vPro: Intels dritte Plattform

08.09.2006
Intel hat gestern seine erste Kombination aus Silizium und Software für Business-PCs auf den Markt gebracht. Alle größeren PC-Bauer springen bereits auf den Zug auf.

"vPro" ist Intels dritte so genannte Plattform nach "Centrino" (Notebooks) und "Viiv" (Home Entertainment). Der Hersteller verspricht schnellere Mittelklasse-Desktops, die gleichzeitig weniger Strom verbrauchen als ihre Pentium-4-basierenden Vorgänger und sich außerdem besser administrieren lassen.

Der "Core 2 Duo" in der Linken von Intel-Chef Paul Otellini.
Foto: Intel

Herzstück von vPro ist der Doppelkern-Prozessor "Core 2 Duo", den Intel im Juli herausgebracht hatte. Dieser soll 40 Prozent mehr Leistung bringen als sein Single-Core Vorgänger. Gleichzeitig hat er mit 65 Watt eine günstigere Thermal Design Power als der Pentium 4 (84 Watt) und senkt damit die Stromrechnung - trotzdem sollte man auch seinen vPro-PC ruhig ausschalten, wenn man abends das Büro verlässt.

Echte Leistungssprünge dürften Nutzer indes nur bemerken, wenn sie gleichzeitig mit mehreren Anwendungen arbeiten und hin- und herschalten. Neben dem Core 2 Duo gehört zu vPro der Chipsatz "Q965 Express", Nachfolger des "945G" vom vergangenen Jahr. Dieser enthält einen Grafikadapter, der bereits für Microsofts kommendes Windows Vista ausgelegt ist. Dritte Kernkomponente ist die Gigabit-Netzwerkanbindung "82566DM".

Diese ist im Übrigen zwingende Voraussetzung für die zweite Generation von Intels "Active Management Technology" - das Features, das Systemverwalter in Unternehmen am meisten interessieren dürfte. Zu den Neuerungen in AMT gehört eine Präsenzüberwachung für Agenten. Diese stellt sicher, dass ein Management- oder Security-Agent nicht vom Nutzer oder durch Malware abgeschaltet wird. Sobald dies geschieht, wird dem Admin eine Warnmeldung geschickt. Er kann dann zum Beispiel die Agentensoftware neu installieren oder den Rechner vom Netz isolieren.

Für die Isolierung vom Netz enthält der vPro-Chipsatz eigens einen speziellen Mikro-Controller. Dieser überwacht den Netz-Traffic auf eventuell bösartige Muster - wenn etwa ein Rechner Pakete mit einer nicht zulässigen IP-Adresse versendet - und kann die Maschine dann vom Netz nehmen und die IT informieren.

Eine weitere neue Komponente ist laut Mike Ferron-Jones, Director of Marketing für Intels Sparte Digital Office Platforms, eine so genannte Virtualization Appliance. Diese verhalte sich wie eine virtuelle Firewall-Box innerhalb des Systems und enthält unter anderem ein Monitoring-Tool, ein Embedded-Betriebssystem und einen Anwendungs-Manager, der Dienste für das Haupt-Betriebssystem zur Verfügung stellt.

Anders als AMT - dieses inspiziert nur Header - kann dieses Subsystem laut Ferron-Jones alle Layer von Netzpaketen auf mögliche Fehler prüfen. Es ist ferner in der Lage, Anwendungs- und Sicherheitsrichtlinien für jeden Desktop im Netz zu überwachen, um sicherzustellen, dass das Nutzer-Betriebssystem den IT-Policies entspricht.

Firmen, die vPro-Rechner nutzen, haben trotz der standardisierten Komponenten die Möglichkeit zur Anpassung, so Ferron-Jones weiter - sie können beispielsweise wenn nötig auch eine leistungsfähigere dedizierte Grafikkarte verwenden.

vPro ist Teil von Intels Stable Image Platform Program (SIPP), das jedes Jahr einen planbaren neuen Unternehmens-Desktop verspricht, um die IT-Budgetierung zu erleichtern. Das bedeutet, dass die nächste vPro-Generation nächstes Jahr um die gleiche Zeit zu erwarten ist. "Wir werden die Fähigkeiten der Plattform jedes Jahr auffrischen, um ihre Features und Fähigkeiten erweitern zu können", sagt Intel-Mann Ferron-Jones. (tc)