Vodafone verklagt T-Mobile: Das iPhone ist der Sündenfall

20.11.2007
Vodafone hat vor dem Landgericht Hamburg eine Einstweillige Verfügung gegen den Verkauf des iPhones bei T-Mobile erwirkt. Nach eigener Aussage gehe es dem Düsseldorfer Netzbetreiber nicht um einen Verkaufsstopp; es soll geklärt werden, ob Geräte mit Exklusivbindung verkauft werden dürfen. Dass das der einzige Grund ist, darf zumindest bezweifelt werden.

Kann das iPhone eine Sünde sein? Für T-Mobile sicher nicht, schließlich verkauft der Netzbetreiber das Apple-Handy seit dem 9. November 2007 exklusiv in Deutschland. Vodafone-Chef Friedrich Joussen ist in dieser Frage anderer Meinung: sein Unternehmen hat vor dem Landgericht Hamburg eine Einstweillige Verfügung gegen den Exklusivvertrieb erwirkt, ein T-Mobile-Sprecher hat die Meldung mittlerweile bestätigt.

In seiner Begründung beruft sich der Düsseldorfer Netzbetreiber auf ein bekanntes Problem. Da T-Mobile das iPhone als Exklusivvermarkter in Deutschland verkauft, ist das Handy bei Drittanbietern nicht erhältlich und kann mit fremden SIM-Karten nicht genutzt werden. "Wir wollen, dass das iPhone für alle ohne Vertragsbindung erhältlich ist", fordert Joussen. Vodafone gehe es bei der Einstweilligen Verfügung gar nicht um einen Verkaufsstopp. "Wenn ich den Vertrieb unterbinden will, dann hätte ich das schon tun konnen", gibt sich der Vodafone-Chef siegessicher. Mit der Verfügung soll geklärt werden, "ob diese Koppelgeschäfte erlaubt sind". T-Mobile kann jetzt Widerspruch einlegen. In einem Einstweilligen Verfahren sei voraussichtlicht in den kommenden zwei Wochen mit einer Entscheidung zu rechnen.

Offizell befürchtet Joussen, das Beispiel der Exklusivvermarktung durch einen Netzbetreiber könnte auch bei anderen Herstellern wie Nokia oder Samsung auf Interesse stoßen, weswegen er auf dem gerichtlichen Wege eine Klärung erhalten möchte. "Das iPhone ist der Sündenfall", gibt der Manager zu verstehen. Allerdings stellt sich die Frage, ob Vodafone mit der Klage noch andere Absichten verfolgt. Schließlich hatte auch Vodafone Verhandlungen mit Apple für den Exklusivvertrag des iPhones geführt, zum damaligen Zeitpunkt hatten die Düsseldorfer keine Nachteile für die Kunden gesehen. Letztlich führte die von Apple verlangte Umsatzbeteiligung zu einem Verhandlungsabbruch.

Eines ist zumindest sicher: Neid dürfte bei der Auseinandersetzung keine Rolle spielen, immerhin lief der Verkauf des iPhone in Deutschland nur schleppend an. Am ersten Verkaufstag setzte T-Mobile bundesweit rund 15.000 Apple-Handys ab, in den USA waren es innerhalb der ersten drei Tage rund 270.000. Dort wird das Handy exklusiv von AT&T verkauft.

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