Vodafone auf der CeBIT: Mehr Speed, Mehr Services

02.03.2007
Staumelder, Instant Messenger und YouTube-, eBay- bzw. MySpace-Integration. Das sind Vodafones Themen für die anstehende CeBIT und zielen insbesondere auf serviceorientierte Entertainment-Nutzer. Damit die Dienste in der Praxis nicht versagen, rüstet Vodafone sein HSDPA-Netz auf.

Während sich die 3GSM World als Event für Software- und Hardwareproduzenten des Mobilfunksektors adelt, treffen sich auf der CeBIT 2007 vorrangig die Netzbetreiber, um ihre neuen Geschäftsmodelle, Hardwareangebote und Dienstleistungen zu präsentieren. Vodafone wird in Hannover mit T-Mobile gleichziehen und HSD/UPA der dritten Generation vorstellen. Wie beim Bonner Konkurrenten werden Vodafone-Kunden nach dessen Ausbau mobil Daten mit 7,2MBit/s herunter- bzw. mit 1,4MBit/s hochladen können.

Während man in Bonn noch nicht so recht weiß, was man mit der neu gewonnenen Geschwindigkeit, die übrigens manchen fest verlegten DSL-Anschluss um das Dreifache übertrifft, wirbt man in Düsseldorf bereits mit Mehrwertdiensten, die das Highspeed-Netz gegenfinanzieren sollen. Zugpferd bleibt dabei das mobile Fernsehen. Allerdings setzt Vodafone nicht mehr ausschließlich auf die Ausstrahlung kommerzieller Inhalte großer TV-Stationen, sondern wird auch YouTube-Videos in sein Live!-Portal einbinden. Anders als Nokia, die ihren Browser für YouTubes gestreame Flash-Movies sensibilisieren, ist der Content des Film- und Filmchenanbieters beim Netzbetreiber ausschließlich dem Live!-Portal vorenthalten und wird aufs für UMTS angepasste Streamingformat AVC/MPG4 transkodiert. Vodafone-Kunden können dann täglich auf neue Videos zugreifen, eigene Videos hochladen oder Video-Empfehlungen an Freunde senden. Die Partnerschaft startet zunächst in England und wird dann in den anderen europäischen Vodafone-Kernländern, auch in Deutschland, fortgesetzt.

Das Live!-Portal wird darüber hinaus zur mobilen Einstiegsseite einer ganzen Reihe neuer Partnerschaften. Zur CeBIT startet die Integration von eBay und MySpace.com. Auf ausgewählten Handys wird eine eBay-Applikation vorinstalliert sein bzw. als Download im Live!-Portal bereitstehen, die die Möglichkeit bietet, Produkte zu suchen und Kategorien zu durchstöbern, Abschlüsse zu tätigen, Gebote abzugeben oder Produkte zu Festpreisen zu kaufen. Alle Infos werden in Echtzeit zwischen Internet und der Java-Applikation synchronisiert. Während die eBay-Integration in Italien beginnt, wird MySpace.com zunächst nur britischen Kunden zur Verfügung stehen und ihnen die Möglichkeit geben, unterwegs eigene Profile zu erstellen, neue Freunde zu finden oder Fotos in ihre User-Blogs einzustellen. Natürlich lässt sich auch der portaleigene EMail-Eingang über Vodafone Live! durchstöbern.

Als Mobilfunk- und DSL-Anbieter beschreitet der zweitgrößte Netzbetreiber Deutschlands neue Wege bei der Zusammenarbeit zwischen PC und Handy. Die neue Windows-Applikation "Vodafone Messenger" erlaubt VoIP-Telefonate, IM-Chats und den Versand von SMS und MMS vom PC über ein angeschlossenes Vodafone-Handy. Als Identifikation dient die Handynummer. Vodafones "MeinPC"-Software verleiht DSL-Kunden die Möglichkeit, ihren permanent am Internet angeschlossenen Heimcomputer als Medienserver zu betreiben, um weltweit auf die dort gespeicherten Inhalte wie Musikfiles, Videos oder Fotos zugreifen zu können. So kann man beispielsweise auch am Arbeitsplatz MP3-Files hören, die auf dem heimischen Computer gespeichert sind - entsprechende Handy-Clients sind bereits in Planung. Was der GEZ am wenigsten gefallen dürfte: über Vodafone "MeinPC" können auch TV-Inhalte an einen anderen PC gestreamt werden, was die Kontrolle der Mediennutzung gänzlich unmöglich macht. Das Thema DVB-H ist mangels Kooperation der Medienanstalten - zumindest in der Unternehmenskommunikation - erstmal auf Eis gelegt worden.

Ein derzeit heiß diskutiertes Thema ist die Vereinigung von GPS-Technologie, Location Based Services und Mobilfunkdiensten und -endgeräten. Wenn jemand mit dem Auto von A nach B fährt, liegt das Handy ungenutzt auf dem Beifahrersitz oder ist an eine Freisprecheinrichtung angeschlossen. Bei der Anmeldung oder beim Wechsel in einen neuen Funkzellenbereich (Location Area Update) oder bei der Synchronisierung von Basisstationen und Handy (Timing Advance) werden Daten generiert, die Vodafone in Zukunft dazu nutzen will, Staus zu erkennen und seinen Nutzern zu kommunizieren. Der Datenschutz bleibt dabei gewahrt: Alle Daten sind vollständig anonymisiert und lassen keine Rückschlüsse auf den einzelnen Nutzer zu. Zusätzlich zu dem GSM-basierten Staumelder setzt das Unternehmen wie seine Konkurrenten auf GPS-Navigation. Statt des HTC Artemis (T-Mobile MDA compact III / O2 XDA orbit) setzt Vodafone aufs UMTS-Smartphone HTC P3600 "Trinity", das unter der Bezeichnung "Vodafone VPA compact GPS" bereits im Handel erhältlich ist.

Ein bunter Strauß an Neuvorstellungen also, der insbesondere diensteorientierten Nutzern zugute kommt. Von denen gibt es laut Vodafone-Offiziellen übrigens immer mehr: man verzeichne in den letzten Monaten deutliche Zuwachsraten im Bereich der mobilen Breitbanddienste. Dazu zählten neben MobileTV- und Streaming-Angeboten auch Live!-Features wie Musikdownloads oder Videotelefonate.

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