Virtual Reality auf Desktop-Rechnern 3D-Anwendungen: Workstations bekommen Konkurrenz von PCs

28.01.1994

LONDON (CW) - Die Vormachtstellung der Workstations in puncto dreidimensionale Animation und Grafik koennte bald der Vergangenheit angehoeren. So praesentiert die englische Criterion Software Ltd., Surrey, ein Application Programming Interface (API), das handelsueblichen PCs eine akzeptable 3D-Performance entlockt.

Noch vor knapp einem Jahr staunten Anwender ueber raeumlich unbegrenzte Animationen und Virtual-Reality-Anwendungen, die bis dato fast ausschliesslich leistungsstarken Workstations vorbehalten waren. Ernsthafte Einsaetze dreidimensionaler Grafik scheiterten jedoch allzuoft an den erforderlichen Hardwarevoraussetzungen und den damit verbundenen Investitionskosten. Mit "Renderware" will Criterion, ein Tochterunternehmen von Canon, 3D-Funktionalitaet auch auf PCs und sogar Laptops ermoeglichen. Dabei handelt es sich um eine API-basierte Toolbox, mit der C-Programmierer interaktive 3D-Anwendungen generieren oder bereits bestehende Applikationen um die Moeglichkeit raeumlicher Darstellung bereichern koennen. Renderware sei unabhaengig von der Computerplattform und zudem objektorientiert konzipiert. "Unser Ziel ist es, dreidimensionale Anwendungen auf die rund 25 Millionen Windows-PCs zu bringen", erklaert Marketing Director Mike King Criterions hochgestecktes Ziel.

Dabei richtet sich die Company vor allem an Entwickler von 3D- Grafik und Multimedia-Applikationen. Aber auch in den Bereichen visuelle und wissenschaftliche Simulation, CAD oder Praesentationsgrafik soll Renderware demnaechst Fuss fassen. Virtual- Reality-Features wie die Bewegung in Raeumen und das Veraendern von Objekten sei King zufolge per Maus moeglich. Sogar fotorealistische Animationen sollen sich mit Hilfe von Object Linking and Embedding (OLE) 2.0 demnaechst am PC erzeugen lassen. Bereits jetzt seien Bildgroessen von 8 bis 24-Bit im True-Color-Modus realisierbar. Laut King verarbeite Renderware rund 40000 Polygone pro Sekunde auf PCs der Serie 486-DX. Bei leistungsfaehigerer Hardware erhoehe sich die Polygonzahl entsprechend.

Das Paket ist als lizenzierbares Development-Kit fuer 10000 Pfund erhaeltlich. Ausserdem muessen Entwickler fuer jede mit Renderware entwickelte Applikation einen festen Betrag an Criterion entrichten.