Viessmann baut Middleware zur SOA aus

06.12.2006
Der Heiztechnikspezialist Viessmann aus Allendorf an der Eder wird im nächsten Jahr seine bestehende Infrastruktur in Richtung SOA erweitern.

Auf der Grundlage des "Websphere Process Server" will das international agierende Unternehmen seine bestehende Middleware erweitern. Viessmann hatte in den vergangenen vier Jahren in Eigenregie eine Infrastruktur geschaffen, die das Websphere-Portal mit Mysap ERP 2004, Lotus Notes 6.5 sowie die Datenanalyse-Systeme von Business Objects und Applix verbindet. Im nächsten Jahr will Dirk Klöckner, Leiter Information und Kommunikation, den "Websphere Process Server" von IBM einführen. Damit sollen die heute zum Teil noch auf Lotus Notes basierenden Workflows in eine zentrale Prozessebene oberhalb der Middleware überführt werden. Künftig sollen stärker als bisher Abläufe innerhalb der Viessmann-IT als Services definiert und als solche in das Portal eingebunden werden. Die Middleware agiert dann zusätzlich als Enterprise Service Bus.

Damit setzt Viessmann eine Entwicklung fort, die vor etwa vier Jahren mit dem Bau des Portals begonnen hatte - seinerzeit allerdings noch nicht mit dem Ziel, Service-orientierte Architekturen zu schaffen. "Als wir mit dem Projekt begannen, sprach noch keiner von SOA", so Klöckner. Das Portalsystem dient fast allen 6000 Mitarbeitern in 35 Ländern als Arbeitsumgebung. Klöckner kann über das Web-Frontend beispielsweise Projekte verfolgen, Entwicklungsanträge genehmigen und Geschäftsdaten abrufen. Funktionen werden dem Anwender über Portlets zur Verfügung gestellt. Diese generischen Portalmodule können je nach Benutzerrolle zusammengestellt werden.

Entsprechende Portalmodule wurden auf Anfrage der Vertriebsabteilung zu einer Kunden-Management-Funktion zusammengezogen. Daher hatte sich Viessmann gegen Mysap CRM entschieden, das ebenfalls im Gespräch war.

Die Integration ins Backend findet über Konnektoren sowie MQSeries statt. Bewusst, so Klöckner, habe sich sein Unternehmen für eine Middleware eines ERP-unabhängigen Anbieters und damit gegen "Netweaver" entschieden, obwohl die SAP-Lösung die zentrale Anwendung für den Ein- und Verkauf, die Produktionssteuerung und Buchhaltung/Controlling ist. Gleichwohl verfolgt die Firma die Entwicklungen der SAP sehr genau; eine Migration der ERP-Lösung auf Mysap ERP 2005 ist für nächstes Jahr vorgesehen. Ferner plant Viessmann, für das Dokumenten-Management "Filenet P8" einzuführen. Bisher übernimmt Lotus Notes diese Aufgabe. Filenet wurde unlängst von IBM gekauft. P8 stellt Content-Management-Funktionen als Web-Services bereit.

150 Services wurden bereits definiert, weitere sollen folgen. Um SOA nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch im Unternehmen zu verankern, etabliert Klöckner derzeit ein Team für das "Requirements Management", das aus den Anforderungen der Fachbereiche Services definieren soll. Die in der IT-Abteilung angesiedelte Gruppe soll mit Fachleuten besetzt sein, die über die Möglichkeiten von Software wie Mysap ERP und Lotus Notes Bescheid wissen, aber auch Know-how über die Abläufe in den Fachabteilungen haben. (fn)

Weiteres zum Thema SOA finden Sie auch im SOA-Expertenrat.