Wer übernimmt Debis? Das Spannende an den Spekulationen ist nicht der Name des möglichen Käufers oder Partners, sondern die Veränderungen in der IT-Service-Szene, die ein solcher Merger signalisieren würde.
Die Systemhausaktivitäten gehören nicht zum Kerngeschäft von Daimler-Chrysler - also weg damit. Debis ist als Tochterunternehmen zwar gut genug, die internen IT-Ressourcen von Daimler zu managen. Aber um in diesem Geschäft international eine attraktive Marktposition zu erringen, reicht das nicht aus - reicht vielleicht nicht einmal, um auch den Chrysler-Arm des Konzerns IT-technisch zu betreuen. Für beides müsste investiert und internationalisiert werden.
Außerdem darf ein IT-Service-Anbieter heute nicht mehr nur - verkürzt gesagt - Outsourcing und SAP-Know-how offerieren. IBM Global Services profitiert beispielsweise von der Geschäftsausweitung, die die E-Business-Kampagne des Konzerns gebracht hat. Siemens Business Services versucht Ähnliches, indem es das Schlagwort M-Business (M für Mobil), das dem gesamten Informations- und Kommunikationsgeschäft von Siemens einen Fokus geben soll, mit möglichst konkreten Lösungs- und Serviceangeboten zu füllen trachtet.
Dabei schreiben sich die IT-Dienstleister die neuen Angebote nicht auf die Fahnen, weil sie schick sind. Das klassische Outsourcing- und Systemintegrationsgeschäft verändert sein Gesicht. Die Skaleneffekte - große Rechenzentren mit vielen gleichartigen Operationen reduzieren die Transaktionskosten erheblich - gelten nur noch bedingt. Zum einen zielen die Angebote der Application-Service-Provider und Application-Hoster, die zunehmend von den Softwareherstellern selbst gemacht werden, genau darauf. Zum anderen nimmt die Zahl der Unternehmen ab, die eine reine Standardlösung im IT-Bereich akzeptieren. Wenn der Anwender sich aber durch IT-gestützte Angebote von seiner Konkurrenz abheben will, kann der Dienstleister nicht mehr billig anbieten. Bleibt also nur der Ausweg, das tradierte Geschäft durch Beratung (zum Beispiel Cap Gemini mit Ernst & Young) einerseits und durch lukrative Spezialisierungen andererseits zu flankieren. Angesichts dieser Anforderungen ist gut nachvollziehbar, warum sich Auto-Boss Jürgen Schrempp für den Verkauf von Debis entschieden hat.