Vergleich: Tools erleichtern Windows-Verwaltung

27.10.2005 von Christoph Lange
Im COMPUTERWOCHE-Test mussten drei Desktop-Management-Lösungen unter Beweis stellen, ob sie sich für die Verwaltung von Client-Server-Netzen eignen.

Die Turnschuh-Administration gerät schnell an ihre Grenzen, sobald ein Netzwerk eine bestimmte Größe überschreitet. Eine Desktop-Management-Lösung lohnt sich schon ab 50 zu verwaltenden Systemen. Zu den wichtigsten Funktionen zählen die Inventarisierung der vorhandenen Hard- und Software, die automatische Verteilung von Betriebssystemen und Anwendungen sowie Remote-Control-Tools für die Fernsteuerung von Computern. Dem Administrator stehen damit Werkzeuge zur Verfügung, mit denen sich viele Routineaufgaben schneller und gezielter erledigen lassen.

Für Windows-Umgebungen sind zum einen Management-Suiten der Betriebssystem-Hersteller Microsoft ("Systems Management Server") und Novell ("Zenworks") erhältlich. Zum anderen haben sich Lösungen von Spezialisten etabliert, die ebenfalls eine umfassende Verwaltung von Desktop- und Server-Landschaften ermöglichen. Der COMPUTERWOCHE-Vergleichstest hat drei aktuelle Suiten von Herstellern der zweiten Kategorie genauer unter die Lupe genommen.

So wurde getestet Für jeden der drei Testkandidaten wurde ein identisches Client-Server-Netzwerk aufgebaut. Es bestand aus einem Windows-2003-Domain-Controller, einem Windows-2003-Server, auf dem die Management-Suite installiert wurde, und drei Client-Rechnern mit Windows 2000 Server und Professional sowie Windows XP. Der Domain-Controller diente gleichzeitig als DNS- und DHCP-Server für das Testnetz.

Drei Testkandidaten

Zu den Klassikern zählt die "Landesk Management Suite 8.6" des gleichnamigen Herstellers, die ursprünglich von Intel entwickelt wurde. Auch Altiris hat sich mit der "Client- und Server Management Suite 6.0" inzwischen einen Platz unter den führenden Anbietern erarbeitet. Beide Lösungen können nicht nur Windows-Rechner verwalten, sondern auch Computer mit den Betriebssystemen Unix, Linux, Netware und Macintosh sowie Handhelds. Ausschließlich auf die Verwaltung von Windows-Systemen hat sich das deutsche Softwarehaus Baramundi mit seiner "Management Suite 7.0" spezialisiert. Sie unterstützt Betriebssysteme ab Windows NT4 und kann sowohl Desktops als auch Server verwalten. Altitiris und Landesk bieten für das Server-Management spezielle Versionen ihrer Suiten an, die um für Server wichtige Funktionen wie beispielsweise die Performance-Überwachung erweitert wurden.

Alle drei Testkandidaten sind in der Lage, die eingangs genannten Management-Aufgaben zeitgesteuert zu automatisieren. Zudem haben sie mittlerweile ein Patch-Management integriert, das dem Administrator dabei hilft, die Rechner immer auf dem aktuellen Softwarestand zu halten. Landesk bietet zudem eine "Security Suite" an, die Spyware erkennen und beseitigen kann. Der Schwerpunkt des Vergleichstests lag darauf, wie gut sich Windows-Clients mit den drei Lösungen verwalten lassen. Symantec war ebenfalls zu diesem Test eingeladen, hat die Teilnahme aber abgesagt.

Absage von Symantec An dem COMPUTERWOCHE-ergleichstest hätte als vierter Testkandidat Symantec mit der "Live State Client Management Suite" teilnehmen sollen. Der Hersteller hat sich jedoch entschieden, nicht teilzunehmen. Als Begründung wurde angeführt, dass es in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Tests gegeben hätte und deshalb Symantec inzwischen die generelle Politik verfolge, IT-Publikationen das Produkt nicht mehr zur Verfügung zu stellen.

Installation und Konfiguration

Im ersten Testabschnitt ging es darum, festzustellen, wie schnell sich die Suiten installieren und Grundfunktionen wie Inventarisierung und Softwareverteilung nutzen lassen. Alle drei Lösungen verwenden eine zentrale Datenbank, in der sie sämtliche Informationen über die verwalteten Systeme speichern. Baramundi und Landesk nutzen entweder die kostenfreie SQL-Datenbank MSDE 2000 oder den SQL Server 2000 von Microsoft. Die Landesk-Suite kann zudem mit einer Oracle-8i- und -9i-Datenbank zusammenarbeiten.

Die Altiris-Suite setzt den SQL Server 2000 voraus. Zudem benötigt diese Lösung einen Internet Information Server (IIS) und ASP.net. Auch Landesk macht diese beiden Web-Komponenten zur Bedingung. Ein Tool prüft bei Altiris und Landesk, ob alle für das Setup benötigten Komponenten installiert sind.

Anpassung des Domain-Controllers

Landesk empfiehlt zudem, vor dem Setup der Suite auf dem Windows-Domain-Controller (DC) verschiedene Sicherheitseinstellungen zu ändern, damit die Software ohne Probleme funktioniert. Unter anderem sind die Einstellungen der Gruppenrichtlinien für die Kommunikation zwischen dem DC und anderen Domain-Mitgliedern anzupassen. Für das Setup muss der Administrator eine Windows-98- und eine Windows-NT4-Server-CD griffbereit haben, da die Suite für die Betriebssystem-Verteilung bestimmte DOS- und Netzdateien von diesen CDs kopieren muss. Auch Altiris benötigt hierfür Original-DOS-Dateien von einer Windows-95/98-CD oder einer DOS-Diskette. Dieser Schritt ist selbst dann erforderlich, wenn im Netz keine Rechner mit diesen Betriebssystemen vorhanden sind.

Die Quick-Start-Oberfläche von Altiris ermöglicht den schnellen Zugriff auf die wichtigsten Funktionen der Client Management Suite 6.0.

Die Management-Suite von Baramundi setzt sich aus dem Management-Server, dem Datenbank-Server und dem "Management Center" für die Verwaltung zusammen. In größeren Umgebungen kommt noch ein "Distributed Installation Point" (DIP) hinzu, bei dem es sich um einen beliebigen Rechner handelt, auf dem eine Netzwerkfreigabe für die Installationsquellen eingerichtet wird. Baramundi hat in die Suite einen eigenen Web-Server integriert, den das Setup automatisch installiert. Er sorgt dafür, dass in der zentralen Verwaltungskonsole zahlreiche Menüpunkte als HTML-Seiten dargestellt werden können und sich Berichte im HTML-Format ausgeben lassen. Mit einem kleinen Tool kann der Administrator nach der Installation überprüfen, ob der Baramundi-Web-Server korrekt eingerichtet wurde und welche Antwortzeiten er liefert.

Nutzerspezifische Installation

Bei allen drei Lösungen lassen sich Teile der Suite einzeln installieren. Das Landesk-Setup richtet den Security- und Patch-Manager mit ein, seine Update-Funktion bleibt aber auf die Landesk-Produkte beschränkt. Um die Aktualisierungen auch für Windows-Betriebssysteme und andere Anwendungen zu erhalten und in den Genuss des Spyware-Schutzes zu kommen, muss diese Suite separat erworben werden. Seit kurzem offeriert Landesk mit dem "Management Gateway 3.0" eine ergänzende Softwarelösung auf Linux-Basis, die für einen sicheren Remote-Zugriff auf das Unternehmensnetz sorgen soll.

Altiris bietet die Möglichkeit, die Suite entweder von CD zu installieren oder die benötigten Komponenten direkt aus dem Internet herunterzuladen. Die zweite Methode ist sehr flexibel, da das Setup alle nur erdenklichen Kombinationen zum Download zulässt. Ein Unternehmen kann sich zum Beispiel zunächst nur das zentrale Konfigurationsmodul herunterladen und anschließend über das Auswahlmenü "Upgrade/Installation von zusätzlichen Lösungen" in aller Ruhe aussuchen, welche Funktionen hinzukommen sollen. Insgesamt stehen rund 30 Management-Anwendungen zur Verfügung.

Zentrale Verwaltungskonsole

Die Baramundi Management Suite 7.0 bringt einen eigenen Web-Server mit, dessen Performance sich mit einem kleinen Tool überprüfen lässt.

Bei den Verwaltungswerkzeugen verfolgen die drei Testkandidaten unterschiedliche Ansätze. Am vollständigsten hat Altiris seine Lösung auf die Verwaltung per Web-Browser ausgelegt. Alle gängigen Funktionen für die Inventarisierung und Softwareverteilung werden von einer zentralen Web-Oberfläche aus gesteuert. Dies gilt aber nicht für das Tool, mit dem sich PXE-Boot-Disketten (Pre-Boot Execution) erstellen lassen. Die Web-Konsole hat acht Hauptmenü-Reiter, über die der Administrator auf alle Funktionen schnell zugreifen kann. Jeder Reiter ist so aufgebaut, dass in der linken Fensterhälfte eine Baumstruktur mit Konfigurationspunkten erscheint und im rechten Hauptfenster die Einstellungen für den jeweils markierten Punkt geändert werden können.

Landesk verfügt ebenfalls über eine Web-Konsole. Sie benötigt einen Windows-2000- oder -2003-Server. Per Browser-Interface bedient der Nutzer die Inventarabfragen, Berichtserzeugung, Softwareverteilung, Softwarelizenzierung und Fernsteuerung. Für das Deployment von Betriebssystemen und das Patch-Management ist dagegen eine klassische Konsole erforderlich. Sie wurde für den Test zusätzlich zum Landesk-Server auch auf dem Windows-XP-Client installiert.

Bei Baramundi beschränkt sich die Web-Integration bislang darauf, dass in der neuen Management Suite 7.0 für zahlreiche Verwaltungsaufgaben eine HTML-Ansicht in die bekannte MMC-Konsole (Microsoft Management Console) integriert wurde. Die Reiter "Monitoring" und "Statistik" liefern in der Browser-Darstellung den aktuellen Server-Zustand. Berichte lassen sich in das Portable Document Format (PDF) und in HTML umwandeln. Das Produkt verfügt hierzu über eine Runtime der Software "Crystal Reports".

Ausführliche Planung erforderlich

Neben der zentralen Verwaltungskonsole bieten alle drei Testkandidaten Werkzeuge für Spezialaufgaben. Wegen der Komplexität und Funktionsvielfalt dürfte es eine ganze Weile dauern, bis sich ein Administrator umfassend eingearbeitet hat. Die Hersteller empfehlen daher, den Einsatz ausführlich zu planen.

Geräteerkennung und Agenten-Rollout

Die drei Suiten verwenden Softwareagenten, um Computer zentral zu verwalten. Die Management-Suite muss zunächst feststellen, welche Computer im Netzwerk vorhanden sind. Landesk stellt dem Administrator hierfür ein Scan-Tool zur Verfügung, das neue Geräte unter anderem anhand eines IP-Bereichs und des Domain-Namens ermittelt.

Im Testnetz hat der Landesk-Scan alle Rechner korrekt erkannt. Die beiden Konkurrenten richten sich bei der Geräteerkennung an die Informationen der Windows-Domain. Altiris ist zudem in der Lage, auch Netzwerkgeräte zu erfassen. Darüber hinaus lassen sich Computer, Benutzer, Netzwerkdrucker, Standorte und Subnetze aus dem Active Directory (AD) importieren. Ressourcen, die aus dem AD entfernt wurden, löscht Altiris automatisch wieder aus der eigenen Datenbank. Gut gefallen hat auch die kontextsensitive Hilfe von Altiris, die beispielsweise zu den Optionen "Domänensuchliste" und "Domänenmitgliedschaft" genau erklärt, dass die Suite Rechner mit Windows 95/98 oder ME nur mit der ersten Option erkennen kann.

Mit Landesk verteilt der Verwalter die Agenten entweder über Standard-Settings oder stufenweise mit einer benutzerdefinierten Konfiguration. Im Test wurde die schnellere Standardbereitstellung gewählt, die sich laut Hersteller nur für Netze bis maximal 1000 Geräte eignet. Die Agenten lassen sich zum einen per Push-Verteilung auf den gewünschten Rechnern installieren. Zum anderen hat der Administrator die Möglichkeit, diese Task in das Anmeldeskript für die Clients zu integrieren. Wenn die Anwender die Agenten selber installieren sollen, kann der Verwalter die entsprechende Exe-Datei über das Landesk-Freigabeverzeichnis bereitstellen. Wie sich die Agenten auf den Client-Rechnern verhalten, steuert der Netzverantwortliche über ein Konfigurationsmenü, das vor dem Rollout bearbeitet wird. Die Landesk-Suite umfasst auch einen speziellen "Advance Agent". Er reduziert die zur Übertragung benötigte Bandbreite.

Die Landesk Management Suite 8.6 enthält ein Scan-Tool, mit dem der Administrator die im Netzwerk vorhandenen Computer gezielt erfassen kann.

Für den Test wurden die Landesk-Agenten per Push-Verteilung erfolgreich auf den Clients installiert. Hierfür markiert der Administrator in der Liste der neu erkannten Computer die gewünschten Rechner und zieht sie per Drag-and-Drop im Reiter "Geplante Tasks" auf den Menüpunkt "Standard-Windows-Agentenkonfiguration". Anschließend kann er die Verteilung über die rechte Maustaste direkt starten oder per Scheduler zu einem späteren Zeitpunkt ausführen. Zu beachten ist hierbei, dass auf dem "Core Server" im Scheduler-Dienst der Domain-Administrator als ausführender Benutzer eingetragen sein muss.

Leichter Agenten-Rollout mit Altiris

Am einfachsten funktioniert der Agenten-Rollout bei Altiris mit Hilfe des Konsolenreiters "Erste Schritte". Hier wählt der Administrator den Eintrag "Altiris Agenten auf Computern installieren" und gibt dann in der rechten Fensterhälfte an, für welche Computergruppe diese Aktion gelten soll. Im Test wurden die fünf Client-Rechner ausgewählt und der Agent per Zeitplan automatisch auf allen PCs installiert, was ohne Probleme funktionierte.

Mit der Management-Suite von Baramundi lassen sich die Agenten ebenfalls von zentraler Stelle aus auf die per Domänensuche erkannten Computer verteilen. Das Tool installiert hierfür zunächst einen Hilfsdienst auf den Clients, der dann die Installation anstößt. Für die Agenten-Verteilung lässt sich ein Softwareverteilungsjob einrichten. Im Test verlief auch hier der Agenten-Rollout reibungslos.

Vorsicht bei Windows XP SP 2

Über die zentrale Management-Konsole von Landesk lassen sich alle Funktionen der Suite nutzen.

Wenn im Netz Windows-XP-Rechner mit Service Pack 2 vorhanden sind, sollte bei allen drei Lösungen zunächst geprüft werden, wie die Windows-Firewall konfiguriert sein muss. Je nach Management-Suite sind hierfür in der XP-Firewall die Datei- und Druckdienste und alle darüber hinaus benötigten Ports freizuschalten.

Software- und Hardware-Inventarisierung

Sobald die Agenten installiert sind, kann der Administrator die auf den zu verwaltenden Computern vorhandene Hard- und Software per Inventar-Scan erfassen. Bei der Landesk-Suite lassen sich die Computer oder Gruppen einfach per Drag-and-Drop zu den verschiedenen Inventarabfragen hinzufügen.

Den Scan-Vorgang nehmen alle drei Testkandidaten auf Wunsch zeitgesteuert vor. Die im Zuge dieses Vergleichstests gestellten Inventarabfragen ermittelten zuverlässig die Soft- und Hardware. Dabei spielt der WMI-Standard von Microsoft (Windows Management Instrumentation) eine wichtige Rolle. Über WMI lässt sich unter anderem festlegen, welche Informationen inventarisiert werden sollen. Zudem kann der Administrator per WMI zahlreiche Parameter abfragen, zum Beispiel zu ein-gerichteten Diensten auf einem Computer.

Wenn die Netzwerkkarte und das BIOS (Basic Input/Output System) eines Rechners Wake-on-LAN (WOL) unterstützen, kann die Management-Software je nach WOL-Implementierung ausgeschaltete oder in den Standby-Zustand versetzte Computer starten und anschließend die vorgegebenen Aktionen ausführen.

Um Berichte über die Inventarisierung zu erzeugen, bieten die Werkzeuge Berichtsvorlagen an. Baramundi offeriert 15 Templates, Landesk rund 80 und Altiris mehr als 500. Zwar sind die Filteroptionen unterschiedlich realisiert, unter dem Strich lassen sich aber mit jeder Suite Inventarabfragen so gestalten, dass sie die gewünschten Ergebnisse liefern. Die Zeitplaner-Funktionen kann der Administrator auch für Berichte nutzen und diese automatisch verschicken lassen, zum Beispiel per E-Mail.

Softwareverteilung

Eine der wichtigsten Funktionen von Desktop- und Server-Management-Suiten ist die automatisierte Verteilung von Software. Hierfür unterstützen alle drei Testkandidaten sowohl ein Push- als auch ein Pull-Verfahren. Bei der Push-Methode überträgt der Management-Server zu der vom Administrator vorgegebenen Zeit die Software auf Client-Rechner. Bei der Pull-Methode stellt die Management-Umgebung die Software an definierten Verteilpunkten bereit und der Client holt sie selbständig dort ab.

Bei der Landesk-Suite muss der Administrator für die Verteilung von Softwarepaketen zu-nächst einen Delivery-Server einrichten. Hierfür kann er entweder den Web-Server so konfigurieren, dass sich Clients die Softwarepakete per Browser herunterladen können. Oder er richtet eine Null-Session-Freigabe ein, auf die Anwender über den UNC-Pfad (Universal Naming Convention) zugreifen. Landesk liefert das Dienstprogramm SYSSHRS.exe mit, das im Test genutzt wurde, um ein Null-Session-Freigabeverzeichnis auf dem Core-Server zu erstellen.

Altiris Client Management Suite 6.0 Hersteller: Altiris Preis: zirka 90 Euro pro Client Pro und kontra: Umfassende Suite-Lösung, viele Optionen inklusive Patch-Management bietet; einfach zu bedienende Browser-Oberfläche für die Verwaltung (fast) aller Funktionen; Unterstützung zahlreicher Plattformen; die Vielzahl an Funktionen erfordert eine längere Einarbeitungszeit.

Die Konfiguration der Softwareverteilung haben alle drei Hersteller ähnlich gelöst. Falls die Anwendung noch nicht als fertiges Paket zum Beispiel im MSI-Format (Microsoft Installer) vorliegt, erstellt der Administrator mit einem Package-Tool ein Basispaket. Dieses wird anschließend mit weiteren für die Installation erforderlichen Dateien und Befehlen sowie Anwendungen zusammengefasst. Die Verteilung erfolgt zeitgesteuert über den Scheduler, wobei der Administrator die Jobs unterschiedlich priorisieren kann. Eine Deinstallation von Anwendungen ist in der Regel auf demselben Weg möglich.

Um die Netzbelastung möglichst gering zu halten, setzen alle drei Anbieter Multicast-Verfahren ein. Landesk hat hierfür "Targeted-Multicasting" entwickelt. Es wählt automatisch die jeweils günstigsten Rechner im Netz als Verteilstation aus. Sie erhalten das zu verteilende Paket vom Core Server und übertragen es an die Clients. Altiris und Baramundi verwenden ebenfalls mehrstufige Verfahren für die Paketverteilung.

Baramundi Management Suite 7.0 Hersteller: Baramundi Preis: zirka 60 Euro pro Client Pro und kontra: Leistungsfähige Software- und Betriebssystem-Verteilung; schnelle Einarbeitung möglich; integriertes Patch-Management; Unterstützt nur Windows-Plattformen.

Für Software, die der Anwender bei Bedarf selbst installieren kann, betreibt Altiris ein Softwareportal. Baramundi stellt hierfür einen "Software-Kiosk" bereit. Landesk regelt dies über die Agentenkonfiguration. Im Test wurden die Softwarepakete "Norton Internet Security", "Paint Shop Pro" von Jasc und Adobes "Acrobat Reader" mit allen drei Suiten per Push-Verfahren erfolgreich auf die Client-Rechner verteilt.

Doch die automatisierte Softwareverteilung geht über die bloße Bereitstellung hinaus: Der Administrator kann bei allen drei Suiten für bestimmte Computergruppen eine minimale Konfiguration definieren. Das Management-Tool überprüft fortlaufend, ob auf Rechnern die vorgegebenen Programme vorhanden sind. Wurde eine Anwendung entfernt oder beschädigt, erstellt die Suite für den betroffenen Computer automatisch einen Verteilungsjob, der das Paket neu installiert oder repariert. Bei Baramundi heißt das entsprechende Feature "Automatische Zuweisung".

Security- und Patch-Management

Viele Unternehmen plagen sich mit dem Patch-Management. Für eine automatisierte Patch-Verwaltung ist eine Scan-Funktion erforderlich, die ermittelt, welche Hotfixes auf einem System fehlen. Sobald diese Informationen vorliegen, können die fehlenden Patches per Softwareverteilung installiert werden. Die Hersteller von Desktop-/Server-Management-Lösungen verfügen sowohl über Software-Scan- als auch über Deployment-Tools und haben folgerichtig die Patch-Verteilung als optionale Komponente in ihre Produkte integriert.

Landesk Management Suite 8.6 Hersteller: Landesk Preis: zirka 85 Euro pro Client Pro und kontra: Umfangreiche Funktionen für eine effiziente Verwaltung von Client-Server-Umgebungen; unterstützt zahlreiche Plattformen; leistungsfähiges Patch- und Security-Management; Die Einarbeitung in alle Funktionen erfordert einigen Zeitaufwand.

Landesk vertreibt den Security und Patch Manager als eigenständiges Produkt. In der Management-Suite sind Basisfunktionen für das Patch-Management enthalten. Den Update-Service des Landesk Security Center für Windows-Betriebssysteme und weitere Anwendungen gibt es dagegen nur gegen Aufpreis. Die Suite enthält des Weiteren ein Spyware-Tool und kann gezielt Anwendungen auf einem Endgerät blockieren. Das neue "Trusted Access Tool" prüft den Zustand von Geräten, die auf das Netz zugreifen möchten. Dabei erfasst es unter anderem den Patch-Zustand und beseitigt eventuell vorhandene Spyware. Mit dem "Connection Control Manager" kann der Administrator Verbindungen zum Beispiel nur für bestimmte IP-Adressbereiche zulassen und die Benutzung von USB-Geräten entweder generell verweigern oder auf bestimmte Kategorien einschränken.

Altiris hat ebenfalls eine umfassende Security Management Suite im Portfolio. Sie umfasst ein Patch-Management für die Verteilung von Hotfixes und Software-Updates. Ferner erkennt das Tool gängige Bedrohungen. Innerhalb des Firmennetzes kann der Administrator mittels "Application Metering Agent" unterbinden, dass Benutzer unerwünschte Anwendungen ausführen. Auch Baramundi hat bereits vor einiger Zeit ein Patch-Management in die Suite integriert. Bei allen drei Lösungen kann der Administrator wählen, ob neue Patches automatisch heruntergeladen werden und ob die Verteilung sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt.

Betriebssystem-Installation

Neben der Inventarisierung und der Verteilung von Anwendungen ist die automatisierte Installation von Betriebssystemen eine weitere zentrale Funktion von Management-Suiten. Jeder der drei Testkandidaten unterstützt hierfür das Pre-Boot Execution Environment und den Wake-on-LAN-Standard, um ausgeschaltete oder im Standby-Modus schlummernde Rechner zu starten und mit Software versorgen zu können.

Beim PXE-Boot sucht die Netzwerkkarte per DHCP nach einem Server, der ein Boot-Image bereitstellt, mit dem der Client direkt von der Netzwerkkarte aus booten und dann das Betriebssystem-Image beziehungsweise die Installationsdateien vom Server beziehen kann. Damit lassen sich sowohl fabrikneue Rechner als auch beschädigte Systeme neu aufsetzen. Falls die Client-Hardware PXE nicht unterstützt, bieten alle drei Suiten Tools an, die für die Betriebssystem-Installation eine PXE- oder LAN-Boot-Diskette erstellen.

Bei der Verteilung eines Windows-Images auf mehrere Computer muss der Anwender auf das "Sysprep-Tool" von Microsoft zurückgreifen, damit jeder Rechner einen eigenen Namen und eine neue Identität erhält. Durch die Anpassung der Sysprep.Inf-Dateien lässt sich ein Abbild auf beliebig vielen Computern installieren. Der Administrator kann mit allen drei Deployment-Lösungen bei Bedarf zusätzliche Treiber einbinden.

Mit den Testkandidaten ließ sich ein zuvor erstelltes Windows-XP-Abbild auf den dafür vorgesehenen Testrechner aufspielen. Dieser unterstützte sowohl die PXE-Boot-Funktion als auch Wake-on-LAN.

Fernsteuerung und Alarmierung

Für die Kontrolle und Überwachung der verwalteten Systeme bieten alle drei Suiten sowohl Fernverwaltungs-Tools als auch Alarmierungsfunktionen, die den Administrator bei Störungen per SNMP, E-Mail oder Pager benachrichtigen. Der aktuelle Zustand des Netzwerks lässt sich mit Monitoring-Tools beobachten. Die "Site Monitor Solutions" von Altiris können sogar die Verfügbarkeit von Verbindungen und Anwendungen überwachen, indem sie gezielt Ports und URLs prüfen und dabei auch die Performance messen.

Landesk und Altiris haben spezielle Tools für die Migration von User-Profilen entwickelt, was insbesondere für ein Plattform-Update in größeren Netzen interessant ist. Baramundi hat in die Management Suite 7.0 eine "Client-Recovery"-Funktion eingebaut, mit der sich beschädigte Rechner schnell wiederherstellen lassen. Ein Lizenz-Management, über das die Produkte verfügen, sorgt dafür, dass Firmen nur so viele Lizenzen nutzen, wie sie erworben haben. (fn)

Fazit Mit Client-Management-Lösungen können Unternehmen den Aufwand für die Verwaltung ihrer Computer deutlich reduzieren. Die drei Suiten von Altiris, Baramundi und Landesk nehmen die Neuinstallation von Rechnern und Anwendungen sowie die Verteilung von Patches weitgehend automatisch vor. Sie bieten nützliche Features wie Inventarisierung, Reporting, Lizenzüberwachung sowie die Fernsteuerung von Rechnern zur Problembehebung. Den größten Funktionsumfang umfassen die Lösungen von Altiris und Landesk, die auch Nicht-Windows-Plattformen verwalten können. Wenn es um reine Windows-Umgebungen geht, braucht sich die Management-Suite von Baramundi nicht hinter den Platzhirschen zu verstecken. In puncto Übersichtlichkeit und einfache Bedienung hat sie die Nase sogar leicht vorne.