USB-Speichersticks voll ausgereizt

USB-Speichersticks voll ausgereizt

14.09.2007 von Klaus Manhart
USB-Sticks sind nicht nur praktisch für den Datentransport – sie können weit mehr. Mit den mobilen Speicherwinzlingen ist die persönliche Bürosoftware immer in der Tasche, und die Daten sind stets up to date. Ein paar kleine Tricks und Tools helfen, die Sticks bis zur Grenze auszureizen.

Die Diskette hat ausgedient: Wer heute Daten auf einem mobilen Träger speichern möchte, benutzt USB-Sticks. Die kleinen Speicherriesen im Daumenformat können inzwischen mehrere Gigabyte spielend unterbringen. Schon für 20 Euro und weniger sind derzeit 2-GB-Sticks erhältlich, auf denen Daten von etwa 1400 Disketten im 3,5-Zoll-Disketten Platz finden.

Vom USB-Stick profitieren im professionellen Bereich besonders mobile User. Wer ständig an wechselnden Rechnern arbeitet, mal auch privat Daten nach Hause nimmt oder Kundenbesuche macht, hat mit der Kombination aus Speicher und Bus den idealen Datenträger zum Mitnehmen. Kaum ein Mobil-Arbeiter möchte es missen, wichtige Dokumente am Schlüsselanhänger zu tragenund jederzeit an irgendeinem Rechner weitertippen zu können.

Die Handhabung der Sticks ist einfach: einstecken, Daten hin- und herschieben, abziehen. Das funktioniert mit ein und demselben Stift unter allen modernen Betriebssystemen – egal ob Windows, Mac oder Linux. Die Kombination aus Flash-Speicher und USB-Anschluss ist aber weit mehr als ein über Betriebssystemgrenzen hinweg einsetzbarer Datenträger.

Wer mit dem Stick nur Daten von A nach B schaufelt, nutzt seine Möglichkeiten nicht aus. Es gibt viele praktische Dinge, die sich mit dem Winzling anstellen lassen, dazu zählt beispielsweise die Diashow, die beim Einstecken des USB-Sticks auf Wunsch automatisch ablaufen kann. Richtig eingesetzt, lassen die Sticks das Versionschaos auf verschiedenen Rechnern vergessen. Denn mit USB-Steckern sind Dateien perfekt synchronisierbar. Und natürlich sollten die Daten auf dem Stick vor Spähern geschützt werden.

1. Diashow automatisch abspielen

Unter Windows können Sie Fotos und Bilder automatisch von Ihrem USB-Stick starten. Das ist besonders praktisch, wenn Sie schnell mal eine Präsentation unterwegs einem Kunden oder Mitarbeiter zeigen wollen – ohne immer gleich ein Notebook mitzuschleppen. Speichern Sie einfach die Bilder auf dem Stick ab. Sobald Sie den Datenträger auf einem x-beliebigen XP-Rechner einstecken, spielt dieser automatisch die Titel ab. Möglich macht dies AutoPlay, eine Funktion, die im Betriebssystem eingebaut ist und automatisch bestimmte Dateien öffnet.

Um den Stick für eine mobile Präsentation einzusetzen, sind folgende Schritte nötig:

- Speichern Sie Ihre Fotos/Bilder direkt auf dem USB-Stick. Achten Sie darauf, dass sich keine anderen Dateien auf dem Datenträger befinden. AutoPlay funktioniert möglicherweise nicht, wenn sich noch andere Files auf dem Stecker befinden.

1. Klicken Sie auf „Start“ und „Arbeitsplatz“.

2. Rufen Sie mit der rechten Maustaste das Kontextmenü des USB-Sticks auf. Wählen Sie die Option „Eigenschaften“ aus.

3. Klicken Sie auf die Registerkarte „AutoPlay“ und wählen Sie im Auswahlmenü „Bilder“ aus. Aktivieren Sie den Schalter „Durchzuführende Aktion auswählen“ und klicken Sie auf „Diashow der Bilder anzeigen“. Bestätigen Sie mit OK.

4. Stecken Sie nun den USB-Stick in einen XP-Rechner, so wird automatisch der Mediaplayer geöffnet, und Windows spielt die Diashow an. Nicht nur Bilder, auch Videodateien und Musik lassen sich damit automatisch abspielen. Das Prinzip ist ähnlich wie bei Bildern. Achten Sie aber immer darauf, dass sich möglichst nur Dateien eines bestimmten Typs auf dem Datenträger befinden.

2. Gemischte Inhalte abspielen

Sind auf dem Stick Bilder-, Text- und andere Dateien gemischt abgespeichert, funktioniert die AutoPlay-Funktion nicht richtig. Doch auch hierfür gibt es eine Lösung. In diesem Fall muss die Auswahl des korrekten AutoPlay variabel eingesetzt werden. Da XP nicht erkennen kann, ob Sie Musik hören, Bilder betrachten oder Anwendungen starten wollen, müssen Sie dem Betriebssystem mitteilen, was Sie tun möchten. Stecken Sie den USB-Stick ein, erhalten Sie eine Abfrage. Mit zwei Mausklicks lässt sich dann bestimmen, welche AutoPlay-Funktion gestartet werden soll.

Und so gehen Sie zum Abspielen gemischter Inhalte vor:

1. Speichern Sie die gewünschten Dateien auf dem USB-Stick.

2. Klicken Sie unter „Start“ auf „Arbeitsplatz“.

3. Rufen Sie mit der rechten Maustaste das Kontextmenü Ihres USB-Sticks auf. Wählen Sie die Option „Eigenschaften“ aus.

4. Klicken Sie auf die Registerkarte „AutoPlay“ und wählen Sie im Auswahlmenü „Gemischter Inhalt“ aus. Setzen Sie die Aktion auf „Eingabeaufforderung, um Aktion auszuwählen“. Bestätigen Sie mit OK. Stecken Sie nun den USB-Stick in einen XP-Rechner, wird automatisch eine Abfrage präsentiert. Sie überlässt Ihnen die Wahl, ob der Mediaplayer, die Diashow oder sonst eine AutoPlay-Funktion gestartet werden soll.

3. Immer up to date: Datensynchronisation

Wer viel auf wechselnden Rechnern arbeitet und USB-Sticks zum Datenaustausch nutzt, sollte sich mit dem Windows- Aktenkoffer beschäftigen. Er bietet eine einfache Möglichkeit, Daten zu synchronisieren und immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Der USB-Stick gleicht in diesem Fall die Daten mit allen Computern ab, an die er angeschlossen wird.

Hinter dem Aktenkoffer steckt kein großes Geheimnis. Das ganz gewöhnliche Verzeichnis merkt sich lediglich den Ursprung der Daten und aktualisiert auf Wunsch diese Daten mit den Ursprungsdaten. Um Daten über den Aktenkoffer immer aktuell zu halten, gehen Sie so vor:

1. Erstellen Sie zunächst auf jedem Ihrer PCs einen Aktenkoffer. Unter XP klicken Sie hierfür mit der rechten Maustaste auf ein Verzeichnis oder auf den Desktop. Unter „Neu – Aktenkoffer“ erstellen Sie einen neuen Aktenkoffer. Auf dem Desktop wird ein Icon abgelegt.

2. Markieren Sie nun die zu aktualisierenden Daten auf Ihrem USB-Stecker und ziehen Sie diese in den Aktenkoffer. Sie stehen jetzt auch ohne USB-Stick zur Verfügung.

3. Haben Sie nun Dateien im Aktenkoffer oder auf dem USB-Stick bearbeitet, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Aktenkoffer und wählen die Option „Alles aktualisieren“ aus. Der Befehl vergleicht die Daten im Aktenkoffer mit den Daten auf dem USB-Stick und unterbreitet Abgleich-Vorschläge.

4. Sie übernehmen entweder die im Aktenkoffer geänderten Daten auf den Mobil-Stecker oder umgekehrt die USB-Daten in den Aktenkoffer. Sie haben auch Editiermöglichkeiten und können beispielsweise angeben, dass eine ältere Datei eine neuere ersetzt. Ein Tipp: Üben Sie erst mal ein bisschen mit Testdateien. Nach ein paar Minuten sehen Sie sicher, wie Ihnen der Aktenkoffer das Leben erleichtern kann.

4. Büro in der Hosentasche

Manchmal hätte man seine persönliche Software gern immer dabei. Leider lassen sich nicht alle Programme so ohne weiteres alleine vom USB-Stick betreiben. So scheiden alle aus, die sich in die Windows-Registry eintragen und diese bei jedem Start auswerten. Trotzdem gibt es eine kleine, aber feine Auswahl von Software, die Sie getrost auf Ihren Speicherstick packen und von dort jederzeit aufrufen können.

Wer oft vor fremden Rechnern sitzt und trotzdem immer seinen eigenen, optimal konfigurierten Browser nutzen möchte, ist mit der Freeware Portable Firefox gut bedient. Das Programm ist eine für die Nutzung mit USB-Sticks optimierte Version des offiziellen Firefox-Browsers. Er bietet volle Funktionalität inklusive der Unterstützung für Themes und Extensions.

Laden Sie sich die Zip-Datei von der Website (siehe Kasten) herunter und entpacken Sie diese ins Hauptverzeichnis des USB-Sticks. Durch einen Klick auf PortableFirefox.exe lässt sich der Browser starten. Achten Sie dabei darauf, dass Sie nicht versehentlich die ebenfalls enthaltene Datei Firefox.exe starten. In diesem Fall würde ein Profil auf dem Computer erstellt beziehungsweise ein vorhandenes Profil verwendet. Eine eventuell auf dem PC vorhandene Firefox-Version sollte vorher geschlossen werden.

Portable Firefox wird wie die Standard-Version konfiguriert, alle Einstellungen und Bookmarks bleiben auch nach dem Schließen des Browsers erhalten. So lässt sich jeder Computer, auf dem Sie arbeiten, mit dem gleichen Browser sowie identischen Bookmarks und Einstellungen bedienen.

Auch beim E-Mail-Client kann es von Vorteil sein, wenn man ihn in der Tasche hat. Das ist mit Thunderbird möglich. Damit haben Sie beispielswei-se auch Zugriff auf das persönliche Adressbuch und müssen sich nicht mehr über fehlende Einstellungen im Web-Mailer ärgern. Eine speziell für den Einsatz auf USB-Speicher angepasste Version gibt es auch von der Büro-Suite OpenOffice. OpenOffice Portable lässt sich ohne Installation auf Mobilrechnern betreiben – man kann sofort loslegen. Dateien, Vorlagen und Einstellungen der Bürosoftware werden auf dem USB-Stick abgelegt. Befindet sich der USB-Stick an einem anderen Windows-Rechner, lässt sich das Büropaket mit allen bisherigen Einstellungen auch dort nutzen.

5. Sticks verschlüsseln mit Freeware

USB-Sticks sind klein, leicht und können überall hin mitgenommen werden. Die Kehrseite der Medaille: Die Speicherwinzlinge sind auch schnell verlegt, vergessen – oder werden gar geklaut. Ärgerlich, wenn dann jeder persönliche Daten oder gar PINs und Passwörter lesen kann.

Wer persönliche Daten auf seinem USB-Stick herumträgt, sollte sie deshalb unbedingt verschlüsseln. Hierfür gibt es viele Möglichkeiten, beispielsweise die Freeware SafeGuard Private-Crypto von Utimaco – zu finden auf der Site des Herstellers. Das Tool belegt knapp sechs Megabyte, und lässt sich auf jedem Stick installieren.

Und so verschlüsseln Sie Ihre Daten:

1. Starten Sie SafeGuard nach dem Download.

2. Fügen Sie nun die Verzeichnisse Ihres USB-Sticks hinzu, die Sie verschlüsseln möchten. Klicken Sie hierzu auf „Bearbeiten“ und „Verzeichnis hinzufügen“. Im sich öffnenden Fenster wählen Sie das Icon Ihres USB-Sticks.

3. Jetzt wählen Sie unter „Datei“ den Eintrag „Verschlüsselt speichern“ und sichern dies mit einem Passwort Ihrer Wahl ab. Wählen Sie jetzt noch einen Namen für die verschlüsselte Datei. Diese sollten Sie unbedingt auf Ihrem Stick speichern.

4. Unter „Optionen“ wählen Sie noch „Erzeuge ein selbstextrahierendes Programm“, „Sicheres Löschen der Quelldateien nach der Verschlüsselung“ und „Daten komprimieren“. Wollen Sie Ihre Daten wieder entschlüsseln, klicken Sie auf „Datei“ und „Entschlüsseln.“