Update: IBM baut sein Opteron-Portfolio deutlich aus

02.08.2006
IBM hat neue xServer vorgestellt, die mit der neuesten "Opteron"-Generation von Advanced Micro Devices rechnen. Außerdem verlängerte das Unternehmen die Entwicklungspartnerschaft mit AMD bis zum Jahr 2011.

Wie bereits berichtet hat Big Blue sein Engagement in Sachen AMD-basierte Rechner damit erneuert. Die fünf neuen Server arbeiten mit der Opteron-Weiterentwicklung, die unter dem Codenamen "Santa Rosa" läuft und die auch als "Rev.-F"-Version bezeichnet wird.

Das Unternehmen ist damit der erste ServerAnbieter, der AMDs neue CPU in seinen Systemen ankündigt. Sun Microsystems hatte zwar bereits vor drei Wochen neue Opteron-Server vorgestellt ("X2100", "X4100", "X4200", "X4500", "X4600" und die Blade-Server "X8000"). Diese arbeiten allerdings noch mit der Rev.E.-Generation. Wollen Sun-Kunden den neuesten Opteron-Chip nutzen, sind laut Expertenaussagen wegen der unterschiedlichen Zahl der Pins der Prozessor-Speicherboards Modifikationen an diesen nötig. Die Rev.-F-Opteron-Chips sollen ab dem 15. August verfügbar sein.

Bill Zeitler, General Manager von IBMs Systems and Technology Group, betonte während der Präsentation die "exzellente" Architektur des neuen Chips und dessen Kompatibilität mit 32-Bit-Softwarecode für die herkömmlichen X86-Prozessorgenerationen.

Möglicherweise setzt sich mit der neuen Opteron-Familie der Erfolg von AMD fort. Laut Untersuchungen des Marktforschungsunternehmens Mercury Research hat der Prozessorhersteller im zweiten Quartal 2006 im Segment der Prozessoren für Server einen Marktanteil von 25,9 Prozent auf sich vereinen können. Dies, so die Analysten, sei eine Steigerung zum Vergleichszeitraum des Vorjahres von 133 Prozent. IBM-Manager Zeitler wies darauf hin, dass 80 der weltweit 500 Supercomputer der "Top-500"-Liste mit AMD-Opteron-CPUs rechnen.

Zeitler sagte ferner, dass IBM und AMD ihre Chip-Entwicklungskooperation bis zum Jahr 2011 verlängert haben. Sie arbeiten an 65-Nanometer-Layouts. 45- und 32-Nanometer-Entwicklungen sollen folgen mit der Vision auf noch kleinere Geometrien. AMDs Chief Executive Officer Hector Ruiz betonte in diesem Zusammenhang, dass die Kooperation der beiden Firmen mehr bedeute als die in der Branche ständig benutzte Formel von einer Partnerschaft.

IBM hat allerdings auch bei dem Pressetermin am 1. August nur wenige Details zu den neuen System-x-Systemen verlauten lassen. Big Blue äußerte sich weder zu technischen Details noch zu der Preisgestaltung der neuen Maschinen. Das liegt auch daran, dass AMD selbst noch nicht genau zu wissen scheint, welches Preisschild man den Rev.-F-Opterons ankleben wird. Man werde die diesbezüglichen Veröffentlichungen des CPU-Lieferanten abwarten.

Bekannt wurde, dass IBM drei Modelle im Industriegehäuse (rack-mount) sowie zwei Blade-Server-Modelle bringen wird. Insbesondere das Interesse Big Blues an Blade-Maschinen dürfte nicht überraschen. Immerhin konnte der Computerriese mit seinen "LS20"-Systemen auf Opteron-Basis einen Verkaufshit bei Unternehmen landen. Diesen Erfolg will IBM mit neuen Modellen ausbauen.

Jeff Benck, als Vice President in der Systems and Technology Group bei IBM für die Entwicklung von Systemen zuständig, machte dann allerdings doch einige Angaben zu den fünf kommenden xServern.

Alle neuen Maschinen nutzen die Rev.F.-CPU, alle verfügen über DDR2-Hauptspeicher (= Double Date Rate). Hierzu ist zu sagen, dass DDR2 nicht mehr der neueste Stand der Technik ist. Samsung hatte bereits Anfang 2005 die Nachfolgetechnik DDR3 vorgestellt - Speicher, der doppelt so schnell sein soll wie die Vorgängertechnik.

Das Modell "X3455" kommt im 1U-Industriegehäuse, ein Zwei-Sockel-System, das für Hochleistungscomputing- (High-Performance Computing = HPC), Linux- und Datenbank-Cluster gedacht ist. Modell "X3655" ist ein 2U-Server für Alltagsarbeiten mit maximal 64 GB Hauptspeicher.

System "X3755" ist ein Vier-Socket-Modell mit 128 GB Arbeitsspeicher. Basierend auf Dual-Core-Opterons der Rev.-F-Linie und einem Konzept, bei dem bis zu vier mit jeweils einer CPU ausgestattete Prozessorkarten in die Hauptplatine gesteckt werden können, lässt sich dieser Server somit maximal auf eine Acht-Rechenkern-Maschine ausbauen.

Zudem erwähnte IBM-Manager Benck das LS20-Nachfolgemodell "LS21". Hierbei handelt es sich um einen Zwei-Socket-Blade-Server, der sowohl in das ältere "Blade-Center"- als auch in das neue "Blade-Center-H"-Chassis passt. Ebenfalls neu ist das zweite Blade-System "LS41", im Wesentlichen ein LS21-Modell, allerdings mit zusätzlichen "Hypertransport"-Ports. (jm)