Update: AMD kündigt Übernahme von ATI an

24.07.2006
Advanced Micro Devices, hinter Intel zweitgrößter Anbieter von Computerprozessoren, hat die Übernahme der kanadischen ATI Technologies angekündigt.

Durch die Transaktion mit einem Gesamtwert von rund 5,4 Milliarden Dollar sieht sich AMD zu einem "Processing Powerhouse" aufsteigen. Es erweitert mit dem Zukauf sein Portfolio vor allem in Richtung Grafikchips, Chipsets und COnsumer Electronics und kann damit auch verstärkt "Plattformen" im Stile des Konkurrenten Intel anbieten. Konkret peilt es dabei Komplettlösungen für den Allzweckeinsatz sowie medien-, daten- und grafikzentrische Leistung an.

Dave Orton (l.) und Hector Ruiz (r.) beim Shakehands.

Im Rahmen der heute angekündigten Vereinbarung - die Gerüchte haben sich somit bewahrheitet - erwirbt AMD alle ausstehenden ATI-Aktien für 4,2 Milliarden Dollar in bar plus 57 Millionen eigene Stammaktien. AMD übernimmt auch ATIs Optionen und Restricted Stock. Basierend auf dem AMD-Schlusskurs vom 21. Juli von 18,26 Dollar lautet die Offerte auf 20,47 Dollar pro ATI-Papier (16,40 Dollar in bar plus 0,2229 AMD-Aktien).

Den Bargeldanteil will AMD aus seinen liquiden Mitteln plus einer neuen Kreditlinie über 2,5 Milliarden Dollar von Morgan Stanley finanzieren. Die Verwaltungsräte (Boards) beider Firmen haben die Übernahme einstimmig abgesegnet; ATIs Finanzberater haben sie als fair gegenüber den Aktionären der Firma bewertet. Vorbehaltlich der Erfüllung verschiedener Klauseln und der Zustimmung von ATIs Aktionären sowie verschiedener Aufsichtsbehörden soll der Deal im vierten Quartal abgeschlossen sein.

AMD erwartet, dass ATI bereits 2008 signifikant zum Gewinn des Unternehmens beiträgt. Die Synergieeffekte aus der Übernahme bei den operativen Kosten beziffert der kalifornische Hersteller mit 75 Millionen Dollar zu Ende 2007. Das kombinierte Unternehmen hätte in den letzten vier Quartalen mit rund 15.000 Mitarbeitern etwa 7,3 Milliarden Dollar umgesetzt.

Den ATI-Standort in Markham, Ontario, will AMD als drittes Geschäftszentrum neben Sunnyvale und Austin behalten. ATI-Chef Dave Orton soll Executive Vice President für den ATI-Bereich werde und an AMDs Chefbüro berichten, das sich CEO Hector Ruiz und COO Dirk Meyer teilen. Außerdem sollen zwei ATI-Directors nach Abschluss des Geschäfts in den AMD-Verwaltungsrat einziehen. (tc)