Krise erreicht Storage-Markt

Unternehmen sparen am Speicher

05.06.2009 von Martin Bayer
Im ersten Quartal 2009 haben die Anwender weltweit 18,2 Prozent weniger für Speichersysteme ausgegeben. Die Einnahmen der Hersteller schrumpften IDC zufolge von 6,9 auf 5,6 Milliarden Dollar.

Galt das Speichergeschäft angesichts des wachsenden Bedarfs in den vergangenen Monaten noch als weitgehend resistent gegen die Auswirkungen der Finanzkrise, sorgten die jüngsten Marktzahlen für Ernüchterung in der weltweiten Storage-Branche. Zwar benötigen die Unternehmen nach wie vor mehr Speicher für die weiter anwachsenden Datenberge. Das Plus von 14,8 Prozent in den ersten drei Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutete aus IDC-Sicht jedoch die geringste Wachstumsrate seit 2002. Insgesamt wurden von Januar bis März 2009 rund 2146 Petabyte an Storage ausgeliefert, das entspricht über zwei Milliarden Gigabyte.

Die Anwenderunternehmen benötigen mehr Speicher, sind aber nicht bereit, viel Geld dafür auszugeben, lautet die Bilanz von IDC-Analystin Liz Conner. In der Folge brachen die Storage-Einnahmen deutlich ein: Im ersten Quartal belief sich der weltweite Speicherumsatz auf 5,6 Milliarden Dollar, nach fast 6,9 Milliarden Dollar im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das bedeutet im Jahresvergleich ein Minus von 18,2 Prozent. Der Markt für externe Speichersysteme kam etwas glimpflicher davon: Hier schrumpften die weltweiten Einnahmen im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 13,6 Prozent von knapp 4,9 auf 4,2 Milliarden Dollar.

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IDC-Analystin Conner geht davon aus, dass die Flaute noch einige Quartale anhalten wird. Erst gegen Ende dieses Jahres beziehungsweise Anfang 2010 sei mit einer Besserung zu rechnen. Allerdings gibt es auch Lichtblicke: Die Einnahmen im Geschäft mit Einstiegssystemen unter 15.000 Dollar verbesserten sich im ersten Quartal um 9,9 Prozent. Viele Konzerne würden günstige Storage-Geräte kaufen, um kurzfristig den anfallenden Speicherbedarf zu decken, interpretiert Connor das Wachstum. Hätten die Unternehmen früher für teures Geld ihre Highend-Systeme ausgebaut, achteten sie heute mehr auf den Preis und griffen verstärkt zu günstigem Storage.

Kunden sollten nach Rabatten fragen

Im gesamten Storage-Markt brachen die Umsätze im ersten Quartal des Jahres um 18,2 Prozent ein.

Auch im Preissegment von 300.000 bis 500.000 Dollar registrierten die IDC-Analysten Wachstum - die Umsätze legten sogar um 14,5 Prozent zu. Connor vermutet jedoch, dass die Hersteller ihren Kunden höhere Rabatte auf die nächst teurere Geräteklasse der Highend-Systeme eingeräumt haben. Daher rühre das vergleichsweise hohe Plus im gehobenen Midrange-Bereich.

Aus technischer Sicht konnten sich in den ersten drei Monaten des Jahres vor allem die Anbieter von iSCSI-SANs (Internet Small Computer System Interface-Storage Area Networks) freuen. Die Einnahmen mit entsprechenden Speichergeräten legten um 40,5 Prozent zu. Die Technik biete aus der Perspektive vieler Unternehmen fast die gleiche Leistung wie herkömmliche Fiber-Channel-Technik (FC), sagt die IDC-Analystin. Marktführer in diesem Segment ist Dell mit einem Marktanteil von 36 Prozent, gefolgt von EMC mit etwas unter 16 Prozent.

Der Markt für externe Speichergeräte kam mit einem Minus von 13,6 Prozent etwas glimpflicher davon.

Ansonsten hat sich im Ranking der Speicheranbieter trotz des heftigen Einbruchs im Markt wenig verändert. Alle Anbieter mussten teils starke Umsatzrückgänge einstecken. Im Markt für externe Storage-Systeme führt nach wie vor unangefochten EMC mit einem Marktanteil von 20,7 Prozent, gefolgt von HP und IBM, die sich mit Anteilen von 11,5 und 11,3 Prozent ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Alle drei führenden Anbieter mussten jedoch im Vergleich zum Markt überdurchschnittlich hohe Umsatzeinbußen hinnehmen. Im Gesamtmarkt hat HP mit 17,4 Prozent Marktanteil die Nase vorn. Auf den Plätzen zwei und drei folgen EMC mit 15,5 Prozent und IBM mit 14,4 Prozent. Mit Einbrüchen von über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal traf es im gesamten Storage-Geschäft HP und IBM besonders hart.