Umkämpfter Markt für Analysesoftware: Applix schluckt Temtec

16.06.2006
Für 12 Millionen Dollar in bar und 2,5 Millionen Dollar in Aktien, erwirbt der Olap-Spezialist Applix den holländischen Anbieter von Analyse-Frontends Temtec aus Hertogenbosch.

Die Übernahme soll noch diese Woche vollzogen werden und sich mit einem Umsatzplus zwischen drei und vier Millionen Dollar positiv auf das laufende Geschäftsjahr 2006 von Applix auswirken. Die Übernahme kommt überraschend. Erst kürzlich hatte Temtec einen Ausbau seiner Vertriebsaktivitäten in Deutschland, Österreich und Osteuropa mit der Eröffnung einer Dependance in München angekündigt (siehe "Die Holländer kommen"). Wie viele der Mitarbeiter zu Applix wechseln, ist nicht bekannt.

Kernprodukt der private geführten Temtec ist der "Executive Viewer". Dieser ist ein Browser-basierendes Frontend für die Auswertung von Informationen in multidimensionalen Olap-Datenbanken. Der Zugriff erfolgt im Hintergrund über Konnektoren, die für die Produkte "Microsoft Analysis Services", "Hyperion Essbase", "IBM DB2 OLAP", "Applix TM1" sowie zum "SAP Business Information Warehouse" verfügbar sind. Der Anwender kann sich laut Hersteller ohne Programmieraufwand Berichte erstellen und als Vorlagen speichern sowie Ad-hoc-Analysen vornehmen. Ebenso soll eine Portal-Integration des Executive Viewers möglich sein. Rund 500 Unternehmen weltweit setzen laut Hersteller die Technik ein.

Der Kauf bringt Applix wichtige Neukunden im hart umkämpften Markt für Analysesoftware. Zudem könnte er dem Unternehmen aus Westborough, Massachusetts, Chancen für ein Cross-Selling eröffnen, da erst wenige gemeinsame Kunden existieren. Applix plant, die Integration zwischen den Produkten zu vertiefen, um Kunden mehr Optionen zur Datenvisualisierung anbieten zu können. Bisher lassen sich der Olap-Server TM1 und der Executive Viewer über eine ODBO-Schnittstelle verbinden. Künftig werde dem Web-Frontend "TM1 Web", mit dem sich in Applix TM1 erzeugten Sichten als Excel-Sheets im Web zu publizieren lassen, das Temtec-Frontend zur Seite gestellt. (as)