Umfrage: das Handy wird zum Alleskönner

28.11.2006
Die vieldiskutierte Konvergenz der Medien - die Verknüpfung zwischen Fernsehen, Internet und Handy - wird in den Jahren zwischen 2010 und 2015 eine Selbstverständlichkeit sein. Dies ist jedenfalls die Kernaussage einer Umfrage des eco Verbandes der deutschen Internetwirtschaft unter sechzig Experten aus den Bereichen Telekommunikation, IT und Fernsehen.

Die Konvergenz medialer Inhalte in einem mobilen Endgerät ist immer wieder vieldiskutiert und herbeigeredet worden. Doch so richtig geklappt hat es bisher noch nicht. Eine neue Studie widmet sich erneut diesem Thema und prophezeit eine glänzende digitale Zukunft, in der mal wieder alles anders sein soll, als wir es heute kennen.

Unbestritten ist Telefonieren nur noch eine neben vielen Funktionen eines Mobiltelefons. Eine Kamera gehört inzwischen zur Standardausrüstung und der MP3-Player ist gerade dabei, das Handy zu erobern. Am deutlichsten wird dies anhand der erfolgreichen Walkman-Reihe von Sony Ericsson oder den Diskussionen um Apples iPhone. Doch damit ist zumindest in europa das derzeitige Ende der Fahnenstange erreicht: mobiles Fernsehen war zwar eines der Schlagwörter, die die Mobilfunkbranche dieses Jahr geprägt haben, doch der Start war mehr als holprig. In die Breite gegangen ist dieser Dienst bisher nicht. Auch hinter UMTS verbirgt sich bisher keine Erfolgsstory. Weder der Fernsehgucker noch der im Internet surfende Nutzer gehören bisher zu den Personen, die einem täglich etwa in der Straßenbahn begegnen.

Doch das soll sich bald ändern. Zumindest nach einer Umfrage des eco Verbandes der der deutschen Internetwirtschaft, in der 60 so genannte Experten aus dem Bereich Telekommunikation, IT und Fernsehen befragt wurden. Die Verknüpfung zwischen Fernsehen, Internet und Handy, so der Grundtenor der Studie, wird in

den Jahren zwischen 2010 und 2015 eine Selbstverständlichkeit sein. "Meine bevorzugten Sendungen und Formate begleiten mich überall hin und ich kann entscheiden, wann ich sie nutze," meint Dr. Bettina Horster, Vorstand der Vivai AG und Leiterin des Arbeitskreises M-Commerce bei eco. Doch die in dieser Aussage enthaltene Technikeuphorie wird im gleichen Atemzug gedämpft: die breite Masse der Fachleute glaubt, dass noch einige Hindernisse überwunden werden müssen, bevor die Einheit zwischen den verschiedenen Konsummedien bei den Verbrauchern Normalität ist. Doch woran genau hakt es? Ein Blick nach Südostasien zeigt, dass die technischen Voraussetzungen prinzipiell vorhanden sind.

Für 90 Prozent der befragten Experten stellt die mangelnde Nutzerfreundlichkeit das Haupthindernis dar. Unter anderem halten mehr als drei Viertel das derzeitige Digital Rights Management, das eine wesentliche Rolle bei der Verteilung medialer Inhalte spielt, für zu kompliziert. Eine der interessantesten Fragen ist, wer denn die großen Gewinner und Verlierer in diesem prognostizierten Zukunftsszenario sein werden. Am meisten profitieren werden laut Aussage der Experten die Inhaltsproduzenten (92 Prozent), gefolgt von den Mehrwertdienstpartnern mit 85 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgen die Internet Service Provider (80 Prozent) und Werbeagenturen (79 Prozent). Auf der Verliererseite werden die klassischen Fernseh- und Rundfunkanstalten stehen: 25 Prozent der Befragten glauben, dass diese kaum von der neuen Art des Medienkonsums profitieren.

In Zukunft kann sich der Konsument auch auf eine neue Form der Werbung einstellen. Werbung wird, wie bereits im Internet üblich, interaktiv, sie passt sich dem Verhalten des Nutzers an und bietet ihm einen direkten Bezug zum gerade konsumierten Inhalt. Es sei durchaus zu erwarten, dass dem Zuschauer beispielsweise nach Betrachtung eines James-Bond-Filmes sofort eine Probefahrt mit dessen neuem Wagen angeboten wird oder die günstigsten Ägypten-Flüge nach einer entsprechenden Kultursendung in den Urlaub locken.

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