Top 100 - der Almanach der ITK-Branche

05.10.2005
Zum zweiten Mal veröffentlicht die COMPUTERWOCHE in der Sonderpublikation "Top 100" die Liste der umsatzstärksten in Deutschland tätigen ITK-Unternehmen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Zum zweiten Mal veröffentlicht die COMPUTERWOCHE in der Sonderpublikation "Top 100" die Liste der umsatzstärksten in Deutschland tätigen Unternehmen aus der Informationstechnologie- und Telekommunikationsbranche (ITK). Eine Erkenntnis aus dem Who-is-who der IT-Szene ist: Mit Dienstleistungen lässt sich richtig Umsatz machen.

Kein Wunder, dass die Großen der Branche wie IBM und Hewlett-Packard (HP) seit langem auf Dienstleistungsaktivitäten setzen. Das Geschäft brummt, Big Blue macht mittlerweile den größten Anteil des gesamten Firmenumsatzes mit IT-Services und HP steigert die Serviceeinnahmen seit Jahren .

Der deutsche IT-Primus SAP beweist zudem mit seinem erfolgreichen Dienstleistungszweig, dass rund um seine Software ein Service-Biotop floriert. Dieses bekommt nicht nur dem Mutterkonzern selbst gut - im deutschen IT-Dienstleistungsmarkt rangiert SAP mittlerweile auf Platz vier -, vielmehr nährt es auch kleine und größere Partner.

Diese Unternehmen - wie übrigens auch die Siemens Business Services (SBS), T-Systems und IBM - leben mehr oder weniger einkömmlich in Symbiose mit der SAP. Eine Situation, die durchaus als einzigartiges SAP-Phänomen bezeichnet werden kann.

Bemerkenswert bleibt, dass immerhin ein Viertel der 100 Top-Unternehmen seinen Umsatz primär mit IT-Dienstleistungen erwirtschaftet. Zählt man die IT-Consultants hinzu, die neben der beratenden Haupttätigkeit auch mit einem Serviceportfolio aufwarten, so verdient fast jedes zweite der hiesigen umsatzträchtigsten ITK-Unternehmen sein Geld mit Support, Wartung und beratenden Hilfestellungen.

Auf dem Vormarsch in der Liste der erfolgreichsten ITK-Unternehmen befinden sich die Mobilfunker. Vodafone, E-Plus und O2 legten alle beim Umsatz zu und platzierten sich in der Folge auf vorderen Plätzen. Vodafone etwa ist schon die Nummer zwei - allerdings weit hinter dem deutschen Kommunikationsriesen Deutsche Telekom AG. Und auch Debitel konnte seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um rund zwei Prozent steigern.

Insgesamt 16 der größten ITK-Unternehmen verdienen ihr Geld schwerpunktmäßig als Hardwarelieferanten, 13 als Softwareanbieter. Bei dieser Gruppe von Firmen handelt es sich aber meistens nicht nur um "reinrassige" Produktvertreiber, sondern um Konzerne, die ein breites Angebotsspektrum vorweisen können. Ihre Diversifizierung sorgt dafür, dass sie auf mehreren Beinen stehen und in sich eine gesichertere Finanzbasis besitzen. Beispiele wären auch hier wieder IBM, HP, SAP, Sun Microsystems, Motorola unter anderem.

Als Gegenbeispiel ließe sich etwa Flextronics International anführen. Dieses Unternehmen konzentriert sich bekanntermaßen auf die Fertigung für andere Anbieter. Mit dieser monothematischen Ausrichtung ist die Firma anfälliger für Fährnisse am Markt. Wie die Top-100-Liste zeigt, ist Flextronics mit einer Umsatzeinbuße von fast 30 Prozent auf 170 Millionen Euro erheblich zurückgefallen, was sich auch in der diesjährigen Platzierung niederschlägt.

Positiv fällt schließlich auf, dass von den ersten zehn umsatzstärksten ITK-Unternehmen fünf aus Deutschland stammen. Das vielfach zu hörende Lamento über die angeblich so erfolglosen deutschen Firmen in der Informatikbranche trifft also nicht ganz zu. Immerhin behaupten sich deutsche ITK-Unternehmen mit einem Anteil von über 50 Prozent recht gut in der Top-100-Liste.

Highlight: Untersuchung über IT-Berater

Ein weiteres Highlight der Top-100-Sonderpublikation ist das Centerfold. In diesem bereitet die COMPUTERWOCHE eine umfassende Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Managementforschung (DGMF) unter Leitung der Professoren Christoph Wamser und Dietmar Fink auf. Beide haben mit ihren Wissenschafts-Teams die Szene der IT-Berater unter die Lupe genommen, die ihre Dienste in den wichtigsten Softwaresegmenten wie etwa SCM, ERP, EAI anbieten. Die Forscher befragten Hunderte von Anwendern zu deren Meinung über die Kompetenz der Berater.

Denn Unternehmen, die sich in das Abenteuer eines neuen Softwareprojekts stürzen, brauchen Hilfe. Diese erhoffen sie sich und die bekommen sie von IT-Beratungshäusern. Doch damit haben Anwender wieder ein anderes Problem: Welcher Consultant ist der kompetenteste für das jeweilige Softwareprojekt?

Die Beantwortung dieser Frage ist für den Beginn und die erfolgreiche Begleitung eines Projekts von zentraler Bedeutung. Wer aber wäre wohl geeigneter, diese Frage zu beantworten, als Anwender selbst mit ihren vielfältigen Erfahrungen, die sie bei der Implementierung von in Software gegossenen Geschäftsprozessen gesammelt haben?

Genau diesen Ansatz verfolgte denn auch die DGMF bei ihrer Untersuchung. Die dort beheimateten Institute für Management und Technologie unter Leitung von Wamser sowie das Institut für Management und Beratung unter Führung von Fink haben die zehn wichtigsten Softwaresegmente durchleuchtet. Sie haben herausgefunden, welche IT-Beratungsunternehmen bei Anwendern als besonders kompetent gelten. Die beiden Professoren erforschten aber umgekehrt auch, welche Softwareanbieter von IT-Beratern besonders gute Wertungen erhalten.

Wamser betont, dass die Rangfolge, die sich aus den Antworten ergibt, zwar nicht dem tatsächlichen Leistungsvermögen eines Beratungsunternehmens oder eines Softwareanbieters entsprechen muss. Die Ergebnisse der Befragung zeigen aber deutlich, welchen Vertrauensvorschuss Berater und Softwareanbieter in der Wahrnehmung der Befragten besitzen - oder eben nicht. Lorbeeren gewinnt man nun einmal nur durch Kompetenz.

An dieser Stelle bietet das Top-100-Heft einen besonderen Service: Anwender, die wissen wollen, welche Berater in den wesentlichen Software-Marktsegmenten bei IT-Experten ein besonders gutes Image haben, sollten einfach das Centerfold ausklappen. Ihnen öffnet sich mit einem Blick die gesamte relevante IT-Softwarelandschaft. Im Überblick zu sehen sind die jeweils drei wichtigsten Anbieter und die jeweils fünf bestbeleumundeten IT-Beratungsunternehmen im jeweiligen Softwaresegment.

Bewertet wurden die Beratungshäuser Accenture, Atos Origin, Bearing Point, Capgemini, CSC Ploenzke, Gedas, HP Consulting, IBM Business Consulting Services und SAP Consulting/SAP SI. Systemhäuser wie SBS oder T-Systems wurden nicht betrachtet. Die Zuordnung der Software-Marktsegmente erfolgte in Anlehnung an die jeweiligen Lünendonk-Listen.

Beispielhafte Unternehmen: Mut, Tatkraft, Ideenreichtum, Firmenkultur

In der diesjährigen Sonderpublikation "Top 100" stellen wir zwei Firmen vor, die exemplarisch stehen sollen für Mut, Tatkraft und Ideenreichtum auch in Krisenzeiten. Das eine Unternehmen, Sapient, beweist, dass der Begriff von der Firmenkultur kein Wort bloß für Hochglanzgeschäftsberichte ist. Vielmehr steht er für Sekundärtugenden, die ein Unternehmen durch ein tiefes Tal der Tränen zu neuen Erfolgen führen können.

Netviewer andererseits zeigt, dass auch deutsche Jungunternehmer am Markt für Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) nicht nur bestehen können, sondern sich mit neuen Konzepten innerhalb kürzester Zeit sogar international durchzusetzen wissen.

Hasso Plattner, ehedem Gründer von SAP und dessen langjähriger Vorstandsvorsitzender, leistet es sich heute, als so genannter Inkubator dem deutschen Informatiknachwuchs als Steigbügelhalter zu dienen. In einem energischen Plädoyer fordert er Mut zum Ungewohnten und eine Wachablösung durch aufstrebende Firmen.

Neben der nun schon bekannten Liste der 100 umsatzstärksten in Deutschland tätigen ITK-Firmen runden auch dieses Jahr 14 Artikel zu den wesentlichen Marktsegmenten den vorliegenden Almanach zur gesamten Branche der Informations- und Telekommunikationstechnologie ab. In detaillierten Analysen geben die Autoren Einschätzungen ab zum Geschehen und zu den Veränderungen in wichtigen Industriebereichen. Hierzu befragten sie unter anderem die einschlägigen Analysten und stellten intensive Recherchen an. Mit der Sonderpublikation "Top 100" kann sich der Leser so schnell und eingängig den gesamten ITK-Kosmos erschließen. (jm)