Dateimanager und mehr

Tools gegen das Daten-Chaos

06.06.2013 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Sicher helfen Dateiordner dabei, Unordnung auf der Festplatte zu vermeiden – aber die hier vorgestellten Tools machen die Arbeit mit Dateien und Ordnern noch einfacher und besser.

Computerveteranen schwören häufig darauf, dass sie ihre Daten nur mit Hilfe von Verzeichnissen und den "richtig und intelligent ausgewählten" Dateinamen immer in Ordnung halten und so zudem alles finden können, was sich suchen. Das wird in einigen wenigen Fällen sicher zutreffen, doch wer sich einmal auf der Kommandozeile oder auch mit dem Windows-Explorer durch einen "Datendschungel" von mehreren Terabyte gequält hat, nur weil ihm der Name der Datei nicht mehr einfiel (weshalb eines der vielen Suchprogramme auch keine brauchbaren Ergebnisse lieferte), der wird sich nach Werkzeugen sehnen, die eine grundsätzliche Ordnung schaffen, Listen anlegen oder auch nur das Arbeiten mit Dateien und Ordnern unter Windows einfacher machen.

Wir haben uns in dem reichlichen Angebot an Free- und Shareware umgeschaut und stellen hier eine kleine Auswahl an Softwarewerkzeugen vor, die das Arbeiten mit Ordnern und Dateien erleichtern und so auch helfen können, das Chaos zu bekämpfen. Dabei existiert eine nahezu unüberschaubare Auswahl an Tools, wenn es beispielsweise darum geht, Ersatz für den Windows-Explorer anzubieten: Viele Nutzer scheinen sich trotz der vielen Verbesserungen durch die Jahre und Windows-Versionen immer noch nicht mit Microsofts Lösung anfreunden zu können. Wir haben aus diesem Konglomerat an Programmen nur zwei dieser "Ersatz-Explorer" als exemplarische Beispiele ausgewählt - sein Sie also nicht allzu enttäuscht, wenn Ihr "Lieblings-Commander" nicht mit dabei ist.

Tools gegen das Daten-Chaos
Der Zugriff mittels Laufwerkbuchstabe statt langer Pfadangabe kann die Übersicht des Anwenders erhöhen
Standardmäßig steht dazu unter Windows (auch wie hier zu sehen Windows 8) der Kommandozeilen-Befehl subst.exe bereit.
Macht es für den unerfahrenen Anwender deutlich einfacher
Die Software „Drive Folder“ schirmt ihn von dem Befehl subst.exe ab und unterstützt ihn bei der Einrichtung eines virtuellen Laufwerks.
Der Befehl für das „neue“ Laufwerk ist zusammengestellt
Nun kann der Nutzer mit Hilfe von „Drive Folder“ entscheiden, was mit der neuerstellten Batch-Datei auf seinem Windows-System geschehen soll.
Kleines Software-Werkzeug, das keiner Installation bedarf und trotzdem eine breite Auswahl bei der Sprachunterstützung zu bieten hat
„NewFileTime“ beim Start.
Was soll geändert werden?
Die Ordner und Dateien können bei „NewFileTime“ gesucht werden oder gelangen per „Drag & Drop“ in das entsprechende Fenster des Tools.
Manipulation geglückt
Die Zeit- und Datumsangaben des ausgewählten Ordners wurde mittels „NewFileTime“ entsprechend manipuliert, wie der Blick in die Eigenschaften mittels des Windows Explorers zeigt.
Erscheint zunächst etwas ungewöhnlich
Auf diese Art steht die Software „Dir-IT“ nach der Installation bereit, um die Dateien und Ordner „zu sammeln“, die dann in einer Liste erscheinen sollen.
Welche Dateien und/oder Ordner sollen gefunden werden?
Das Tool „Dir-IT“ erlaubt es dem Anwender, entsprechende Suchmuster festzulegen und dann so die gewünschten Auflistungen zu erstellen.
Gefunden und aufgelistet
Ist die Suche abgeschlossen, stellt „Dir-IT“ die gefundenen Datei- und Ordnernamen über die Zwischenablage bereit, von der sie dann in einem beliebigen Programm weiterverarbeitet werden könne.
Ordnersymbole schnell und einfach nach den eigenen Vorstellungen ändern
Die Software „Folder Iconizer“ leitet den Anwender in drei Schritten durch diese Vorgang und erlaubt es ihm, die entsprechende Wahl zu treffen.
Die freie Auswahl
Das Programm „Folder Iconizer“ stellt dem Anwender eine Sammlung verschiedener Icons zur Verfügung, mit denen er seine Ordner entsprechend ausstatten kann.
Ein ganz wichtiger Schritt
Das Tool „Folder Iconizer“ bietet dem Nutzer auch die Möglichkeit, die von ihm vorgenommenen Änderungen an den Ordnersymbolen problemlos und mit wenigen Klicks wieder zurückzunehmen.
Etwas versteckt bei der Installation zu finden
Der Datei- und Archivmanager mit dem Namen „FAR Manager“ bietet hier die Möglichkeit, die Dateien für die deutsche Sprache gleich mit auf das System zu bringen.
Da fühlen sich die Anhänger des „Norton Commanders“ gleich daheim
Obwohl der FAR Manager problemlos auf allen modernen Windows-Systemen wie auch Windows 8 läuft, stellt er die Dateien und Verzeichnisse in einer konsequent auf „Retro“ getrimmten Oberfläche dar.
Viele und umfangreiche Einstellmöglichkeiten
Die Nutzer können die Arbeitsweise des „FAR Managers“ sehr gut auf die eigenen Bedürfnisse einstellen, so dass sie „ihren“ Dateimanager zur Verfügung haben.
Auch hier der Zwei-Fenster-Blick auf das Dateisystem
Allerdings haben die Entwickler des „FreeManagers“ viel getan, um das Tool an moderne Windows-Oberflächen anzupassen.
Der „FreeCommander“ hat viele zusätzliche Fähigkeiten
So kann der Anwender direkt aus diesem Dateimanager heraus Bildschirmfotos aufnehmen und abspeichern.
Datei-Management auch über die Grenzen des Systems hinaus
Der „FreeCommander“ stellt dem Nutzer unter anderem auch einen FTP-Client zur Verfügung, der dann den Zugriff auf einen FTP-Server direkt mit in das Dateimanagement einbindet.
Bleibt etwas unverständlich
Die Hilfedatei für den „FreeCommander“ muss vom Anwender separat von der Web-Seite heruntergeladen werden, obwohl sie lediglich aus einer kleinen Datei besteht, die leicht mit in die Setup-Datei gepasst hätte.

Verzeichnis wird zum Laufwerk: Drive Folder

Die Software „Drive Folder“ schirmt den unerfahrenen Anwender von der Kommandozeile ab und unterstützt ihn bei der Einrichtung eines virtuellen Laufwerks.
Foto: Bär/Schlede

Eigentlich sind die Laufwerksbuchstaben der Windows-Systeme ein Relikt, das noch aus der Zeit der CPM-Systeme stammt, das sich aber bis heute bei einer Reihe von Betriebssystemen halten konnte. Deshalb sind die Nutzer diese Art des Zugriffs gewohnt und finden es teilweise einfacher, auf die Daten mittels eines Laufwerksbuchstaben zuzugreifen, statt sich durch endlose Dateipfade arbeiten zu müssen.

Virtuelle Laufwerke lassen sich auch direkt unter Windows einrichten, so dass Verzeichnisse über einen beliebig festzulegenden (natürlich noch nicht an ein anderes Verzeichnis oder Gerät vergebenen) Buchstaben erreicht werden kann: Das wird mit Hilfe des Programms subst.exe möglich, das auch unter Windows 8 zur Verfügung steht. Anwender, die nicht mit der Kommandozeile arbeiten wollen oder können, finden in dem Programm Drive Folder eine gute Alternative.

Welche Vorteile bietet Drive Folder?

Welche Nachteile gibt es beim Einsatz von Drive Folder?

Fazit: Eine nützliche kleine Erweiterung für Anwender, die beispielsweise lieber mittels Laufwerksbuchstaben als mit langen, komplizierten Pfadangaben auf ihre Daten zugreifen wollen und den Kontakt mit der Kommandozeile scheuen. Hat das Programm erst einmal die nötigen Batchdateien angelegt beziehungsweise als "Autostart-Programm" eingetragen, stehen ihnen diese Buchstaben dann problemlos zur Verfügung.

"Sei älter": Manipulation der Datei- und Ordnerdaten

„NewFileTime“ manipuliert die Zeit- und Datumsangaben des ausgewählten Ordners, wie der Blick in die Eigenschaften mittels des Windows Explorers zeigt.
Foto: Bär/Schlede

Jede Datei und jeder Ordner auf einem Windows-System ist mit einem Zeitstempel versehen. So kann man festgestellen, wann eine Datei beziehungsweise ein Ordner angelegt oder auch verändert wurde. Viele Werkzeuge zur Datensicherung setzen auf diese Daten auf und deshalb ist es gerade in einem Netzwerk so wichtig, dass die Zeitstempel richtig sind: Ein NAS-Speicher oder eine externe Festplatte, die Datum und den Zeitstempel einer Datei willkürlich ändert, kann hier für große Probleme sorgen. Wenn solche Probleme auftauchen, dann kann das kleine Werkzeug "NewFileTime" wirkungsvoll Abhilfe schaffen, da mit seiner Hilfe eine Manipulation dieser Daten möglich wird.

Was kann das Tool "NewFileTime" bieten?

Fazit: Das sehr kleine Programm (100 KByte), das auch in der x64-Version als Freeware zum Download bereitsteht, bietet wenige aber dafür effiziente Möglichkeiten, um Zeit- und Datumsdaten von Dateien und Ordnern "per Hand" zu verändern. Das ist in vielen Fällen sehr nützlich, öffnet aber auch der "böswilligen Manipulation", beispielsweise um unberechtigte Zugriffe zu vertuschen, Tür und Tor. Administratoren werden sich sicher genau überlegen, ob sie ihren Anwendern die Verwendung eines solchen Tools im Firmennetzwerk erlauben werden.

Schnell eine Übersicht "einsammeln": Dir-IT 4.1

Welche Dateien und/oder Ordner sollen gefunden werden? Das Tool „Dir-IT“ erlaubt es dem Anwender, entsprechende Suchmuster festzulegen und dann so die gewünschten Auflistungen zu erstellen.
Foto: Bär/Schlede

Die immer größer werdenden Festplatten machen es für die Nutzer nicht eben einfacher, den Überblick zu bewahren: Wer beispielsweise seine MP3- oder alle Word-Dateien der letzten zehn Jahre auf einer externen Festplatte oder einem NAS-Speicher abgelegt hat, kann ein Lied davon sehen. Zwar erleichtern moderne Suchprogramme das Finden der gesuchten Dateien und Ordner - wenn man noch weiß, welchen Namen die gesuchte Datei trug.

In diesen Fällen können Listen helfen, in denen beispielweise die gesuchten Dateitypen aufgeführt werden: Erfahrungsgemäß lassen sich dann viele Daten schneller und leichter wiederfinden. Das Software-Werkzeug Dir-IT hilft dabei, solche "Wunschlisten" anzulegen.

Welche Vorteile bietet Dir-IT 4.1?

Was uns nicht so gefallen hat:

Fazit: Eine sehr nützliche Software, wie wir sie zuvor schon oft vermisst haben: Gerade wenn es darum geht, beispielsweise große Sammlungen von Musikstücken oder Fotos zu ordnen, ist Dir-IT eine große Hilfe. Sehr fair auch das Lizenzmodell des Anbieters Tools&More, wer die Software kommerziell nutzen will, kann sie zuvor 30 Tage lang mit allen Features testen. Privatanwender können sie auch danach kostenlos weiter verwenden.

Ein Icon sagt oft mehr aus: Folder Iconizer

Das Programm „Folder Iconizer“ stellt dem Anwender eine Sammlung verschiedener Icons zur Verfügung, mit denen er seine Ordner entsprechend ausstatten kann.
Foto: Bär/Schlede

Ein Grundprinzip jeder grafischen Oberfläche für Betriebssysteme und Anwendungen besteht darin, es dem Anwender leichter zu machen, die gewünschte Datei, den Ordner oder die entsprechenden Informationen leicht und schnell zu finden: Wer sich schon einmal auf der Kommandozeile durch den Dateibaum eines Unix-Servers gequält hat, weiß diesen Komfort zu schätzen. Dass es trotz der vielen Icons auf Windows immer noch Raum für eine Erweiterung gibt, zeigt das Tool Folder Iconizer. Mit seiner Hilfe kann der Nutzer die Ordners seines Rechners noch den eigenen Vorstellungen gestalten: Dabei kann er andere Farben oder gänzlich andere Icons auswählen, als sie standardmäßig von Windows zur Verfügung gestellt werden.

Welche Möglichkeiten Folder Iconizer bietet:

Fazit: Mögen auch Profi-Anwender und Systemadministratoren die Nase rümpfen über dergleichen "Spielzeuge": Für den normalen Anwender kann es durchaus nützlich sein, wenn ein sein System derart nach den persönlichen Vorstellungen ändern kann. Uns haben dabei besonders gut die Icons der Standardordner in den verschiedenen Farben gefallen, der Einsatz die Übersicht deutlich erhöht. Leider steht diese Lösung aber nur in englischer Sprache bereit.

Bessere Übersicht durch Dateimanager

Viele Nutzer beschweren sich immer wieder darüber, dass der Windows-Explorer ihnen nicht genug Möglichkeiten bietet, um den richtigen Überblick über die Verzeichnisse zu bekommen. Obwohl Microsoft den Explorer gerade unter Windows 8 mit vielen Verbesserungen versehen hat, sehnen sich viele Anwender immer noch nach der etwas archaischen oder in vielen Dingen auch praktischen Oberfläche eines "Norton Commanders" zurück. Diverse Free- und Shareware-Programme sind angetreten, diese Möglichkeiten auch heute anzubieten. Wir stellen zwei dieser Programme hier etwas genauer vor:

Mit bekannter "Zwei-Fenster-Oberfläche: FAR Manager

Gerade die zuvor erwähnten Liebhaber des "Norton Commanders" sollten unbedingt einen Blick sollten einen Blick auf den FAR Commander werfen: Hier finden sie alle Möglichkeiten dieses Programms wieder und der Anwender kann wie gewohnt auch mit Hilfe der F-Tasten die verschiedenen Menüs ansteuern.

Was kann der FAR Manager 3.0 bieten?

Was uns nicht so gefallen hat?

Da fühlen sich die Anhänger des „Norton Commanders“ gleich daheim: Der FAR Manager stellt die Dateien und Verzeichnisse in einer konsequent auf „Retro“ getrimmten Oberfläche dar.
Foto: Bär/Schlede

Fazit:Wer schon in den Zeiten von MS-DOS am liebsten mit der Zwei-Fenster-Übersicht und den F-Tasten durch seine Ordner und Festplatten navigiert hat, der findet hier sein Tool der Wahl. Wer zwar gerne die Vorteile von zwei Ordnerfenstern nutzen möchte, aber eine wenige archaische Oberfläche vorzieht, sollte sich die nächste Software anschauen, die wir hier vorstellen.

Bewährter Zugriff - moderne Oberfläche: FreeCommander

Ganz ähnlich dem zuvor geschildertem FAR Manager bietet die Software FreeCommander dem Anwender die Möglichkeit, sich mit Hilfe von zwei Fenstern in seinem Dateisystem zu bewegen - allerdings wurde hier die Oberfläche etwas mehr den aktuellen Windows-Systemen angepasst.

Welche Vorteile gibt es beim Einsatz von FreeCommander?

Was gibt es bei FreeCommander zu bemängeln?

Der „FreeCommander“ hat viele zusätzliche Fähigkeiten: So kann der Anwender direkt aus diesem Dateimanager heraus Bildschirmfotos aufnehmen und abspeichern.
Foto: Bär/Schlede

Fazit:Der FreeCommander stellt eine sehr gute Alternative zum normalen Windows-Explorer dar, die mit vielen zusätzlichen Features und Möglichkeiten die Arbeit deutlich erleichtern und vereinfachen kann. Ein empfehlenswertes Tool, das auch unter Windows 8 eine gute Figur macht. (ph)