Avira hat sowohl die Programmoberfläche als auch das Innenleben von Antivir Personal überarbeitet. Der Scanner arbeitet demnach jetzt gründlicher und bietet eine "One-Click-Entfernung" gefundener Schädlinge an. Da die Arbeitsfenster auf Wunsch nun niedriger aufgelöst werden können, ist der Einsatz auf Netbooks kein Problem, da auch auf kleineren Monitoren die Übersichtlichkeit gewährleistet ist. Die vormals nur in den kostenpflichtigen Antivir-Varianten (siehe Preistabelle am Ende dieser Seite) enthaltenen Ad- und Spyware-Erkennungen sind in der Version 9 erstmals auch in der Personal Free-Variante von Avira integriert.
Der Schutz von GUI-Prozessen (Abläufen auf der grafischen Benutzeroberfläche) ist genauso neu wie die Möglichkeit, Dateien per HTTP im Quarantäne-Manager zu versenden sowie die Antivir-Statusanzeige, sobald der Anwender mit der Maus über das Systray-Icon fährt. Für Bastler gilt außerdem ab sofort "Ausprobieren erlaubt": In allen Konfigurationsmenüs können mit einem Klick auf den Button "Standardwerte" nun alle ursprünglichen Optionen und Einstellungen wiederhergestellt werden.
Die kostenpflichtige Version von Antivir 9, die für knapp 20 Euro zu haben ist, bietet zusätzlich eine Kindersicherung, die für den Nachwuchs unpassende Inhalte beim Surfern filtert und eine Phishing-Erkennung, die Betrugs-Seiten in Zusammenarbeit mit den Verbraucherschutzzentralen während des Surfens aufspürt.
Achtung: Wer das Programm beruflich einsetzen möchte (also auf einem dienstlich genutzten Rechner installiert hat), muss in jedem Fall zur kostenpflichtigen Variante greifen, weil er sonst gegen die AGB und Lizenzbestimmungen von Avira verstößt. Achtung: Auch der Einsatz des Programms in der ehrenamtlichen Arbeit beispielsweise in Vereinen oder Kirchengemeinden fällt laut Avira unter den Begriff "beruflicher Einsatz". Also ist auch hier eine kostenpflichtige Version angesagt.
Im Vergleich zu seiner Vorgängerversion stellt Antivir Personal 9 höhere Ansprüche an die Systemleistung: Die CPU sollte mindestens 266 MHz schnell sein, die Festplatte noch mindestens 100 MB freien Speicher aufweisen und der RAM-Speicher 192 MB (Windows XP) respektive 512 MB (Vista) stark sein. Diese Anforderungen sind zugegebenermaßen nicht sehr hoch und dürften von jedem halbwegs neuen PC-System problemlos erfüllt werden. Wer ein Mehrkern-System im Einsatz hat, darf sich laut Hersteller übrigens über eine bis zu 20 Prozent schnellere Antivir-Performance freuen.
Avira Antivir Personal 9 Free |
Avira Antivir Premium 9 |
Avira Antivir Suite 9 |
Kostenlos |
19,95 € für 15 Monate zum Preis von 12 |
39,95 € für 15 Monate zum Preis von 12 |
Auf der nächsten Seite: Profi-Tipps für mehr Privatsphäre und weniger Nervtötendes.
Schon ein paar Klicks machen Antivir 9 schneller, sicherer und bequemer. Mit unseren Experten-Tipps geben Sie Viren keine Chance. Optimieren Sie Antivir für Mehrkernprozessoren und automatisieren Sie Suchläufe.
In den Expertenmodus schalten
Klicken Sie im Hauptfenster auf den blauen Schriftzug "Konfiguration". Im neuen Fenster aktivieren Sie die Box "Expertenmodus", um Zugriff auf wesentlich mehr Optionen zu erhalten.
Privatsphäre schützen & Anti-Nerv-Optionen aktivieren
Unter "Allgemeines, Erweiterte Gefahrenkarte" fügen Sie den Einstellungen noch den Wert "Security Privacy Risk (SPR)" hinzu, um sich vor Programmen zu schützen, die Ihre Privatsphäre ausspähen wollen. Ungefährlich, aber womöglich nervig, sind Witzprogramme - aktivieren Sie diese Option bei Bedarf. Nervig sind auch die akustischen Warnungen über den PC-Lautsprecher - über den entsprechenden Eintrag ganz unten stellen Sie diese ab oder ersetzen sie mit einer WAV-Datei nach Wahl. Wer einen Proxy-Server verwenden mag, findet die Einstellungen unter "Allgemeines, Update, Webserver, Proxy". Die restlichen Optionen in "Allgemeines" sind mit den Standardwerten gut bedient.
Der beste Kompromiss aus Schnell & Sicher - auf der nächsten Seite.
Scanner-Einstellungen optimieren
In der Scanner-Konfiguration legen Sie zunächst unter "Suche" fest, welche Dateien Antivir generell durchleuchten soll. "Alle Dateien" ist sicher, aber langsam - umgekehrt ist die Verwendung von Dateierweiterungslisten schnell, aber relativ unsicher. Den besten Kompromiss stellt die "Intelligente Dateiauswahl" dar. Besitzer einer Multicore-CPU aktivieren "Optimierter Suchlauf" für eine bessere Prozessor-Auslastung. Optional und nur für Besitzer schnellerer Hardware zu empfehlen: die Integritätsprüfung von Systemdateien auf Malware-Einfluss. Die Rootkit-Suche nach versteckten Schädlingen ist weniger umfassend als über das Suchprofil (Tipp 5) und daher kein Muss.
Versteckte Gefahr: Archive
Antivir untersucht auch Archive nach Schädlingen. Das ist sehr wichtig, das Entpacken und Scannen beansprucht jedoch viel Rechenleistung. Obwohl Sie Zeit sparen, wenn Sie "Smart Extensions" deaktivieren, raten wir davon ab. Ohne die Funktion überspringt Antivir den Scan-Vorgang bei exotischen Archivendungen. Wer ganz sicher sein will (und Zeit hat) schränkt die Rekursionstiefe nicht ein. Dann scannt Antivir auch verschachtelte Archive bis in die letzte Ebene.
Der letzte Schliff
Ausnahmen sollten Sie meiden, da sie ein hohes Risiko darstellen. Für den Punkt "Heuristik" gilt: Alles aktiviert lassen, da Antivir so auch unbekannte Viren anhand ihres Verhaltens identifizieren kann. Als Erkennungsstufe ist "mittel" der beste Kompromiss aus Treffern und Fehlalarmen. Für den Bereich "Guard" gelten die gleichen Einstellungs-Tipps.
Lesen Sie weiter, wie Sie trotz Scan flüssig arbeiten.
Schneller scannen ohne Bremse
Regelmäßige Viren-Scans sind fast genauso wichtig, wie regelmäßige Updates. Im Gegensatz zu den täglichen Updates reicht es, alle ein, zwei Wochen einen Scan durchzuführen. Trotzdem zieht sich der Viren-Suchlauf bei heutigen Festplattengrößen oft über einige Stunden hin und bremst das ganze System aus - es sei denn, Sie optimieren die Scan-Einstellungen. Dabei gibt es zwei mögliche Szenarien:
Scannen während der Arbeit am Rechner
Wenn Sie den Scan nebenbei laufen lassen wollen, stellen Sie die Scanner-Priorität in der Konfiguration unter "Scanner, Suche" auf "niedrig". Zwar dauert der Suchlauf dann länger, beeinträchtigt aber kaum Ihre Arbeit. Unter "Aktion bei Fund" wählen Sie "Interaktiv" und am besten "Individuell", um die meisten Optionen bei einem Virenfund zu erhalten. Navigieren Sie jetzt im Hauptfenster zu "Verwaltung, Planer" und erstellen Sie mit dem ersten Button einen neuen Prüfauftrag für das komplette System. Als Zeitpunkt stellen Sie über "Intervall" etwa alle 14 Tage einen Scan ein.
Scannen nach der Arbeit oder in der Mittagspause
Wenn Sie den Scan nach der Arbeit oder während des Mittagessens durchführen wollen, wählen Sie in der Konfiguration unter "Scanner, Suche, Aktion bei Fund" "Automatisch" und setzen ein Häkchen bei "Datei vor Aktion in Quarantäne kopieren". Als Primäre Aktion wählen Sie "reparieren". Scheitert die Reparatur, können Sie die Datei unbesorgt per Sekundär-Aktion löschen lassen - schließlich befindet sich eine Sicherungskopie in Quarantäne. Bei "Scanner, Suche" empfiehlt sich die Scanner-Priorität "hoch" für einen möglichst flotten Ablauf. Erstellen Sie abschließend einen Prüfauftrag, wie oben beschrieben - allerdings zu dem Zeitpunkt, zu dem Antivir ab sofort regelmäßig scannen soll (also am Anfang der Mittagspause oder bei Feierabend). Im Fenster "Darstellungsmodus" weisen Sie den Rechner an, nach Beenden des Suchlaufs automatisch herunterzufahren.
Auf der nächsten Seite: Wenn der Viren-Scanner Alarm schlägt…
Was tun bei konkretem Verdacht?
Einzelne Ordner oder Dateien scannen Sie per Rechtsklick mit der Shell-Erweiterung von Avira. Wenn Sie einen konkreten Verdacht zum Ort des Schädlings haben, navigieren Sie im Hauptfenster unter "Lokaler Schutz" auf der linken Seite zu "Prüfen". Hier scannen Sie gezielt einzelne Bereiche, etwa alle lokalen Laufwerke oder nur das Windows-Systemverzeichnis. Empfehlenswert ist übrigens der Button "Suche nach Rootkits", da diese Suche effektiver ist, als die Schnellsuche im Standard-Scan (Tipp 3).
Was tun bei Viren-Fund?
Schlägt der Scanner Alarm, finden Sie unter "Lokaler Schutz, Guard" den Link "Informationen zu Viren". Die umfangreiche Liste gibt auch Auskunft über das Schadenspotential der Malware. Versuchen Sie zunächst die Datei zu reparieren, scheitert dies, sollten Sie sie in Quarantäne verschieben. Löschen ist nur sinnvoll, wenn Sie sich sicher sind, dass Sie oder ein Programm oder Dienst, die Datei nicht mehr benötigt. Umbenennen schützt nur vor dem Öffnen per Doppelklick - nur Ignorieren ist noch weniger empfehlenswert.
In der Quarantäne, unter "Verwaltung" auf der linken Seite, scannen Sie eingewiesene Objekte erneut, stellen Sie wieder her (nur bei einem Fehlalarm empfehlenswert!) oder senden sie online an das Avira Malware Research Center, wo Experten die Datei eingehend überprüfen. Die Dateigröße ist beim Einsenden auf maximal 20 MB begrenzt. Das Versenden persönlicher Daten sollten Sie sich gut überlegen. Nach einem Fund prüfen Sie über "Extras" die Bootsektoren, um sicherzustellen, ob auch diese betroffen sind.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt. (sh)