Anleitungen aus und für die Praxis

Tipps & Tricks rund um Virtualisierung mit VMware

23.06.2011 von Moritz Jäger und Johann Baumeister
Die Virtualisierungstechnologien von VMware haben in vielen Unternehmen Einzug gehalten. Damit hat sich auch die Administration von entsprechenden IT-Systemen enorm verändert. Die folgenden praxisnahen Tipps und Tricks sollen den Umgang mit den verschiednen VMware-Lösungen erleichtern.

Mit der zunehmenden Verbreitung von Virtualisierungstechnologien werden diese auch immer schwieriger zu administrieren. Wie bei jeder komplexen Software sind auch die Virtualisierungslösungen nicht immer intuitiv bedienbar oder fehlerfrei.

Zu den führenden Anbietern von Virtualisierungslösungen zählt laut IDC und Gartner das Unternehmen VMware. Diese bietet Virtualisierungsprodukte für unterschiedliche Einsatzgebiete an. Wir haben deshalb eine Sammlung der interessantesten praxisnahen Tipps und Tricks rund um verschiedene VMware-Produkte für Sie zusammengestellt.

Windows 7 als Gastsystem im VMware Server 2.0 betreiben

Der VMware Server 2.0 wird von vielen Anwendern als Virtualisierungsplattform genutzt. Allerdings unterstützt das Virtualisierungssystem laut Angaben von VMware nicht Windows 7. Wir zeigen, wie es trotzdem geht.

Für eine Windows-7-Testumgebung eignet sich gut die Virtualisierungsplattform VMware Server 2.0. Das Werkzeug kann kostenfrei von der VMware-Webpage bezogen werden. Auf Grund des umfassenden Funktionsumfangs eignet es sich besonders gut für einfache und schnelle Testaufbauten. Laut Angaben des Herstellers unterstützt der Server 2.0 weder Windows Server 2008 R2 noch Windows 7 als Gastsystem. In einem Test konnten wir dennoch Windows 7 anstandslos im VMware Server betreiben.

Wählen Sie unter VMware Server 2.0 als Gastsystem das Betriebssystem Windows Vista 64 Bit - benutzen aber zur Installation die 64-Bit-Version von Windows 7. Allerdings kann eine Gewähr dafür nicht übernommen werden - im Test sind jedenfalls keine Komplikationen aufgetreten.

In der VMware-eigenen Beschreibung finden Sie die Anleitungen zur Installation verschiedner Gast-Betriebssysteme. Dieser Guide gilt für alle VMware-Produkte, daher finden Sie dort auch Windows 7 und viele weitere Systeme - aber beachten Sie, dass nicht alle Betriebssysteme offiziell von den entsprechenden VMware-Produkten unterstützt werden.

Schnelles Serversetup in virtuellen Umgebungen unter VMware vSphere und Microsoft Hyper-V

Wer oft virtuelle Systeme in einem der Hypervisoren einrichten muss, möchte nicht Diskjockey spielen müssen. Durch das Setup der System von einem ISO-Image lässt sich Zeit und Medienwechsel sparen.

Um einen Server in einer virtuellen Umgebung in Betrieb zu nehmen sind zwei Schritte notwendig. Im ersten Schritt erfolgt das Anlegen einer virtuellen Hülle (der virtuellen Maschine). Diese virtuelle Hülle steht stellvertretend für den eigentlichen physischen Server. In diese Hülle - die virtuelle Maschine - wird dann im zweiten Schritt das Betriebssystem installiert. Die Betriebssysteminstallation kann - wie auch in der physischen Welt - von einem Medium (DVC, CD) erfolgen. Schneller jedoch ist die Installation von einer ISO-Datei des Medium.

Um die Installation zu beschleunigen ist darauf zu achten, dass das Medium beim Starten der virtuellen Maschine mit der virtuellen Maschine verknüpft ist. VMware hat dazu beispielweise unter den Eigenschaften der virtuellen Maschinen für das CD/DVD-Laufwerk eine Option"Beim Einschalten verbinden". Unter dem Eintrag "Datenspeicher-ISO-Datei" ist der Pfad auf die ISO-Datei anzugeben. Bei einer vSphere-Umgebung muss man aber darauf achten, dass sich dieses ISO-Image bereits im VMware-Speicher befindet.

Microsoft hat unter dem Hyper-V eine vergleichbare Funktion. Das Anlegen der virtuellen Maschine im Hyper-V Manager wird durch einen Assistenten gesteuert. Auf der Seite "Installationsoptionen" erfolgt der Verweis auf die ISO-Datei. Sie ist unter dem Punkt "Betriebssystem von startfähiger CD/DVD-ROM installieren" und darunter beim Feld Abbilddatei (ISO) einzutragen. Die anschließende Installation verläuft analog zu den Installationsabläufen, die bei physischen Medien und physischen Server anzutreffen sind.

Daten retten - Virtuelle Festplatte im Host-System einbinden

Nur weil eine virtuelle Maschine nicht mehr startet, heißt das nicht, dass alle Daten verloren sind. Mit einem Tool lassen sich virtuelle Festplatten auch in physikalischen Systemen mounten.

Die Festplatten virtueller Maschinen von VMware werden in einer Datei mit der Endung VMDK gespeichert. Ist die eigentliche VM nicht mehr ansprechbar, kann man sie mit dem kostenlosen Tool VMware Mount im Host-System einbinden.

VMware Mount ist ein Kommandozeilentool, die Software ist allerdings recht einfach zu bedienen. Der Startaufruf um eine virtuelle Festplatte einzubinden lautet:

vmware-mount.exe Ziellaufwerk: "Quellenpfad/VM.vmdk"

Dazu gibt es zahlreiche Optionen, die sich mit dem Aufruf vmware-mount.exe /? anzeigen lassen. Das Tool arbeitet nicht nur auf dem lokalen System, auch Laufwerke auf Netzwerkfreigaben können darüber eingebunden werden.

Festplatten-Tool: VMware Mount kann virtuelle Festplatten ins Host-System einbinden.

Der Tipp funktioniert mit VMware Workstation, dem VMware Player und den Server-Produkten. Das Tool kann hier für 32-Bit-Windows heruntergeladen werden. Nutzer von Linux oder Windows 7 64-Bit benötigen eine andere Version, die im ebenfalls kostenlosen VMware Virtual Disk Development Kit enthalten ist.

VMware - VMX-Konfiguration manuell sicher bearbeiten

VMware speichert die Konfigurationsinformationen zu jeder virtuellen Maschine in einer VMX-Datei. Bei der manuellen Bearbeitung muss man allerdings einige Punkte beachten.

Grundsätzlich handelt es sich bei VMX-Dateien um normale Text-Dateien mit einer veränderten Endung - sie lassen sich also mit den meisten Editoren öffnen. Allerdings sollte man Vorsicht walten lassen: Ein falscher Wert kann unter Umständen dazu führen, dass sich die komplette VM nicht mehr starten lässt. Sicherheitshalber sollte man daher vor jeder Änderung eine Kopie der originalen VMX-Datei anfertigen und sichern.

Nur Text: VMX-Dateien lassen sich mit jedem beliebigen Editor öffnen.

Zwei weitere Punkte muss man in jedem Fall beachten: Die virtuelle Maschine, die zur Konfiguration gehört, muss komplett ausgeschalten sein. Ein pausiertes System reicht nicht aus. Außerdem sollte man sich versichern, als Nutzer die passenden Rechte zu besitzen, sonst lässt sich die Änderung unter Umständen nicht abspeichern.

Soll eine VMX-Datei auf einem ESX-Server mit Virtual Center manuell verändert werden, muss diese zunächst im Virtual-Center-Inventory gelöscht werden, dies geschieht per Rechtsklick.

Sind die Änderungen abgeschlossen, muss die Konfiguration wieder am Server registriert werden. Dies übernimmt der Befehl:

vmware-cmd -s register /vmfs/volumes/<DataStore>/<Verzeichnis der VM>/<Name der VM>.vmx

Der Tipp funktioniert mit VMware Workstation, dem VMware Player und den Server-Produkten.

Probleme mit VMware Tools und IPv6 beheben

Die Installation der VMware Tools unter Linux kann zu Problemen führen, wenn IPv6 auf dem Host-System aktiviert ist. Sollen die Tools genutzt werden, muss IPv6 deaktiviert werden.

Die Installation der VMware Tools bricht bei virtualisierten Linux-Distributionen teilweise mit der Fehlermeldung

Unloading pcnet32 moduleunregister_netdevice: waiting for eth0 to become free

ab. Die Meldung wird so lange wiederholt, bis das Gast-System neu gebootet wird. Das Problem ist die eine aktivierte Unterstützung für IPv6 in der virtuellen Maschine.

Sollte das Protokoll aber nicht genutzt werden, spricht nichts gegen die Deaktivierung. In den meisten Linux-Distributionen sind dafür zwei Schritte notwendig. Falls vorhanden muss in etc/sysconfig/network die Zeile NETWORKING_IPV6=yes zu NETWORKING_IPV6=no geändert werden. Zudem muss die /etc/modules.conf um die Zeilen

alias ipv6 offalias net-pf-10 off

erweitert werden.

Ist in der VM ein Ubuntu installiert, geht der Weg ein wenig anders: Als Root oder Superuser muss man in /etc/modprobe/aliases die Zeile

alias net-pf-10 ipv6

in

alias net-pf-10 off

ändern. Nach einem Neustart ist die Änderung aktiv, die VMware Tools sollten sich problemlos installieren lassen.

VM-Namen unter VMware Server 2.0 schnell und problemlos ändern

Der VMware Server 2.0 ist bei vielen Anwendern als Virtualisierungsplattform im Einsatz. Allerdings ist zum Beispiel das Ändern des VM-Namens mit Hilfe des Web-Interfaces nicht sehr nutzerfreundlich. Wir zeigen, wie es trotzdem schnell und komfortabel geht.

VMware hat bei dem frei verfügbaren VMware Server 2.0 auch die Verwaltungskonsole geändert. Diese basiert nun vollständig auf einem Web-Interface, das zum Beispiel mit dem Browser Microsoft Internet Explorer Version 8 angesprochen werden kann. Die Verwaltung des Servers durch das Web-Interface ist prinzipiell sehr gut gelöst, aber an einigen Stellen zeigen sich Ungereimtheiten in der Grafiksteuerung beziehungsweise der Bilddarstellung. Das macht die Verwaltung nicht immer einfach. So kann man beispielsweise den Namen einer virtuellen Maschine nicht so ohne weitres ändern. Das liegt an einem Fehler in der Grafikdarstellung. Es gibt aber einen Trick, um diesen Fehler zu umschiffen.

VMware Server 2.0: Zwei gleichnamige VMs.

Hier Im Bild sehen Sie das Verwaltungsinterface des VMware Server 2.0. Links sind die virtuellen Maschinen, die auf dem Server bereits angelegt sind, aufgeführt. Da wir zwei virtuelle Maschinen mit dem gleichen Namen verwenden "W7Ux64", sollte einer der beiden Namen geändert werden. Dazu steht eigentlich die Option Configure VM im rechten Fenster unter Commands zur Verfügung…

VMware Server 2.0: VM-Konfiguration aufrufen.

.. beim Aufruf von Configure VM im rechten Fenster unter Commands zeigt sich das nebenstehende Bild. Unter der Überschrift Virtual Machine Name findet sich ein Schieberegler, aber keine Möglichkeit den Namen der virtuellen Machine zu ändern. Auch alle weiteren Optionen wie Power, Snapshot oder Advanced sind nicht zielführend und erlauben keine Änderung des Namens der virtuellen Maschine.

VMware Server 2.0 Die Hilfefunktion.

Um dennoch den Namen zu ändern, bemühten wir die Hilfefunktion des VMware-Servers. Diese teilte uns mit, dass wir soweit alles richtig gemacht haben. Um den Namen der virtuellen Maschine zu ändern, sollten wir diesen Namen in der Textbox unter Virtual Machine Names neu eintragen. Allerdings öffnete sich keine Textbox, sondern es erschien lediglich ein Schieberegler.

VMware Server 2.0: Namensänderungsfeld fehlerhaft.

Es gibt aber einen Trick. Dieser beruht darauf, dass in Windows-Masken die einzelnen Eingabefelder durch die Tabulatortaste durchlaufen werden könne. Dabei springt der Cursor (die Eingabeaufforderung) bei jedem Druck auf die Tabulatortaste um ein Feld weiter. Diese kann man nutzen, denn offensichtlich ist nur die Grafikdarstellung falsch, das Textfeld zur Eingabe des Namens der virtuellen Maschinen aber besteht - ist aber nicht sichtbar. Rufen Sie nun die Funktion Configure VM im rechten Fenster unter Commands auf und setzen dann den Cursor in den oberen Bereich des Fensters. Klicken Sie nun mit der Maus in diesen Bereich. Das Fenster wird als aktives Fenster markiert. Anschließend sollten Sie die Tabulatortaste betätigen. Mit der Tabulatortaste werden nun die "Controls" durchlaufen. Das erste Control müsste das Textfeld sein. Im Bild sehen Sie es link oben. Am linken oberen Ende des Schiebereglers, unter der Bezeichnung "Virtual Machine Name", müssen Sie nun den Namen der virtuellen Maschine eingeben beziehungsweise ändern und anschließend mit dem OK-Knopf bestätigt. Im Bild ist der Name der VM nur in der Form von einigen schwarzen Pixeln zu erkennen.

VMware Server 2.0: VM-Namen erfolgreich geändert.

Hier im Bild sehen Sie nun den geänderten VM-Namen in der Liste der virtuellen Maschinen unter Inventory. Die zweite virtuelle Maschine trägt nun korrekt Namen "W7Ux64-2". (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.