Lenovo-Notebook im Praxistest

ThinkPad W540 20BG - Kraftpaket im schlanken Format

09.10.2014 von Gerald Maitschke
Das ThinkPad W540 20BG ist mit einem Einstiegspreis von über 1.000 Euro bis hin zu über 3.000 Euro kein Schnäppchen. Allerdings hat die mobile Workstation auch einiges zu bieten.
Das Lenovo ThinkPad W540 ist vorwiegend für einen professionellen Einsatz gedacht.
Foto: Lenovo

Das getestete ThinkPad W540 arbeitet mit einem Intel Core i7 4800MQ mit 2,7-3,7 GHz Taktung und besitzt die Grafik des Nvidia K2100m (2GB) Optimus, 256GB SSD-Speicher, 8GB PC3-12800 DDR3 SDRAM sowie ein FullHD-LED-Display. Das Kraftpaket von Lenovo für unterwegs präsentiert sich in einem anthrazitfarbenen Gehäuse auf Basis von Carbon-Fiber mit einem inneren Magnesium-Strukturgitter für das Basisgehäuse. Diese Konstruktion ermöglicht das geringe Gewicht von unter 3 kg.

Die mobile Workstation empfiehlt sich für allem für professionelle Nutzer. Für Anwender, die in Branchen mit hohen Leistungsanforderungen wie Media Design, Videoproduktion, Erstellung von Dokumenten in der Druckvorstufe oder CAD beschäftigt sind und auch unterwegs auf schnelles Arbeiten angewiesen sind, kann das ThinkPad W540 einen Blick wert sein.

Mobile Workstations unterscheiden sich von herkömmlichen Notebooks durch höhere Leistung und die Independent Software Vendor Zertifizierung. Im Fall des W540 liegen mehr als hundert Zertifizierungen aus den oben beschriebenen Aufgabenbereichen vor.

Lenovo ThinkPad W540 -
Komplettansicht
Tastatur
Funktionstasten
Anschlüsse linke Seite
Anschlüsse rechte Seite
Akku
Kamera

Ausstattung

Die Lenovo W540 wird mit Windows 8.1 Pro (64 bit) ausgeliefert und kann mit einem Arbeitsspeicher bis zu 32 GB ausgestattet werden. Das Testgerät verfügte über 8 GB Hauptspeicher. Installationsmedien waren nicht dabei.

Der Intel Core i7 4800MQ mit Turbo-Taktraten bis zu 3.7 GHz ist in Verbindung mit der Nvidia Quadro K2100M eine ideale Kombination für Anwendungen mit hoher Grafik- und Rechenleistung, die sich das CUDA-Protokoll zunutze machen. Für ein Arbeitsprofil mit nur ein oder zwei leistungshungrigen Applikationen ist die Windows 8 Oberfläche zu verspielt. Als Arbeitgeber möchte man so eine Animation zur Ablenkung eigentlich gar nicht sehen, aber das kommt sicher darauf an, in welchem Arbeitsumfeld ein Rechner mit Windows 8 eingesetzt wird. Im geschäftlichen Umfeld hielten wir daher eine Wahlmöglichkeit des zu verwenden Desktops für angemessen. Ubuntu ließ sich von einem Livestick problemlos booten. Bis auf die Nvidia-Grafikkarte wurden alle verbauten Komponenten erkannt und funktionierten.

Je nach Wahl hat das W540 Platz für drei Massenspeicher, wenn man den Ultrabay für eine zusätzliche HDD nutzt und auf die Wireless-Erweiterung verzichtet. Verbaut werden können dann:

•zwei 2,5'' HDD, SSHD oder SSD Platten bis zu 1TB

•eine NGFF 42mm Cache SSD-Minikarte. 16HB M.2

Damit ist ein nutzbarer Speicherplatz von über 2 TB realisierbar, als Einzel-Drive oder Raid-Verbund.

Das 15,6 Zoll große Antiglare-Display ist verfügbar als:

•FHD mit einer Auflösung von 1920x1080 Pixel und einem Kontrast von 500:1

•FHD++/3k mit einer Auflösung von 2880x1620 Pixel

Display

Mit 280 cd/qm leuchtet das Display ordentlich hell. Bleibt zwar etwas unter den Werksangaben, aber das sollte auch mal für nicht ganz perfektes Umgebungslicht genügen. Um die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ist es gut bestellt. Das Dispaly ist blickwinkelstabil.

Die Workstation verfügt außerdem über einen integrierten X-Rite Farbsensor zur Kalibrierung des Display. Die dazugehörige Software lässt neben den vordefinierten Profilen für Fotobearbeitung und Druckvorstufe auf benutzerdefinierte Profile zu. Ein Test der Kalibrierung für die Druckvorstufe oder Foto-Produktion brach bei unserem Gerät mit einem Fehler ab. Das Display sei ausgetauscht worden und man solle das Hilfsprogramm für den Displayaustausch durchführen. Welches Programm das sei, ist nicht ersichtlich gewesen. Auch eine Suche im Internet ergab keinen passenden Link.

Handling und Bedienung

Das Gerät lässt sich gut bedienen. Größe und Gewicht der Workstation fallen beim Arbeiten unterwegs nicht unangenehm auf. Die Tastatur ermöglicht eine flüssige Schreibweise, das numerische Tastenfeld hinterließ einen positiven Eindruck. Der Trackpoint arbeitet, wie von Lenovo gewohnt, präzise. Dagegen hinterließ das Clickpad keinen so guten Eindruck. Die Funktion war hakelig und ließ keine flüssiges Arbeiten zu. Wer genervt doch zum Trackpoint greift, schaltet das Clickpad damit ab.

Auf der Webseite von Lenovo werden die Modelle der Workstation W540 mit der standardmäßigen Ausrüstung eines Smartcard-Readers beworben. Das gelieferte Gerät hatte keinen an Board. Gerne hätten wir getestet, welche Möglichkeiten der Hersteller als Absicherung mit Smartcards anbietet. Dies besonders vor dem Hintergrund, dass aus unser Erfahrung Fingerabdruckleser und Gesichtserkennung nicht zuverlässig funktionieren und Sicherheitslösungen über einen USB-Stick weniger komfortabel erscheinen.

Tools für Mobile Risk Management -
Kontrolle am Endpunkt
Lösungen für Endpoint Security wie der CoSoSys Endpoint Protector enthalten auch Funktionen für ein Mobile Device Management und Mobile Application Management. Mobile Risiken lauern aber nicht nur in den Geräten und Apps und können sich dynamisch ändern.
Risiko-Management per App
Klassische Lösungen für Mobile Device Management (MDM) erlauben es Unternehmen, Apps freizugeben (White List) oder zu sperren (Black List). Ein Mobile oder App Risk Management wie das von Appthority bewertet das App-Risiko automatisch und macht aktiv Vorschläge für App-Freigaben und -Blockaden. Unternehmen werden so bei der App-Bewertung entlastet.
Gefährdete Games
Zu den besonders riskanten Apps gehören die Spiele-Apps (Games-Apps). Durch BYOD kommen auch solche Apps auf betrieblich genutzte mobile Endgeräte und müssen bei der Risikobewertung berücksichtigt werden.
MobileIron trifft Splunk
Durch die Integration von MDM-Lösungen mit Analytics-Plattformen kann der Sicherheitsstatus und das aktuelle Risiko für mobile Endgeräte noch genauer bestimmt werden, wie beispielsweise die Einbettung der Splunk-Software in MobileIron Enterprise Mobility Management zeigt.
Vorsicht, Compliance!
Mobile Risk-Management-Lösungen wie Fixmo Sentinel bewerten die aktuellen Risiken, die mit der Verwendung bestimmter mobiler Endgeräte verbunden sind, und warnen vor möglichen Compliance-Problemen.

Akku und Laufzeit

Die minimale Laufzeit unter Last beträgt 2 Stunden und 43 Minuten. Dabei ist das Notebook unter Dauerlast (CPU, Grafik, Massenspeicher), Helligkeit auf 100 Prozent getestet worden. Für eine Workstation dieser Leistungsklasse ist das lange. Um diese Laufzeit zu ermöglichen, verfügt das Gerät über einen sehr üppigen 9-Zellen-Akku (99,9 Wh). Diesen aufzuladen dauert dann auch einigermaßen lange, wir haben für eine vollständige Ladung (bei ausgeschaltetem) Notebook 205 Minuten benötigt.

Der bei unserem Testgerät voll funktionsfähige Akku wurde allerdings von Anfang an vom Lenovo Solution Center bemängelt - ein Neukauf wurde vorgeschlagen.

Fazit

Die Workstation gefällt in Design, Haptik und bezüglich der zur Verfügung stehenden Erweiterungen, lediglich der hinten überstehende Akku stört das Bild ein wenig. Die zur Verfügung stehende, optionale Docking Station erleichtern den Einsatz als Desktop Ersatz. Die Performance ist im Testbetrieb mit der Adobe Creative Suite überzeugend gewesen. Der Einsatz der Classic Shell ersparte die ansonsten notwendige Zeit zur Einarbeitung auf Windows 8 in der Testphase.

Bei Einsatz eines solchen Systems rechnen wir über alles mit einem Aufwand von zwei bis drei Arbeitstagen für die Einrichtung einer brauchbaren Arbeitsumgebung in unserem Anwendungsfall.

Einen besonderen Pluspunkt verdient das Benutzerhandbuch. Es weißt auf die gesundheitsschädigenden Weichmacher in Kabeln hin, die durch Hautkontakt aufgenommen werden. Lenovo empfiehlt nach Berührung gründlich die Hände zu waschen. (Channelpartner.de/mb)