Managed Public Cloud Provider (MPCP)

The New Rockstars in Town

02.11.2015 von René Büst
Zum Leid der Anwender in Deutschland genießt eine große Mehrheit von Systemintegratoren, Managed Hostern und MSPs immer noch ihr Pre-Cloud-Stadium. Mit den "Managed Public Cloud Providern" (MPCP) erwacht nun eine neue Klasse, von zum Teil jungen aber vor allem hungrigen Cloud-Beratern die zu einer ernsthaften Gefahr des zukünftigen Geschäftserfolgs von Systemintegratoren, Managed Hosting Anbietern und MSPs werden.

Public Clouds basieren auf einer sogenannten Shared Infrastructure. Hierbei teilen sich die Kunden dieselbe physikalische Infrastruktur und werden anhand einer virtualisierten Sicherheitsinfrastruktur logisch voneinander getrennt. Zu Beginn wurden Public Clouds bevorzugt für webbasierte Applikationen eingesetzt, für welche die Nutzung einer standardisierten Infrastruktur und Services ausreichend ist. Mittlerweile evaluieren jedoch immer mehr Unternehmen die Public Cloud auch für Enterprise- und zum Teil geschäftskritische Workloads.

Das Self-Service Modell der Public Cloud ist Segen und Fluch zugleich.
Foto: Sergey Nivens - shutterstock.com

Ein entscheidendes Detail der Public Cloud - was diese Deployment-Variante von anderen Cloud-Formen abhebt - ist das Self-Service-Modell. Der Kunde erhält damit einen sehr hohen Freiheitsgrad, ist aber gleichzeitig auch für den Betrieb seiner virtuellen Umgebung beim Public Cloud-Anbieter zuständig. Dies ist eine der nicht zu unterschätzenden Seiten von Public Cloud-Infrastrukturen.

Trotz ihrer vielversprechenden Möglichkeiten sind die meisten Public Cloud-Infrastrukturen mit einer hohen Komplexität behaftet, das gilt sowohl für den Aufbau, den Betrieb als auch für die Administration der virtuellen Infrastruktur. Darüber hinaus beeinflusst diese Vielschichtigkeit die Entwicklung und Wartung von Web-Applikationen und Backend-Services gleichermaßen.

Die Komplexität versteckt sich hierbei in der Architektur der Applikation. Es liegt im Verantwortungsbereich des Kunden, dass eine Applikation selbst dafür sorgt, dass die Cloud-Infrastruktur bei Bedarf skaliert wird. Im Falle eines Ausfalls einer Cloud-Infrastruktur-Komponente ist zu berücksichtigen, dass entsprechend eine Ersatzkomponente, zum Beispiel eine virtuelle Maschine gestartet und die ausgefallene Einheit damit ersetzt wird. Die Applikation selbst stellt also die Skalierbarkeit und Hochverfügbarkeit der genutzten virtuellen Cloud-Infrastruktur sicher, damit die Web-Applikation selbst skaliert und ausfallsicher ist und den Charakter der jeweiligen Cloud eines Anbieters nutzt.

Das Self-Service Modell ist somit Segen und Fluch zugleich. Einerseits lassen sich damit die eigenen Anforderungen und Vorstellungen bei Bedarf selbständig umsetzen. Andererseits stehen CIOs damit vor der Herausforderung, dass Public Cloud Anbieter nur für bestimmte Bereiche verantwortlich sind. Für den Rest ist der Kunde selbst zuständig. Dieses Prinzip der "Shared Responsibility" wird im Detail im Analyst View "Das große Missverständnis: Shared-Responsibility in der Public Cloud" erläutert.

Das "Shared Responsibility" Konzept in der Public Cloud.
Foto: Crisp Research AG, 2015

Ein weiteres Hindernis der Public Cloud-Nutzung besteht im Fehlen ausreichend qualifizierter Mitarbeiter, um solche Arten von Cloud-Projekten zu stemmen. Erfahrungen mit dem Betrieb von Public Cloud-Infrastrukturen zeigen immer wieder, dass die größten Herausforderungen in erster Linie in Zusammenhang mit dem Sicherstellen der Flexibilität, Skalierbarkeit und Verfügbarkeit bestehen. Das Wissen rund um diese Themen ist weiterhin ein rar gesätes Gut.

Managed Public Cloud Provider: Kritisch für eine breite Public Cloud Adaption

Die Komplexität der Public Cloud, das Shared-Responsibility-Prinzip und das fehlende Cloud-Wissen hat zu einer neuen Klasse von Dienstleistern, den sogenannten "Managed Public Cloud Provider" (MPCP), geführt. Ein MPCP entwickelt und betreibt die Systeme, Applikationen und virtuellen Umgebungen seiner Kunden auf den Public Cloud-Infrastrukturen der Amazon Web Services, Microsoft Azure, VMware vCloud Air, IBM Softlayer, ProfitBricks und so weiter.

Die DNA eines MPCP ist zum Großteil deckungsgleich mit der eines Managed Services Provider (MSP). Die beiden Dienstleister-Typen unterscheiden sich nur in kleinen, aber immens wichtigen, Details. Hierzu gehören unter anderem:

Zu der Klasse eines MPCP zählen bereits typische IT-Dienstleister und Beratungshäuser wie:

Auch die Strategien bekannter Managed Hosting und MSPs ändern sich radikal. Zum einen sind sie unter Druck, ihren Kunden geringere Kosten auf der Infrastrukturseite zu bieten. Zum anderen sind sie gefordert, Innovationen in der digitalen Evolution zu ermöglichen. Die Gefahr ist real, dass Kunden sich anderweitig umschauen. Angebote existieren genug. Hierzu gehen sie gezielt Partnerschaften ein und bauen das notwendige Wissen für den Aufbau und Betrieb von Public Cloud-Infrastrukturen auf, um neben Beratung ebenfalls den Betrieb der Infrastruktur sicherzustellen.

Wie die Cloud zum Datentresor werden soll
Aktuelle Entwicklungen zu Cloud-Security und -Datenschutz
Ob Unternehmensdaten in der Cloud "sicher" sind, hängt davon ab, welchen Datenschutzregeln der jeweilige Anbieter verpflichtet ist. Häufig geht hier es um Europa vs. USA. Die aktuellen Entwicklungen um "Safe Harbor" haben die Debatte neu befeuert. Eine klare Antwort ist immer noch in weiter Ferne.
Marktanteile
Auf die "Großen Vier" Amazon Web Services, Microsoft, IBM / Softlayer und Google entfielen im zweiten Quartal 2015 rund 54 Prozent des weltweiten Umsatzes mit Cloud-Services. Nordamerika ist mit etwa der Hälfte der Umsätze der größte regionale Markt, vor Europa und Asien/Pazifischer Raum.
Standorte
Für deutsche Unternehmen ist laut einer Studie von Bitkom Research und KPMG wichtig, dass ein Cloud Service Provider im deutschen oder EU-Rechtsraum angesiedelt ist oder dort Rechenzentren unterhält.
Erfahrungen der Nutzer
Anwender in Deutschland haben bessere Erfahrungen mit Private Clouds gemacht als mit IT-Diensten, die sie über Public Clouds beziehen.
Transformation als Treiber
Cloud Computing hat bei vielen deutschen Unternehmen einen hohen Stellenwert, wenn es um die strategische Ausrichtung der IT-Umgebung geht. Daran ändern auch Debatten um den Datenschutz nichts.
Public Cloud Provider
Alle führenden amerikanischen Anbieter von Public Cloud Services haben mittlerweile Rechenzentren in EU-Mitgliedsstaaten oder Deutschland aufgebaut. Damit tragen sie dem Wunsch von Unternehmen Rechnung, die Daten nicht in Datacentern lagern wollen, die in anderen Rechtsräumen angesiedelt sind.
Google
Google hat sich mit einer gewissen Verspätung als Cloud-Service-Provider positioniert. Mittlerweile bietet das Unternehmen nach dem Baukastenprinzip eine Palette von Cloud-Services an.
Verschlüsselungslösungen
Für die Verschlüsselung und Schlüsselverwaltung setzen Microsoft und andere Cloud-Service-Provider besonders sichere HSMs (Hardware Security Modules) ein. Microsoft nutzt bei Azure HSM-Systeme von Thales. Andere Anbieter von HSM, die in Cloud-Umgebungen zum Zuge kommen, sind Utimaco und Gemalto (SafeNet).
Microsoft-Prozess
Microsoft gegen die Vereinigten Staaten von Amerika: In dem Berufungsverfahren will Microsoft die Herausgabe von E-Mail-Daten an ein US-Gericht verhindern, die auf Servern im Cloud-Datacenter in Irland gespeichert sind.
SAP-Sicherheitsarchitektur
Die Grundlage für Cloud-Services, die den Anforderungen von Compliance- und Datenschutzregeln genügen, sind umfassende Sicherheitsmaßnahmen in Cloud-Datacentern. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Verschlüsselungs- und Authentifizierungsmaßnahmen.
Constantin Gonzalez, AWS
Constantin Gonzalez, Solutions Architect bei Amazon Web Services: "Amazon Web Services bietet Anwender eine Art ferngesteuerte Hardware. Für die Kontroller der Daten ist der Nutzer selbst verantwortlich."
Speicherorte
Laut einer Analyse von Skyhigh Networks entsprechen zwei Drittel der Cloud-Services, die in Europa zur Verfügung stehen und von Firmen in dieser Region genutzt werden, nicht den EU-Datenschutzregelungen.
Khaled Chaar, Pironet NDH
Khaled Chaar, Managing Director Business Strategy bei der Cancom-Tochter Pironet NDH: "Bei der Debatte um die Sicherheit von Daten in der Cloud sollte ein weiterer Aspekt berücksichtigt werden: Cloud-Rechenzentren verfügen in der Regel über deutlich bessere Sicherheitsvorkehrungen als Data Center von Unternehmen. Denn für die meisten Firmen gehört der Aufbau sicherer Rechenzentrums-Strukturen nicht zum Kerngeschäft und ist schlichtweg zu aufwändig, insbesondere aufgrund der stetig wachsenden Sicherheitsanforderungen."
Hartmut Thomsen, SAP
Hartmut Thomsen, Managing Director der SAP Deutschland SE & Co. KG: "SAP befolgt die rechtlichen Rahmenbedingungen in den Ländern, in denen das Unternehmen geschäftlich tätig ist. Ebenso wichtig sind für uns die Wünsche unserer Kunden. Für diese besteht deshalb – abhängig vom jeweiligen Cloud-Produkt – die Möglichkeit, sich für Cloud-Dienstleistungen zu entscheiden, die SAP innerhalb der EU bereitstellt."
René Büst, Crisp Research
René Buest, Senior Analyst und Cloud Practice Lead bei dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Crisp Research: "Für international tätige Unternehmen ist es schlichtweg unverzichtbar, einen Cloud-Service-Provider mit einer Präsenz in vielen Regionen der Welt auszuwählen."
Geteilte Verantwortung in der Public Cloud
In der Public Cloud gehorchen die Services verschiedenen Herren: Management und Sicherheit von Infrastruktur wie Storage, Netzwerk, Datenbank und Rechenpower auf der einen Seite, Verwantwortung für VMs, Anwendungen und Daten auf der anderen Seite.
Rechtslage in Deutschland
Gerade die Angst vor Angriffen und Datenverlusten schreckt viele Anwender nach wie vor vor der Cloud ab.
Compliance-Sorgen
Auch die Sorge, Compliance-Bestimmungen in der Cloud nicht einhalten zu können, treibt viele Anwender um.
CASB - das Geschäft mit dem Cloud-Zugang
Durch sogenannte CASB (Cloud Access Security Broker) soll der gesicherte Zugang zu Cloud-Diensten sichergestellt werden. Hier entwickelt sich zunehmend ein eigener Markt.

Das bisher prominenteste Beispiel für eine Managed Hosting / MSP-Transformation ist Rackspace. Der ehemalige Web-Hosting-Primus bietet seinen Fanatical Support mittlerweile auch für VMware vCloud Air und Microsoft Azure an und wird diesen in naher Zukunft auch auf die Amazon Web Services ausweiten. Zu weiteren Kandidaten von denen eine Änderung der Strategie zu erwarten ist oder die sich bereits aktiv in der Transformation befinden gehören unter anderem:

Hierbei profitieren alle Beteiligten zudem von neuen Funktionen, die von den Public Cloud-Anbietern in regelmäßigen Abständen veröffentlicht werden als auch von der globalen Reichweite. Ein Anbieter, mit einem Rechenzentrum in einem lokalen Markt, kann exakt nur diesen einen Markt effizient bedienen. Kunden haben jedoch die Ansprüche kurzfristig und ohne große Aufwände in andere Zielmärkte zu expandieren.
Public Cloud-Anbieter sind in vielen Regionen weltweit mit Rechenzentren vertreten und eröffnen genau diese Möglichkeit. Ihre lokalen Rechenzentren werden Managed Hoster und MSPs daher weiterhin behalten, um Kunden Angebote nach lokalen Bedingungen, zum Beispiel rechtliche Themen, zu bieten. Hybride Szenarien spielen hierbei eine weitere Rolle, wodurch die Multi-Cloud weiter in den Vordergrund rückt.

Cloud-Verhinderer: Weg mit den alten Zöpfen!

Eine große Mehrheit von Systemintegratoren, Managed Hostern und MSPs genießt weiterhin ihr Pre-Cloud-Stadium. Manche haben mit der Transformation begonnen oder befinden sich inmitten des Veränderungsprozesses. Die "Cloud-Natives", IT-Dienstleister die nur wegen der Cloud entstanden sind, haben mit einem unternehmerischen Weitblick rechtzeitig das Pozential der Cloud erkannt und konnten bereits erfolgreich Kunden in die Cloud überführen.

Best in Cloud 2015 - Die Sieger
Best in Cloud 2015 - Preisträger
Bereits zum fünften Mal kürt die COMPUTERWOCHE die besten Cloud-Projekte Deutschlands.
Software as a Service (SaaS)
Die Gewinner aus der Kategorie "Software as a Service (SaaS)" sind:
Platz 3: Zuora mit Wolters Kluwer Deutschland GmbH: Einführung von Subskriptionsmodellen für Smartlaw
Smartlaw stellt seinen Nutzern über ein Online-Portal unterschiedlichste Rechtsdokumente elektronisch zur Verfügung. Die Palette umfasst Bereiche wie Geschäfts-, Immobilien- und Privatwelt, das Dokumentenangebot reicht vom Arbeitsvertrag bis zum Zwischenzeugnis. Waren die Smartlaw-Kunden bis dato in aller Regel Einmalkäufer, wollten die Verantwortlichen ihr Geschäft dahingehend weiterentwickeln, langfristige Kundenbeziehungen zu schaffen. Kunden sollen sich im Rahmen eines Subskriptionsmodells über einen definierten Zeitraum aus dem Dokumentenangebot Smartlaws bedienen können. Zunächst sollte der Umstieg in Richtung Subskriptionsgeschäft auf Basis der bestehenden IT-Systeme umgesetzt werden. Dies erwies sich jedoch als schwierig, da sich hierüber zwar klassische Papier-Abonnements abwickeln ließen, jedoch keine flexiblen Modelle für das künftig geplante elektronische Subskriptionsgeschäft. Schließlich entschieden sich die Verantwortlichen, die neuen Anforderungen über eine SaaS-Plattform abzudecken. Umgesetzt wurde das Projekt mit Zuoras Plattform "Relationship Business Management" (RBM) mit den Modulen Commerce (Preisstruktur), Billing (Rechnungsstellung) und Finance (Nebenbuchhaltung). An die bestehende IT-Infrastruktur ließ sich die SaaS-Lösung über ein flexibles Application Programming Interface (API) anbinden. Im Rahmen des Projekts werden alle Bestandskundendaten migriert. Das Projekt begann im Juni 2015 und soll bis Dezember abgeschlossen sein. Innerhalb dieses Zeitraums sind bestimmte Meilensteine definiert. Eine Verzögerung sei nicht zu erwarten, so die Zwischenbilanz der Verantwortlichen. Insgesamt lasse sich das Projekt auf Basis einer SaaS-Lösung zu einem Bruchteil der Kosten im Vergleich zu Inhouse-Techniken umsetzen.
Platz 2: Weclapp GmbH mit ATR - Audio Trade GmbH: Aus alt mach neu: weclapp begleitet Audio Trade auf seinem Weg in die Cloud
Mehr als 30 Jahre tat das Warenwirtschaftssystem bei der Audio Trade GmbH (ATR) seinen Dienst. Inkompatibilitäten mit aktuellen Plattformen – die Software lief nicht unter Windows –, Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung für alte Hardware und zunehmende funktionale Einschränkungen ließen bei den Verantwortlichen den Entschluss reifen, auf ein neues System umzusteigen. Im März dieses Jahres war es dann so weit. Binnen einer Woche wurde das alte System heruntergefahren und auf die Cloud-basierte ERP-Lösung von Weclapp migriert. Bereits nach wenigen Wochen waren die neuen Module "Cloud ERP Handel" und "Cloud ERP Dienstleister" laut ATR fest in den Betriebsalltag integriert. Dazu beigetragen haben auch individuelle Anpassungen des Cloud-Anbieters. So ließ sich in der Public-Cloud-Lösung die spezielle Preisstruktur des Anwenderunternehmens wie auch eine bis dato in dem System nicht verfügbare Artikelhistorie abbilden. Als Vorteile heben die Nutzer verbesserte Workflows und eine transparentere Arbeitsweise hervor. Darüber hinaus lassen sich ATR zufolge mit der Cloud-Lösung auch Kosten sparen, da Posten für Instandhaltung und Wartung eigener Server entfielen.
Platz 1: Siemens Health Care GmbH, SYNGO in Zusammenarbeit mit Microsoft Deutschland GmbH: teamplay
Siemens Healthcare will mit Hilfe der Cloud-Lösung "Teamplay" Gesundheitsexperten vernetzen und Daten aus der medizinischen Bildgebung besser nutzbar machen. Über das Cloud-basierte Netz könnten sich Krankenhäuser und Gesundheitsexperten verbinden, um Daten auszutauschen und ihr Wissen zu bündeln. Dafür soll Teamplay innerhalb der Kliniken eine Plattform bieten, auf der sämtliche Informationen ausgewertet werden können, die in radiologischen Abteilungen entstehen. Dazu zählen Daten zur Auslastung der Geräte, Untersuchungszeiten sowie Strahlendosen. All diese Informationen lassen sich in Echtzeit auswerten, so dass auf dieser Basis der Betrieb der einzelnen Geräte optimiert werden kann. Relevante Daten werden anonymisiert und verschlüsselt in die Teamplay-Cloud übertragen. Ein Berechtigungskonzept sorgt dafür, dass nur befugte Nutzer darauf zugreifen können. Zudem können Radiologen Bilder und Befunde anonymisiert über die Teamplay-Cloud teilen und so das Know-how anderer Ärzte nutzen. Außerdem lassen sich Befunde einfach und schnell zwischen behandelnden Ärzten austauschen. Der Zugriff auf die Informationen in Teamplay funktioniert flexibel von verschiedenen Endgeräten aus – dazu zählen PCs, Notebooks und Tablets. Als Schnittstelle zur Cloud fungiert ein Teamplay-Receiver in den jeweils angeschlossenen Kliniken. Die Cloud-Infrastruktur bildet das PaaS-Angebot Azure von Microsoft.
Infrastructure as a Service (IaaS)
Die Gewinner aus der Kategorie "Infrastructure as a Service (IaaS)" sind:
Platz 3: Beck et al. Services GmbH mit QPERIOR AG: Business Agilität in der IT Beratung durch Hybride Cloud
Ein Virtual-Private-Cloud-Projekt schloss Beck et al. für das Beratungshaus Q_Perior ab. Dort waren 56 virtuelle Server für verschiedene Zwecke im Einsatz – vom Betrieb geschäftskritischer Anwendungen bis hin zu Test- und Demo-Umgebungen. Dieses Modell brachte Limitierungen mit sich, was Flexibilität und Skalierbarkeit betraf. Zudem gab es nur wenige Self-Service-Funktionen. Um diese Beschränkungen aufzulösen, wurde für die 21 produktiven Systeme eine Private Cloud mit einem Backup in der Amazon Cloud aufgebaut. Insgesamt 35 Test- und Demosysteme wanderten als Virtual Private Cloud direkt in die AWS-Wolke. Die Migration brachte dem Anwender im Vergleich zum klassischen Betriebsmodell eine Kostenersparnis von über 40 Prozent – auf drei Jahre gerechnet. Berater und Projektleiter sind mit der Lösung zudem in der Lage, nahezu in Echtzeit auf Anforderungen von Kunden und Partnern zu reagieren, indem sie Test- und Pilotumgebungen zur Verfügung stellen.
Platz 2: IBM Deutschland GmbH mit PRIME Research International GmbH. & Co. KG: Die IBM Cloud weiß, worüber die Welt spricht
Prime Research bietet seinen Kunden einen Service, mit dem sie feststellen können, welchen Ruf ihre Marken genießen und wie ihr Unternehmen im globalen Wettbewerb wahrgenommen wird. Dafür beobachtet und analysiert der Anbieter in Echtzeit die globale Berichterstattung in Zeitschriften, Zeitungen, Online-News, der Social-Media-Welt sowie in Radio und Fernsehen. Die "Prime Insight Suite" läuft in der IBM Softlayer Cloud und sammelt die Informationen über neun weltweit verteilte Research- und News-Hubs. Technische Basis bilden CouchDB als Datenbank und ElasticSearch. Mit dem Umzug in die Cloud hat Prime Research verschiedene Elemente des Software-Stacks durch Komponenten aus der IBM Softlayer Cloud ersetzt, beispielsweise den E-Mail-Versand, Portal-Server und verteilte Netzlaufwerke. Kunden erhalten individuell angepasste Instanzen der Insight Suite. Durch die Analysen könnten sie Trends und mögliche Krisen frühzeitig erkennen und damit schnell und gezielt auf Marktveränderungen reagieren, verspricht der Anbieter.
Platz 1: DARZ GmbH mit Helpium: NetApp Private Storage as a Service - Multi Cloud sourcing enabled by the world's first real Hybrid Cloud architecture
Helpium.de bietet eine Internet-Plattform für den IT-Support, auf der sich Anwender von Spezialisten helfen lassen können. Will der Experte auf den PC des Anwenders zugreifen, nutzt Helpium dafür eine eigens entwickelte Software. Um Datenschutz und -sicherheit zu gewährleisten, verwendeten die Betreiber bis dato für das Hosting ihrer Server dedizierte Kapazitäten in deutschen Rechenzentren. Das hatte jedoch Einschränkungen in Sachen Flexibilität und Performance zur Folge. Trotzdem wollte man sich zunächst nicht auf eine Cloud-Lösung einlassen, da die eigenen Sicherheitsanforderungen zu hoch erschienen. Das änderte sich mit der Lösung "Netapp Private Storage as a Service". In einem "Shared-Hybrid-Cloud-Modell" werden nun Storage-Systeme in einem Hochsicherheits-Rechenzentrum der Darz GmbH bereitgestellt und durch gesicherte Netzverbindungen auf Basis einer dedizierten Glasfaserinfrastruktur an alle Cloud-Provider angebunden, über die Helpium Rechenleistung bezieht. Damit kann der Betreiber seine Plattform flexibel skalieren und gleichzeitig die Sicherheit der Daten nach deutschem Datenschutzrecht gewährleisten.
Platform as a Service (PaaS)
Die Gewinner aus der Kategorie "Platform as a Service (PaaS)" sind:
Platz 3: fluid Operations AG mit Kommunale Informationsverarbeitung Baden-Franken: "cloud4school" - eine Schul- und Bildungscloud für Baden-Württemberg
Mit "cloud4school" haben die Landesbehörden in Baden-Württemberg eine Cloud-Plattform für alle öffentlichen Schulen aufgebaut. Die Schul- und Bildungs-Cloud bietet vielfältige Anwendungen an, die sich über ein Self-Service-Portal buchen lassen. Dazu zählen Lösungen für die Schulverwaltung (Stundenplan- und Schülerverwaltung), den Untericht und die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern. Die Cloud-Infrastruktur stellt die KIVBF bereit. Dabei setzt der Behörden- Dienstleister auf die Virtualisierung von Storage-, Server-, Netz-, Anwendungs- und Desktop-Ebene. In erster Linie kommen Open-Source-Produkte zum Einsatz. Für die Orchestrierung der Infrastruktur sowie den Aufbau des Self-Service-Portals setzen die Verantwortlichen auf den "eCloudManager" von Fluid Operations (fluidOps). Mit dem Cloud-Ansatz lassen sich die Kosten deutlich senken, außerdem läuft die IT-Administration viel effizienter als bisher.
Platz 2: IBM Deutschland GmbH mit moovel GmbH: moovel/car2go - New Operating Model (NOM)
Die Daimler-Tochter Moovel bietet Mobilitätskonzepte wie Carsharing und Parkplatzreservierungen an. Vor allem für das wachsende Carsharing-Angebot benötigte der Anbieter eine skalierbare Plattform, um schnell in weitere Städte expandieren zu können. Aktuell können Moovel-Kunden Fahrzeuge in 30 Städten orten, innerhalb der jeweiligen Serviceregion nutzen und wieder abstellen. Technische Basis dafür ist eine PaaS-Lösung in der IBM-Softlayer-Cloud. Zum Einsatz kommen IBMs Middleware-Produkte aus der Websphere-Familie, die Datenbank DB2 sowie Industrielösungen aus den Bereichen Automotive sowie Travel & Transportation. Die Produktivumgebung wurde aus den Daimler-Rechenzentren in die IBM-Cloud migriert. Die IaaS-Komponenten konnten komplett im Standard übernommen werden, der PaaS-Anteil wurde dagegen individuell mit Hilfe von sogenannten Cloud-Patterns und DevOps umgesetzt. Mit Hilfe der Cloud-Lösung konnte die Daimler-Tochter ein neues Geschäftsmodell etablieren. Das automatisierte Management der App-Releases erlaubt es den Betreibern zudem, in kurzer Zeit neue Versionen mobiler Apps auszurollen.
Platz 1: IBM Deutschland GmbH mit Talentwunder: Talentwunder findet Fachkräfte in Sozialen Netzwerken
Das Startup Talentwunder bietet einen Suchdienst, der Unternehmen helfen soll, die richtigen Kandidaten für offene Stellen zu finden. Dazu analysiert der Service Daten in sozialen Netzen und prüft, wer zum Unternehmen passen könnte. Aktuell fließen bereits Informationen aus mehr als 2,4 Milliarden Online-Profilen in die Recherche ein. Für die Analyse und das Matching setzt Talentwunder auf Cloud-Technik von IBM – Softlayer als Infrastruktur und Bluemix als Plattform – sowie auf IBMs Watson-Technik. IBM stellt das Cognitive-Computing-System über seine Entwicklungsplattform Bluemix auch kleineren Unternehmen und Startups zu einem überschaubaren finanziellen Aufwand zur Verfügung. Grundsätzlich entlastet die Cloud Talentwunder von der Notwendigkeit, eigene IT-Ressourcen aufzubauen und zu betreuen. Damit können sich die Verantwortlichen ganz auf ihr Geschäftsmodell konzentrieren. Release 1.0 des Dienstes läuft seit Mai dieses Jahres und wird bereits von mehr als 300 Firmen und Personalberatern genutzt.
Editors Choice
Der Gewinnder aus der Kategorie "Editors Choice lautet":
Sieger: Akioma Software KG mit Lucas-Nülle GmbH: Migration der Lucas-Nülle GmbH auf AKIOMA Offer-Management Cloud-Plattform
Für die Lucas-Nülle GmbH aus Kerpen-Sindorf ging es darum, Produkt-Management und Angebotserstellung zu optimieren. Daher hat
Best Business Idea
Der Sonderpreis "Best Business Idea" geht an:
Sieger: IBM Deutschland GmbH mit Talentwunder: Talentwunder findet Fachkräfte in Sozialen Netzwerken
Das Startup Talentwunder bietet einen Suchdienst, der Unternehmen helfen soll, die richtigen Kandidaten für offene Stellen zu finden. Dazu analysiert der Service Daten in sozialen Netzen und prüft, wer zum Unternehmen passen könnte. Aktuell fließen bereits Informationen aus mehr als 2,4 Milliarden Online-Profilen in die Recherche ein. Für die Analyse und das Matching setzt Talentwunder auf Cloud-Technik von IBM – Softlayer als Infrastruktur und Bluemix als Plattform – sowie auf IBMs Watson-Technik. IBM stellt das Cognitive-Computing-System über seine Entwicklungsplattform Bluemix auch kleineren Unternehmen und Startups zu einem überschaubaren finanziellen Aufwand zur Verfügung. Grundsätzlich entlastet die Cloud Talentwunder von der Notwendigkeit, eigene IT-Ressourcen aufzubauen und zu betreuen. Damit können sich die Verantwortlichen ganz auf ihr Geschäftsmodell konzentrieren. Release 1.0 des Dienstes läuft seit Mai dieses Jahres und wird bereits von mehr als 300 Firmen und Personalberatern genutzt.
Innovationspreis
Der Innovationspreis geht an:
Sieger: fluid Operations AG mit Kommunale Informationsverarbeitung Baden-Franken: "cloud4school" - eine Schul- und Bildungscloud für Baden-Württemberg
Mit "cloud4school" haben die Landesbehörden in Baden-Württemberg eine Cloud-Plattform für alle öffentlichen Schulen aufgebaut. Die Schul- und Bildungs-Cloud bietet vielfältige Anwendungen an, die sich über ein Self-Service-Portal buchen lassen. Dazu zählen Lösungen für die Schulverwaltung (Stundenplan- und Schülerverwaltung), den Untericht und die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern. Die Cloud-Infrastruktur stellt die KIVBF bereit. Dabei setzt der Behörden- Dienstleister auf die Virtualisierung von Storage-, Server-, Netz-, Anwendungs- und Desktop-Ebene. In erster Linie kommen Open-Source-Produkte zum Einsatz. Für die Orchestrierung der Infrastruktur sowie den Aufbau des Self-Service-Portals setzen die Verantwortlichen auf den "eCloudManager" von Fluid Operations (fluidOps). Mit dem Cloud-Ansatz lassen sich die Kosten deutlich senken, außerdem läuft die IT-Administration viel effizienter als bisher.

Hingegen sehen sich noch zu viele Systemintegratoren, Managed Hoster und MSPs nachhaltigen Veränderungen im Cloud- Transformationsprozess ausgesetzt. Diese müssen das Grundverständnis aufbringen, dass der Feind umarmt werden muss, wenn er nicht zu besiegen ist. Die Zukunft von modernen IT-Umgebungen ist die Multi-Cloud. Managed Hoster und MSPs sind im Moment nur ein kleiner Teil dieser progressiven Entwicklung. Wenn sie den Anforderungen ihrer Kunden zukünftig noch gerecht werden wollen, müssen sie ihr eindimensionales Denken ablegen und die Public Cloud als einen wesentlichen Teil dieser Entwicklung begreifen.

Sowohl Managed Hoster als auch MSPs müssen den Transformationsprozess des Cloud-Zeitalters als ernsthafte Bedrohung ihres zukünftigen Geschäftserfolgs verstehen. Neben der Veränderung des Preis- und Vertriebsmodells besteht die größte Herausforderung im Aufbau des notwendigen Verständnisses für das Design, die Entwicklung und den Betrieb von Cloud-Infrastrukturen und -Applikationen. Hierfür sind neue IT-Skills notwendig.

Public Cloud-Anbieter sollten mit den Transformationsbemühungen der "Alten IT-Horde" aufhören. Das ist vergebene Liebesmüh. Stattdessen muss der Fokus den jungen Wilden und Cloud-Willigen gelten und sämtliche Initiativen diesen Zielgruppen gewidmet werden. Diejenigen IT-Berater, Systemintegratoren und Systemhäuser, die bis heute die Bedeutung der Public Cloud nicht verstanden haben, werden auch in Zukunft ihre Kunden von Innovationen fernhalten und haben es nicht verdient, noch Teil des modernen IT-Marktes zu sein. (bw)