2,5-Zoll-Festplatte mit 750 GByte

Test - Hitachi Travelstar 5K750

07.03.2011 von Christian Vilsbeck
Hitachi offeriert mit der Serie Travelstar 5K750 mobile 2,5-Zoll-Festplatten mit Kapazitäten von 500, 640 und 750 GByte. Die SATA-II-Laufwerke arbeiten mit energieeffizienten 5400 U/min, durch die hohe Datendichte der Magnetscheiben sollen trotzdem hohe Transferraten erreicht werden. Wir vergleichen die Performance mit der Konkurrenz.

Produktdaten: Hitachi verwendet bei der Travelstar 5K750 Magnetscheiben mit einer sehr hohen Datendichte von 472 Gbit/inch². Damit ermöglicht der Hersteller 375 GByte Kapazität pro Platter. Im Topmodell mit 750 GByte sind somit nur zwei Scheiben notwendig - entsprechend bleibt auch die Bauhöhe bei den üblichen 9,5 mm. Modell mit 500 und 640 GByte hat Hitachi bei der Travelstar-5K750-Serie ebenfalls im Angebot. Ebenfalls mit zwei Scheiben bestück, werden bei diesen Modellen nicht die kompletten Oberflächen nach innen hin genutzt.

Wie die "5" in der Produktbezeichnung "5K750" bereits andeutet, arbeiten die Travelstar-Modelle mit 5400 U/min. Zum Puffern der Daten steht bei allen drei Kapazitätsvarianten ein mit 8 MByte relativ klein bemessener Cache zur Verfügung. Bei der Schnittstelle setzt Hitachi mit SATA II auf bewährte und völlig ausreichende Kost.

Hitachi verwendet bei der Travelstar 5K750 intern die neue Technologie Advanced Format (AF). Mit AF sind bei künftigen Festplatten höhere Datendichten möglich. Dabei nutzt AF eine Sektorgröße von 4 KByte, statt den bisherigen 512 Byte. Insbesondere Windows XP hat mit den 4-KByte-Sektoren noch diverse Probleme, während Windows Vista und Windows 7 die neue Sektorgröße automatisch unterstützen. Hitachi nutzt intern 4 KByte Sektorgröße bei einer zusätzlichen 512-Byte-Sektor-Emulation. Das Host-System sieht die Festplatte somit mit der üblichen 512-Byte-Sektorgröße.

Zu welchen Problemen die 512-Byte-Emulation führen kann, beschreibt beispielsweise Seagate in seinem Technology Paper. Ausführliche Informationen über Advanced Format finden Sie in unserem Artikel Neue Technik, neue Probleme - Festplatten mit Advanced Format.

Laut Hitachi benötigt die Travelstar 5K750 im energiesparenden Leerlaufmodus 0,5 Watt. Beim Beim Schreib-/Lesebetrieb erhöht sich die Energieaufnahme auf 1,4 Watt. Zum Vergleich: Ein 7200er Modell mit ebenfalls zwei Magnetscheiben konsumiert typischerweise 0,8 (Leerlauf) beziehungsweise 2,0 Watt (Lese-/Schreibbetrieb).

Benchmarks

Geschwindigkeit: Die Travelstar 5K750 erreicht durch ihre hohe Datendichte eine sehr gute maximale sequenzielle Transferrate von 107 MByte/s. Hier liegt das Laufwerk mit der Toshiba MK7559GSXP auf einem Niveau, die ebenfalls mit 5400 U/min und 375-GByte-Scheiben arbeitet. Zum langsamen Innenbereich hin fällt die Hitachi gegenüber der Toshiba MK7559GSXP allerdings etwas ab: 46 statt 51 MByte/s.

Zonenmessung: Die Hitachi Travelstar 5K750 HTS547575A9E384 erreicht beim sequenziellen Zonenlesen maximal 107 MByte/s.

Bei der mittleren Zugriffszeit agiert Hitachis Travelstar 5K750 im Vergleich der Modelle mit 5400 U/min sehr flink. Nur die Seagate Momentus XT ist aufgrund der höheren Drehzahl noch schneller bei der Kopfpositionierung. Toshibas MK7559GSXP lässt es hier zu gemächlich mit der Kopfpositionierung angehen.

Weniger überzeugend präsentiert sich die Travelstar 5K750 bei unseren Praxistests beim Lesen, Schreiben und Kopieren von Dateien unterschiedlicher Größe. Hier liefert das 2,5-Zoll-Laufwerk nur noch eine durchschnittliche Performance. Auch Toshibas MK7559GSXP bekleckert sich hier nicht unbedingt mit Ruhm. Seagates Momentus 5400.6 - die in den sequenziellen Transferraten deutlich langsamer ist - ist hier teilweise deutlich schneller. Beispielsweise kopiert die Momentus 5400.6 mit 38 MByte/s, während die Travestar 5K750 nur 21 MByte/s schafft.

Fazit & technische Daten

Hitachis Travelstar 5K750 überzeugt mit sehr hohen sequenziellen Transferraten, leisem Betrieb und einer geringen Energieaufnahme. Zudem gibt es mit 750 GByte sehr viel Kapazität im kleinen Formfaktor bei der Standardbauhöhe von 9,5 mm. Im Praxisbetrieb mit Anwendungen und bei typischen Dateioperationen erreicht die SATA-II-Festplatte allerdings nur noch befriedigende Durchsatzwerte.

Hitachi Travelstar 5K750 HTS547575A9E384: Die Mobile-Festplatte im 2,5-Zoll-Format bietet 750 GByte Kapazität mit zwei Magnetscheiben. Der Cache ist auf 8 MByte festgelegt.

Der von Online-Händlern gelistete Preis von zirka 80 Euro (Stand: 22.01.11) geht für die Kapazität von 750 GByte in Ordnung. (cvi)

Quickinfo

Produkt

Travelstar 5K750 HTS547575A9E384

Hersteller

Hitachi

Schnittstelle

SATA 300

Drehzahl

5400 U/min

Cache

8 MByte

Kapazität

750 GByte

Preis (Stand: 22.01.11)

80 Euro

Testplattform

Als Testplattform für die 3,5-Zoll-Festplatten dient uns ein Gigabyte 890GPA-UD3H mit AMD-Chipsatz 890GX. Das Socket-AM3-Mainboard statten wir mit einem Phenom II X4 910e aus. Die Quad-Core-CPU arbeitet mit einer Taktfrequenz von 2,6 GHz und ist mit einer maximalen Verlustleistung von 65 Watt besonders stromsparend. Dem Prozessor stehen 4 GByte DDR3-1333-DIMMs als Arbeitsspeicher zur Verfügung.

Testplattform: Alle 3,5-Zoll-Desktop-Festplatten werden an einem Gigabyte 890GPA-UD3H getestet. Als Betriebssystem kommt Windows 7 Professional in der 32-Bit-Ausführung zum Einsatz.

Die Ansteuerung der Festplatten übernimmt AMDs Chipsatz 890GX, der sechs SATA-3.0-Schnittstellen zur Verfügung stellt. Damit sind theoretische Transferraten von 600 MByte/s über das Interface möglich.

SATA 3.0: Der Chipsatz AMD 890GX stellt secht SATA-Ports mit 6 GBit/s zur Verfügung.

Als Systemlaufwerk setzen wir die 500-GByte-Festplatte Samsung SpinPoint F3 HD502HJ ein. Die SATA-II-Festplatte beherbergt das Betriebssystem Windows 7 Professional in der 32-Bit-Ausführung.

Testszenarien

Die Leistungsfähigkeit einer Festplatte bewerten wir anhand von verschiedenen Tests. Wir unterscheiden zwei Kategorien: Der Lowlevel-Benchmark tecBench lotet die maximale Leistungsfähigkeit der Festplatten mit möglichst wenig Betriebssystem-Overhead ohne Cache aus. Damit lassen sich die Angaben in den Datenblättern der Hersteller überprüfen. Um die Performance der Laufwerke in der Praxis zu untersuchen, führen wir mit unserem Applikationsbenchmark tecMark Schreib-, Lese- und Kopiertests unter realen Bedingungen durch. Zusätzlich verwenden wir die HDD-Tests der PC Mark Vantage Benchmark-Suite.

tecBench: Hardwarenaher Lowlevel-Benchmark, der die Leistung einer Festplatte weit gehend unabhängig von betriebssystemseitigen Optimierungen (z.B. Caching) und Betriebssystemoverhead (z.B. NTFS-Filesystem) beurteilt. Der Benchmark nutzt die unter Windows verfügbaren Festplatten-Devices ("\\\\.\\PhysicalDrive0", etc.) im ungepufferten Betriebsmodus ("FILE_FLAG_NO_BUFFERING" im Aufruf von CreateFile(), um möglichst nah am Festplattentreiber und damit hardwarenah zu messen.

Der Zugriffstest besteht aus einer Folge von SetFilePointer()-Aufrufen mit pseudozufällig generiertem Offsetparameter. Um sicherzustellen, dass nach jedem dieser Aufrufe auch wirklich eine physikalische Positionierung der Schreib-/Leseköpfe erfolgt, ruft der Benchmark nach jedem SetFilePointer() die ReadFile()-Funktion auf, um durch das Lesen eine physikalische Positionierung zu erzwingen.

Der Schreib- und Lesetest bedient sich der WriteFile()-, respektive ReadFile()-Funktion, um Sequenzen von Sektoren an verschiedenen Stellen der Festplatte zu schreiben beziehungsweise zu lesen. Die Positionierung der Schreib-/Leseköpfe erfolgt wiederum mit SetFilePointer().

tecMark: Der Lese- und Schreibtest von tecMark wird durch die Funktionen ReadFile() und WriteFile() realisiert. Der Benchmark erzeugt dabei Dateien und liest/schreibt eine konfigurierbare Menge von Daten in diese beziehungsweise aus diesen Dateien. Um das typische Verhalten von Applikationen zu berücksichtigen, die nur in den seltensten Fällen größere Datenblöcke lesen oder schreiben, erfolgt der Datentransfer in Blöcken der Größe 8 KByte. Der Kopiertest von tecMark nutzt die Betriebssystemfunktion CopyFile().

PC Mark Vantage: Die HDD-Suite von PC Mark Vantage simuliert den typischen Alltagseinsatz einer Festplatte. Durch die Nachbildung der Dateioperationen wird der Durchsatz beim Start von Windows Vista simuliert. Außerdem überprüft PC Mark Vantage den möglichen Durchsatz beim Einsatz von Windows Defender sowie beim Windows Movie Maker.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.