Intels neue Xeon-7500-CPUs (Codename Nehalem EX) für Server versprechen erheblich mehr Leistung und eine verbesserte Energieeffizienz. Sie unterstützen Server-Systeme mit zwei, vier oder noch mehr Sockeln und sind deshalb für vielfältige Zwecke einsetzbar. Zu den ersten Servern mit der neuen Prozessorgeneration gehört der Dell Power Edge R810. Gemeinsam mit Intel hat Dell für die Xeon-7500-Reihe zudem mit FlexMem eine Technik entwickelt, die es erlaubt, frei gebliebene Sockel in einem Server-System für zusätzlichen Arbeitsspeicher zu verwenden. Das funktioniert mit der sogenannten FlexMem-Bridge, die den zusätzlichen Speicher aus den nicht genutzten Sockeln mit den aktiven CPUs verbindet. Von dem auf diese Weise vergrößerten RAM können insbesondere Installationen mit einer Server-Virtualisierung profitieren.
Die CW-Schwesterpublikation TechChannel.de hat den Rack-Server Dell PowerEdge R810 auf Herz und Nieren getestet. Der Test-Server arbeitete mit zwei Acht-Core-Xeon-CPUs, die jeweils mit 2,26 GHz getaktet sind.
Dell PowerEdge R810
Den Rack-Server PowerEdge R810 entwickelte Dell speziell für den Einsatz in mittelständischen Firmen und Großunternehmen. Laut Hersteller bietet das System eine hohe Performance und Skalierbarkeit und ist besonders für Server-Konsolidierungs- und Virtualisierungsaufgaben geeignet.
Das zirka 25 kg schwere Rack-Gerät mit den Abmessungen 44,3 x 72,0 x 8,6 cm (B x T x H) lässt sich mit den optionalen Gleitschienen schnell und problemlos als 2-HE-Rack-Server einsetzen. Die nötige Rechen-Power bezieht das System aus zwei Octa-Core-Xeon-Prozessoren X7560 (2,26 GHz) mit 24 MByte L3-Cache einschließlich 7500-Chipsatz und 128 GByte Hauptspeicher. Die 32 4096 MByte großen Dual-Rank-DIMM-Module arbeiten mit 1066 MHz effektiver Taktfrequenz nach dem DDR3-Standard inklusive ECC-Funktionalität. Zusätzlich bietet der Server mit der Memory-Redundant-Funktion eine erhöhte Ausfallsicherheit des Hauptspeichers.
Für Steckkarten stellt der Rack-Server jeweils fünf PCI-Express-x8- und einen PCI-Express-x4-Slot zur Verfügung. In einem weiteren PCIe-x4-Slot steckt ein SAS-RAID-Adapter. Für die Integration in ein Netzwerk stattet der Hersteller das System mit zwei integrierten Dual-Gigabit-Ethernet-Controllern (Broadcom BMC5709C) aus, die vier Ports steuern. Sie unterstützen die Funktionen Load-Balancing und Failover, um einen schnellen und sicheren Datenaustausch über das Netzwerk zu gewährleisten.
Dedizierte Maus- und Tastaturanschlüsse bietet die Dell-Maschine nicht, dafür besitzt das System auf der Rückseite vier USB-2.0-Ports, eine serielle Schnittstelle sowie einen VGA-Anschluss. Zusätzlich ist ein Netzwerk-Port als Remote-Management-Schnittstelle herausgeführt. Ein integrierter Matrox-G200eW-Grafik-Controller mit 16 MByte RAM übernimmt die grafische Kommunikation zum Display. Darüber hinaus besitzt der Dell-Server auf der Vorderseite einen Power-On/Off-Schalter und zwei USB-Anschlüsse sowie eine weitere VGA-Schnittstelle. Ein Identifikationsschalter und ein Info-Display zur Fehler- und Systemanalyse runden das Angebot an Anzeige- und Bedienoptionen ab.
Als Laufwerk für Installationszwecke bietet der Dell-Server ein Slimline-DVD-ROM. Das Storage-Subsystem des Systems besteht aus fünf 2,5-Zoll-SAS-15K-Festplatten vom Typ Seagate Savvio 15K.2 mit einer Kapazität von je 146 GByte. Dabei arbeiten die fünf Festplatten in einem RAID-5-Verbund. Die Verwaltung der Hotplug-fähigen HDDs übernimmt der optionale SAS-RAID-Adapter PERC H700 mit 512 MByte batteriegepuffertem Cache von Dell.
Weitere Details
Für das Server-Management per Remote besitzt der Server den Base Management Controller iDRAC 6 Enterprise mit VFlash-Funktionalität, den der Hersteller auf dem Mainboard ohne Verlust eines Steckkarten-Slots platziert. Der BMC ist mit dem Intelligent Platform Management Interface (IPMI) 2.0 kompatibel und ermöglicht die Überwachung des Servers vor, während und nach der Installation des Betriebssystems. Zusätzlich stehen dem Remote-Benutzer eine Virtual-Floppy- und eine CD-Funktionalität zur Verfügung. Sicherheits- und Authentifizierungsaufgaben lassen sich per Active Directory durchführen. Mit einer Videoüberwachungsfunktion des BMCs erhält der Administrator jederzeit Zugriff auf die Remote-Konsole – sogar während eines Neustarts.
Die Stromversorgung des Rack-Servers übernehmen zwei 1100-Watt-Netzteile, die Hotplug-fähig sind. Die Kühlung des Energieversorgers erfolgt über einen integrierten 40-mm-Lüfter. Eine ausreichende Kühlung der zwei CPUs erreicht der Server durch sechs austauschbare 60-mm-Lüfter im inneren des Systems, die die Frischluft aus dem Frontbereich ansaugen. Ein Luftführungsschacht zwischen CPU, DIMM-Speicher und den vorderen Storage-Einheit sorgt für eine gezielte Wärmeabfuhr. Alle im Gerät eingesetzten Lüfter sind Hotplug-fähig.
Dell offeriert den PowerEdge R810 zum Einstiegspreis von zirka 3790 Euro inklusive Mehrwertsteuer und Versand. Die Grundkonfiguration besteht aus einem Quad-Core-Xeon (E6510) mit einer Taktfrequenz von 1,73 GHz und 4 GByte Hauptspeicher sowie einem 1100-Watt-Netzteil und drei Jahre Basisgarantie. Ein RAID-Controller (PERC H200) ist im Lieferumfang bereits enthalten, eine Festplatte dagegen nicht. Das von TecChannel getestete System kostet etwa 26.400 Euro mit Mehrwertsteuer und Versand.
Produkt |
PowerEdge R810 |
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Hersteller |
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Prozessor |
2 x Xeon X7560 Octa-Core 2,26 GHz 24ML3, 2 x FlexMem-Bridge |
Hauptspeicher |
32 x 4096 MByte DDR3-1066 ECC |
Storage-Subsystem |
5 x 146 GByte 15K-SAS-HDDs 2,5 Zoll |
Steckplätze |
5 x PCIe-x8-Slot, 1x PCIe x4-Slot, 1x Storage-Slot (PCIe x4), 1x interner USB-Port |
Weitere Optionen |
SAS-SATA-RAID-Adapter PERC H700 mit 512 MByte Cache inklusive Akku, Base Management Controller inklusive iDRAC 6 Enterprise mit VFlash |
Grundpreis |
3790 Euro |
Preis Testgerät |
26.400 Euro |
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Erweiterbarkeit und Handhabung
Die Erweiterbarkeit des Dell PowerEdge R810 wird durch die 2-HE-Rack-Bauform nicht besonders begünstigt. So bietet der Hersteller für eine individuelle Steckkartenkonfiguration insgesamt vier freie PCIe-Slots in überwiegend voller Baulänge sowie zwei PCIe-Slots mit halber Bauhöher an. Die Steckkarten werden ohne Werkzeug über eine Hebelmechanik am Gehäuse arretiert, was lediglich etwas handwerkliches Geschick erfordert.
Im Bereich der Dual-Core-CPUs bietet Dell für den Server aktuell Prozessor der 7500- und der 6500-Serie an. Die Octa-Core-Server-Prozessoren bietet Dell von 1,86 bis 2,26 GHz in unterschiedlichen Ausführungen an. Die Preisdifferenz zwischen einer Konfiguration mit zwei 1,86-GHz-Octa-Core- (L7555) und einer mit zwei 2,26-GHz-Octa-Core-Xeon-CPUs (X7560) liegt nach der aktuellen Dell-Preisliste bei etwa 1350 Euro.
Das Wechseln der CPUs gestaltet sich relativ einfach. Allerdings muss zuvor der Luftführungsschacht entfernt werden. Die Heat-Pipeline-Kühlkörper der Prozessoren sind mit je zwei Drahthebeln auf den Prozessoren arretiert: das Öffnen gelingt nur mit ein wenig Geschick. Erst dann kann man durch Lösen der Sockelklemmen die CPUs entnehmen. Schraubarbeiten sind nicht notwendig.
Darüber hinaus bietet der Hersteller verschiedene optionale Hardware- und Software-Erweiterungen an. Diese kann der Anwender bei der Konfiguration seines Systems individuell zusammenstellen.
Die insgesamt 32 DIMM-Slots fassen maximal 512 GByte an Speicher bei Verwendung von 16-GByte-Modulen. Die Speicherriegel befinden sich unter einer Luftführung. Für die Vollbestückung mit 32 16-x-8-GByte-Quad-Rank-Modulen muss der Kunde bei Dell den stolzen Preis von zirka 40.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer bezahlen. Das Wechseln der Speicherriegel ist etwas Umständlich, da vorher die Fronteinheit mittels zwei Arretierungshebel gelöst und etwas nach vorne geschoben werden muss.
Im Bereich Storage-Erweiterbarkeit sind dem System aufgrund seines Rack-Gehäuses Grenzen gesetzt. So nimmt die 2 x 3 geteilte Backplane bis zu 6 Hotplug-fähige 2,5-Zoll SAS- oder SATA-Festplatten auf. Die HDDs befinden sich in einem kombinierten Kunststoff-Metall-Rahmen und sind mittels einer Hebelmechanik leicht aus dem Gehäuse herauszunehmen. Über den Status jeder einzelnen HDD informiert eine LED am Laufwerkseinschub. Zusätzlich besitzt der Rack-Server ein Slimline-Einschubschacht, das mit einem DVD-ROM-Laufwerk bestückt ist. Unter Verwendung von 2,5-Zoll-500-GByte-Festplatten erreicht das System eine maximale Storage-Kapazität von 3,0 TByte.
Für eine erste schnelle Systemdiagnose haben die Entwickler dem Server ein LCD-Display an der Vorderseite spendiert. Die einzeilige Statusanzeige mit Laufbandfunktion informiert über den Status des Servers sowie mögliche Ursachen einer Systemstörung. In einem Rack-Verbund erlaubt eine Systemidentifikationstaste inklusiver blau oder gelb blinkender Anzeige an der Frontblende und der Rückseite das Auffinden des Servers.
Installation und Verwaltung
Bei der Installation beziehungsweise Konfiguration bietet Dell nützliche Programme und Funktionen an. Mithilfe des Dell OpenManage Server Assistant lässt sich die Erstinstallation des PowerEdge R810 sehr einfach und Zeit sparend durchführen. Nach dem Starten der CD erscheint die Begrüßungsseite. Sie bietet die Auswahl zwischen einem Server-Setup, dem Anzeigen der Hardware und der Auswahl von Hilfsprogrammen wie Start-CD erstellen, Festplatten löschen oder Dienstprogrammpartition erstellen beziehungsweise Neustart.
Das Server-Setup übernimmt das Konfigurieren der RAID-Funktionalität, der Festplattenlaufwerke und des Netzwerks. Darüber hinaus fragt es interaktiv nach dem zu installierenden Betriebssystem und verlangt entsprechende Betriebssysteminformationen. In unserem Test erfolgte die Installation des Betriebssystems Windows Server 2008 x64 Enterprise unproblematisch. Alle notwendigen Treiber wurden während der Installation eingefügt, und das System war sofort einsatzbereit.
Das zentrale Verwaltungs- und Konfigurations-Tool des PowerEdge R810 bildet der Dell OpenManage Server Administrator 6.2.1. Nach der Installation des Programms bietet es die Möglichkeit, einzelne Dell-Systeme gemeinsam und konsistent zu überwachen, zu konfigurieren, aktualisieren und verwalten. Bei Fehlern warnt die webbasierte Anwendung per E-Mail.
Darüber hinaus bietet der Dell Server einen integrierten Lebenszyklus-Controller, um Administrationsarbeiten zu vereinfachen. Das erfolgt über eine Benutzeroberfläche, dem sogenannten Unified Server Configurator (USC), in einer Pre-OS-Umgebung. Dieser USC unterstützt den Anwender zum Beispiel bei der Systeminstallation. Systembereitstellung, Systemaktualisierungen oder Hardwarekonfiguration und -diagnose. Somit kann der Nutzer auf verschiedene CD/DVD-Medien verzichten.
Weitere wichtige Instrumente der Server-Verwaltung und -Steuerung stellt der steckplatzlose optionale iDRAC-6-Enterprise-Controller zur Verfügung. Dieser wird per separater Ethernet-Management-Schnittstelle an ein vorhandenes Netzwerk angeschlossen. Die Konfiguration erfolgt im Controller-Setup während der Boot-Phase. Hier kann man die Hardware mit einer statischen IP-Adresse versehen oder automatisch mit DHCP arbeiten lassen. Nach dem Einrichten lässt sich der iDRAC-6-Verwaltungs-Controller per Browser mit einem werksseitigen Login und Kennwort von einem Client aus ansprechen. Die Remote-Option erweitert die Möglichkeit zur Fernverwaltung durch fortlaufende Videoverbindungen, virtuelle Disketten-/CD-Laufwerke und die Integration von Active Directory.
Support und Lieferumfang
In Bezug auf Support-Leistungen bietet Dell eine große Anzahl von unterschiedlichen -Service- und Support-Optionen an. Dazu zählen der ProSupport-Service und die Beratungs- sowie der Bereitstellungs-Services. Darüber hinaus bietet Dell Unterstützung bei der zertifizierten Wiederverwertung gebrauchter Geräte und dem Recycling an und übernimmt bei Bedarf auch die komplette Betreuung des IT-Lebenszyklus. Im ProSupport-Service bietet Dell zum Beispiel einen Installations-Service und einen Software-Support mit unterschiedlichen Optionen an. Dazu zählen etwa eine neue Betriebssystem- oder Hardwareinstallation und diverse Softwarelösungen;. Zusätzlich kann der Anwender auch spezielle Vor-Ort-Optionen, eine proaktive Wartung , Bestandsverwaltung und Hardwareschutz sowie Datenverwaltung inklusive Datenschutz bei dem Hersteller buchen auch alternative und individuelle Service-Optionen können gewählt werden. Zum minimalen Standard eines jeden Dell-Servers gehört eine einjährige Basisgarantie mit einem Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag.
Zum Lieferumfang unseres Testkandidaten Dell PowerEdge R810 zählen eine abschließbare Frontblende und zwei Stromversorgungskabel sowie Gleitschienen für den Rackeinbau. Die Installation und Konfiguration des Systems soll eine mitgelieferte Resource-DVD erleichtern. Sie enthält die Installations- und Server-Management-Software wie Dell OpenManage Server Administrator sowie Dell OpenManage Management Station, die Tools für den BMC und den Remote Access Controller (DRAC) zur Verfügung stellt. Darüber hinaus enthält die DVD Service- und Diagnose-Utilities sowie die Dokumentation für das System. In Papierform liefert der Server-Hersteller einen Getting Started Guide, einen Quick Installation Guide für die OpenManage-Software und einen Product Information Guide mit.
Multitask Integer: SPECint_rate_base2006
Wir setzen die SPEC-Benchmarks unter Windows Server 2008 Enterprise x64 praxisnah ein und kompilieren sie für das Base-Rating. Dazu verwenden wir Intel C++ 10.1 und Fortran 10.1 in der 64-Bit-Version sowie MS Visual Studio 2005 .NET für alle Integer-Tests. Spezielle Bibliotheken für die Optimierung auf den jeweiligen Prozessor kommen nicht zum Einsatz.
Bei den Integer-Berechnungen von SPECint_rate_base2006 ermittelt die Benchmark-Suite CPU2006 den maximalen Durchsatz durch Verwendung mehrerer Tasks. Dabei arbeiten multiple Kopien des Benchmarks parallel. Die Ergebnisse geben einen guten Anhaltspunkt für die Integer-Leistungsfähigkeit der Prozessoren im Server bei parallel arbeitender Standardsoftware.
ntels 10.1-Compiler bieten mit dem Switch -QxO eine offizielle SSE3-Unterstützung für „Non-Intel-Processors“ (erstmals mit Version 10.0). Mit dieser Compiler-Option führten wir die CPU2006-Benchmarks für die Opteron-Prozessoren durch. Bei den Xeon-CPUs nutzten wir das Compiler-Flag -fast. Hier wählen die Intel-Compiler automatisch die optimale Befehlssatzunterstützung. Zusätzlich testen wir den Xeon X5570, X5670, X5680 und X7560 für eine optimale Vergleichbarkeit mit dem Opteron 2435 und 6174 ebenfalls mit -QxO: Die Xeon-Prozessoren verlieren durch die Einstellung –QxO zirka sechs bis neun Prozent Performance.
Typischerweise entspricht die Anzahl der Tasks/Kopien von SPECint_rate_base2006 der Anzahl der Prozessorkerne des Server-Systems. Beispielsweise arbeiten beim Zwei-Sockel-Server mit Hexa-Core-Opterons zwölf Kopien parallel. Beim Westmere-EP-System mit Xeon X5670 und X5680 (Hexa-Core) sind durch das zusätzliche Hyper-Threading 24 virtuelle Kerne vorhanden. Entsprechend laufen auch hier 24 parallele Kopien mit einem Speicherbedarf von 2 GByte RAM pro Kopie. Das Xeon-X7560-System mit den zwei 8-Core-CPUs verlangt durch das zusätzliche Hyper-Threading nach 32 Kopien.
Multitask Floating Point: SPECfp_rate_base2006
Wir setzen die SPEC-Benchmarks unter Windows Server 2008 Enterprise x64 praxisnah ein und kompilieren sie für das Base-Rating. Dazu verwenden wir Intel C++ 10.1 und Fortran 10.1 in der 64-Bit-Version sowie MS Visual Studio 2005 .NET für alle Floating-Point-Tests. Spezielle Bibliotheken für die Optimierung auf den jeweiligen Prozessor kommen nicht zum Einsatz. Bei den Floating-Point-Berechnungen von SPECfp_rate_base2006 ermittelt die Benchmark-Suite CPU2006 den maximalen Durchsatz durch Verwendung mehrerer Tasks. Dabei arbeiten multiple Kopien des Benchmarks parallel. Die Ergebnisse geben einen guten Anhaltspunkt für die Floating-Point-Leistungsfähigkeit der Server-Prozessoren bei parallel arbeitender Standardsoftware.
Typischerweise entspricht die Anzahl der Tasks/Kopien von SPECfp_rate_base2006 der Anzahl der Prozessorkerne des Systems. Beispielsweise arbeiten beim Zwei-Sockel-Server mit Opteron-6174-CPUs 24 Kopien parallel. Beim Westmere-EP-System mit Xeon X5670 und X5680 (Hexa-Core) sind durch das zusätzliche Hyper-Threading 24 virtuelle Kerne vorhanden. Entsprechend laufen auch hier 24 parallele Kopien mit einem Speicherbedarf von 2 GByte RAM pro Kopie. Das Xeon-X7560-System mit den zwei 8-Core-CPUs verlangt durch das zusätzliche Hyper-Threading nach 32 Kopien.
Intels 10.1-Compiler bieten mit dem Switch -QxO eine offizielle SSE3-Unterstützung für „Non-Intel-Processors“ (erstmals mit Version 10.0). Mit dieser Compiler-Option führten wir die CPU2006-Benchmarks für die Opteron-Prozessoren durch. Bei den Xeon-CPUs nutzten wir das Compiler-Flag -fast. Hier wählen die Intel-Compiler automatisch die optimale Befehlssatzunterstützung. Zusätzlich testen wir den Xeon L5520, X5570, X5670, X5680 und X7560 für eine optimale Vergleichbarkeit mit dem Opteron 2435 und 6174 ebenfalls mit -QxO. Die Xeon-5600-Prozessoren (32-nm-Westmere-Architektur) verlieren durch die Einstellung –QxO mit zirka 17 bis 20 Prozent massiv Performance, wenn maximal SSE3 unterstützt wird. Beim Xeon X7560 und den Xeon-5500-Modellen (alle 45-nm-Nehalem-Architektur) beträgt der Einbruch nur drei bis vier Prozent.
Benchmark: Maximale Java-Performance
SPECpower_ssj2008 ermittelt neben der Energieeffizienz der Server bei 100 Prozent Prozessorauslastung auch die maximale Java-Performance des Systems. Als Java-Engine unter Windows Server 2008 Enterprise x64 dient Bea JRockit in der 64-Bit-Version 6 R27.
SPECpower_ssj2008 nutzt einen anderen Workload als SPECjvm2008. Außerdem arbeiten bei SPECpower_ssj2008 nicht nur eine JVM, sondern mehrere virtuelle Java-Instanzen. Bei den getesteten Vier-Sockel-Systemen sind zwei JVMs aktiv. Jede JVM agiert multithreaded mit der Anzahl der CPU-Kerne pro Sockel. Bei diesem konfigurierbaren Setup erzielt SPECpower_ssj2008 bei Zwei-Sockel-Systemen die besten Ergebnisse.
Bei diesem Test sind die Energiesparoptionen der Prozessoren aktiv, die erreichbare Performance wird durch die Vollauslastung der CPUs allerdings nicht beeinflusst.
Energieeffizienz: Performance/Watt
Der Gesamtwert von SPECpower_ssj2008 steht für die Energieeffizienz des Server-Systems. Der Benchmark gibt die gemittelte Performance pro Watt an, die über alle Lastzustände von zehn bis 100 Prozent gemessen werden.
Um die Energiesparoptionen der Prozessoren zu nutzen, arbeitet Windows Server 2008 Enterprise x64 mit dem Energieschema „Ausbalanciert“. SpeedStep (Intel) und PowerNow! (AMD) zum dynamischen Regeln von Taktfrequenz und Core-Spannung je nach CPU-Auslastung sind beim SPECpower-Benchmark aktiv:
Jetzt wird bei den Energieoptionen von Windows Server 2008 das Schema „Höchstleistung“ ausgewählt. Die Prozessoren arbeiten immer mit voller Taktfrequenz und Core-Spannung. Die dynamischen Power-Management-Funktionen SpeedStep (Intel) und PowerNow! (AMD) sind beim Schema „Höchstleistung“ nicht aktiv.
Maximaler Energieverbrauch
SPECpower_ssj2008 ringt dem Server-Testsystem im Lastzustand 100 Prozent den maximalen Energieverbrauch ab. Alle Kerne der Prozessoren sind voll ausgelastet. Die aktiven JVMs fordern zusätzlich den Arbeitsspeicher der Server-Systeme.
Minimaler Energieverbrauch
SPECpower_ssj2008 führt neben den Lasttests zusätzlich Kalibrierungsmessungen über den Energieverbrauch bei Leerlauf durch. Dabei wird der minimale Energiebedarf des Server-Systems ermittelt.
Im folgenden Diagramm vergleichen wir den Systemverbrauch unter Windows Server 2008 Enterprise x64 mit dem Energie-Schema „Ausbalanciert“. Die Server-Prozessoren nutzen ihre Power-Management-Features SpeedStep (Intel) und PowerNow! (AMD) aus:
Fazit
Der Dell PowerEdge R810 zeigt bei der CPU-Performance mit dem SPEC_rate_base2006-Benchmark sowohl bei Integer- als auch bei Floating-Point-Operationen sein hohes Leistungspotenzial, kann aber an den Servern mit sechs Prozessorkernen nicht vorbeiziehen. Die zwei Octa-Core-Xeon-Prozessoren des Typs X7560 platzieren den Server in dieser Disziplin auf den zweiten Rang. Eingebettet ist der Testkandidat zwischen den Server-Systemen mit X5680- und L5670-Prozessoren und liegt somit auf dem erwarteten Leistungsniveau. Zwar arbeiteten die Xeon-X7560-CPUs mit acht statt nur sechs Kernen, allerdings bei deutlich geringerer Taktfrequenz. Zudem liefert das Speicher-Subsystem der Xeon-7500-Plattform mit den Scalable Memory Buffers geringere Bandbreiten als die Triple-Channel-Speicher-Controller der Xeon-5600-Serie. Immerhin sorgt Dells eigene FlexMem-Technologie, mit der selbst bei zwei CPUs der Speicher von vier Sockeln zur Verfügung steht, in sehr speicherintensiven Szenarios für 30 bis 40 Prozent mehr Performance. Durch die üppige Ausstattung des Servers ist es auch nicht verwunderlich, dass auch bei der Energieeffizienz das System nicht Punkten kann. Dafür liegen die Stärken des Rack-Servers bei der Skalierfähigkeit und Betriebssicherheit.
In puncto Erweiterung hinterlässt der Rack-Server einen guten Eindruck. Je nach Bedarf bietet der Dell-Server Platz für bis zu fünf PCIe-Steckkarten. Für Festplatten stehen insgesamt sechs 2,5-Zoll Einschubschächte zur Verfügung. Auch auf Wechsel- und optische Laufwerke muss der Käufer nicht verzichten. Der Hauptspeicher lässt sich in den 32 Slots flexibel ausbauen.
Auch bei den Beurteilungskriterien Installation, Handhabung und Verwaltung des Systems bietet das Dell-System keine gravierenden Gründe für Beanstandungen. Für die nötige Ausfallsicherheit sorgen die Sicherheitsopzionen in der X7560-CPU, ein SAS-RAID-Storage-Subsystem mit Akku-Pufferung und die ECC- / Redundant--Sicherheitsoption beim Hauptspeicher sowie redundant ausgelegte Lüfter beim Kühlsystem des Servers. Zusätzlich kann der Server optional mit redundanten Netzteilen bestückt werden. Darüber hinaus liefert Dell umfangreiche Management-Tools für das System mit.
Für den hohen Preis von etwa 26.400 Euro erhält der Käufer einen Rack-Server, der technologisch auf der Höhe der Zeit ist und besonders für Virtualisierungsaufgaben geeignet ist und bei der Flexibilität, der Handhabung und dem Management einen guten Eindruck hinterlässt. (wh)
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.de