Kokurrenz für SAP

Teradata will Stammdaten in das Data Warehouse integrieren

08.08.2006
Die NCR-Tochter kündigt Erweiterungen für ihre Softwareplattform an, die nun auch Produkt- oder Kundeninformationen verwalten helfen soll. Damit erwächst Herstellern wie SAP und IBM eine starke Konkurrenz.

Mit "Teradata MDM" hat der Teradata eine Software vorgestellt, die die Verwaltung von Stammdaten aus operativen Systemen erleichtern soll. Sie stammt ursprünglich von I2 Technologies, einem Anbieter von Produkten zur Steuerung der Lieferkette, und ist die erste einer Reihe geplanter Angebote, mit denen der Hersteller die Reichweite seiner bisher auf Data Warehousing spezialisierten Produktplattform vergrößern will.

Bisher hatten im Markt für Data Warehousing und Business Intelligence (BI) vor allem Anbieter wie Hyperion Solutions und Kalido das Thema adressiert (siehe auch "Hyperion verwaltet Stammdaten"). Nun gesellt sich mit Teradata ein Schwergewicht hinzu, das künftig auch mit Anbietern wie hierzulande Pirobase oder Heiler, vor allem aber mit Größen wie SAP oder IBM in Konkurrenz treten könnte, die ebenfalls Ambitionen auf diesem Anwendungsgebiet haben (siehe auch "Störfaktor Stammdaten"). Zudem gibt es weitere Hersteller wie insbesondere Informatica, die über Technik zur Datenintegration verfügen, und diese mittlerweile auch für die Verwaltung von Stammdaten positionieren.

Laut Mike DeBrosse, Vice President Supply Chain / Demand Chain Solutions Marketing bei Teradata, gebe es zwar schon seit längerem Kunden, die die eigene für die Stammdatenverwaltung angepasst hätten, doch seien solche Individuallösungen auf Dauer zu aufwändig und teuer in der Unterhaltung. Das neue Produkt könne hingegen helfen, Stammdaten sowohl für Analysezwecke als auch zur Unterstützung operativer Systeme zentral vorzuhalten. Einsatzgebiete sind beispielsweise die Vereinheitlichung von Kundendaten, Die Lieferkettenverwaltung oder Risikoanalysen. Teradata MDM ist eine eigenständige Server-Anwendung, die sich als Plugin mit dem Data-Warehouse-System kombinieren oder unabhängig davon einsetzen lässt. Geplant sind diesbezüglich für die nächste Zeit dedizierte Anwendungen, die auf diesem System zur Verwaltung von Stammdaten aufsetzen. So soll es in Kürze Lösungen für die Verwaltung von Konten oder Standorten geben.

Bereits verfügbar ist ein Angebot zur Verwaltung von Produktinformationen - dem Einsatzgebiet, das Unternehmen bisher die größte Aufmerksamkeit in punkto Stammdaten-Management schenken. Auch ist eine Integration der Produkte mit anderen Angeboten von Teradata vorgesehen, beispielsweise mit denen für Datenqualität und zur Analyse von Finanzdaten und Lieferketten. Die Preise für die MDM-Technik sollen laut einem Bericht des Informationsdienstes "Computerwire" je nach Konfiguration und Größe der Implementierung zwischen 500 000 Dollar und über einer Million Dollar liegen.

Teradata und I2 Technologies waren bereits im Mai 2005 eine nicht exklusive Partnerschaft eingegangen und hatten eine Integration ihrer Produkte vereinbart. Zudem holte Teradata einige der Mitarbeiter des SCM-Spezialisten an Bord. Da die Einführung von unternehmensweiten Systemen für die Stammdatenverwaltung gewöhnlich ein aufwändiges Projekt ist, hofft Teradata durch Beratung und Systemeinführungen zusätzlich Geld verdienen zu können. Hierzu wurde bereits ein spezielles "Center of Excellence" geschaffen, hinter dem eine Mannschaft aus Vertrieblern, Marketiers, Beratern und Entwicklern steht. Zugleich wolle man laut DeBrosse aber auf diesem Gebiet auch Partnerschaften mit großen Systemintegratoren wie Accenture, Deloitte und Infosys eingehen. (as)