Verkaufsstart

Tausende stürmen Apple-Läden für das iPad

06.04.2010
Apples iPad hat einen guten Start hingelegt. Die Nachfrage war hoch, die Berichterstattung intensiv.

Apple scheint mit seinem iPad einen Volltreffer gelandet zu haben. Zum Verkaufsstart bildeten sich lange Schlagen vor den Läden in den USA. Allein am ersten Tag gingen mehr als 300.000 der Tablet-Computer über den Tresen. Das iPad werde den Markt umkrempeln, sagte Apple-Chef Steve Jobs am Montag im kalifornischen Cupertino. Bislang fristen Rechner mit berührungsempfindlichem Bildschirm ein Nischendasein. Apple mit seiner Marketingmaschine will das nun ändern.

Am Samstag um 9 Uhr hatte der Verkauf in den 221 eigenen Läden und den 673 Geschäften des US-Elektronikhändlers Best Buy begonnen. Schon Stunden vorher warteten tausende Käufer auf das iPad. Viele hatten das Gerät vorbestellt, andere versuchten es auf gut Glück. Auch am Sonntag - ein normaler Verkaufstag in den USA - hielt der Zulauf an. Experten schätzten, dass am kompletten Wochenende bis zu 700 000 iPads den Besitzer wechselten. Das ist mehr als erwartet.

Vor dem großen Laden an der New Yorker Fifth Avenue mussten Ordner die Begeisterten zum Verkaufsstart zurückhalten, die Stimmung war aber friedlich und ausgelassen. Bevor sich der Laden öffnete, zählten die Kunden den Countdown herunter. Die Menschen wurden in kleinen Gruppen eingelassen, zunächst nur die, die Gerät bestellt hatten. Begleitet wurden sie von den Blitzlichtern Dutzender Journalisten. Viele Kamerateams kamen aus Europa, Asien und Australien.

Apple gelang wieder die Inszenierung: Extra bereitgestellte Mitarbeiter in blauen T-Shirts klatschen ohne Unterlass und heizten mit Jubelschreien die Stimmung an. Anfangs wurde jeder Kunde, der das gerade gekaufte iPad stolz über den Kopf hielt, mit Jubel von den noch Wartenden begrüßt. Die Schlangen lösten sich allerdings rasch auf und am Ende des Tages waren in vielen Läden noch Geräte verfügbar. Das "Wall Street Journal" stellte daraufhin bereits die Frage, ob Apple mit dem iPad den Erfolg von iPod, iPhone und seinen Mac-Computern wiederholen kann.

Riskantes Abenteuer

"Es klingt immer gut, wenn etwas ausverkauft ist", sagte Piper-Jeffrey-Analyst Gene Munster. Letztlich sei es aber besser, wenn genügend Geräte für den Verkauf zur Verfügung stünden. Apple unternimmt mit dem iPad nach Ansicht vieler Experten ein riskantes Abenteuer. Schon vor zehn Jahren hatte Microsoft versucht, die Menschen für Tablet-Computer zu begeistern. Der Software-Konzern scheiterte.

Bislang waren die schlanken Tablet-Computer mit ihren Touchscreens den Kunden zu teuer, zu kompliziert und schienen kaum Vorteile gegenüber klassischen Notebooks zu haben. Apple setzt bei seiner Variante auf seinem erfolgreichen iPhone auf. Dessen kleine Zusatzprogramme - sogenannte Apps - lassen sich auch auf dem iPad starten. Medienhäuser liefern elektronische Bücher, Videos oder Nachrichten-Seiten zu. Gleich nach dem Auspacken luden die Käufer nach Angaben von Apple im Schnitt drei Apps sowie ein Buch herunter.

Die Deutschen müssen auf Apples neuestes Produkt noch bis zum Monatsende warten. Euro-Preise stehen noch nicht fest, Importgeräte werden im Internet aber für deutlich mehr als 600 Euro gehandelt. In den USA kostet die Einsteigervariante mit 16 GB Speicher und WLAN-Verbindung ins Internet 499 Dollar (derzeit rund 370 Euro); das Spitzenmodell mit 64 GB Speicher, WLAN- und schneller Mobilfunk-Anbindung liegt bei 829 Dollar. Dazu kommt jeweils noch die Steuer.

Schätzungen, wie viele iPads im ersten Jahr abgesetzt werden können, klaffen weit auseinander. Sie reichen von 3,0 bis 7,1 Millionen Stück. "Ich habe hohe Erwartungen", sagte Analyst Munster der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg. Beim Start des iPhone-Handys vor drei Jahren hatte Apple am ersten Wochenende 270.000 Stück verkauft, im ersten Jahr waren es 6,1 Millionen. (dpa/ajf)