T-Systems schrumpft

10.08.2006
Preisverfall im TK-Markt und ein schleppendes Outsourcing-Geschäft machen der Telekom-Tochter zu schaffen.

Der Umsatz von T-Systems belief sich im ersten Halbjahr 2006 auf 6,2 Milliarden Euro, er lag damit um 2,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Schwierigkeiten bereitete dem IT-Dienstleister eigenen Angaben zufolge der Verkauf von TK-Services an große, international tätige Kunden. Außerdem verlief das PC-Servicegeschäft schleppend. Das schlug sich insbesondere auf das Inlandsgeschäft nieder. Hier waren die Einnahmen um 5,2 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro rückläufig.

Im Gegensatz zum hiesigen Geschäft verlief der Absatz im Ausland deutlich besser. Auf internationalem Terrain konnte T-Systems Die Einnahmen um 13,7 Prozent gegenüber Vorjahr verbessern. Der Umsatzsprung ist vornehmlich der Übernahme der VW-Tochter Gedas geschuldet.

Der Außenumsatz, also die Einnahmen mit Kunden außerhalb des Telekom-Konzerns, ging um zwei Prozent zurück. Gelitten hat insbesondere das Großkundensegment. Die steigenden Einnahmen mit VoIP-Services konnten den Verfall im klassischen TK-Markt nicht ausgleichen. Fehlendes Neukundengeschäft und Preisverfall bei den Desktop-Diensten taten ein Übriges. Gut verlief hingegen das Projektgeschäft - auch hier machte sich die Integration von Gedas bemerkbar.

Unterm Strich verzeichnete T-Systems ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 585 Millionen Euro, es brach damit um 27 Prozent gegenüber Vorjahr ein. Der Personalstamm erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 5,5 Prozent auf 54.374 Mitarbeiter.

T-Systems steht vor einer umfangreichen Neuausrichtung. CEO Lothar Pauly kündigte kürzlich in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" an, man werde sich künftig auf die drei Branchen Telekommunikation, Automobilindustrie und öffentliche Hand konzentrieren, nur in diesen Segmenten werde man noch als Full-Service-Provider auftreten. Andere Industrien will T-Systems nur noch mit ausgewählten Diensten ansprechen. Für Finanzdienstleister betreibt der Anbieter etwa zusammen mit der Düsseldorfer Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt das Joint-Venture International Transaction Services (ITS) für das Transaction-Processing (siehe auch "Der IT-Dienstleister T-Systems schwächelt").

Zudem deutete Pauly weitere Stellenstreichungen an. Im Rahmen einer konzernweiten Verschlankung sollen insgesamt 30 000 Arbeitsstellen wegfallen. T-Systems hat bereits angekündigt, 5500 Jobs zu streichen. In Deutschland, so der T-Systems-Chef im Interview, könnten möglicherweise noch mehr Stellen betroffen sein. Eine klare Aussage machte er jedoch nicht (siehe auch "Weiterer Stellenabbau bei T-Systems möglich". (jha)