Sun verzichtet auf eigene Linux-Distribution

31.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sun Microsystems beugt sich den Forderungen seiner Softwarepartner und verzichtet auf eine eigene Linux-Distribution für seine x86-Hardware wie den Einstiegs-Server "LX50". Statt des bisherigen Red-Hat-basierenden Betriebssystems wird Sun künftig Linux-Pakete etablierter Anbieter offerieren. Welche genau das sein werden, prüft das Unternehmen gerade. Im Gespräch sind laut "Computewire" unter anderem die Distributionen von Suse/United Linux sowie Red Hat. Sun geht damit den gleichen Weg wie IBM und HP, die gleichfalls bekannte Standardpakete mit ihrer Hardware ausliefern.

Noch im vergangenen Jahr hatte Sun sich nach Kräften bemüht, seine eigene Linux-Variante im Markt zu verargumentieren. Unter anderem hatte das Unternehmen damals angekündigt, das quelloffene Betriebssysteme mit technischen Anleihen aus seinem kommerziellen Unix Solaris stabiler und zuverlässiger machen zu wollen. Sun könne außerdem zum Wohle der Anwender Zertifizierung, Support und Produkt-Release-Zyklen kontrollieren, erklärte Volume Products Business Manager Simon Tindall noch im Juli 2002.

Bei Suns zahlreichen Softwarepartnern fiel dieses Ansinnen indes auf weniger fruchtbaren Boden, vor allem weil für sie damit zusätzlich zu den Linuxen anderen Anbieter eine weitere Zertifizierung fällig geworden wäre. "Wenn sie versuchen Linux aufzuwerden, wird es proprietär", erklöärte John Loiacono, Vice President von Suns Operating Platforms Group. "Unsere ISVs haben gesagt: Egal wie off-the-shelf Euer Linux ist - wir müssen neu testen."

Suns Kernkompetenz sei nicht Linux, so Loiacono, sondern die Senkung der TCO (Total Cost of Ownership) mit "Project Orion", dem Bundling seines Server-Software-Portfolios mit dem Solaris in einheitlichen Release-Zyklen. Linux auf Intel tauge aber in jedem Fall für "generische" Infrastruktur-Aufgaben wie Web-, Proxy- und Caching-Server sowie kleine Applikations- und Datenbank-Server. (tc)