Firmenchef McNealy stellt neue Lowend-Server vor

Sun schließt Pakt mit Oracle und Red Hat

23.05.2003
MÜNCHEN (CW) - Sun Microsystems verstärkt mit zwei neuen Intel-basierenden Systemen seine Ambitionen im Lowend-Segment des Server-Markts. Unterstützung erhofft sich der Solaris-Spezialist von Oracle und Red Hat, deren Software künftig vorkonfiguriert mit Sun-Servern ausgeliefert werden soll.

Sun präsentiert mit den beiden Rack-Servern "Sun Fire V60x" und "Sun Fire V65x" zwei neue Systeme für das Lowend. Die Rechner arbeiten mit bis zu zwei auf 2,8 beziehungsweise 3,06 Gigahertz getakteten Xeon-Prozessoren von Intel. Der Arbeitsspeicher lässt sich beim V60 mit maximal 6 GB, beim V65 mit bis zu 12 GB bestücken. Die Systeme unterstützten Festplattenkapazitäten von 36 beziehungsweise 73 GB. Beim Betriebssystem können die Kunden zwischen der x86-Variante von Solaris und der Linux-Distribution von Red Hat wählen. Sun will die ab sofort verfügbaren Rechner als Web-Server, Firewall-Systeme oder Workgroup- und Datenbank-Server anbieten. Die Preise beginnen bei 2450 Dollar für die V60-Variante und 2650 Dollar für die V65-Version. Die "LX50"-Systeme sollen künftig unter 2000 Dollar kosten.

Für seine Produktoffensive im Lowend hat Sun-Chef Scott McNealy Oracle und Red Hat als Softwarepartner gewonnen. So sollen künftig Oracle-Anwendungen für sämtliche Sun-Plattformen angeboten werden: Dazu zählen Solaris auf Sparc, Solaris für die Intel-Architektur sowie Linux. Bislang bot Sun die Oracle-Produkte nur für seine Sparc/Solaris-Umgebungen an. Außerdem kündigten beide Unternehmen an, Oracle-Produkte in die Entwicklung von Suns N1-Strategie einzubinden. Damit will der Server-Spezialist künftig seinen Kunden ein Tool-Paket an die Hand geben, mit dessen Hilfe sich Server-Installationen flexibler und effizienter verwalten lassen sollen.

Naht das Ende der Big Irons?

So soll beispielsweise die Oracle-Datenbank "9i" für Suns Cluster-Lösungen optimiert werden. Im Gegenzug soll Suns Büropaket "Star Office" in Oracles "Collaboration Suite" integriert werden. "Die großen Maschinen werden mehr und mehr verschwinden", prognostizierte Oracle-Chef Larry Ellison anlässlich der Bekanntgabe der Partnerschaft. Der Trend gehe in Richtung preisgünstige Lowend-Systeme, die sich jedoch zu Hochleistungssystemen zusammenschalten lassen.

Nachdem Sun vor rund einem Monat das Ende seiner eigenen Linux-Distribution verkündet hat, arbeiten die Kalifornier nun offiziell mit Red Hat zusammen. So soll künftig die Enterprise Edition der Linux-Distribution von Red Hat zusammen mit den Sun-Servern angeboten werden. Im Gegenzug vertreibt Red Hat Suns Java Virtual Machine (JVM) zusammen mit seinem Linux.

Nach Einschätzung von Analysten wird es Sun in dem hart umkämpften Lowend-Segment nicht leicht haben. Wettbewerber wie Hewlett-Packard, IBM und vor allem Dell haben sich hier breit gemacht. So hat der texanische Direktanbieter schon vor rund einem Jahr eine Kooperation mit Oracle und Red Hat bekannt gegeben. Dells Cluster-Lösungen werden ebenfalls bereits von Oracles Datenbanken unterstützt. Auch McNealy muss einräumen, dass sein Unternehmen nicht gerade zeitig auf den bereits rollenden Lowend-Zug des Server-Marktes aufgesprungen sei. Allerdings, so verspricht er, wird Sun versuchen, auf breiter Basis mitzumischen. (ba)