Stromsparwunder: Athlon 64 X2 3800+ EE SFF vs Core 2 Duo E4300

22.01.2007 von Michael Schmelzle
Das gab’s noch nie: Desktop-Prozessoren, die weniger Energie verbrauchen als Notebook-CPUs. Und das zum Schnäppchenpreis von 150 Euro! Wir haben zwei dieser Sparwunder genauer unter die Lupe genommen.

Stromsparende Hardware schont den Geldbeutel und die Umwelt. Nach Jahren des hemmungslosen Stromkonsums haben nun auch AMD und Intel das Energiesparen entdeckt. Mit welcher Konsequenz die Prozessorhersteller dabei vorgehen, zeigen die aktuellen Modelle AMD Athlon 64 X2 3800+ EE SFF und Intel Core 2 Duo E4300, die mittlerweile das Verbrauchsniveau von Notebook-CPUs erreichen.

AMDs 2-GHz-Prozessor entstammt zwar noch der 90-Nanometer-Fertigung, trägt aber im Modellnamen den Zusatz EE (energy efficient desktop) sowie SFF (small form factor). Damit kennzeichnet AMD seine besonders genügsamen CPUs, die mit einer sensationell niedrigen TDP (thermal design power) von gerade einmal 35 Watt glänzen. Dabei ist der Athlon 64 X2 3800+ derzeit der einzige Zwei-Kern-Prozessor, dem AMD die Gütesiegel „EE“ und „SFF“ zugesteht. Trotz seines Schnäppchencharakters - die CPU ist ab rund 150 zu haben - hat AMD dem 3800+ EE SFF das komplette Ausstattungspaket spendiert. Der Athlon 64 X2 3800+ EE SFF ist zwar nicht offiziell in den Verkaufslisten des Fachhandels aufgeführt, lässt sich aber laut AMD auf Anfrage bei autorisierten Fachhändlern bestellen.

Halbleiter-Goliath Intel schickt den Core 2 Duo E4300 ins Energiespar-Rennen. Der 1,8-GHz-Prozessor ist das brandneue Einstiegesmodell in die Doppelkerner-Baureihe Core 2 Duo. Auf besondere Bezeichnungen im Modellnamen, die auf den sparsamen Charakter des Prozessors hinweisen, verzichtet Intel. Auch bei der TDP stapelt Intel tief und gibt großzügige 65 Watt an - in der Praxis verbraucht der erste Core 2 Duo der L-2-Kernrevision deutlich weniger. Neben der effizienteren Kernrevision trägt sicherlich auch der um 66 auf 200 MHz reduzierte Systemtakt zu den niedrigeren Verbrauchswerten bei. Denn im Gegensatz zu den 266-MHz-Modellen, die im Bereitschaftszustand die Taktrate auf 1,6 GHz (6 x 266 MHz) senken, schaltet der E4300 seinen Arbeitstakt gleich auf 1,2 GHz herunter (6 x 200 MHz). Und den kompletten Funktionsumfang der Core-2-Duo-Baureihe darf der E4300 auch nicht nutzen: Die Virtualisierungstechnik Vanderpool hat Intel irreversibel deaktiviert. Hinzu kommt der auf 2 MB halbierte L2-Cache, den die beiden Rechenkerne des E4300 gemeinsam nutzen.

Zum Vergleich führen wir noch zwei AMD-Prozessoren auf, die sich im Preisumfeld der 200-Euro-Klasse bewegen und die restlichen Verbrauchskategorien abdecken: Stellvertretend für die AMD-Prozessoren mit einer TDP von 65 Watt steigt der Athlon 64 X2 4600+ EE (Einzeltest) in den Ring. Für die 89-Watt-Baureihe tritt der Athlon 64 X2 5000+ (Einzeltest) an. Aus dem Hause Intel stellt sich der 65-Watt-Prozessor Core 2 Duo E6400 (Einzeltest) dem Vergleich, dem ebenfalls nur 2 MB L2-Cache zur Verfügung stehen. Das Testfeld komplettiert der Notebook-Prozessor Core Duo T2600 mit 2,13 GHz, dessen TDP laut Intel 31 Watt beträgt.

Die Test-Plattformen

Als Untersatz für AMDs AM2-CPUs verwenden wir die Asus-Hauptplatine M2N32-SLI Deluxe, die mit Nvidias neuem Chipsatz Nforce 590 SLI arbeitet. Alle Core-2-Duo-Modelle testen wir mit der Intel-Hauptplatine D975XBX. Das Mainboard verwendet den hauseigenen 975X-Chipsatz. Und der Mobilprozessor Core Duo T2600 nimmt in der A-Open i975Xa-YDG Platz, die ebenfalls auf dem 975X-Chipsatz basiert.

Um möglichst identische Testbedingungen zu gewährleisten, sind alle Testsysteme mit den gleichen Komponenten ausgestattet. Als Arbeitsspeicher verwenden wir zwei 512-MB-Module des Typs Corsair CM2X512-8500. Die Speicherriegel arbeiten bei unseren Benchmarks mit einem physikalischen Takt von 200 (effektiv 800) MHz und 4-4-4-12-Timings. Übrigens läuft auch die Kombination aus Core 2 Duo/Extreme und 975X-Chipsatz stabil mit diesen Parametern, obwohl der Chipsatz offiziell nicht DDR2-800-SDRAM unterstützt.

Technisch bedingte Ausnahmen beim Arbeitsspeicher: Für den Core Duo T2600 setzen wir zwei 512-MB-Module des Typs DDR2-667-SDRAM von Corsair mit 4-4-4-12-Timings ein. In allen aufgeführten Konfigurationen laufen die Speicherriegel im schnellen Zwei-Kanal-Modus.

Damit bei den Tests die Grafikkarte nicht die CPU-Leistung bremst, setzen wir die HIS X1900XTX IceQ3 ein, die auf dem ATI-Chip Radeon X1900XTX (Takt: 641 MHz) basiert und auf 512 MB GDDR3-SDRAM (Takt: 775 MHz) zurückgreift. Die PCI-Express-16x-Grafikkarte arbeitet mit ATIs Referenztreiber Catalyst 6.4.

Gleiche Bedingungen herrschen auch beim Massenspeicher. Hier verwendet die PC-WELT die SATA-II-Festplatte Maxtor MaxLine III mit 250 GByte Kapazität. Auf allen Prozessor-Testplattformen haben wir als Betriebssystem die 32-Bit-Version von Windows XP Professional SP2 installiert und die aktuelle Version von Direct X 9 aufgespielt.

Weiterführende Informationen zu unseren Tests hält der Beitrag „Prozessoren: Neue Test-Plattform im Überblick“ für Sie bereit.

Verbrauchsmessung: Ruhezustand

Technisch bedingt können wir den Energieverbrauch des Prozessors nicht direkt bestimmen, sondern messen den Stromkonsum der Test-Plattformen. Alle Details zur Verbrauchsmessung finden Sie auf dieser Seite.

Zunächst betrachten wir den Systemverbrauch im Ruhezustand mit aktiviertem Energiesparmodus. Wie erwartet, hatte die Testplattform der Notebook-CPU Core Duo T2600 mit 97 Watt den geringsten Energiekonsum, dicht gefolgt vom Core 2 Duo E4300, der lediglich 103 Watt benötigte (+ 6 Prozent). Der drittsparsamste Prozessor mit 108 Watt war der Athlon 64 X2 3800+ EE SFF - er verbrauchte rund 4 Prozent mehr als der E4300 beziehungsweise gut 10 Prozent mehr als der T2600.

Den höchsten Stromkonsum mit 123 Watt ermittelten wir für den Core 2 Duo E6400. Im Vergleich zum E4300 genehmigte sich die 2,13-GHz-CPU gut 6 Prozent mehr Strom. Im hausinterne AMD-Vergleich verbrauchte der Athlon 64 X2 5000+ gut 7 Prozent mehr Energie als der Stromsparfuchs Athlon 64 X2 3800+ EE SFF.

Verbrauchsmessung: Volllast

Faustdicke Überraschung: Unter Volllast glänzte nicht mehr die Notebook-CPU mit dem niedrigsten Stromverbrauch, sondern AMDs Desktop-Prozessor Athlon 64 X2 3800+ EE SFF. Mit gerade einmal 228 Watt konsumierte die AMD-CPU fast 2 Prozent weniger Energie. Der direkte Intel-Rivale Core 2 Duo E4300 schlug sich ebenfalls wacker - er verbrauchte mit 235 auch nur 3 Prozent mehr Strom als der 3800+ EE SFF.

Wie erwartet setzte sich der mit einer TDP von 89 Watt nominell stromhungrigste Athlon 64 X2 5000+ (Systemverbrauch: 279 Watt) an die Spitze des Testfeldes. Im Vergleich zum Athlon 64 X2 3800+ EE SFF saugte er satte 22 Prozent mehr Energie aus dem Netzteil. Im hausinternen Duell der beiden Core 2 Duo fällt der Unterschied nicht so gravierend aus - wir ermittelten einen um 9 Prozent erhöhten Stromverbrauch für den Core 2 Duo E6400 gegenüber dem E4300.

Office-Rechenleistung: Sysmark 2004 SE

Wie schnell ein Prozessor bei typischen Büroanwendungen wie Acrobat Reader, Excel, Outlook, Photoshop, Powerpoint und Word ist, messen wir in jeweils drei Durchläufe mit dem populären Sysmark 2004 von Bapco, der weit verbreitete Versionen der genannten Büroanwendungen einsetzt.

Im Teilbereich ”Office Productivity”, also klassischen Büroanwendungen wie Textverarbeitung und Tabellenkalkulation, setzte sich der Core 2 Duo E6400 an die Spitze des Testfeldes. Der direkte AMD-Konkurrent Athlon 64 X2 5000+ war rund 12 Prozent langsamer. Auch den Vergleich der Stromsparfüchse zwischen dem Core 2 Duo E4300 und dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF gewann Intel - der E4300 lag mit gut 15 Prozent in Front.

Im zweiten Teilbereich ”Internet Content Creation” finden sich Programme wie Adobe Photoshop und 3D Studio Max. Das Duell der Stromsparer konnte wieder Intel für sich entscheiden. Mit 310 Punkten war der Core 2 Duo E4300 gut 123 Prozent flotter als der Athlon 64 X2 3800+ EE SFF.

Keine Überraschung sind die besseren Messwerte des Notebook-Prozessors Core Duo T2600, der achtbare 323 Punkte erreichte – schließlich arbeitet die 2,13-GHz-CPU mit einer höhern Taktrate als unsere Desktop-Stromsparfüchse.

DVD-Transcodierung: Nero Recode 2

Wie schnell der Prozessor DVD-Filme eindampft, prüfen wir mit Nero Recode 2.2.7.2 von Ahead. Wir messen, wie lange die Recodierungs-Software benötigt, um den auf der Festplatte vorliegenden, 8 GB großen DVD-Film „Wag the Dog“ auf 4,3 GB zu schrumpfen.

Beim Transcodierungs-Test war der Notebook-Prozessors Core Duo T2600 mit 398 Sekunden der schnellste Prozessor des Feldes, dicht gefolgt vom Athlon 64 X2 5000+ (409 Sekunden). Nur vier Sekunden länger benötigte der Core 2 Duo E6400, der Platz drei belegte.

Im direkten Vergleich der beiden Desktop-Stromsparer konnte wieder der Core 2 Duo E4300 das Duell für sich entscheiden: Mit 426 Sekunden war der Intel-Prozessor fast 3 Prozent flotter als der Athlon 64 X2 3800+ EE SFF.

Video-Konvertierung: Itunes 6

Ebenfalls bei den Multimedia-Benchmarks der PC-WELT im Einsatz: Apples Itunes 6. Wir verwenden die Software, um mit Hilfe der integrierten De- und Encoder den 1080i-High-Definition-Trailer von Ice Age 2 im H.264-Format ins MPEG-4-Format mit 128 KBit/s und einer „mobilen“ Auflösung von 320 x 176 Bildpunkten zu überführen.

Mit 150 Sekunden benötigte der Athlon 64 X2 3800+ EE SFF die meiste Zeit für diesen Test. Der direkte Intel-Konkurrent Core 2 Duo E4300 war fast 15 Prozent schneller mit der Konvertierung fertig. Dass die taktstärkere Mobil-CPU Core Duo T2600 nicht ganz mit dem E4300 mithalten kann, ist wahrscheinlich der SSE-Optimierung Advanced Digital Media Boost (ADMB) zuzuschreiben.

Audio-Konvertierung: Itunes 6

Bei diesem Itunes-Test überführen wir mittels des integrierten MP3-Codec eine Musik-CD vom WAV- ins MP3-Format mit 192 KBit/s. Im Gegensatz zur Video-Konvertierung ist der MP3-Codec von Itunes 6 für Multi-Threading optimiert.

Patt: Die besonders stromsparenden Desktop-Prozessoren bildeten bei diesem Test gemeinsam das Schlusslicht. Mit 79 Sekunden war der Core 2 Duo E4300 nur einen Wimpernschlag vor dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF (80 Sekunden) mit der Konvertierung fertig. Der hausinterne Vergleich zwischen dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF und dem Athlon 64 X2 5000+ förderte den deutlichsten Unterschied zutage: Letzterer war spürbare 35 Prozent schneller.

Rendering: Cinebench 9.5

Cinebench 9.5 basiert auf dem Rendering-Programm Cinema 4D 9.5 von Maxon. Der Benchmark eignet sich sehr gut, um die Vorteile des „Multi-Threadings“ zu illustrieren. Beim Multi-Threading unterteilt die Software die Arbeitsanforderung in mehrere Aufgaben, die sich dann parallel abarbeiten lassen. Cinebench erkennt dabei automatisch die Anzahl der (virtuellen) Rechenkerne und verteilt die Arbeitslast gleichmäßig. Da der Benchmark auch einen Single-Thread-Modus besitzt, lassen sich die Unterschiede zwischen einem und zwei aktiven Rechenkernen sehr schön aufzeigen.

Im Single-Thread-Modus war erneut der Core 2 Duo E4300 einen Tick schneller als der Athlon 64 X2 3800+ EE SFF. Mit 300 Punkten setzte sich der Intel-Prozessor mit knapp zwei Prozent vor den AMD-Rivalen. Der taktstärkere Mobil-Prozessor Core Duo T2600 hängte die beiden Desktop-CPUs allerdings wieder ab: 325 Punkte bedeuteten einen Vorsprung von gut 8 respektive 10 Prozent gegenüber dem Core 2 Duo E4300 beziehungsweise Athlon 64 X2 3800+ EE SFF.

Der Zieldurchlauf des Testfeldes im Multi-Thread-Modus ist identisch mit dem Single-Thread-Ergebnis. Und der Core 2 Duo E4300 konnte seinen Vorsprung gegenüber dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF leicht ausbauen. Im direkten Vergleich der AMD-Prozessoren betrug der Abstand zwischen dem Athlon 64 X2 5000+ und dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF spürbare 30 Prozent.

Verschlüsselung: Science Mark 2.0

Mit dem symmetrischen Kryptographie-Verfahren AES (Advanced Encryption Standard) des Benchmarks Science Mark 2.0 prüfen wir, wie schnell der Prozessor Daten verschlüsselt. Bei dem AES-Test kommen variable Schlüssellängen zwischen 128 bis 256 Bit zum Einsatz. Der Benchmark ermittelt den durchschnittlichen Datendurchsatz in MB pro Sekunde.

Traditionell gute Ergebnisse erzielen AMD-Prozessoren bei diesem Test. Im Duell der Stromspar-Schnäppchen konnte sich so erstmals der Athlon 64 X2 3800+ EE SFF deutlich von seinem direkten Intel-Rivalen absetzen: Mit 115 MB/s war er fast 20 Prozent flotter als der Core 2 Duo E4300.

Bildrate: F.E.A.R 1.03

Stellvertretend für Direct-X-9-Spiele steht der Ego-Shooter F.E.A.R. 1.03 von Monolith. Um den Einfluss der Grafikkarte zu begrenzen, ermitteln wir die minimale, mittlere und maximale Bildrate in den Auflösungen 640 x 480 (Computer: Hoch, Grafik: Niedrig) und 800 x 600 (Computer: Hoch, Grafik: Mittel) Bildpunkten. Zusätzlich simulieren wir den praxisnahen Einsatz bei 1024 x 768 Bildpunkten mit den Einstellungen „Computer: Hoch“ und „Grafik: Hoch“.

Die Core-2-Duo-Baureihe lässt ihr hervorragendes Spielepotenzial aufblitzen: So war der Core 2 Duo E4300 unter der niedrigsten Auflösung bei der durchschnittlichen Bildrate signifikante 20 Prozent flotter als der Athlon 64 X2 3800+ EE SFF. Auffällig: Beide Stromsparfüchse konnten nicht mit dem Notebook-Prozessor Core Duo T2600 mithalten.

Bei einer Auflösung von 800 x 600 Bildpunkten (Computer: Hoch, Grafik: Mittel) ermittelten wir für den Core 2 Duo E4300 bei der durchschnittlichen Bildrate einen Vorsprung von gut 16 Prozent gegenüber dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF. Interessant: Der Core Duo T2600 fällt nun hinter den Core 2 Duo E4300 zurück. Möglicherweise ist hier der langsamere Front Side Bus und die damit verbundene lahmere Speicheranbindung der Notebook-CPU dafür verantwortlich

Im praxisnahen Szenario mit den maximalen Computer- und Grafikeinstellungen bei einer Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten rückt das komplette Testfeld eng zusammen und der Vorsprung der Intel-Prozessoren schmilzt auf wenige Prozentpunkte. Aus dem Duell der Desktop-Stromsparer ging der Core 2 Duo E4300 bei der durchschnittlichen Bildrate nur noch mit einem Vorsprung von 5 Prozent gegenüber dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF als Sieger hervor.

Bildrate: Quake 4

Die Spieleleistung unter Open GL untersuchen wir mit dem Actionspiel Quake 4 von Id Software . Wegen der Bildratenbegrenzung in Version 1.2 verwenden wir notgedrungen die Beta-Version 1.0.5.0 Build 2147, die aber auch schon symmetrische Multiprozessorsysteme (SMP) unterstützt. Hier ermitteln wir ausschließlich die durchschnittliche Bildrate.

Alle Tests mit einer selbst erstellten Timedemo erfolgen bei mittlerer Bildqualität und deaktiviertem Anti-Aliasing in den Auflösungen 1024 x 768, 1280 x 1024 sowie 1600 x 1200 Bildpunkten. Bei Zwei-Kern-Prozessoren aktivieren wir die SMP-Unterstützung, die höhere Bildraten bringt und Eingang in die Rechenleistungsnote findet.

Auch hier dominieren die Intel-Prozessoren die AMD-Konkurrenz. Selbst die schwächste Intel-CPU, der Core 2 Duo E4300, erarbeitete sich in der 1024er-Auflösung gegenüber dem taktstärksten AMD-Prozessor Athlon 64 X2 5000+ einen Vorsprung von gut 6 Prozent. Den direkten Vergleich mit dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF gewann der Core 2 Duo E4300 mit einem deutliche Abstand von 18 Prozent. Die beste Spieleleistung aller Testprobanten bot der Duo Core 2 Duo E6400 gemeinsam mit dem Notebook-Prozessor Core Duo T2600.

Wie zu erwarten, reduzieren sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Prozessoren bei steigender Auflösung. So betrug beispielsweise der Abstand zwischen den Intel-CPUs bei einer Auflösung von 1280 x 1024 Bildbpunkten gerade noch 2 Prozent. Im direkten Vergleich mit dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF erarbeitete sich der Core 2 Duo E4300 immerhin noch einen Vorsprung von fast 10 Prozent.

Bei einer Auflösung von 1600 x 1200 Bildpunkten betrug der Unterschied im gesamten Testfeld lediglich 3 Bilder/s. Das Testfeld rückt jetzt so nah zusammen, dass keine sinnvollen Schlussfolgerungen mehr möglich sind, da wahrscheinlich die Grafikkarte als limitierender Faktor die Messergebnisse verfälscht.

Physikberechnung und Wegfindung: 3D Mark 06

Wir kontrollieren mit dem CPU-Test des synthetischen Benchmarks 3D Mark 06 von Futuremark, wie schnell der Prozessor beispielsweise die Wegfindung der künstlichen Intelligenz berechnet und physikalische Effekte korrekt simuliert. Sowohl die Wegfindung als auch Teile der Physikberechnung lassen sich in mehrere Aufgaben (Threads) unterteilen, so dass alle vorhandenen Rechenkerne beschäftigt sind.

Der Core 2 Duo E4300 lag mit 1599 Punkten knapp 3 Prozent vor dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF. Bessere Leistungen zeigte der Notebook-Prozessor Core Duo T2600, der gegenüber dem hauseigenen Rivalen E4300 un mehr als 14 Prozent in Front lag.

Das beste Ergebnis im Testfeld mit 1982 Punkten erzielte der allerdings auch deutlich stromhungrigere Athlon 64 X2 5000+. Gegenüber dem direkten Rivalen Core 2 Duo E6400 ging die AMD-CPU mit einem Vorsprung von fast 5 Prozent als Sieger durchs Ziel.

Multi-Tasking: Hauptprogramm + MP3-Konvertierung

Die PC-WELT prüft auch die Rechenleistung in einem Multi-Tasking-Szenario: Im Hintergrund wandelt der Lame-Encoder in einer Endlosschleife permanent WAV- in MP3-Dateien um. Es handelt sich dabei um einen einzigen Thread. Als Hauptanwendung und Messparameter starten wir Cinebench im Muli-Thread-Modus alleine und anschließend erzeugen wir mit dem Lame-Encoder zusätzlich eine Hintergrundlast.

Bei diesem Test vergleichen wir nicht die Prozessoren untereinander, sondern wie stark jede CPU für sich genommen durch die Hintergrundlast einbricht.

Der Core 2 Duo E4300 brach nach dem Start der Lame-Endlosschleife um rund 47 Prozent ein, dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF erging es mit einem Einbruch von 46 Prozent kaum besser.

Gesamtleistung: SPEC CPU 2000

Das Benchmark-Paket SPEC CPU2000 der Standard Performance Evaluation Corporation (SPEC) setzen wir in der aktuellen Version 1.3 ein. Der renommierte Test besteht aus insgesamt 26 praxisnahen Programmen, die den Einsatz von Software am Arbeitsplatz und zu Hause recht gut widerspiegeln. Detaillierte Infos zu den Einzeltest finden Sie hier.

Wir ermitteln das Base-Rating, das mit identischen Compiler-Einstellungen zustande kommen muss. Zum Einsatz kommt Intels Compiler C++ 9.1 und Fortran 9.1 sowie Visual Studio 2005 .NET von Microsoft. Sowohl Intel als auch AMD verwenden ebenfalls diese Compiler für ihre SPEC-CPU2000-Tests.

Traditionell schneidet die Core-2-Duo-Baureihe beim SPEC CPU2000 sehr gut ab. So war es nicht verwunderlich, dass der Leistungsvorsprung gegenüber der direkten AMD-Konkurrenz deutlich ausfiel. Der Core 2 Duo E4300 beispielsweise lag im Integer-Test mit 1841 Punkten fast 47 Prozent vor dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF.

Das gleiche Bild ergab sich im Fließkomma-Test: Der Core 2 Duo E4300 gewinnt das Duell gegen den Athlon 64 X2 3800+ EE SFF mit einem Abstand von fast 48 Prozent. Auffällig: Trotz des höheren Arbeitstaktes konnte der Notebook-Prozessor Core Duo T2600 nicht mehr - wie zuvor im Integer-Test - mit dem E4300 mithalten. Wir ermittelten für den sparsamen Desktop-Prozessor einen Vorsprung von fast 37 Prozent. Der krasse Unterschied bestätigt die deutlich verbesserte Fließkomma-Leistung der Core-2-Duo-Baureihe gegenüber der Notebook-Linie Core Duo.

Fazit

Gut, dass es mit dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF und dem Core 2 Duo E4300 endlich Desktop-Prozessoren gibt, die sparsam mit Strom umgehen. Der 3800+ EE SFF geht als verbrauchsärmste CPU über die Ziellinie. Mit einem Systemverbrauch von 228 Watt unter Volllast lässt er sogar den Notebook-Prozessor Core Duo T2600 (232 Watt) hinter sich. Fast genauso genügsam präsentiert sich der Core 2 Duo E4300 (235 Watt). Damit eignen sich die beiden Desktop-Stromsparer ideal für sehr leise Wohnzimmer-PCs. Und günstig sind sie mit einem Straßenpreis von rund 160 Euro obendrein. Das kann man vom Core Duo T2600 nicht behaupten, der aktuell für rund 400 Euro über die Ladentheke wandert. Damit relativiert sich auch der Leistungsvorsprung, den der T2600 gegenüber den verbrauchsarmen Desktop-Prozessoren in einigen Benchmarks erzielt.

Zur Rechenleistung: Den direkten Vergleich zwischen dem Athlon 64 X2 3800+ EE SFF und dem Core 2 Duo E4300 gewinnt - gemessen über alle Benchmarks – eindeutig die Intel-CPU. In einigen Tests wie etwa dem SPEC CPU 2000 ist der E4300 signifikant schneller, dafür kann der Athlon 64 X2 3800+ EE SFF zumindest bei der Verschlüsselung auftrumpfen. Doch meist liegen die Leistungsunterschiede im einstelligen Prozentbereich - das wirkt sich in der Praxis in der Regel nicht wirklich spürbar auf die Produktivität aus.

Einen wichtigen Pluspunkt kann der AMD-Prozessor für sich beanspruchen: Im Gegensatz zu seinem Intel-Konkurrenten unterstützt er die Virtualisierung in Hardware. Wenn Ihnen diese Funktion wichtig ist, sollten Sie in jedem Fall zum Athlon 64 X2 3800+ EE SFF greifen. Spieler sind hingegen mit dem Core 2 Duo E4300 besser bedient, da hier deutlichere Unterschiede auftreten.

Aber egal, ob Sie sich für AMD oder Intel entscheiden, beide Prozessoren bieten viel Rechenleistung für wenig Geld - und das bei einem konkurrenzlos günstigen Stromverbrauch. Deswegen erhält das Desktop-Duo von uns eine klare Kaufempfehlung.

Weitere Benchmark-Ergebnisse der Stromsparfüchse mit einem Schwerpunkt auf professionellen Applikationen finden Sie bei unserer Schwesterpublikation tecCHANNEL , wenn Sie diesem Link folgen.