Malware-Alarm

Streit um das Sicherheitsrisiko bei Android

28.11.2011
Den jüngsten Malware-Reports von Firmen wie McAfee und Trend Micro zufolge ist Android das Angriffsziel Nummer Eins. Google wirft den Anti-Viren-Experten vor, sie würden Panikmache betreiben.

McAfee rechnet für dieses Jahr mit knapp 1.300 individuellen Malware-Varianten für mobile Endgeräte. Damit überstiegen die Zahlen für 2011 diejenigen des vergangenen Jahres eindeutig, heißt es in dem McAfee Threat Report für das dritte Quartal (PDF). 2011 sei das aktivste Jahr in der Geschichte der Mobilgeräte-Malware. Das Open-Source-Betriebssystem sei dabei zum Hauptangriffsziel der Schadprogramme geworden, im dritten Quartal haben die Sicherheitsexperten fast 100 auf Android abzielende Malware-Varianten ausgemacht. Zugleich sei Android laut McAfee die einzige Plattform gewesen, die von neuen Mobilgeräte-Malware-Varianten angegriffen wurde. Den Rekord für die größte Gesamtanzahl an verschiedenen Schadprogrammen halte jedoch Symbian OS für Smartphones von Nokia. Eine aktuelle Analyse von Juniper Networks zeigt einen ähnlichen Trend auf: Seit Juli 2011 habe die Zahl der Schadsoftware für Android um 472 Prozent zugenommen, heißt es dort.

Vertriebsmechanismen als Problem

Trend Micro bewertet nicht die Quelloffenheit von Android an sich als das Hauptproblem, sondern die Offenheit der Vertriebsmechanismen. "Neben dem offiziellen Android-Marktplatz, der übrigens auch keine Sicherheitsüberprüfung von Code oder Funktionalität voranstellt, gibt es viele weitere Marktplätze von Drittanbietern. Setzte man dies in Verbindung mit der verdienten Beliebtheit der Plattform, so ist es nicht weiter verwunderlich, dass Kriminelle hier bereits aktiv ihre Chancen nutzen", erklärt Rik Ferguson, Director Security Research & Communication EMEA bei dem IT-Sicherheitsanbieter. Trend Micro haben im Zeitraum von Januar bis Juli 2011 einen Anstieg der Android-Schadsoftware um 1.410 Prozent dokumentiert - allerdings von einem kleinen Anfangsniveau ausgehend. "Die absolute Zahl der Schädlinge ist selbstverständlich um Größenordnungen kleiner als zum Beispiel die für Windows-Rechner. Aber die wichtige Kennzahl ist eben nicht die Gesamtzahl der Malware, sondern die stetige Steigerungsrate bei diesen Schädlingen Quartal um Quartal", führt Ferguson weiter aus. Das zeige das aktuelle, aktive und nachhaltige kriminelle Interesse an der mobilen Plattform.

Android Sec-Suites
Lookout Security & Antivirus
Die kostenlose Lookout-App beschützt Android-Smartphones vor Phishing, Malware und Spyware.
Lookout Security & Antivirus
Dazu prüft Lookout jede neu geladene App und stellt sicher, dass sie ungefährlich ist.
Lookout Security & Antivirus
Weitere Funktionen sind Handy-Ortung sowie Daten-Sicherung und - wiederherstellung. Die Premiumversion bietet zusätzlich Schutz vor Malware- und Phishing-Websites, Remote Lock & Wipe...
Plan B
Die App wird einfach remote über den Android Market auf das Smartphone aufgespielt und schickt im Anschluss die aktuellen Positionsdaten an die dem Account zugeordnete Google-Mail-Adresse.
Theft Aware
"Theft Aware" erlaubt es dem Eigentümer, mit seinem gestohlenen bzw. verlorenen Handy ganz einfach per SMS zu kommunizieren.
Theft Aware
Auf diese Weise erfährt er etwa über das GPS-System, wo sein Telefon gerade steckt.
Theft Aware
Außerdem besitzt Theft Aware eine Datenabruf-Funktion, um Kontakte, Anrufprotokolle und SMS-Nachrichten vom gestohlenen Handy auf ein anderes zu übertragen. Anschließend können die Smartphone-Inhalte dank einer Löschfunktion via SMS entfernt werden.
Dr.Web Antivirus Light
Dr. Web durchsucht das interne Dateisystem ...
Dr.Web Antivirus
und scannt die SD-Card nach verdächtigen Inhalten.
Dr.Web Antivirus
Die kostenpflichtige Vollversion unterstützt außerdem das Führen einer Black/Whitelist.
Plan B
Anders als übliche Security-Anwendungen kommt "Plan B" erst dann zum Einsatz, wenn schon alles zu spät ist.
Bitdefender Android
Zwar aktuell noch im Beta-Stadium, bietet Bitdefender for Android zahlreiche Funktionen. Dazu zählen Anti-Diebstahl-Schutz Funktion (Handy-Ortung, Remote Lock & Wipe)...
Bitdefender Android
...Sicherheits-Scans von SD-Card und internem Speicher (regelmäßig) sowie von neu geladenen Inhalten und Programmen.
Bitdefender Android
Außerdem hält die App den Smartphone-Besitzer stets über den aktuellen Bedrohungszustand seines Geräts auf dem Laufenden.
ESET Security
Die kostenlose ESET-Lösung untersucht Apps, Dateien, Ordner und Speicherkarten nach Trojanern, Spyware, Adware und andere Bedrohungen.
ESET Security
Außerdem gibt sie Auskunft über den allgemeinen Zustand des Geräts wie Akkuzustand, freier Speicherplatz, laufende Anwendungen etc.
ESET Security
Weitere Features sind Remote Find, Lock & Wipe via SMS sowie eine Black/White-List für Anrufe und SMS.
AVG Antivirus
AVG Antivirus scannt Anwendungen, Einstellungen, Dateien und Medien in Echtzeit.
AVG Antivirus
Außerdem kann der Nutzer Backups von Kontakten, Anrufprotokollen, Lesezeichen und anderne wichtigen Daten erstellen.
AVG Antivirus
Auch die Ortung eines verlorenen oder gestohlenen Handys ist möglich.

Fakten oder Panikmache?

Chris DiBona, der bei dem Android-Entwickler Google für den Bereich Open-Source verantwortlich ist, unterstellt dagegen in einem Beitrag auf Google+ den Unternehmen, die Sicherheits-Software für Android anbieten, eigene finanzielle Interessen. Sein Vorwurf: Die Sicherheits-Unternehmen wollten nur ihre Produkte verkaufen und betrieben daher Panikmache. Tatsächlich stehen im Android Market etliche Virenschutz-Programme zum kostenpflichtigen oder kostenfreien Download. Zumindest die kostenfreien Schutzprogramme verdienen allerdings häufig ihren Namen nicht. Wie ein Anfang dieses Monats veröffentlichter Test des Magdeburger IT-Security-Instituts AV-Test zeigt, bieten etliche Programme keinen wirksamen Schutz: Sechs von sieben Freeware-Angeboten attestiert AV-Test nur eine mangelhafte Erkennung der Schadsoftware, während die beiden kostenpflichtigen Schutzlösungen von Kaspersky Lab und F-Secure den Testern zufolge ein gutes bis sehr gutes Schutzverhalten aufweisen.

Problem in "Layer 8"

Ein Sicherheitsrisiko eines jeden Smartphones ist allerdings auch der Nutzer selbst: Vielen Besitzern von Smartphones fehlt es noch an dem Bewusstsein, was ein Schadprogramm auf einem Smartphone oder Tablet anrichten kann, und sie installieren voreilig bzw. ungeprüft neue - eventuell böswillig modifizierte - Apps auf ihrem Gerät. Gleichzeitig nutzen jedoch mehr und mehr Verbraucher sensible Anwendungen wie beispielsweise Banking auf dem Smartphone. Damit steigt auch das Schadenspotenzial durch Malware für mobile Endgeräte. So enthält zum Beispiel der bekannte gefährliche Banktrojaner ZeuS auch mobile Elemente, um per SMS verschickte Zugangsdaten für das Online-Banking abzufangen.

Fünf Sicherheitsregeln

Mobile Apps verleiten zum schnellen Download und werden sich in Zukunft zu einem weiteren Einfallstor für Malware entwickeln. Wer die folgenden fünf von McAfee verfassten Regeln beachtet, kann sich effektiver vor manipulierten Anwendungen schützen:

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