NEC beteiligt sich mit zehn Millionen Dollar

Stratus macht jetzt mit Lizenzen Geschäfte

14.07.2000
MÜNCHEN (CW) - Stratus Computer, Hersteller von fehlertoleranten Systemen, will seine Nische verlassen und in Zukunft mit Lizenzen Geld verdienen. Als erster Kunde konnte die NEC Corp. gewonnen werden.

"Raus aus der Nische, rein in den Massenmarkt" lautet derzeit die Devise der Stratus-Manager. Jahrelang führte das Unternehmen aus Maynard, Massachusetts, mit seinen proprietären fehlertoleranten Servern ein Leben am Rande der IT. Mit der Konzentration auf die Intel-Architektur und das Windows-2000-Betriebssystem für die fehlertoleranten Server, die rund um die Uhr verfügbar sind, könnte der Sprung in den Massenmarkt gelingen.

Die Firma wird demnächst die neue "ft-Server"-Familie vorstellen, deren Modelle mit bis zu zwei Intel-Chips unter Windows 2000 arbeiten. Darüber hinaus suchte und fand Stratus Lizenznehmer für die Softwareerweiterungen, die solche Server zu ausfallsicheren Rechnern machen sollen. Als erstes Unternehmen konnte die japanische NEC Corp. von diesem Konzept überzeugt werden. NEC will nicht nur die Patente nutzen, sondern beteiligte sich mit zehn Millionen Dollar an den Amerikanern. Stratus etablierte für das neue Lizenzgeschäft einen eigenen Geschäftsbereich, der zusammen mit OEM-Herstellern die Stratus-Techniken in PC-Server der unteren und mittleren Preisklasse integrieren soll. Damit die neuen Aktivitäten auch äußerlich zum Ausdruck kommen, wird das Unternehmen zudem demnächst in "Stratus Technologies" umfirmiert.

Nach Ansicht von Stratus hat Microsoft bei Windows 2000 den Grundstein für ausfallsichere Systeme gelegt, indem das Betriebssystem beispielsweise Funktionen wie "Kernel-mode Write Protection" und "File Protection" enthält und sich Systeme schneller neu starten oder Speicherkapazitäten auch remote überwachen lassen.

In enger Zusammenarbeit mit Microsoft hat Stratus darauf seine sieben "ft"-Funktionen aufgebaut. So sollen etwa die "Hardened Device Driver" unter anderem Adapterkarten davon abhalten, über den physikalisch verfügbaren Speicher hinauszuschreiben. "ft Memory" sichert den Inhalt des Arbeitsspeichers, ohne dass der Anwender dafür Leistungseinbußen durch permanentes Beschreiben der Festplatte hinnehmen muss. Diese Funktion soll zudem einen notwendig gewordenen Neustart beschleunigen.