Effizienteres Speicher-Management

Storage optimieren - mit Virtualisierung und in der Cloud

02.11.2009 von Kriemhilde Klippstätter
Anwender müssen ihre Speicherlandschaften auf mehr Effizienz trimmen. Dabei helfen können in erster Linie Techniken wie die Virtualisierung und neue Nutzungsmodelle wie Cloud Storage.

Damit Cloud-Computing funktioniert, muss virtualisiert werden - und zwar möglichst durchgängig vom Server über die Kommunikationswege bis hin zum Speicher, beschreibt Analyst Josh Krischer die momentane Situation in den Rechenzentren. Dieser Weg ist aus Sicht des Storage-Experten unumkehrbar. "Virtualisierung bildet einen wichtigen Trend und jeder wird ihm folgen, die Frage ist nur wann", sagte Krischer Ende Oktober auf der Storage Networking World in Frankfurt.

Derzeit sind die Unternehmen vor allem damit beschäftigt, ihre Speicher zu virtualisieren. Eine Umfrage der Enterprise Strategy Group ergab, dass die Virtualisierung der eigenen Storage-Ressourcen bei den meisten Firmen Top-Priorität genießt. Warum dieser Vorgang noch immer nicht abgeschlossen ist, wo doch die Speichervirtualisierung seit Jahren auf der Agenda steht, erklärt Analyst Krischer damit, dass den Unternehmen dabei vielfältige Möglichkeiten offen stehen und das ganze Thema damit offenbar komplexer und schwieriger zu handhaben sei. Mit der Server-Virtualisierung verfolgten die Anwender genau einen Zweck: Den Rechner in viele kleinere Einheiten unterteilen. "Bei Storage ist das anders", erläutert der Spezialist. "Es gibt eine Fülle verschiedener Ansätze zur Storage-Virtualisierung: Raid-Systeme, Volume Management, blockbasierende SAN- oder File-basierende NAS-Virtualisierung, Virtual Tape, Port oder SAN." Krischer beschreibt Virtualisierung unter diesem Blickwinkel deshalb nicht als für sich stehende Technologie, sondern als eine Technik beziehungsweise ein Vehikel, das Anwender auf ihrem Weg hin zu effizienteren Speicherlandschaften begleitet.

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Cloud Storage: Die Anwender zögern noch

Bis die Speichervirtualisierung im nächsten Schritt der Storage-Cloud auf breiter Basis zum Durchbruch verhilft, dürfte es allerdings noch etwas dauern. Zwar sprühen die Speicheranbieter vor Zuversicht und präsentieren erste Angebote, aber die Anwender geben sich skeptisch. Vor allem Fragen zur Sicherheit der wertvollen hauseigenen Datensammlungen halten die Unternehmen derzeit noch davon ab, Firmeninformationen an Serviceanbieter auszulagern. Allenfalls Daten mit langen Aufbewahrungsfristen wie beispielsweise Archivmaterial scheint derzeit für das Modell Cloud-Storage interessant, haben die Analysten von Gartner herausgefunden.

InfoWorld "Best of Open Source Awards 2008" - Storage Software
Die CW-Schwesterpublikation InfoWorld kürt in den "Best of Open Source Awards 2008" die besten quelloffenen Storage-Tools.
Netzwerk Backup
Amanda bietet die Möglichkeit, für alle Geschäftsdaten und Anwendungen sichere Backups anzulegen und ist dabei noch mit so ziemlich jedem Betriebssystem kompatibel.
Storage Server
Bedingt durch seine kleine Größe und der Unterstützung von CIFS, NFS, rsync, SSH, iSCSI, FTP und Software RAID bietet FreeNAS im Bereich der Storage Server eine Reihe nützlicher Funktionen.
Online Backup
Free Online Backup bietet mobilen Mitarbeitern die vom Inhouse-Netz gewohnte Backup-Sicherheit.
Datei-Management
Wer Unterschiede zwischen zwei scheinbar identischen Dateien oder Verzeichnissen ermitteln möchte, wird in WinMerge einen nützlichen Helfer finden.
Disk Monitoring
Wer sein Laufwerk permanent auf mögliche Fehler überprüfen will, ist mit smartmontools bestens bedient. Die Software interagiert mit den SMART-Features moderner Disk Controller.
Speicherverwaltung
Die Betaversion von StorageIM bietet trotz kleiner Schwächen ein nützliches Tool für die Verwaltung von Speicherkomponenten.

Zudem offenbart der Speicher in der IT-Wolke technische Grenzen. Beispielsweise kommt bei Daten, die schnell verfügbar sein müssen, die Hürde eines schnellen Transfers hinzu: Die Netzwerkanbindung zwischen den Applikations-Servern und dem Speicher-Rechenzentrum der Service Provider ist beschränkt hinsichtlich Verfügbarkeit und Performance - ein schwerwiegender Nachteil in den Augen der Anwender.

Anbieter müssen auf Compliance achten

Trotz aller Bedenken auf Anwenderseite, bauen die IT-Anbieter mit Hochdruck an ihren Speicherofferten im Netz. Einer der ersten Anbieter von Cloud-Storage war die Telekom. Deren Angebot geht allerdings weit über die bloße Datenspeicherung hinaus und umfasst auch das Mieten und Betreiben von Anwendungen oder Hosting und Housing der Anlagen. IBM bietet mit "Smart Business Storage Cloud" eine Lösung für den Inhouse-Betrieb (Private Cloud) an. Unterstützt werden nach Herstellerangaben "viele Petabyte an Speicherkapazität, Milliarden von gespeicherten Files und dank Scale-out-Technik eine Performance, die bislang nur von Systemen aus dem High-Performance-Computing erreicht wurde".

Dabei sollen Anwender ihre Speicherarchitektur nicht komplett umkrempeln oder migrieren müssen, verspricht der Anbieter. IBM zufolge bleibe der Cloud-Speicher kompatibel zu den herkömmlichen Methoden beim Filezugriff. Darauf lege man besonderen Wert, verlautete von Seiten des Storage-Providers, damit potenzielle Kunden nicht per Technik an den Serviceanbieter gekettet werden.

In einem nächsten Schritt will IBM darüber hinaus Lösungen im Rahmen einer Public-Storage-Cloud anbieten. Dabei tauchen allerdings zusätzliche Hürden auf, zumindest wenn ein Kundenunternehmen weltweit agiert. "Neben den Faktoren, die die Sicherheit betreffen, geht es um die verschiedenen Compliance-Regeln und die Messungen zur Wirtschaftlichkeit des neuen Modells, beschreibt Dieter Münk, Vice President Storage und Verantwortlicher für World Wide Business Development bei IBM, die Herausforderung. Derzeit sind weltweit rund 50.000 Compliance-Regeln zu beachten, die von den Anbietern von Storage-Cloud-Services zu berücksichtigen sind. Für Länder wie Japan oder China dürfte Public Cloud Storage aus Sicht des Experten daher kaum in Frage kommen. Aber auch die Wirtschaftlichkeit einer solchen Lösung lässt sich nach Meinung Münks derzeit nur schwer messen.

Parted Magic
Das kostenlose Programmpaket bietet eine umfangreiche Tool-Sammlung, um nahezu alle Aufgaben und Probleme rund um die Festplatte zu erledigen beziehungsweise zu lösen.
Eraser
Mit der Freeware Eraser lassen sich sensible oder vertrauliche Dateien durch mehrfaches Überschreiben mit verschiedenen Algorithmen sicher löschen.
PureSync
Das kostenlose Tool unterstützt den Anwender beim Backup und Wiederherstellen von wichtigen Dateien beziehungsweise Ordnern. Darüber hinaus kann es ausgewählte Dateien und Ordner User-spezifisch zwischen zwei Orten synchronisieren.
Grysync - rsync
Während der Synchronisation zeigt das Tool die wahrscheinliche Restzeit des Prozesses und die momentan zu verarbeitende Datei an.
CheckQuota
Die Software überwacht das Datenvolumen in Ordnern und auf Laufwerken. Bei Erreichung eines Schwellwertes wird der Administrator informiert
ISO Master
Kein Umstellung notwendig: Die grafische Benutzeroberfläche für Windows und Linux sind fast identisch.
Anti-Twin
Mit der Freeware Anti-Twin lassen sich gleiche oder binär ähnliche Dateien finden. Im Beispiel werden Bilder auf Pixelebene mit einer Ähnlichkeit von mindestens 90 Prozent gesucht.
WinSplit
Mit der Shareware WinSplit lassen sich große Dateien einfach in mehrere kleine Stücke aufteilen.
Unlocker
Mit der Freeware Unlocker lassen sich von Anwendungen oder Systemprozessen gesperrte Dateien trotzdem löschen.
Baobab
Ein Scan des gesamten Dateisystems gibt Ihnen einen Überblick des verbrauchten Speicherplatzes.
MeinPlatz
Mit verschieden Gruppierungs- und Filterfunktion durchsucht das Programm Speichermedien, um Dateien mit großem Speicherplatzbedarf aufzuspüren.
YARCGUI
Die Oberfläche verleiht Microsofts Robocopy eine eingängigere Bedienung und komfortable Kopierauftagsverwaltung.

Als ein weiterer Anbieter von Utility Storage hat sich mittlerweile 3Par Inc. in Stellung gebracht. Die kalifornische Company, bis dato hauptsächlich bekannt durch ihre skalierbaren Speicher, mausert sich zu einem Top-Anbieter für Cloud Storage Computing. Beispielsweise hat 3Par kürzlich für seine Kunden aus dem Lager der Service Provider das "Cloud-Agile"-Programm entwickelt, mit dem die Partner differenzierte Angebote, etwa für Disaster Recovery, an ihre Kunden weitergeben können. Zusätzlich hat der Anbieter eine neue Software auf den Markt gebracht, mit der vor allem magere Datenvolumen erreicht werden sollen, um die Speicherabläufe zu beschleunigen und effizienter zu machen. "3Par setzt darauf, die Datenbestände möglichst zu verschlanken", erklärte Craig Nunes, 3Pars Vice President Worldwide Marketing. "Mit den Thin-Techniken sorgen wir für einen schnellen Datentransfer und die effektivere Nutzbarmachung von freien Kapazitäten." Im Prinzip gehe es dabei darum, keine überschüssigen Kapazitäten vorzuhalten, Datenbestände zu verschlanken und frei gewordenen Speicherplatz für neue Anwendungen nutzbar zu machen.

Speicherwolken für mehr Unabhängigkeit

Ekkehard Spieth, Europachef des Service-Providers Freudenberg IT, setzt die 3Par-Technik bereits ein. Er sieht für sein Cloud-Angebot vor allem einen Vorteil für die Kunden: Unabhängigkeit. "Dem Kunden ist es im Grunde egal, von welchem unserer drei Standorte wir ihm Speicherkapazität zuweisen. Hauptsache, wir garantieren die Services." Dabei bietet Freudenberg IT auf Wunsch für sensible Daten auch physikalisch getrennte Partitionen an.

Der Vorteil, über Thin Provisioning Speicherkapazität zu sparen, hält sich laut Spieth allerdings in Grenzen: "Wir müssen als Serviceanbieter damit rechnen, dass alle Anwendungen maximale Kapazität einfordern und dafür entsprechend gerüstet sein."

Kritisch sieht der Manager auch den Trend in der Industrie, Festplatten mit immer höheren Kapazitäten herzustellen. Damit stiegen die Zugriffszeiten auf die Daten und gleichzeitig sinke die Performance. "Da muss mit rechtem Augenmaß ein Mittelweg gefunden werden", forderte der Manager. Gleiches gelte für die Automatisierung von immer wiederkehrenden Abläufen, die oft als wünschenswert angesehen wird. Den unbestreitbaren Vorteilen stehe aber der Nachteil gegenüber, dass man durch die Automatisierung unbeweglicher wird.

Speicher an Rechenzentrum, bitte kommen

Noch nicht entschieden ist die Frage, welche Kommunikationsverbindung sich in Zukunft im Rechenzentrum durchsetzen wird. Eines scheint indes klar: Die virtuelle Welt wird mehr Bandbreite benötigen. Vor diesem Hintergrund scheint sich eine große Anhängerschaft rund um 10-Gigabit-Ethernet zu scharen. "Cloud Computing wird auf 10 Gbit/s laufen", ist sich Shaun Walsh, Vice President Marketing von Emulex, sicher. Die Kalifornier zeigten auf der Konferenz in Frankfurt ihre Lösung für eine integriertes Rechenzentrum: Die "Universal Converged Network Adapter" verstehen die Protokolle TCP/IP, iSCSI und Fibre Channel over Ethernet (FCoE). Die Lösungen sind modular aufgebaut, so dass Anwender zunächst mit 10 Gbit/s Ethernet starten können und dann je nach Bedarf die Unterstützung für die Speicherprotokolle nachrüsten können.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Cisco mit dem Konzept des "Unified I/O". Die Vielzahl der Interfaces an den Servern soll ersetzt werden durch sogenannte "converged" Netzwerkadapter. Im März dieses Jahres hatte der Hersteller eigene Blade-Server vorgestellt. Diese verfügen nicht wie üblich über zwei Ethernet- und zwei FC-Switches sondern über zwei "Fabric extender". Damit laufen das FC- und Ethernet-Protokoll auf nur mehr einem Kabel.

Diese Reduzierung ist aus Sicht von Experten notwendig, gerade beim Cloud Computing. Denn bei allen Vorteilen der Virtualisierung, die Technik hat auch zwei gravierende Nachteile: Die Komplexität steigt und die Transparenz sinkt. Deshalb werden die Anforderungen an das Management solcher verbundenen virtuellen Komponenten steigen.

Drei Messen in einer

Die "Storage Networking World" präsentierte sich in diesem Jahr als Dreigestirn: Der klassischen Speicherkonferenz haben sich 2009 auch die Spezialmessen "Datacenter Technologies" und "Virtualization World" angeschlossen. Die Storage Networking Industrie (Snia) beteiligte sich an allen drei Veranstaltungen. Am ersten Messetag nahmen nach Angaben der Veranstalter 1200 Besucher an den Kongressen, Tutorials und Labortests teil, am zweiten Tag immerhin noch mehr als 1100 Fachleute. Das bedeutete Besucherrekord für beide Tage. Die Veranstalter gehen davon aus, dass gut 1100 Besucher von insgesamt 1500 an beiden Tagen anwesend waren.

Sieben Tipps für die Storage-Virtualisierung

Storage-Experte Josh Krischer geht davon aus, dass in Zukunft kein Anwenderunternehmen mehr an Virtualisierung vorbei kommt.
Foto: Josh Krischer

Speicheranalyst Josh Krischer hat die diversen Möglichkeiten zur Speichervirtualisierung unter die Lupe genommen und rät Anwendern, dabei auf folgende Punkte zu achten: