Kommandozeile, Autostart Timer, Autoruns, Osrik, Shutdown Win8

Start/Stopp-Hilfen für Windows

22.03.2013 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Sowohl der Start eines Windows-Systems als auch dessen Herunterfahren gelten als kritische Phasen: Geht zu diesem Zeitpunkt was schief, ist zumeist das ganze System beschädigt. Unsere Auswahl von Tools kann helfen, Start/Stopp-Probleme in den Griff zu bekommen.

Ein Vergleich mit der Luftfahrt ist hier durchaus angebracht: Auch bei Flugzeugen gelten Start und Landung als die kritischsten Phasen der gesamten Reise. Ganz ähnlich ist es beim Starten und Herunterfahren eines Windows-Systems: Wenn während einer dieser Abschnitte es nicht so abläuft wie vorgesehen, wird nur allzu häufig das gesamte System in Mitleidenschaft gezogen.

Doch auch diese kritischen Phasen und Systembereiche können durch den Einsatz der richtigen Werkzeuge überwacht, gewartet und gegebenenfalls auch optimiert werden. Wir stellen hier eine Auswahl von Tools vor, die sich mit dem Starten und Herunterfahren von Windows-Systemen beschäftigen. Zudem haben wir auch Software betrachtet, die sich um die Autostart-Einträge und -Probleme kümmert, die oft nicht unwesentlich zu einem verzögerten Start eines Windows-Systems beitragen.

Start/Stopp-Hilfen
Ein Beispiel für die Notwendigkeit, ein Remote-System „ferngesteuert“ herunterzufahren
Die Remotedesktopverbindung, die hier zu einem Windows-8-System aufgebaut wurde, bietet nur „Trennen“ aber kein „Herunterfahren“ an.
Der shutdown-Befehl und die Eingabeaufforderung machen’s möglich
So kann ein entferntes System auch über das Netzwerk direkt heruntergefahren oder neu gestartet werden.
Moderne und übersichtliche Oberfläche
Der Shutdown Timer zeigt sofort, auf welche Ereignisse hin er ein kontrolliertes Herunterfahren eines Windows-Systems veranlassen kann.
Fein dosierte Einstellungen
Bei der Software Shutdown Timer kann ein Anwender sehr genau festlegen, was beispielsweise an einem bestimmten Datum passieren soll.
Der PC wird heruntergefahren, wenn die CPU-Last ein bestimmtes Maß übersteht
Sehr praxisgerecht ist dabei die Möglichkeit, den Zeitraum festzulegen, wie lange dieser Wert überwacht wird, bis ein Herunterfahren dann wirklich erfolgt.
Der Autostart-Manager von Tools & More
Die Software bietet eine übersichtliche und leicht zu verstehende Oberfläche, in der sie die automatisch gestarteten Programme anzeigt.
Nähere Informationen zu einem Autostart-Eintrag
Hier zeigt der Autostart-Manager an, welcher Typ von Autostart bei dem ausgewähltem Eintrag zum Einsatz kommt.
Praktische Überwachungs- und Archivierungsmethode
Das Programm Autostart-Manager erlaubt es, die Liste der Einträge zu kopieren und diese dann beispielsweise direkt in ein Excel-Datenblatt zu importieren.
Die „hohe Kunst“ der Systemverwaltung
Mit Hilfe der Software Autoruns werden wirklich alle Einträge auf einem Windows-System angezeigt, die mit dem automatischen Start eines Programmes und Dienstes zu tun haben.
Ideal für den Systemprofi und erfahrenen Anwender
Wer unter Autoruns mit Administratorrechten arbeitet, kann von einem Eintrag direkt zu der entsprechenden Stelle in der Registry springen und dort mit Hilfe des Editors die Arbeit fortsetzen.
Besserer Überblick durch entsprechende Filterung
Werden wie hier nur die „Scheduled Tasks“ angezeigt, so ist nach der Auswahl auch ein Sprung an die entsprechende Stelle in der Aufgabenplanung des Systems möglich.
Ein sehr ausgereiftes Freeware-Tool, mit dessen Hilfe ein Windows-PC besser automatisiert werden kann
Die Software Osrik kann dabei auch eine gewisse Optimierung des Systems erreichen.
Verbesserungen in der Konfiguration
Die Software Osrik kann die vorhandene Konfiguration auf dem Windows-System auslesen und dann entsprechende Optimierungslösungen anbieten.
Mächtiges Profiwerkzeug mit sehr vielen Einstellmöglichkeiten
Der AutoShutdownManager bietet eine Vielzahl von Auswahlmöglichkeiten, um Windows-Systeme entsprechend herunterzufahren und so Energie zu sparen.
Die Nutzung der PC-Systeme im Griff behalten
Mit Hilfe des AutoShutdownManager können Systembetreuer durch Vergabe von „Zeit-Krediten“ festlegen, wann die Anwender die Systeme einsetzen können.
Bietet noch viel mehr Möglichkeiten, steht aber aktuell nur in englischer Sprache zur Verfügung
Die Management Console der Softwarelösung AutoShutdownManager.
Altgewohntes auch auf dem Startbildschirm von Windows 8
Die Freeware Shutdown Win8 installiert eine zusätzliche Kachel zum Herunterfahren des Systems.
Sieht aus wie Windows XP ist aber Windows 8
Durch die Freeware Shutdown Win8 wird auch auf dem neuen Windows-Desktop eine entsprechende Möglichkeit zum Herunterfahren und Neustart bereitgestellt.

Shutdown via Kommandozeile bei Remote-Systemen

Per shutdown-Befehl und Eingabeaufforderung kann ein entferntes System auch über das Netzwerk direkt heruntergefahren oder neu gestartet werden.
Foto: Bär/Schlede

Ein Windows-Rechner kann auch völlig ohne Bildschirm und Tastatur betrieben werden: Solange das System mit dem Netzwerk verbunden und der Remote-Zugriff auf diesen Rechner erlaubt ist, kann jeder Nutzer mit den Bordmittel von Windows eine entsprechende Remotedesktopverbindung aufbauen und auf diesem System wie gewohnt arbeiten. Nun taucht aber gerade dann häufig auch der Wunsch auf, diesen "entfernten" Rechner auch über das Netz herunterzufahren zu können oder dort einen Neustart auszuführen. Die Windows-Client-Systeme bieten aber bei einem Remote-Zugriff nur die Option "Trennen" an - ein Herunterfahren wie gewohnt über das Startmenü nicht möglich. Viele Anwender installieren dann spezielle "Shutdown-Programme", um dieses Problem in den Griff zu bekommen - das ist aber überhaupt nicht nötig, denn in diesem Fall hilft der Einsatz der Kommandozeile (Eingabeaufforderung):

Fazit: Wer einen Windows aus der Ferne herunterfahren will, kann dies auch recht einfach mit Hilfe des Programms shutdown.exe tun das auch auf XP-Systemen zu finden ist. Schwierig kann dabei zunächst einmal der Einsatz direkt von der Kommandozeile aus sein, da viele Anwender diese Vorgehensweise scheuen. Noch problematischer beim Einsatz dieses Systemkommandos: Es muss mit den Rechten eines Administrators für das entsprechende System arbeiten - wer diese Rechte besitzt, kann dann den Rechner beliebig über das Netz "abschießen". Außerhalb des eigenen, gesicherten Netzwerks sollte man deshalb diese Programm keinesfalls einsetzen und die entsprechenden Rechte gerade auf älteren System wie XP (auf dem sie sich die Rechte nicht entsprechend fein granuliert einstellen lassen) sollte dann doch eher zu einem der anderen Programme gegriffen werden, die wir hier vorstellen.

Automatisch und zuverlässig runterfahren: Shutdown Timer

Idealweise sollte ein Windows-PC ohne Unterbrechungen durchlaufen können - was aber, wenn bestimmte Ereignisse eintreten, die nach einem Herunterfahren verlangen? Mit der Software Shutdown Timer von Sinvise System können Sie ihr System so konfigurieren, dass es in Abhängigkeit von zu vor konfigurierten Bedingungen kontrolliert heruntergefahren wird.

Was kann der Shutdown Timer bieten?

Was uns weniger gefallen hat:

Der Shutdown Timer zeigt sofort, auf welche Ereignisse hin er ein kontrolliertes Herunterfahren eines Windows-Systems veranlassen kann.
Foto: Bär/Schlede

Fazit: Grundsätzlich stellt der Shutdown Timer eine interessante Lösung dar, wobei uns besonders die Möglichkeit gefallen hat, ein System kontrolliert in Abhängigkeit vom CPU-Durchsatz oder in Bezug auf eine sinkende Download-Geschwindigkeit herunterzufahren. Leider bietet die Softwarefirma dem interessierten Anwender keine Möglichkeit, diese Einstellungen wenigstens für einen kurzen Zeitraum zu testen, die Freeware-Version bietet einfach zu wenig Möglichkeiten, sich einen umfassenden Eindruck von der Lösung zu machen.

Was wird beim Systemstart aktiv? Lösungen für den Autostart.

Autostart-Manager bietet eine übersichtliche und leicht zu verstehende Oberfläche, in der sie die automatisch gestarteten Programme anzeigt.
Foto: Bär/Schlede

Jeder Windows-Nutzer kennt das Problem: Neue Programme tragen sich - häufig auch ohne Nachfrage beim Nutzer - in das Autostart-Verzeichnis ein, um so bei jedem Systemstart sofort aktiv sein. Sind solche Programme auch für den Laien noch recht einfach wieder zu entfernen, gibt es doch bis zu zehn andere Bereiche im Umfeld der Registry, in denen sich Programme "einnisten" können. Wir stellen im Rahmen dieses Berichts exemplarisch zwei Lösungen vor, die sich dieser Probleme annehmen.

Autostart-Einträge finden und verwalten

Auf seiner Web-Seite Tools & More bietet Entwickler Wolfgang Wirth eine ganze Reihe interessanter Free- und Shareware-Programme an. Dazu gehört auch der Autostart-Manager, der es Anwendern erlaubt, mit den verschiedenen Autostart-Einträgen leichter umzugehen und sie zu verwalten.

Was der Autostart-Manager bietet:

Fazit: Das Programm Autostart-Manager ist gerade für Anwender und Einsteiger das ideale Programm, wenn sie zum Beispiel die Autostart-Einträge auf ihrem Windows-System aufräumen wollen: So bietet es auch die Möglichkeit, die Einträge testweise zu deaktivieren, bevor man sie ganz entfernt. Der Profi wünscht sich vielleicht noch mehr Informationen darüber, wo und wie die entsprechenden Programme auf seinem System gestartet werden. Er sollte zur nächsten Lösung greifen, die wir hier vorstellen.

Wer sich mit den Problemen rund um das Starten von Windows und damit auch mit den Autostart-Programmen befasst, wird über kurz oder lang auf ein Programm stoßen, das sich sozusagen als der Klassiker für diese Problematik etabliert hat: Autoruns von Sysinternals.

Was kann Autoruns V11.33?

Für wen ist Autoruns nicht geeignet?

Autoruns zeigt wirklich alle Einträge auf einem Windows-System an, die mit dem automatischen Start eines Programmes und Dienstes zu tun haben.
Foto: Bär/Schlede

Fazit: Wenn Sie wirklich und restlos darüber aufgeklärt werden wollen, welche Programme wo und wie auf Ihrem Windows-System beim Start automatisch ausgeführt werden, dann führt kein Weg an Autoruns vorbei - Sie werden sich wundern, was so alles auf Ihrem System aktiv ist. Dieses Programm erhält unsere absolute Empfehlung für Systemprofis und interessierte Power-Anwender, verbunden mit der Warnung vor der hohen Lernkurve.

Programme immer voll unter Kontrolle: Osrik

Die Software Osrik kann die vorhandene Konfiguration auf dem Windows-System auslesen und dann entsprechende Optimierungslösungen anbieten.
Foto: Bär/Schlede

Neben der Möglichkeit, solche Programme zu überwachen und zu verwalten, die automatisch beim Systemstart aktiviert werden, wollen viele Anwender auch die Möglichkeit verwenden, Dienste und/oder Programme zeitversetzt zu starten. Dadurch kann beispielsweise sichergestellt werden, dass nicht alle Autostart-Programme gleich mit dem Systemstart aufgerufen werden und diesen so vielleicht unnötig verzögern. Die Freeware Osrik kann solche Wünsche erfüllen.

Vorteile beim Einsatz von Osrik:

Fazit: Mit Hilfe der Freeware Osrik können Sie ihr System so konfigurieren, dass es schnell startet, aber trotzdem alle Programme automatisch aktiviert werden, die Sie benötigen. Mit geringer Einarbeitungszeit kann so auch ein Einsteiger seinen Windows-PC sehr gut "automatisieren". Die durch diese Software versprochenen Geschwindigkeitszuwächse von bis zu 45 Prozent halten wir allerdings für etwas optimistisch und konnten wir so auch nicht nachvollziehen.

Mächtige Profilösung: Auto Shutdown Manager

Viele Anwender machen sich nicht klar, dass es zwar praktisch sein kann, den eigenen PC immer angeschaltet zu lassen, dass auf diese Weise aber gerade in großen Firmen Unmengen an Energie verschwendet werden. Deshalb positioniert die deutsche Firma EnviProt ihre Lösung Auto Shutdown Manager auch als netzwerkfähige Lösung für das PC Power Management.

Was kann der Auto Shutdown Manager?

Was uns nicht so gut gefallen hat…

Fazit: Wer nach einer professionellen Lösung für sein Firmennetzwerk sucht, mit deren Hilfe er beispielsweise unnötige Laufzeiten der PCs vermeiden und diese kontrolliert herunterfahren kann, sollte sich den Auto Shutdown Manager unbedingt anschauen. Auch die Light-Version, in die sich die Software nach der Testphase automatisch wandelt, bietet schon sehr viele Möglichkeiten. Hier dürfte dann auch das Problem für den "normalen Anwender" liegen - die Menge an Einstellmöglichkeiten wird ihn schnell überfordern. Deshalb ist diese Software auch unser ganz spezieller Tipp für den Systemprofi.

Gewohntes Herunterfahren: Shutdown Win8

Die Freeware Shutdown Win8 installiert eine zusätzliche Kachel zum Herunterfahren des Systems.
Foto: Bär/Schlede

Zum Abschluss möchten wir hier noch eine spezielle Lösung aus der wachsenden Sammlung für Microsofts nächstes Desktop-Betriebssystem Windows 8 vorstellen: Die Bedienung Windows 8 wird für viele Nutzer sicher gewöhnungsbedürftig sein - das betrifft auch das Herunterfahren des Systems. Viele Anwender können sich wahrscheinlich nur schwer mit dem "Charms-Bar" anfreunden, auf den sie wechseln müssen, um ihr Windows-System zu beenden. Anbieter SurfaceSoft hat sich auf solche Probleme spezialisiert und stellt mit Shutdown Win 8 eine Software zur Verfügung, die dem Nutzer die gewohnten "Knöpfe" wieder auf den Bildschirm bringt.

Was bietet die Software Shutdown Win8?

Fazit: Wer sich nicht daran stört, dass die Software ein im "altertümlichen" XP-Look erscheinendes Fenster in englischer Sprache auf den Windows-8-Bildschirm bringt, findet mit Shutdown Win 8 eine Lösung, die ihm den Umweg über die Seitenleiste des "Charms-Bar" und damit viele Mausklicks erspart. (ph)