Ein Vergleich mit der Luftfahrt ist hier durchaus angebracht: Auch bei Flugzeugen gelten Start und Landung als die kritischsten Phasen der gesamten Reise. Ganz ähnlich ist es beim Starten und Herunterfahren eines Windows-Systems: Wenn während einer dieser Abschnitte es nicht so abläuft wie vorgesehen, wird nur allzu häufig das gesamte System in Mitleidenschaft gezogen.
Doch auch diese kritischen Phasen und Systembereiche können durch den Einsatz der richtigen Werkzeuge überwacht, gewartet und gegebenenfalls auch optimiert werden. Wir stellen hier eine Auswahl von Tools vor, die sich mit dem Starten und Herunterfahren von Windows-Systemen beschäftigen. Zudem haben wir auch Software betrachtet, die sich um die Autostart-Einträge und -Probleme kümmert, die oft nicht unwesentlich zu einem verzögerten Start eines Windows-Systems beitragen.
Shutdown via Kommandozeile bei Remote-Systemen
Ein Windows-Rechner kann auch völlig ohne Bildschirm und Tastatur betrieben werden: Solange das System mit dem Netzwerk verbunden und der Remote-Zugriff auf diesen Rechner erlaubt ist, kann jeder Nutzer mit den Bordmittel von Windows eine entsprechende Remotedesktopverbindung aufbauen und auf diesem System wie gewohnt arbeiten. Nun taucht aber gerade dann häufig auch der Wunsch auf, diesen "entfernten" Rechner auch über das Netz herunterzufahren zu können oder dort einen Neustart auszuführen. Die Windows-Client-Systeme bieten aber bei einem Remote-Zugriff nur die Option "Trennen" an - ein Herunterfahren wie gewohnt über das Startmenü nicht möglich. Viele Anwender installieren dann spezielle "Shutdown-Programme", um dieses Problem in den Griff zu bekommen - das ist aber überhaupt nicht nötig, denn in diesem Fall hilft der Einsatz der Kommandozeile (Eingabeaufforderung):
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Starten Sie dazu auf dem Remote-System eine Eingabeaufforderung mit Administratorrechten (über einen Rechtsklick auf das Programm Eingabeaufforderung auswählen)
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Rufen Sie auf der Kommandozeile dann den Befehl "Shutdown" auf, so zeigt der die verschiedenen Optionen an, die hier zum Herunterfahren/Neustart zur Verfügung stehen.
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Mit "shutdown /r" fahren Sie beispielsweise das System herunter und starten es anschließend neu, während "shutdown /s" das System herunterfährt und abschaltet.
Fazit: Wer einen Windows aus der Ferne herunterfahren will, kann dies auch recht einfach mit Hilfe des Programms shutdown.exe tun das auch auf XP-Systemen zu finden ist. Schwierig kann dabei zunächst einmal der Einsatz direkt von der Kommandozeile aus sein, da viele Anwender diese Vorgehensweise scheuen. Noch problematischer beim Einsatz dieses Systemkommandos: Es muss mit den Rechten eines Administrators für das entsprechende System arbeiten - wer diese Rechte besitzt, kann dann den Rechner beliebig über das Netz "abschießen". Außerhalb des eigenen, gesicherten Netzwerks sollte man deshalb diese Programm keinesfalls einsetzen und die entsprechenden Rechte gerade auf älteren System wie XP (auf dem sie sich die Rechte nicht entsprechend fein granuliert einstellen lassen) sollte dann doch eher zu einem der anderen Programme gegriffen werden, die wir hier vorstellen.
Automatisch und zuverlässig runterfahren: Shutdown Timer
Idealweise sollte ein Windows-PC ohne Unterbrechungen durchlaufen können - was aber, wenn bestimmte Ereignisse eintreten, die nach einem Herunterfahren verlangen? Mit der Software Shutdown Timer von Sinvise System können Sie ihr System so konfigurieren, dass es in Abhängigkeit von zu vor konfigurierten Bedingungen kontrolliert heruntergefahren wird.
Was kann der Shutdown Timer bieten?
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Leicht zu installierende und bedienende Software mit moderner, übersichtlicher Oberfläche.
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Große Auswahl an Ereignisse, die zur Durchführung eines Herunterfahrens verwendet werden können: Neben den Standards Zeit und Datum kann beispielsweise auch auf die Up-/Download-Geschwindigkeit oder den CPU-Durchsatz reagiert werden.
Was uns weniger gefallen hat:
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Die Lösung steht ausschließlich in englischer Sprache zur Verfügung.
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Die vielfältigen Möglichkeiten der Reaktion auf verschiedenste Ereignisse erfordert immer den Kauf einer Lizenz, die Freeware-Version kann nur mit Uhrzeit und Datum sowie dem Taskmanagement verwendet werden.
Fazit: Grundsätzlich stellt der Shutdown Timer eine interessante Lösung dar, wobei uns besonders die Möglichkeit gefallen hat, ein System kontrolliert in Abhängigkeit vom CPU-Durchsatz oder in Bezug auf eine sinkende Download-Geschwindigkeit herunterzufahren. Leider bietet die Softwarefirma dem interessierten Anwender keine Möglichkeit, diese Einstellungen wenigstens für einen kurzen Zeitraum zu testen, die Freeware-Version bietet einfach zu wenig Möglichkeiten, sich einen umfassenden Eindruck von der Lösung zu machen.
Was wird beim Systemstart aktiv? Lösungen für den Autostart.
Jeder Windows-Nutzer kennt das Problem: Neue Programme tragen sich - häufig auch ohne Nachfrage beim Nutzer - in das Autostart-Verzeichnis ein, um so bei jedem Systemstart sofort aktiv sein. Sind solche Programme auch für den Laien noch recht einfach wieder zu entfernen, gibt es doch bis zu zehn andere Bereiche im Umfeld der Registry, in denen sich Programme "einnisten" können. Wir stellen im Rahmen dieses Berichts exemplarisch zwei Lösungen vor, die sich dieser Probleme annehmen.
Autostart-Einträge finden und verwalten
Auf seiner Web-Seite Tools & More bietet Entwickler Wolfgang Wirth eine ganze Reihe interessanter Free- und Shareware-Programme an. Dazu gehört auch der Autostart-Manager, der es Anwendern erlaubt, mit den verschiedenen Autostart-Einträgen leichter umzugehen und sie zu verwalten.
Was der Autostart-Manager bietet:
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Übersichtliches, für den privaten Einsatz freies Programm, das komplett in deutscher Sprache zur Verfügung steht.
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Schnell zu findende Einträge, logischer Aufbau, der sich auch dem Laien schnell erschließt.
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Zusatzfunktionen wie die Möglichkeit, die angezeigte Liste beispielsweise direkt in Excel zu übertragen, werten das Programm weiter auf.
Fazit: Das Programm Autostart-Manager ist gerade für Anwender und Einsteiger das ideale Programm, wenn sie zum Beispiel die Autostart-Einträge auf ihrem Windows-System aufräumen wollen: So bietet es auch die Möglichkeit, die Einträge testweise zu deaktivieren, bevor man sie ganz entfernt. Der Profi wünscht sich vielleicht noch mehr Informationen darüber, wo und wie die entsprechenden Programme auf seinem System gestartet werden. Er sollte zur nächsten Lösung greifen, die wir hier vorstellen.
Wer sich mit den Problemen rund um das Starten von Windows und damit auch mit den Autostart-Programmen befasst, wird über kurz oder lang auf ein Programm stoßen, das sich sozusagen als der Klassiker für diese Problematik etabliert hat: Autoruns von Sysinternals.
Was kann Autoruns V11.33?
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Das Freeware-Programm gibt die umfangreichste Übersicht über alle Programme aus, die auf einem Windows-System automatisch gestartet werden.
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Auswahl nach User und/oder Ereignis beziehungsweise Programm möglich - so ist eine weitaus gezieltere Suche möglich.
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Nach Auswahl eines Eintrags ist unter anderem ein direkter Sprung in die Registry möglich, um den entsprechenden Eintrag dort zu bearbeiten
Für wen ist Autoruns nicht geeignet?
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Wer nur "mal schnell" nachschauen will, warum ein Programm beim Systemstart immer wieder startet und zudem keine Systemkenntnisse besitzt, kommt mit einem Programm wie dem zuvor gezeigten Autostart-Manager sicher besser zurecht.
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Da die Software komplett in Englisch gehalten ist und die deutschsprachigen Erläuterungen auf der Microsoft-Webseite nur grundlegende Erläuterungen bieten, sind neben den System- auch entsprechende Englischkenntnisse gefordert.
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Die Menge der Informationen, die von Autoruns angeboten wird, ist riesig - auch Systembetreuer müssen sich hier zunächst etwas einarbeiten, bevor sie das Werkzeug vollständig ausnutzen können.
Fazit: Wenn Sie wirklich und restlos darüber aufgeklärt werden wollen, welche Programme wo und wie auf Ihrem Windows-System beim Start automatisch ausgeführt werden, dann führt kein Weg an Autoruns vorbei - Sie werden sich wundern, was so alles auf Ihrem System aktiv ist. Dieses Programm erhält unsere absolute Empfehlung für Systemprofis und interessierte Power-Anwender, verbunden mit der Warnung vor der hohen Lernkurve.
Programme immer voll unter Kontrolle: Osrik
Neben der Möglichkeit, solche Programme zu überwachen und zu verwalten, die automatisch beim Systemstart aktiviert werden, wollen viele Anwender auch die Möglichkeit verwenden, Dienste und/oder Programme zeitversetzt zu starten. Dadurch kann beispielsweise sichergestellt werden, dass nicht alle Autostart-Programme gleich mit dem Systemstart aufgerufen werden und diesen so vielleicht unnötig verzögern. Die Freeware Osrik kann solche Wünsche erfüllen.
Vorteile beim Einsatz von Osrik:
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Leicht zu installierende (besteht nur aus einer .exe-Datei) Automatisierungs-Freeware, die komplett in deutscher Sprache gehalten ist.
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Übersichtliche und einfach zu verstehende Oberfläche, die es ermöglicht, ein Windows-System im Hinblick auf Autostart-Programme zu optimieren.
Fazit: Mit Hilfe der Freeware Osrik können Sie ihr System so konfigurieren, dass es schnell startet, aber trotzdem alle Programme automatisch aktiviert werden, die Sie benötigen. Mit geringer Einarbeitungszeit kann so auch ein Einsteiger seinen Windows-PC sehr gut "automatisieren". Die durch diese Software versprochenen Geschwindigkeitszuwächse von bis zu 45 Prozent halten wir allerdings für etwas optimistisch und konnten wir so auch nicht nachvollziehen.
Mächtige Profilösung: Auto Shutdown Manager
Viele Anwender machen sich nicht klar, dass es zwar praktisch sein kann, den eigenen PC immer angeschaltet zu lassen, dass auf diese Weise aber gerade in großen Firmen Unmengen an Energie verschwendet werden. Deshalb positioniert die deutsche Firma EnviProt ihre Lösung Auto Shutdown Manager auch als netzwerkfähige Lösung für das PC Power Management.
Was kann der Auto Shutdown Manager?
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Mächtige Software, die als Windows-Dienst aktiv ist und PCs automatisch steuern kann.
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Sehr vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten, bei denen ein System zum Beispiel auch so eingestellt werden kann, dass ungewollte Shutdown-Vorgänge verhindert werden.
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Client-Software komplett in deutscher Sprache, deutsche Online-Handbücher stehen ebenfalls zur Verfügung.
Was uns nicht so gut gefallen hat…
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Sowohl die Server-Komponente (Management Console) als auch der "Wake on WAN Client" stehen nur in englischer Sprache zur Verfügung.
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Der volle Umfang der Funktionen kann 45 Tage lang getestet werden, dann muss eine entsprechende Lizenz erworben werden.
Fazit: Wer nach einer professionellen Lösung für sein Firmennetzwerk sucht, mit deren Hilfe er beispielsweise unnötige Laufzeiten der PCs vermeiden und diese kontrolliert herunterfahren kann, sollte sich den Auto Shutdown Manager unbedingt anschauen. Auch die Light-Version, in die sich die Software nach der Testphase automatisch wandelt, bietet schon sehr viele Möglichkeiten. Hier dürfte dann auch das Problem für den "normalen Anwender" liegen - die Menge an Einstellmöglichkeiten wird ihn schnell überfordern. Deshalb ist diese Software auch unser ganz spezieller Tipp für den Systemprofi.
Gewohntes Herunterfahren: Shutdown Win8
Zum Abschluss möchten wir hier noch eine spezielle Lösung aus der wachsenden Sammlung für Microsofts nächstes Desktop-Betriebssystem Windows 8 vorstellen: Die Bedienung Windows 8 wird für viele Nutzer sicher gewöhnungsbedürftig sein - das betrifft auch das Herunterfahren des Systems. Viele Anwender können sich wahrscheinlich nur schwer mit dem "Charms-Bar" anfreunden, auf den sie wechseln müssen, um ihr Windows-System zu beenden. Anbieter SurfaceSoft hat sich auf solche Probleme spezialisiert und stellt mit Shutdown Win 8 eine Software zur Verfügung, die dem Nutzer die gewohnten "Knöpfe" wieder auf den Bildschirm bringt.
Was bietet die Software Shutdown Win8?
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Leicht zu installierende Freeware
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Ergänzt Windows 8 um den gewohnten "Abschaltdialog" mit den drei Auswahlmöglichkeiten "Standby", "Shutdown" und "Restart"
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Installiert auch eine entsprechende "Kachel" auf dem Startbildschirm, die ein schnelles Herunterfahren ermöglicht.
Fazit: Wer sich nicht daran stört, dass die Software ein im "altertümlichen" XP-Look erscheinendes Fenster in englischer Sprache auf den Windows-8-Bildschirm bringt, findet mit Shutdown Win 8 eine Lösung, die ihm den Umweg über die Seitenleiste des "Charms-Bar" und damit viele Mausklicks erspart. (ph)