Puma nun mit SAP

Sprung in eine dynamische IT-Welt

21.06.2011 von Andreas Schaffry
Puma hat in seiner spanischen Tochtergesellschaft mit SAP-Anwendungen und IBM-Lösungen ein hochverfügbares Gesamtsystem aufgebaut. Das Template ist für den Sportartikelhersteller der erste Schritt auf dem Weg zu einer europaweit zentralen IT-Lösung auf Basis von SAP.

9,58 und 19,19 Sekunden. Das sind die aktuellen Weltbestzeiten über 100 und 200 Meter Sprint bei den Männern. Aufgestellt hat sie Usain Bolt bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin im Jahr 2009. Beide Bestmarken erzielte der Sprinter aus Jamaika in Laufschuhen aus dem Hause Puma.

Wachstum nach Plan …

Dieter Steinlein, Team-Head Operation & Integration IBM System i bei PUMA, und sein Team haben einen sportlichen Zeitplan eingehalten. Sie haben in der spanischen Tochtergesellschaft in nur drei Monaten mit SAP-Anwendungen auf IBM Power Systemen ein integriertes Gesamtsystem aufgebaut.
Foto: PUMA

Außer Leichtathletik-Schuhen entwickelt, gestaltet und produziert der Sportartikel-Hersteller mit Hauptsitz im fränkischen Herzogenaurach auch Schuhe, Textilien und Accessoires für Fußball, Motorsport, Golf, Segeln und andere Sportarten. Im Rahmen einer langfristig angelegten Wachstumsstrategie will das Unternehmen einen ambitionierten Fünfjahresplan umsetzen und bis 2015 ein Umsatzziel von vier Milliarden Euro erreichen.

"Um unsere Geschäftstätigkeit bestmöglich zu unterstützen, müssen Betriebsabläufe effizient sein sowie rund um die Uhr laufen - intern wie auch mit Kunden und Partnern", verrät Dieter Steinlein, Team-Head Operation & Integration IBM System i bei Puma.

Den ersten Schritt dazu hat der Konzern vor kurzem gemacht - und für die Tochtergesellschaft in Spanien eine integrierte und hochverfügbare SAP-Landschaft aufgebaut.

…und mit homogener IT

Diese soll als Template für den SAP-Roll-Out in weitere europäische Niederlassungen dienen und die Basis für den Aufbau einer homogenen IT-Landschaft mit möglichst wenigen Schnittstellen bilden. Für die Prozesse in der Finanzbuchhaltung und im Controlling sowie im Vertrieb und bei der Bestellabwicklung nutzt Puma SAP for Retail auf Basis von SAP ERP 6.0. Vorhandene Legacy-Systeme, etwa das globale Beschaffungssystem (GBS) und der globale Artikelmaster, sind über SAP NetWeaver PI mit der SAP-Lösung für den Handel verknüpft.

Innovation wird beim Sportartikelhersteller Puma großgeschrieben. Auch in der IT geht der Konzern mit SAP neue Wege.
Foto: PUMA

Die SAP-Anwendung für die Prozessintegration bildet zugleich die Datendrehscheibe für die EDI-basierten Kommunikationsprozesse mit Kunden und für den elektronischen Datenaustausch mit einem Logistik-Provider. Alle SAP-Anwendungen sind als dreistufige SAP-Systemlandschaften ausgelegt. Deren zentrale Verwaltung erfolgt über den SAP Solution Manager. Geplant ist kurzfristig auch der Einsatz von SAP NetWeaver BW für die Datenauswertung und das Reporting.

IBM-Infrastruktur für SAP-Landschaft

Als Hardware-Plattform für den Betrieb der neuen SAP-Anwendungen setzt Puma auf IBM-Infrastrukturlösungen vom Typ "Power System". Das Unternehmen vertraut bereits seit vielen Jahren auf die Vorzüge stabiler, ausfallsicherer, wartungsarmer und virenresistenter IBM-Plattformen. Diese überzeugen in puncto Flexibilität und Skalierbarkeit sowie durch ihre einfache Administration. "Mit Geschäftslösungen von SAP und Infrastrukturlösungen von IBM haben wir eine innovative IT-Gesamtarchitektur aufgebaut, mit der wir langfristig die IT-Betriebskosten senken können", erläutert Dieter Steinlein.

Prozesse laufen ohne Unterbrechung

Damit IT-gestützte Prozesse, ob interne Betriebsabläufe oder die Kommunikation mit Kunden und Partnern, ohne Unterbrechung in gleichbleibend hoher Qualität laufen, hat Puma sich auch für einen möglichen K-Fall gewappnet. Die hierzu aufgebaute und auf die individuellen Anforderungen zugeschnittene Hochverfügbarkeitslösung besteht aus einem Produktiv- und einem Backup-System von IBM. Hinzu kommt ein intelligentes Disaster-Recovery-Konzept. Es sorgt dafür, dass im K-Fall die produktiven und geschäftskritischen SAP-Systeme sofort wieder funktionieren.

"Wir sind in der Lage, die produktiven SAP-Systeme bei unvorhergesehenen Ausfällen unmittelbar vor Auftreten eines Fehlers und praktisch ohne Datenverluste wiederherzustellen und können so nahezu unterbrechungsfrei weiterarbeiten", verdeutlicht Dieter Steinlein.

Kein Datenverlust bei Wiederherstellung

Technisch gesehen werden dazu Systemkopien der virtuellen Partitionen (LPARs) auf der produktiven IBM-Maschine mit den Snapshot-Technologien von IBM Flashcopy in kurzen Intervallen automatisch erstellt und auf einem IBM-Highend-Speichersystem (DS8700) gesichert. Für SAP for Retail und SAP NetWeaver PI erfolgen die Sicherungsvorgänge zeitlich synchron. Darüber hinaus nutz Puma noch eine IBM-Bandspeicherlösung für das komplette System-Backup und die Sicherung der Datenbank-Journalreceiver.

Im Ernstfall werden die Systemkopien automatisch per Switch-Over auf die jeweils richtigen LPARs in der Backup-Maschine übertragen. Nicht zuletzt lassen sich die SAP-Systeme mit den Snapshot-Technologien sichern, ohne dass der laufende IT-Betrieb durch geplante Ausfallzeiten unterbrochen wird. Damit können die Anwendungen rund um die Uhr laufen.

Sportlichen Zeitplan eingehalten

Für die Umsetzung des im Januar 2010 gestarteten IT-Projekts war zudem ein sehr enger Zeitrahmen von drei Monaten vorgegeben. "Diesen sportlichen Zeitplan haben wir erfolgreich eingehalten", freut sich Dieter Steinlein. Wesentlich dazu beigetragen hat auch die gute Zusammenarbeit der am Projekt beteiligten Personen. Die Einstellung und Anpassung der Geschäftsprozesse in den SAP-Lösungen verantwortete SAP Consulting. Für die Planung, das Sizing und die Installation der SAP-Systemlandschaft sowie der weiteren IT-Systeme auf den IBM-Lösungen und deren Bereitstellung für den Produktivbetrieb war der SAP- und IBM-Partner basycs zuständig.