Kommentar: Software-Defined Workplace

Software definiert den Arbeitsplatz

13.11.2014 von Peter Goldbrunner
Durch Virtualisierung und Automation, so das Versprechen von Software Defined Datacenter (SDDC) und Software Defined Networking (SDN), werden Rechenzentren agiler und kostengünstiger. Der Software-Defined Workplace ist die logische Erweiterung dieses Ansatzes auf die Client-Seite.
Mit dem Unternehmen verbunden - aber trotzdem frei.
Foto: Citrix

Schon zu Großrechnerzeiten kam es in der IT auf das funktionierende Zusammenspiel von Hardware und Software an. So gesehen war die IT schon immer durch die Software "definiert". Der Begriff "Software-Defined" meint allerdings etwas anderes: die Entkopplung der Applikationen von den Hardware-Ressourcen mittels Virtualisierung und deren effiziente, flexible Bereitstellung durch den Einsatz von Automatisierungswerkzeugen. Ein SDDC ist also nichts anderes als ein virtualisiertes, hochgradig automatisiert betriebenes Rechenzentrum. Hier war es lange ein Hindernis, dass die Netzwerkgeräte im Rechenzentrum nicht virtualisiert betrieben wurden. Software-Defined Networking sorgt nun für die Trennung zwischen der virtuellen Kontrollinstanz und der Netzwerkhardware. So sind vollständig automatisierte Abläufe möglich, zum Beispiel das Verschieben von Anwendungen und Datenbeständen von einem Rechenzentrum in ein anderes nach Bedarf.

Nun taucht mit dem Software-Defined Workplace ein weiterer Begriff in der Debatte um den möglichst effizienten IT-Betrieb auf. Auch auf der Client-Seite stand lange Zeit die Hardware stark im Vordergrund: Der Anwender hatte "seinen" Personal Computer, mit dem er viel flexibler agieren konnte als vormals am Großrechner-Terminal; später hatte er "sein" Notebook und konnte plötzlich sogar unterwegs arbeiten. Wirklich mobil wurde er dann mit dem BlackBerry - doch auch hier war die E-Mail-Nutzung unterwegs an eine bestimmte Hardware gebunden.

Vollständige Entkopplung


Der Software-Defined Workplace hingegen sorgt für die vollständige Entkopplung der Client-Hardware von den genutzten Applikationen, Diensten und Datenbeständen. Er ermöglicht dem Mitarbeiter den Zugriff auf die Ressourcen seines Unternehmens wie auch in der Cloud mit jedem beliebigen Endgerät, vom klassischen PC oder Notebook über Thin Clients bis hin zu Smartphones und Tablets. Dank der konsequenten Trennung von Hardware und Software können Mitarbeiter sogar ihre privaten Geräte im Geschäftsalltag nutzen.

Konzepte wie Terminal-Services, Anwendungs- oder Desktop-Virtualisierung bietet der Markt bereits seit geraumer Zeit, und Arbeitsplätze aus der Cloud (Desktop as a Service) haben mancherorts bereits Fuß gefasst. Doch auch hier geht "Software-Defined" weiter als die reine Virtualisierung: Der softwaredefinierte Arbeitsplatz umfasst neben den Unternehmensanwendungen auch Apps auf dem iPhone, iPad oder deren Android-Pendants. Diese haben sich anfangs der zentralen Kontrolle durch die IT eines Unternehmens entzogen.

Mobility-Trends 2014 laut Ovum und Frost&Sullivan
Mobility-Trends 2014
Die Analysten von Ovum und Frost&Sullivan gehen davon aus, dass Mobility im Jahr 2014 in den Mittelpunkt der Entscheider rücken wird. Mobile IT ist kein "Zusatz" mehr.
Erster Kontakt
Mobile Endgeräte entwickeln sich immer stärker zum Mittel der ersten Kontaktaufnahme. Das gilt nicht nur für Kunden und externe Partner, sondern auch für Mitarbeiter.
Internet der Dinge
Das Internet der Dinge forciert Mobility. Sensoren werden billiger, immer mehr Geräte und Maschinen sind untereinander vernetzt.
BYOD, CYOD oder COPE
Dass Mitarbeiter eigene mobile Geräte mit ins Büro bringen, ist unter dem Kürzel BYOD bekannt, für "Bring your own device". Alternativen bieten CYOD, für Choose your own device, oder COPE. Das steht für "corporate owned, personally enabled". Die Geräte gehören der Firma, dürfen aber auch privat genutzt werden.
Arbeiten von jedem Ort aus
Unternehmen brauchen eine Mobility-Strategie, die Policies festlegt und Zugriffsrechte regelt. Ziel ist, jedem Mitarbeiter die Arbeit von jedem Gerät und jedem Ort aus zu ermöglichen.
Analytics
Anbieter von Mobile Network Services können sich auch in Sachen Analytics positionieren. Weil Big Data in vielen Unternehmen Priorität genießen, brauchen die Entscheider Tools, die Daten visuell aufbereiten.

Deshalb muss eine softwaredefinierte Architektur Lösungen für die sichere Nutzung entfernter Arbeitsplätze und Applikationen ebenso beinhalten wie ein Enterprise Mobility-Management zur umfassenden Verwaltung mobiler Arbeitsweisen. Dazu zählt nicht nur die zentrale Verwaltung mobiler Endgeräte, sondern auch ein Container für den sicheren Betrieb von Unternehmens-Apps, ergänzt um Produktivitäts-Apps für E-Mail, sicheres Browsen und Webkonferenzen oder auch die Fernsteuerung des PCs per Mobilgerät.

Des Weiteren gewährt der softwaredefinierte Arbeitsplatz nicht nur Zugang zu den Anwendungen und Daten im Unternehmen - vielmehr kann er Cloud-Lösungen ebenso einbinden wie Datenspeicher in der Cloud. Ein Unternehmen sollte hier darauf achten, dass es selbst bestimmen kann, wo welche Daten gespeichert werden - lokal oder in der Wolke.

Einheitlichkeit im Look & Feel

Der Software-Defined Workplace ermöglicht es den Endanwendern, von beliebigen Endgeräten aus sämtliche Ressourcen zu nutzen, die der Arbeitgeber für sie freigegeben hat. Und dies stets mit einem einheitlichen Look & Feel, was die Bedienung erheblich erleichtert und damit Helpdesk-Anrufe vermeidet. Für die Administratoren wiederum sind intuitive Verwaltungslösungen gefordert, um das Management der Software-Defined Workplaces weitgehend zu vereinfachen und zu beschleunigen.

Der softwaredefinierte Arbeitsplatz ermöglicht die Einführung neuer, mobilitätsgetriebener Arbeitsabläufe ebenso wie das bequeme orts- und geräteunabhängige Arbeiten und das sichere Sharing von Informationen. So vereint der Software-Defined Workplace das Beste aus zwei Welten: maximale Flexibilität für die Endanwender und maximale Effizienz für den IT-Betrieb. (bw)