Kunden informieren und binden

Social Networks sinnvoll einsetzen

17.01.2011 von Jörg Stein
Unternehmen müssen Social-Media-Plattformen wie die vier großen Xing, Facebook, Twitter, LinkedIn spätestens jetzt in ihre IT-Strategie einbinden.

Laut einer Studie der Yankee Group schätzen 80 Prozent aller Anwender soziale Netze in Geschäftsbeziehungen als wichtig ein - die meisten stellen die direkte Verknüpfung mit den Geschäftspartnern als besonders bedeutend heraus.

Social Media gibt es reichlich - die Kanäle richtig einzusetzen, ist hingegen eine Kunst...
Foto: Stauke - Fotolia.com

Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass es auch im Contact Center - der Customer-Support-Zentrale eines Unternehmens - eine Anbindung an unterschiedlichste Social-Media-Portale geben sollte. So wie dort bislang schon per Brief, Fax, Mail und Web der Kontakt mit den Kunden gepflegt wurde, sollte auch der Social-Media-Kanal in das Kommunikationsportfolio integriert werden.

Die Idee dahinter: Kunden tauschen sich in sozialen Netzwerken über Unternehmen, die Qualität von Produkten und Services aus, stellen Bewertungen ein, beantworten Fragen zur Technik und nehmen Kontakt zu Firmen und deren Mitarbeitern auf. Wenn Unternehmen diese Informationsquellen zielgerichtet einsetzen, haben sie nicht nur eine enorme und kostengünstige Erweiterung ihrer Marketing- und Werbeplattform, sondern auch eine einfache und schnelle Möglichkeit, wertvolles Kundenfeedback zu bekommen. Zudem ist es damit schneller und effizienter möglich, in die Debatten auf Blogs und in Twitter-Feeds einzusteigen.

Kundenbindung mit Social Networks

Contact Center werden eingesetzt, um eine hohe Anzahl an Kundenanfragen bewältigen zu können. Die Informationen, die die dortigen Mitarbeiter für ihre Arbeit benötigen, werden immer öfter in sozialen Communities ausgetauscht. Dort findet man zu technischen Anfragen und Problemen schnell entsprechende Lösungen, aber auch Beschwerden und Verbesserungsvorschläge für Produkte und Services. Um diese Informationen zielgerichtet nutzen zu können, ist eine Integration von Unified Communications, Contact Center und Social Network notwendig. Damit haben die Mitarbeiter im Contact Center die Möglichkeit, auf diese externen Informationen zuzugreifen, um in Kombination mit firmeninternen Knowledge-Systemen die Service- und Support-Performance zu erhöhen. Zusätzlich können Informationen aus den Netzen mit Listening-Plattformen herausgefiltert und an Mitarbeiter im Kundenservice weitergeleitet werden. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, auf die Wahrnehmung im Markt zu reagieren und diese zu beeinflussen. Gezielt können die Mitarbeiter im Contact Center auch auf die Teilnehmer-Profile zugreifen und durch den Einsatz von schnelleren Kommunikationskanälen einen persönlicheren Kontakt entstehen lassen. Daraus ergeben sich für das Unternehmen erhebliche Einsparpotenziale, etwa durch die Verkürzung der Gesprächszeiten und eine Reduktion des Anrufvolumens.

Grenzenlose Kommunikation

Von Vorteil sind Social-Media-Kanäle gerade dann, wenn sie wie selbstverständlich in die Kommunikationsinfrastruktur integriert sind. Der Weg dahin führt über Unified Communications, die Integration der vielfältigen Kommunikationskanäle in eine einzige Anwendungsumgebung. Derartige Lösungen machen Mitarbeiter effizienter, erhöhen die Produktivität und optimieren Prozesse und Kosten - auch wenn sie zumeist auf die unternehmenseigenen Infrastrukturen und Technologien begrenzt sind. Um darüber hinaus mit Kunden und Partnern in Verbindung zu bleiben, sollten soziale Netze mit in die Unified-Communications-Strategie eingebunden werden. Damit können alle jederzeit den richtigen Ansprechpartner und dessen Verfügbarkeit auch über Unternehmensgrenzen hinweg finden und die Zusammenarbeit in Projekten, die schnelle Zusammenstellung von Expertenteams und den sofortigen Austausch in Telefonkonferenzen sicherstellen.

Jetzt den Trend nutzen

Sozialen Netze haben eine enorme Entwicklung "von unten nach oben" genommen. Aus einer kleinen Nutzergemeinde ist mittlerweile eine Marktmacht geworden. Unternehmen müssen diese Plattform für sich nutzen, um sich weiterhin am Markt bewegen zu können. Die Vorteile, die eine frühzeitige Integration von Social Networks in die Unternehmenskommunikation mit sich bringen, sind nicht zu übersehen. Die Communities und Netzwerke geben Unternehmen freiwillig das, was derzeit noch über Kundenbefragungen teuer analysiert wird. Kundenorientierte Unternehmen müssen die Chance nutzen, aus diesen Netzwerken nicht nur Rückschlüsse zu ziehen, sondern durch die intelligente Verknüpfung von Unified Communications, Contact Centern und Social Networks ihren Unternehmenserfolg langfristig zu steigern. (sh)

Google Wave
Googles ambitioniertes Real-Time-Collaboration- und Kommunikations-Protokoll hielt kein Jahr durch, bis es wegen "öffentlicher Gleichgültigkeit" schon wieder vom Markt genommen wurden. Google begründete die fehlende Akzeptanz im Markt damit, dass Wave seiner Zeit voraus sei. Zugegeben: Das Logo war schon cool.
Cuil
Die Suchmaschine, die im Sommer 2008 mit großem Tamtam startete und einen Gegenpol zu Google bilden sollte, verschwand zwei Jahre später heimlich, still und leise durch die Hintertür. Einige ehemalige Google-Entwickler hatten Cuil aus der Taufe gehoben und rühmten ihre guten Suchergebnisse. Wochenlang lieferte sich die Blogosphäre Schlachten um die Relevanz und Irrelevanz von Cuil-Suchergebnissen. Genützt hat die Aufregung schlussendlich nichts - nicht einmal die Möglichkeit, dass sich Cuil-Nutzer über die Suchmaschine direkt beim derzeit übermächtigen Facebook einloggen konnten.
Palm Pre
Auch wenn HP jüngst das Palm Pre 2 auf den Markt geworfen hat, heißt das nicht, dass das Original noch lebt. Das Smartphone erreichte nie überzeugende Verkaufszahlen und kann nur hoffen, mit dem fürs erste Palm neu eingeführten mobilen Betriebssystem WebOS in Zukunft auf einige tollen HP-Tablets zumindest teilweise weiterzuleben.
MySpace
Der einstige Social-Media-Gigant ist nur noch ein Schatten seiner selbst. In den vergangenen zwölf Monaten wurde aus MySpace eher MyGeisterstadt. Die von Medienmogul Rupert Murdoch geführte News Corp. teilte mit, den Kampf gegen Facebook aufgegeben zu haben. Man wolle sich in Zukunft mit einem neuen Web-Angebot auf den Bereich "Social Entertainment" verlegen. Dazu gehörten Musik, Filme, Promis und Games.