Vendor Benchmark der Experton Group

Social Business treibt die digitale Transformation

17.03.2016 von Martin Bayer
Der Markt für Social Business wird reifer, so das Ergebnis des aktuellen Social Business Vendor Benchmark der Experton Group. Es geht nicht mehr darum, sich plakativ mit dem Label 'Social' zu schmücken, sondern integrierte Werkzeuge anzubieten, die die Kommunikation und Zusammenarbeit in den Unternehmen effizienter machen.

Das Social Business wird ein immer wichtigerer Baustein im Rahmen der Digitalen Transformation. Das ist ein Kernergebnis des aktuellen "Social Business Vendor Benchmark 2016" der Experton Group. Um innerhalb der kommenden digitalen Ökonomie bestehen und Erfolg haben zu können, müssten die Unternehmen ihre Arbeitsweisen und -konzepte mit Social-Komponenten ergänzen und eine ganzheitliche Social-Business-Strategie entwickeln, sagen die Analysten. Kunden würden mehr denn je Flexibilität, Schnelligkeit und mehr Kommunikationsmöglichkeiten einfordern.

In der Marktkategorie Social Enterprise Networking Suites des Social Business Vendor Benchmark der Experton Group führt das Trio Jive Software, IBM und Microsoft.

Angesichts dieser Entwicklungen prognostiziert die Experton Group dem deutschen Markt für Social Business in den kommenden Jahren ein rasantes Wachstum. Demzufolge werde das Geschäftsvolumen zwischen 2015 und 2019 von 2,7 auf 7,8 Milliarden Euro ansteigen. Das würde ein durchschnittliches Wachstum von 31 Prozent pro Jahr bedeuten. Die Analysten attestieren dem Marktsegment damit eine Dynamik, die derzeit kaum ein anderer ITK-Bereich erreicht.

Social Business ergänzt die klassischen Werkzeuge

Auch die Art und Weise, wie Anwenderunternehmen Werkzeuge für das Social Business einsetzen, verändert sich, haben die Experten festgestellt. Gerade im Zusammenhang mit den breit angelegten Social Enterprise Networking Suites sei in der Vergangenheit oft die Erwartung verbunden gewesen, die klassische Kommunikation und Zusammenarbeit über zum Beispiel E-Mail beziehungsweise Groupware ganz abzulösen. Mittlerweile konstatieren die Analysten eine eher konvergente Entwicklung. "Das Schwarz-Weiß-Denken von Social Collaboration einerseits und 'klassischer' Zusammenarbeit andererseits weicht zunehmend der Kombination des Besten aus beiden Welten", erläuterte Frank Heuer, Senior Advisor der Experton Group.

10 Thesen wie Social Media Unternehmen verändert
10 Thesen
In der Analyse: "Wer teilt, gewinnt - zehn Thesen, wie Digitalisierung und Social Media unsere Unternehmen verändern" schreiben die Consultants von Roland Berger über den Status von Social Media heute.
1. Social Media sind kein Hype, sondern sozioökonomische Realität
Social Media zeigt Kennzeichen einer reifenden Industrie, so Roland Berger. Diese Kennzeichen sind: Ausdifferenzierung (eine Visualisierung des aktuellen Spektrums an Web-2.0-Plattformen listet rund 30 verschiedene Anwendungsbereiche auf), Substituierung (immer mehr Produkte und Services aus der analogen Welt finden eine Entsprechung im Social Web), das Auftauchen neuer Player (inzwischen werden Videos auf Dutzenden von Plattformen geteilt und selbst ein Subsegment wie Live-Streaming unterteilt sich in zahlreiche Spezialangebote, etwa für Game-Watching oder Life-Sharing) und Best Practices (Erfolgsfaktoren in der unternehmensinternen wie -externen Nutzung von Social Media treten zutage, und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette).
2. Social Media ist ein Machtfaktor - und Nichtstun ist keine Option
"Definiert man Macht als die Fähigkeit, soziale Beziehungen zu kontrollieren, dann nimmt die Macht der Konsumenten im Web 2.0 tendenziell tatsächlich zu", schreiben die Consultants.
3. Social Media ist eine Schlüsselqualifikation
Vor allem im Hinblick auf Kundenorientierung und Wissensmanagement können sich Unternehmen verbessern. Social Media stellt neue Interaktionsmöglichkeiten mit den Kunden her. In punkto Wissensmanagement beschreibt Roland Berger den Nutzen, den Firmen durch die Kombination aus Partizipation und Vernetzung erzielen können. "Durch interdisziplinäre und crossfunktionale Zusammenarbeit in Verbindung mit neuen Customer Insights verbessert sich insbesondere das Innovationsmanagement", so die Analysten.
4. Social Media ermöglicht neue Formen der Kundeninteraktion
Zwei Punkte sind für eine CRM-Strategie (Customer Relationship Management) entscheidend: Der Grad des Kundenengagements und die Lebenszyklen von Kundenbeziehungen.
5. Social Media beeinflussen das Kaufverhalten – direkt und vor allem indirekt.
Markenwahrnehmung und Kaufentscheidungen lassen sich über Social Media und eine entsprechende Consumer Influence Metrics beeinflussen. Das zeigen empirische Studien.
6. Social Media verändern die Markenführung grundlegend
Eine wesentliche Veränderung beim Social-Media-Marketing sieht Roland Berger darin, dass die Markenmanager das Geschehen nicht mehr komplett allein bestimmen. Wie eine Marke wahrgenommen und eine sogenannte Brand Story weiterentwickelt wird, darüber entscheiden die Nutzer heute mit.
7. Social Media revolutionieren die Zusammenarbeit im Unternehmen
Ein großes Wertschöpfungspotenzial von Social Media liegt im innerbetrieblichen Einsatz: unternehmensweite Kollaboration, crossfunktionaler Wissensaustausch, interdisziplinäres Innovationsmanagement, präadaptive Agilitätssteigerung und aktivierendes Veränderungsmanagement.
8. Social Media ist kein Selbstläufer
Wer von Social Media profitieren will, muss die technologischen und organisatorischen Voraussetzungen schaffen. Das beinhaltet eine solide, skalierbare und universelle technische Plattform sowie materielle Anreizsysteme. Außerdem Ziele, Spielregeln und Vorbilder für eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
9. Social Media folgt eigenen Gesetzen
Weil Social Media dynamische, egalitäre und interaktive Organismen darstellen, gestaltet sich die Erfolgskontrolle schwierig. Roland Berger rät, vier Dimensionen zu untersuchen: Die Motive der Akteure sowie den intellektuellen, sozialen und kulturellen Wert, der generiert wird.
10. Social Media ist ein umfassendes Organisationsprinzip
Roland Berger versteht Social Media als eine Kultur des Teilens und Tauschens. Entscheider, die das umsetzen können, profitieren im Hinblick auf mehr Vielfalt, Dynamik, Führung und Identität in ihrem Unternehmen.

Dem Marktsegment der Social Enterprise Networking Suites bescheinigt die Experton Group eine zunehmende Reife. Nachdem der Markt in den vergangenen Jahren regelrecht überschwemmt worden war, sei 2015 eine natürliche Marktbereinigung zu beobachten gewesen. Mit 22 Anbietern seien deutlich weniger Firmen als im Vorjahr für den Benchmark berücksichtigt worden. Insgesamt hätten vor allem modulare Portfolios zur Unterstützung von echtzeitgetriebener und plattformunabhängiger Team-Kommunikation in diesem Jahr das Rennen gemacht, erläuterte Heiko Henkes, Director Advisor der Experton Group. Den Leaderquadranten führt das Trio Jive Software, IBM und Microsoft an, gefolgt von Atlassian, Atos, Broadvision, Salesforce, Tobco Software und United Planet.

Neben den Anbietern für Social Enterprise Networking Suites hat die Experton Group folgende weitere Teilmärkte unter die Lupe genommen:

Mit dem "Social Business Vendor Benchmark 2016" hat die Experton Group bereits die dritte Auflage des Anbietervergleichs zum Thema Social Business veröffentlicht. Die Studie soll Entscheidern in Anwenderunternehmen einen Überblick darüber geben, wie Transformation-Dienstleister sowie Social-Software- und -Serviceanbieter die Kommunikation und Zusammenarbeit in ihren Unternehmen mit Hilfe von Social-Business-Werkzeugen verändern und effizienter machen können. Insgesamt wurden 129 Anbieter in zehn Marktkategorien bewertet.