Gratis-Tuning

So wird Windows 2x schneller

16.11.2010 von Benjamin Schischka
Volle Platte, überflüssige Programme, fehlende Updates – die Zahl der möglichen Bremsklötze von Windows ist groß. Lösen Sie die Bremsen. Unser Tuning-Guide erklärt, an welchen Schrauben Sie drehen müssen.

Windows kann schneller: Ob Sie XP oder Vista gerade frisch aufgesetzt haben oder es schon länger läuft – Sie können auf jeden Fall mehr Leistung und Komfort herausholen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie unnötige Speicherfresser entlarven, den Autostart ausmisten und Software-Ballast mit schlanken Pocket-Tools ersetzen.

Erste Hilfe bei voller Platte

In der „Datenträgerbereinigung“ unter „Start, Alle Programme, Zubehör, Systemprogramme“ lassen Sie Windows temporäre Dateien entsorgen. Wer sich sicher fühlt oder regelmäßig Backups durchführt, sucht die Registerkarte „Weitere Optionen“ auf. Das Tool bietet hier unter „Systemwiederherstellung“ (und Button „Bereinigen“) eine wirksame Option, die meist einige Gigabyte Wiederherstellungspunkte entsorgt. Alternativ helfen Freeware-Tools wie der CCleaner.

Sichten und beenden Sie unnötige Programme

Jedes Programm, das zusätzlich zum System läuft, kostet Arbeitsspeicher und Rechenleistung. Mit der Zeit häuft sich die installierte Software – und bremst Windows spürbar aus. Mit <STRG> + <ALT> + <Entf> kommen Sie zwar schnell zu einer Auflistung aller laufenden Prozesse – diese ist aber sehr unübersichtlich und erschwert so das Auffinden unnötig laufender Prozesse.

Besser als der Task-Manager: Mit Freeware überflüssige Prozesse abschalten

Process Explorer: Überflüssige Prozesse beenden.

Die Freeware Process Explorer listet nicht nur alle laufenden Prozesse in einer übersichtlicheren Baumstruktur auf. Sie zeigt auch noch deren Bedeutung mittels eines Farbcodes an. Rosa steht für Dienste, Blau für normale Prozesse, Braun für geplante Aufgaben und Violett für Images.

Prüfen Sie, ob Sie Prozesse in der Liste anhand von Namen, Beschreibung (Description) und Pfad (Path) als überflüssig einstufen können. Diese beenden Sie für diese Sitzung, indem Sie sie markieren und <Enft> drücken. Damit schaufeln Sie kurzfristig Leistung frei, noch besser ist es aber, wenn die Prozesse überhaupt nicht erst starten.

Reduzieren Sie die automatischen Starts

Eine Hauptursache für ein langsames Windows sind automatisch startende Anwendungen. Bei Programmen, die Sie tatsächlich ständig benutzen, ist das kein Nachteil. Gerade vorinstallierte Systeme sind aber oft mit Autostarts überfrachtet, die dem Anwender sofort den Spaß am neuen Rechner verderben.

Autostarts clever reduzieren: Mit Gratis-Tool

Autostart ausmisten: pcwAutostart.

Nur die wenigsten Programme tragen sich in „Start, Alle Programme, Autostart“ ein und können dort per Rechtsklick entfernt werden. Das Gratis-Tool pcwAutostart wertet über 30 Starttampen aus, auf denen Anwendungen ihre Autostarts verbergen können. Führen Sie das Tool mit Admin-Rechten aus und entfernen bequem alle unerwünschten Einträge. Autostarts zu reduzieren ist die wirksamste aller Tuning-Maßnahmen. Je nach Umfang der reduzierten Starts können Sie die Systemleistung vervielfachen.

Eine Alternative ist das Programm Autoruns von Microsoft. Nach dem Start sehen Sie unter „Everything“ sämtliche automatische Ladeprozesse. Neben normalen Anwendungen finden Sie hier auch geplante Aufgaben, Treiber, Dienste und vieles mehr. Um einen überflüssigen Eintrag zu löschen, klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen „Delete“.

Schlanke Pocket-Tools ersetzen Software-Ballast

Viele Anwendungen integrieren sich über Registry-Einträge und Shell-Erweiterungen tief ins System. Damit kosten sie Ressourcen, auch wenn sie gar nicht laufen. Es ist sicher nicht möglich, komplett auf die Installation von Software zu verzichten. Einen Virenwächter und eine Firewall brauchen Sie, um die Aktivitäten des Systems zu überwachen.

Unnötige und ähnliche Programme meiden

Aber generell sollten Sie nur Software einrichten, die Sie häufig nutzen. Alle anderen Tools sollten Sie in der Systemsteuerung über „Software“ (XP) beziehungsweise „Programme und Funktionen“ (Vista) entfernen. Das gilt vor allem für funktional ähnliche Programme. Bauen Sie für eine Aufgabe auf eine einzige Anwendung.

Pocket-Tools als clevere Alternative

Schlanke Alternative: pcwPocketTools.

Wer seltener genutzte Programme nicht missen möchte, kann portable Versionen verwenden. Sie lassen das System unbehelligt und arbeiten autark mit den Dateien im eigenen Programmordner. Die kostenlosen pcwPocketTools vereinen 47 Tools, die Sie über ein Menü im Infobereich (Tray) starten. Beim ersten Start müssen Sie sich zunächst über „Optionen, Update“ die aktuellen Programme besorgen. Eine Alternative finden Sie unter www.portableapps.com. Weiterer Vorteil der Pocket-Tools: Sie sind mobil und systemunabhängig.

Fazit

So fährt Windows XP schneller herunter

Schneller Runterfahren dank Microsoft-Patch.

XP-Nutzer ärgern sich oft über das langsame Herunterfahren von Windows. Schuld sind meist schlampig programmierte Anwendungen, die das Handle (Zeiger) auf geöffnete Dateien nicht freigeben, obwohl das Programm längst beendet wurde. Erst nach einem langen Time-out erzwingt Windows das Entladen und kann herunterfahren. Mit dem Microsoft-Tool User Profile Hive Cleanup beschleunigen Sie den Shutdown wieder spürbar.

So wird Windows Vista deutlich flotter

Vista-Nutzer sind oft von den trägen Reaktionszeiten von Windows genervt. Ursache sind einige Kinderkrankheiten der Ur-Version von Vista. Das Vista Service Pack 1 hat zwar schon etwas Besserung gebracht – perfekt darf man das Ergebnis aber noch nicht nennen. Erst die Updates für Microsoft Windows KB952709 und KB946041 machen Vista benutzbar. In der Systemsteuerung unter „Programme und Funktionen, Installierte Updates“ sehen Sie nach, ob Sie die Updates schon haben. Besitzern einer Nvidia-Grafikkarte ist das Update KB955302 zu empfehlen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt. (ad)