Ratgeber Optimierung

So wird Ihr Netbook schneller & sicherer

21.09.2010 von Benjamin Schischka
Netbooks sind zwar günstig, aber mager ausgestattet und langsam. Doch die Minis können Sie ganz einfach optimieren. Viele Tipps helfen auch Notebooks.

Das Netbook hat einen gewaltigen Boom erlebt. Der Hauptgrund dafür sind die günstigen Preise. Die gehen aber einher mit Abstrichen in Punkto Leistung und Ressourcen. Schuld daran sind aber nicht nur die Hardware-Komponenten, sondern auch die installierte Software und ungünstige Voreinstellungen. Mit den folgenden Tipps tunen Sie Ihr Netbook in den Bereichen "Sicherheit", "Betriebssystem", "Internet", "Hardware" und "Software". Dadurch wird Ihr Gerät schneller und leistungsfähiger. Netbooks werden meist mit Windows XP oder Linux verkauft - viele wählen aber das vertraute Windows. Deshalb beziehen sich unsere Tipps hauptsächlich auf das Microsoft-System.

Beim Netbook ist die Sicherheit besonders wichtig. Es ist sehr klein und darum ein gutes Ziel für Diebe. Außerdem gehen Anwender mit dem portablen Netbook unterwegs oft über ungesicherte Zugangspunkte ins Internet. Mit unseren Tipps sind Sie für solche Situationen gerüstet.

So erhöhen Sie die Sicherheit

Netbook-Sicherheit erhöhen

Versehen Sie Ihr Windows-Konto unbedingt mit einem Passwort. Falls das Netbook abhanden kommt, ist der Zugang gesperrt. Gehen Sie via "Start/Systemsteuerung/Benutzerkonten/Konto ändern" zu Ihrem Windows-Konto. Klicken Sie es an und wählen Sie "Kennwort erstellen". Geben Sie das gewünschte Passwort und den geforderten Hinweis ein. Bestätigen Sie mit Kennwort erstellen. Heikle Dateien schützen Sie besser mit der Freeware Truecrypt.

Sicher mit Service Pack: Microsoft hat zuletzt das Service Pack 3 (SP3) für Windows XP veröffentlicht. Es beinhaltet jedes bis dahin erschienene Sicherheits-Update und muss deshalb zwingend installiert sein. Gehen Sie in Windows zu "Start/Ausführen", geben Sie "msinfo32" ein und bestätigen Sie per OK. Prüfen Sie unter "Version", ob das SP3 bereits installiert ist. Falls nicht, laden Sie es herunter und installieren Sie es. Hinweis: Vergessen Sie auch nicht, unter "Systemsteuerung/Sicherheitscenter/Automatische Updates" die Option "Automatisch" zu markieren. So landen die neuesten Patches immer automatisch auf Ihrem Netbook.

Auf jedes Netbook gehört ein Virenscanner. Beispielsweise das kostenlose Programm Avira AntiVir, da dieses wenige Ressourcen verbraucht. Richtiges Verhalten: Wenn Sie unterwegs surfen, haben Sie nicht dieselbe Verbindungs-Sicherheit wie zu Hause. Loggen Sie sich deshalb niemals in Ihr Homebanking-Konto ein und führen Sie keine Kreditkartenzahlungen via Internet durch. Achten Sie darauf, dass Sie nur mit einer verschlüsselten WLAN-Verbindung ins Web gehen. Speziellen Schutz beim Surfen über Hotspots verspricht die Freeware Hotspot Shield.

So wird Ihr Netbook schneller

Dauert das Hochfahren des Netbooks zu lange, sollten Sie die Anzahl Programme reduzieren, die automatisch beim Windows-Start geladen werden. Wählen Sie "Start/Ausführen" und tippen Sie "msconfig" ein. Bestätigen Sie mit OK. Gehen Sie jetzt zu Systemstart und deaktivieren Sie alle Programme, die Sie nicht regelmäßig brauchen - zum Beispiel den RealPlayer oder QuickTime. Schließen Sie mit dem Befehl Übernehmen/OK ab und führen Sie den verlangten Windows-Neustart durch.

Ab Werk sind viele Netbooks mit unnötigen Testversionen von Virenscannern, Microsoft Office oder Toolbars für den Internet Explorer ausgerüstet. Das Entfernen dieser Software bringt mehr Festplattenplatz und Tempo. Öffnen Sie das Menü "Start/Systemsteuerung" und gehen Sie zu "Software". Markieren Sie alles, was Sie nicht mehr brauchen. Klicken Sie auf Entfernen.

Noch mehr Tempo kitzeln Sie aus Ihrem Netbook, wenn Sie die Oberfläche von Windows XP auf das Nötigste abspecken. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop und wählen Sie Eigenschaften. Unter "Design" greifen Sie zu "Windows - klassisch". Bestätigen Sie Ihre Wahl mit OK. Nun klicken Sie mit Rechts auf die Windows-Taskleiste am unteren Bildschirmrand und wählen Eigenschaften. In der Registerkarte Startmenü nehmen Sie "Klassisches Startmenü" und schließen per OK ab.

So hält der Netbook-Akku länger

Netbook: Akku-Laufzeit verlängern

Mit wenigen Handgriffen verlängern Sie die Akku-Laufzeit eines Netbooks massiv. Aktivieren Sie als Erstes den Energiesparmodus. Diese Funktion finden Sie links von der Windows-Systemuhr. Klicken Sie auf das entsprechende Icon (Batteriesymbol oder Ähnliches) und entscheiden Sie sich für die Option "Minimaler Energieverbrauch" oder ähnlich.

Entfernen Sie den Akku, wenn Sie mit dem Netbook zu Hause im Netzbetrieb arbeiten. So hat er eine längere Lebensdauer. Schalten Sie zudem alle unbenützten Schnittstellen wie zum Beispiel WLAN und Bluetooth aus, solange Sie diese nicht verwenden. Dafür sind bei den meisten Netbooks extra Knöpfe am Gehäuse angebracht. Falls nicht, drücken Sie die Funktionstaste Fn sowie F2. Weitere Akku-Laufzeit bringt das Abdunkeln des Displays. Das machen Sie mit der Tastenkombination Fn+F4. Achtung: Die Tastenkombinationen können sich je nach Gerät unterscheiden. Suchen Sie nach ähnlichen Sondertasten auf Ihrem Keyboard.

Lese-Tipp: So pflegen Sie Akkus richtig

Lese-Tipp: So hält Ihr Akku länger

So sind Sie immer online

Netbook: Immer online

Da Netbooks über kein CD-Laufwerk verfügen, ist ein Internetzugang für den Download von Dateien und Programmen umso wichtiger - am besten per WLAN. Denn auch das Surfen im Zug oder im Internetcafé muss problemlos klappen.

Jedes Netbook ist mit einer WLAN-Schnittstelle ausgerüstet, um drahtlos zu surfen. Möchten Sie einen WLAN-Zugang nutzen, kontrollieren Sie zuerst, ob die Schnittstelle an Ihrem Netbook aktiviert ist (siehe Tipp "Längere Akkulaufzeit"). Dann zeigt Ihnen Windows jeweils in der Taskleiste an, wenn Drahtlosnetzwerke in Ihrer Nähe verfügbar sind. Klicken Sie dazu mit Rechts auf das WLAN-Symbol links neben der Windows-Uhr und wählen Sie "Verfügbare Drahtlosnetzwerke anzeigen". Suchen Sie sich eines aus und klinken Sie sich mit einem Klick auf Verbinden ins Internet ein. Sobald Sie Ihren Webbrowser öffnen, erscheint eine Startseite des gewählten WLAN-Netzanbieters. Bevor es mit Surfen losgeht, müssen Sie sich meist registrieren.

Ist kein WLAN verfügbar, surfen Sie mit entsprechendem Slot und einer Handy-Karte über das Mobilnetz. Alternativ stecken Sie einen UMTS-Stick via USB an das Netbook oder verwenden ein Handy per USB oder Bluetooth als Modem - doch nicht alle Tarife erlauben das. Das Surfen über UMTS kann teuer werden - werfen Sie vorab einen Blick auf die aktuellen Tarife.

Mehr Speicher fürs Netbook gratis

Gratis-Speicher fürs Netbook

Der Speicherplatz auf Netbooks ist sehr beschränkt. Zudem haben sie kein CD/DVD-Laufwerk. Das erschwert die Installation von Software; dennoch ist sie möglich. Das Anschließen von Bildschirm, Tastatur und Maus bringt mehr Komfort für die Arbeit zu Hause.

Die Festplattenkapazität bei Netbooks ist stark begrenzt. Wenn Ihr Modell mit einer SSD-Platte ausgerüstet ist, stehen Ihnen nur wenige GB zur Verfügung. Drei günstige Alternativen bringen schnell und einfach mehr Speicherplatz: USB-Sticks, externe USB-Festplatten oder SD-Speicherkarten (sofern das Netbook einen Cardreader integriert hat). Noch einfacher und günstiger ist Onlinespeicher. Dort legen und rufen Sie Ihre Daten per Internet ab. Alles, was Sie dazu brauchen, ist eine Internetverbindung - schon können Sie von überall auf Ihre Daten zugreifen. Einige Anbieter wie www.humyo.de liefern eine komfortable Software mit, die im Windows-Arbeitsplatz ein eigenes Laufwerk für den Onlinespeicher anzeigt.

CDs nutzen ohne Laufwerk

Netbooks verfügen über kein CD-Laufwerk
Foto:

Das fehlende CD-Laufwerk ist einer der größten Nachteile von Netbooks. Aber mit einem kleinen Trick bringen Sie den CD-Inhalt doch aufs Gerät: Legen Sie die Disk in einen anderen Computer ein. Gehen Sie zum Arbeitsplatz (in Vista und Windows 7: "Computer"), klicken Sie mit Rechts auf das CD-Laufwerk und wählen Sie "Öffnen". Im "Menü Extras/Ordneroptionen/Ansicht" aktivieren Sie die Option "Alle Dateien und Ordner anzeigen" und bestätigen mit OK. Markieren Sie sämtliche Dateien auf der CD. Schließen Sie einen USB-Stick an, der genügend Speicherkapazität hat, und kopieren Sie die Dateien per Drag&Drop dorthin. Der Vorgang dauert einige Minuten.

Sobald er abgeschlossen ist, ziehen Sie den USB-Stick heraus und stecken diesen ins Netbook. Öffnen Sie den Speicher dort via Arbeitsplatz und suchen Sie eine Datei namens Setup.exe, Install.exe oder ähnlich. Der Name kann sich je nach Software unterscheiden. Nach einem Doppelklick startet die Installation. Dieser Trick funktioniert übrigens auch mit DVDs. Für diese benötigen Sie einfach einen größeren USB-Stick mit mindestens 8 GB. Hinweis: Bei einigen Programmen (z.B. Computerspielen) klappt diese Methode nicht, da die CD eingelegt sein muss, um die Software zu nutzen. Eine weitere Möglichkeit ist die Installation über ein Netzwerk - dazu müssen Sie das Laufwerk des anderen PCs freigeben und vom Netbook aus zugreifen.

Mehr Komfort
Tastatur und Monitor sind zu klein, um mit einem Netbook über längere Zeit bequem zu arbeiten. Sie können aber einen Bildschirm an den Mini anschließen. Auch für eine USB-Tastatur sind Schnittstellen vorhanden. Haben Sie alle mit dem Netbook verbunden, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop und wählen Eigenschaften. Gehen Sie zu "Bildschirmschoner/Energieverwaltung/Erweitert". Im Ausklappmenü "Beim Schließen des Laptops" wählen Sie "Nichts unternehmen". Bestätigen Sie mit OK. Jetzt können Sie das kleine Netbook mit zugeklapptem Deckel auf dem Schreibtisch platzieren und mit der angeschlossenen Peripherie arbeiten.

Software für Netbooks

Software fürs Netbook

Aufgrund des knappen Speicherplatzes und der beschränkten Leistung läuft nicht jede Software auf Netbooks. Dennoch müssen Sie nicht auf Office-Software, Bildbearbeitungsprogramme und andere gängige Anwendungen verzichten.

Webapplikationen als Alternative
Viele Anwendungen gibt es heute als Webprogramme. Diese müssen Sie nicht mehr lokal installieren, sondern führen sie direkt in Ihrem Webbrowser aus. Die meisten Webapplikationen sind gratis und verlangen nur eine Registrierung.

Keine Speicherfresser
Möchten Sie gerne Software installieren, sollten Sie möglichst schlanke Programme verwenden. Fast für jede wichtige Software gibt es Versionen, die weniger Ressourcen verbrauchen als das Original. Diese sind zwar für die Installation auf einem USB-Stick gedacht, funktionieren aber auch prima auf Netbooks und Notebooks.

Dieser Artikel stammt von Reto Vogt von unserer Schwesterpublikation PCtipp.