Datenaustausch

So verbinden Sie Windows und Android

25.03.2023 von Steffen  Zellfelder
Für den Austausch von Dateien zwischen Android Smartphones und einem Windows-PC gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Wir stellen die besten und schnellsten vor.
Foto: Wpadington - hutterstock.com

Dankbarer Datenspeicher: Das Smartphone ersetzt heute im Urlaub die (Video-) Kamera, fungiert als tragbarer Musik-Player, hat für alle WhatsApp-Medien Platz und hält Hörspiele, E-Books und Dokumente bereit. Um solche Daten nicht zu verlieren, sollten Sie regelmäßig Backups erstellen, der heimische Windows-PC ist dafür bestens geeignet. Auch als Datenquelle bietet sich der Home-Rechner an, denn er beherbergt oft Downloads, Musik-Bibliotheken und Video-Archive.

Wenn Sie Musik, Videos oder Bilder zwischen Ihrem Smartphone und einem Windows-PC übertragen wollen, dann haben Sie die Qual der Wahl: Für diesen Datentransfer stehen nämlich eine ganze Reihe verschiedener Methoden zur Verfügung. Per Kabel, W-LAN oder Bluetooth können Sie die Speichermedien im Handumdrehen verbinden, auch Apps und Cloud-Speicher bieten ihre Dienste an.

Je nachdem, wie umfangreich der Datentransfer ausfällt, wo Sie unterwegs sind und wie viele mobile Endgeräte Sie nutzen, haben die Methoden unterschiedliche Vor- und Nachteile. Wer große Dateien übertragen möchte, kommt beispielsweise mit einem Datenkabel am schnellsten voran. Der Transfer im W-LAN klappt ebenfalls zügig und ist besonders komfortabel. Wer Daten dauerhaft für mehrere Geräte verfügbar machen möchte, der ist wiederum mit einem kostenlosen Cloud-Speicher gut beraten. Auch von Windows gibt es inzwischen ein eigenes Tool, um PCs und Smartphones zu koppeln. Sehen wir uns Ihre Möglichkeiten einmal der Reihe nach an.

Klassisch und schnell: Datenaustausch per Kabel

Die einfachste und schnellste Methode, um ein Android-Gerät mit Ihrem Windows-PC zu verbinden, ist das klassische USB-Kabel. Auch die Geschwindigkeit der Datenübertragung ist dabei am höchsten. Mitunter können Sie einen passenden Stecker einfach vom Ladegerät abziehen. Gehen Sie dann wie folgt vor:

Wenn Sie Ihr Smartphone per USB-Kabel mit dem Windows-PC verbinden, dann erscheint es als Speichermedium unter “Dieser PC”.

Problemlösung: Solle die Anfrage im zweiten Schritt nicht erscheinen und wird das Smartphone im Windows-Explorer auch nicht als verbundenes Gerät erkannt, müssen Sie gegebenenfalls nachhelfen. Zuerst sollten Sie ein zweites Kabel und einen zweiten USB-Port am Windows-Rechner ausprobieren und, wenn das noch nicht hilft, das Smartphone neustarten.

Bei einigen Android-Versionen müssen Sie auch erst den korrekten Übertragungsmodus auswählen. Den finden Sie in den Einstellungen unter "Entwickleroptionen" und "USB-Konfiguration". Wählen Sie hier das "Media Transfer Protocol (MTP)" oder, wenn das nicht klappt, das "Picture Transfer Protocol (PTP). Mit letzterem meldet sich das Smartphone quasi als Digitalkamera bei Windows an.

Manchmal muss man nachhelfen: In den Entwickler-Optionen am Android-Gerät können Sie die USB-Verbindungsart festlegen.

Der bequeme Weg: Datenübertragung per W-LAN

Wenn Sie kein Kabel zur Hand haben, Kabelsalat scheuen oder nicht für jede Datenübertragung mit Steckern herumstöpseln wollen, dann ist das W-LAN Ihr Mittel der Wahl. Hier haben Sie verschiedene Möglichkeiten: Entweder, Sie nutzen einen Android-Dateimanager mit W-LAN- oder FTP-Support, oder Sie greifen gleich zu einer Software (mit zugehöriger App), die zum Zweck des Datentransfers programmiert wurde.

Fangen wir mal mit den Dateimanagern an. Hier ist die Auswahl im Play Store riesig, wir beschränken uns mal auf unsere persönlichen Top 3:

Android-Dateimanager zum Datentransfer nutzen

Cx File Explorer: Einer der mit Abstand besten und leistungsfähigsten Android-Explorer überhaupt. Ohne sich lange mit Einstellungen herumärgern zu müssen, verwandeln Sie Ihr Smartphone damit in einen FTP-Server. Unter "Netzwerk" können Sie hier die Funktion "Zugriff vom PC" aktivieren. Die App produziert daraufhin eine IP-Adresse inklusive Portnummer, ein Passwort und einen Benutzernamen. Geben Sie die IP-Adresse in der angezeigten Form "ftp://…." nun einfach in Ihren Browser am Windows-PC ein und Sie können Bilder, Videos und alle andern Dateien hin und her kopieren.

Mit dem CX File Explorer wird der Datenaustausch zwischen Android und Windows zum Kinderspiel.

Dateimanager: Mit diesem Explorer greifen Sie auf NAS zu oder übertragen Dateien ebenfalls per FTP. Die App bindet auch Cloud-Speicher mit ein, ist kostenlos und nervt nicht mit Pop-Ups oder Werbung in eigener Sache. Mit dieser App können Sie auch direkt vom PC aus auf Ihren Smartphone-Speicher zugreifen.

Total Commander - Dateimanager: Dieser Klassiker unter den Dateimanagern richtet sich vorwiegend an fortgeschrittene Nutzer, das dicht bepackte Interface bevorzugt Funktion vor Design. Versierten Nutzern kommt das gerade recht, denn mit etwas Übung verspricht das Tool eine besonders effiziente Handhabe.

Für den Datenaustausch müssen hier zwar noch ein paar Plug-Ins installiert werden, das klappt aber einfach und kostenlos. Anschließend bietet die App einen FTP- sowie SFTP-Klienten, unterstützt Web-Ordner via WebDAV und bietet einen LAN-Zugriff. Auch Plug-Ins für Cloud-Speicher wie Dropbox, Google Drive oder One Drive sind verfügbar.

Datenaustausch mit Windows-Programmen

Weil der Datentransfer bei den vorgestellten Android-Explorern eher Nebensache ist, wollen wir uns auch noch Anwendungen ansehen, die nur zum Zeck des schnellen und einfach Transfers zwischen PC und Smartphones geschaffen sind. Diese Tools punkten nämlich oft mit einer noch einfacheren Handhabe und mehr Übersicht. Zur Nutzung müssen Sie hier ein (für Privatpersonen kostenloses) Windows-Programm installieren und eine zugehörige Android-App auf Ihr Smartphone oder Tablet laden.

MyPhoneExplorer: Eine der beliebtesten und praktischsten Methoden für den sorgenlosen Dateientausch ist der Software-Klassiker "MyPhoneExplorer". Neben dem verlinkten Windows-Klienten müssen Sie hier noch die kostenlose Android-App installieren, danach geht's auch schon los. Starten Sie die App auf dem Smartphone, das Gerät können Sie anschließend zur Seite legen, die Bedienung erfolgt nun bequem am großen PC-Bildschirm. Wichtige Voraussetzung: PC und Smartphone müssen im gleichen Netzwerk angemeldet sein.

Die Verbindung lässt sich sowohl per W-LAN als auch per LAN herstellen - wenn etwa der PC via Netzwerkkabel im Router steckt und das Smartphone regulär im drahtlosen Netzwerk registriert ist. In einem eigenen Explorer können Sie am Windows-PC jetzt übersichtlich Dateistrukturen, Formate, Dateigrößen usw. einsehen und natürlich Ordner anlegen oder Dateien beliebig austauschen und kopieren.

Das Programm eignet sich auch als Telefonbuch-Assistent, zeigt den Kalender und fungiert als Nachrichten-Manager. Praktisch: MyPhoneExplorer kann auch mit Bluetooth- oder USB-Verbindungen genutzt werden und vermeidet den Umweg über ferne Cloud-Speicher.

Die Benutzeroberfläche von MyPhoneExplorer ist übersichtlich und effizient.

AirDroid: Auch mit diesem Programm wird das Dateimanagement zwischen Smartphones und Ihrem PC oder Laptop zum Kinderspiel. Wichtige Voraussetzung auch hier: Das Tandem zwischen dem verlinkten Windows-Programm und der kostenlosen Android-App. Mit AirDroid können Sie nicht nur Dateien tauschen, Android-Geräte mit Root lassen sich damit sogar fernsteuern.

Anders als beim oben vorgestellten MyPhoneExplorer müssen Sie hier jedoch vor der Nutzung ein kostenloses Konto beim Anbieter einrichten. Das Tool steht auch für iOS zur Verfügung, kann Bildschirme der mobilen Geräte spiegeln, die Kamera fernsteuern und SMS oder Anrufe direkt am PC tätigen. Via "Parent Control" können Eltern damit auch die tägliche Smartphone-Nutzung von Kindern überwachen, den Standort tracken oder App- und Bildschirmzeiten überwachen.

Datentransfer mit Microsoft Tool "Smartphone-Link"

Seit Windows 10 bietet Microsoft eine eigene App für das Verbinden von Computern und Smartphones.

Dass Nutzer ihre Smartphones gerne mit einem Windows-Rechner koppeln möchten, ist seit Windows 10 auch bei Microsoft angekommen. In der Regel ist das dafür notwendige und kostenlose Programm (Smartphone-Link) schon installiert, es lässt sich aber im Microsoft Store auch schnell finden, falls es fehlt.

Klicken Sie zum Start des Tools einfach das Windows-Symbol an und tippen Sie "Smartphone-Link" in die Suchzeile ein. Der Bindestrich ist dabei wichtig, wenn Sie den weglassen, findet Windows das hauseigene Programm nämlich nicht. Bei so viel Blindheit im eigenen Betriebssystem muss man sich nicht wundern, dass Bing dem Branchenprimus Google immer noch hinterherhinkt, aber das ist ein anderes Thema. Starten Sie also das Programm und klicken Sie sich durch die nächsten Schritte.

Dort werden Sie aufgefordert, eine zugehörige Android-App zu installieren, die verlinken wir Ihnen aber auch hier, dann geht's schneller. Jetzt müssen Sie nur noch einen QR-Code der Windows-App mit der Android-App scannen und schon sind die beiden Geräte verbunden. Auf dem Smartphone müssen Sie nun noch die angefragten Berechtigungen erteilen, um auf Ihre Nachrichten, Kontakte und Anruflisten zugreifen zu können.

Praktisch für mehrere mobile Geräte: Cloud-Speicher nutzen

Wenn Sie mehrere mobile Geräte nutzen oder viel unterwegs sind, dann ist der Datenaustausch via Cloud-Speicher womöglich Ihre beste Option. Dort abgelegte Daten können Sie jederzeit mit beliebig vielen Geräten abrufen, ohne lange Kabel zu stöpseln oder sich mit Kopplungen und Pins herumzuärgern. Die Nutzung von Cloud-Speichern ist zudem ziemlich einfach und kostenlos - zumindest, wenn es um überschaubare Datenmengen geht. Cloud-Dienste wie Dropbox, Onedrive und Co. verfügen zudem alle über kostenlose Android-Apps, mitunter sind die auf Ihrem Smartphone ab Werk sogar schon installiert.

Egal für welchen Service Sie sich entscheiden, die Handhabe ist im Prinzip überall gleich: Sie richten beim Anbieter ein kostenloses Konto ein und laden Sie die zugehörige App auf alle mobilen Geräte, die Sie zum Datentransfer nutzen möchten. Dort melden Sie sich dann mit Ihren Zugangsdaten an - und das war's.

Sobald Sie nun am Windows-PC oder am mobilen Gerät per App (Internetverbindung vorausgesetzt) Dateien in den Cloud-Speicher laden oder verändern, können Sie auf den Partnergeräten auf einen identischen Datenbestand zugreifen. Praktisch: Solche Dienste kann man auch rein webbasiert nutzen, mit entsprechenden Apps ist die Bedienung aber in der Regel angenehmer. Diese typischen Cloud-Speicher haben Sie zur Verfügung:

Box: Box gehört in den USA zu den Marktführern und bietet auch deutschen Kunden umfangreiche Funktionen - einige davon schlummern aber hinter der Paywall. Der Service bietet einen praktischen täglichen Aktivitätenbericht und überlässt Gratis-Nutzern 10 GB Speicherplatz.

Download: Android | Windows

Microsoft OneDrive: Mit nur 5 GB kostenlosem Cloud-Speicher zeigt sich Microsoft vergleichsweise geizig, bei anderen Anbietern ist da mehr drin. Dafür verfügt der Service über einen "Online-Tresor" für sensible Daten und ist vergleichsweise günstig, wenn man sich für den Bezahl-Tarif entscheidet.

Download: Android | Windows

Google Drive: Der Cloud-Speicher von Google punktet mit guten Suchfunktionen und sehr schneller Datenübertragung. Ordner können wir hier auch gezielt für Teams oder Gruppen freigeben, das Gratis-Konto bietet 15 GB Speicherplatz.

Download: Android | Windows

Mega: Mega bietet mit immerhin 20 GB Online-Speicher auch in der Gratis-Version ein großzügiges Angebot. Nachrichten und Dateien werden hier ausnahmslos Ende-zu-Ende verschlüsselt, damit verspricht der Service das wohl höchste Maß an Sicherheit. Die Übertragungsraten sind in der Regel hoch.

Download: Android | Windows

Dropbox. Der vielleicht bekannteste Cloud-Speicher gewährt uns gerade mal 2 GB kostenlosen Speicherplatz. Das ist ziemlich dürftig und eignet sich kaum für die Übertragung größerer Videos oder umfangreicher Musik- und Bilder-Sammlungen. Auch die Abo-Preise sind nicht gerade günstig. Dafür gibt es zahlreiche nützliche Freigabe-Optionen und Schnittstellen zu Google und Microsoft.

Download: Android | Windows

Wenn alle Stricke reißen: Transfer per Bluetooth

Wenn Sie dringend einzelne Dateien zwischen Ihrem Smartphone und einem Windows-Gerät übertragen müssen, dafür aber weder einen Datenkabel noch W-LAN nutzen können (etwa im Zug oder anderweitig auf Reisen), dann klappt das auch per Bluetooth. Dieser Transfer-Notnagel hat aber manche Einschränkungen: Zum einen ist die Datenübertragung damit deutlich langsamer, zum anderen können Sie dabei nicht den Komfort übersichtlicher Datei-Explorer nutzen. Man kann lediglich einzelne Dateien senden. Und so klappt's:

(PC-Welt)