Tippfehler beseitigen

So reparieren Sie "defekte" Tastaturen

02.03.2013 von Heinrich  Puju
Beim schnellen Tippen fallen einige Zeichen weg? Dann liegt das vermutlich an schmutzigen Tastaturen oder simplen Treiberproblemen. So lässt sich beides leicht beheben.
Foto: Fotolia.de/Yanik Chauvin

Mitunter hakt die Tastatur. Dann werden meist willkürlich Zeichen verschluckt, was das flüssige Arbeiten behindert. Die Ursache liegt oft bei der Hardware oder aber es handelt sich beim Tastaturdefekt auch um ein Treiberproblem. So gehen Sie am Besten vor:

Anschluss überprüfen

Wenn die Tastatur per USB-Stecker mit dem Computer verbunden ist, stecken Sie als erste Gegenmaßnahme den Tastaturstecker einfach in eine andere USB-Buchse. Warten Sie kurz, bis die Gerätetreiber-Software installiert ist, und probieren Sie aus, ob die Tastatur anschließend problemlos funktioniert. Bei Funktastaturen sollten Sie auf jeden Fall überprüfen, ob eventuell die Batterien nicht mehr genügend Strom liefern. Tauschen Sie die Stromzellen aus oder – sofern ihre Tastatur mit wiederaufladbaren Akkus arbeitet – laden Sie sie auf. Übrigens altern auch Akkus. Deshalb sollten Sie diese Stromversorger nach einigen Jahren gegen einen neuen Akkusatz austauschen.

Achtung:
Von der im Folgenden beschriebenen mechanischen Reinigung sind die integrierten Tastaturen tragbarer PCs wie Notebooks und Netbooks ausdrücklich ausgenommen. Denn diese Geräte können dabei schwere Schäden erleiden. Sie können lediglich des ausgeschalteten und aufgeklappten Mobil-PC mit beiden Händen nehmen und vorsichtig umdrehen, so dass der Staub aus der Tatstatur herausfällt. Auf Klopfen und andere mechanische Einwirkungen sollten Sie verzichten, da die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass empfindliche Bauteile wie etwa die integrierte Festplatte dadurch Defekte erleiden.

Tastatur reinigen

Die Tastatur sollten Sie grundsätzlich nur bei ausgeschaltetem Computer reinigen. Bei einer Kabeltastatur trennen Sie das Tastaturkabel vom PC. Bei einer Funktastatur entnehmen Sie die Batterien oder Akkus. Anschließend drehen Sie die Tastatur herum und klopfen mit der flachen Hand mehrere Male gefühlvoll auf die Rückseite, um Staub und Krümel zu entfernen, die im Laufe der Zeit zwischen den Tasten durchgerutscht sind.Sie können die Tastatur auch mit der Staubbürste eines Haushaltsstaubsaugers absaugen. Allerdings sollten Sie die Saugkraft vorsichtig regulieren. Außerdem empfiehlt es sich für den Fall, dass sich eine Tastenkappe löst, zuvor einen frischen Staubbeutel einzusetzen. Dann finden Sie die Kappe problemlos und können sie wieder einsetzen und festdrücken.

Bei vielen Tastaturen können Sie die einzelnen Tasten mit einem Schlitzschraubendreher auch abnehmen und dann gründlich reinigen. Aber überzeugen Sie sich auf jeden Fall vorab davon, dass die Tasten Ihrer Tastatur tatsächlich entnommen werden können. Dies ist nicht immer der Fall. Vorsicht: Tastaturen in Notebook-Bauweise sind hiervon generell ausgenommen, da die Tastenkappen hier fest mit ihrer Führung verbunden sind. Hier würde jede gewaltsame Trennung der Tasten vom Gerät zu gravierenden Schäden führen.

Um die Tastenkappen von der Führung zu lösen, schieben Sie den Schraubendreher von vorne unter die Tasten und hebeln sie vorsichtig nach oben heraus. Sofern sie stark verschmutzt sind, können Sie die abgenommenen Tastenkappen in einem Stoffbeutel – beispielsweise einem verknoteten Kopfkissenbezug – in der Waschmaschine im Schongang mitwaschen. Für das Gehäuse der Tastatur empfehlen sich ein Plastikreiniger oder Kunststoffpflegetücher.

Bei solcher Intensivreinigung müssen Sie unbedingt darauf achten, dass keine Federn oder Kleinteile, die der Fixierung der Tasten dienen, verloren gehen. Außerdem sollten Sie vor dem Zerlegen der Tastatur ein Foto von ihr machen, an dem Sie beim Zusammenbau die Position der einzelnen Tasten erkennen können. Ähnliche Dienste leistet auch eine Zweittastatur, wobei aber nicht alle Tasten immer die gleiche Position haben müssen. So können sich die Platzierungen der Pfeiltasten, aber auch der Esc- und anderer Sondertasten unterscheiden. Prägen Sie sie sich diese Unterschiede unbedingt vor dem Zerlegen ein.

Beim Zusammensetzen positionieren Sie eine Taste nach der anderen an der korrekten Stelle und drücken sie dann in der Führung nach unten, bis sie einrastet. Vor dem Start des PCs schließen Sie die Tastatur wieder an beziehungsweise setzen die Batterien oder Akkus wieder ein.

Tastaturtreiber aktualisieren

Sollten trotz einer gründlichen Reinigung weiterhin Probleme bei der Reaktion der Tastatur bestehen, hilft es bisweilen, den Tastaturtreiber neu zu installieren. Bevor Sie diesen Schritt vollziehen, speichern Sie alle geöffneten Dokumente und schließen alle Anwendungen, da der PC zum Abschluss der Aktion neu gestartet werden muss. Um den Tastaturtreiber zu entfernen öffnen Sie den Geräte-Manager von Windows, indem Sie auf „Start“ oder das Windows-Symbol klicken und im Startmenü „Systemsteuerung ➞ System ➞ Geräte-Manager“ anklicken. Im Fenster des Geräte-Managers klicken Sie vor dem Eintrag „Tastaturen“ auf das kleine Dreieck, dann mit der rechten Maustaste auf den Tastatureintrag, beispielsweise „HID-Tastatur“, und wählen im dann erscheinenden Menü „Deinstallieren“. Bestätigen Sie die nachfolgende Sicherheitsabfrage mit „OK“, und willigen Sie mit einem Klick auf „Ja“ ein, dass der PC neu gestartet wird.

Beim folgenden Startprozess installiert Windows den Treiber für die angeschlossene Tastatur neu. Zum Abschluss der Aktion ist dann ein weiterer Neustart erforderlich, der mit einem Klick auf „Jetzt neu starten“ eingeleitet wird. Sollte nach dem neuerlichen Start die gereinigte und neu installierte Tastatur noch immer nicht einwandfrei funktionieren, liegt ein Hardware-Defekt nahe. Ob’s am PC oder an der Tastatur liegt, prüfen Sie am besten durch Anschluss einer (geliehenen) Ersatztastatur.

10 Tastatur-Ungetüme aus den PC-Urzeiten
1977: Commodore PET 2001
Keiner dürfte mehr wissen warum, aber Commodore stattete den Rechner PET 2001 mit einer äußerst grausamen Tastatur aus. Sie wirkte nicht nur wie eine Spielzeug-Taschenrechner-Tastatur, sondern war auch schlecht verarbeitet. Die Tasten besaßen keinerlei Druckpunkt. Die Buchstaben-Reihen waren direkt untereinander angeordnet und nicht - wie sonst üblich - etwas versetzt. Außerdem besaß die Tastatur nur eine Mini-Space-Taste und keine Spacebar. Commodore sah den Fehler ein und lieferte die PET-Nachfolger mit einer verbesserten Tastatur aus.
1978: Commodore PET 2001-32-N
Die Tastatur des damals neuen PET-Modells (2001-32-N) wurde als besser empfunden, als die des Vorgänger-Modells. Störend wurde aber empfunden, dass Commodore die Spezial-Taste "Run/Stop" direkt links von der Return-Taste positionierte, was zu vielen Vertippern führte. Außerdem wurde die Backspace-Taste gestrichen. Wer sich vertippte, musste sich stattdessen mit Shift und dem gleichzeitigen Drücken der "Cursor rechts/links"-Taste (über dem Keypad) behelfen. Immerhin besaß die Tastatur ein Keypad für die Eingabe von Ziffern. Dafür wurden diese aber im linken, oberen Tastaturbereich gestrichen. Suchen Sie mal auf dem Bild die Taste für "."... Gefunden? Sie befindet sich im Keypad-Bereich (zwischen "0" und "-").
1979: Texas Instruments TI-99/4
Mit diesem Modell brachte Texas Instruments den ersten Rechner für den Heimbereich (PC + Monitor für 1150 US-Dollar) auf den Markt. Die Tastatur erinnert eher an die Tastatur eines Taschenrechners. Kleinbuchstaben waren nicht vorgesehen und die "Shift"-Taste diente nur dazu, die Zweifunktion der Tasten zu nutzen. Verheerend war übrigens die Tastaturkombination "Shift+Q", die dafür sorgte, dass das augenblicklich geöffnete Programm ohne Rückfrage beendet wurde oder der Rechner neu gestartet wurde. Weiteres Manko: Die Enter-Taste war dort positioniert, wo bei anderen (Standard-)Tastaturen die Shift-Taste zu finden ist. Außerdem besaß die Tastatur keine herkömmliche, lange Spacetaste, sondern nur eine kleine "Space"-Taste (links über der Shift-Taste). Eine Backspace-Taste besaß die Tastatur nicht. Beim Modell TI-99/4a lieferte Texas Instruments den Rechner dann schließlich mit einer Standard-Tastatur aus...
1979: Atari 400
Der Atari 400 besaß (damals üppige) 8 KB RAM und eine flache, Membran-artige Tastatur, die als robust empfunden wurde. Nachteil: Die Tasten besaßen nahezu keinen Druckpunkt, so dass Anwender nie wirklich sicher waren, ob sie nun eine Taste bereits gedrückt hatten oder nicht. Atari war sich dessen bewusst und ließ den Rechner jeden Tastendruck mit einem Klick-Geräusch aus den Lautsprechern quittieren. Dort, wo sich normalerweise die Backspace-Taste findet, hatte Atari eine "Break"-Taste positioniert. Nun fragen Sie sich mal, warum viele fluchen mussten, die an einem langen Dokument saßen und sich vertippt hatten...?
1982: Commodore 64
Mit dem Commodore 64 kam ein Rechner auf dem Markt, der so erschwinglich war, dass er zum Heimcomputer avancierte. Über 17 Millionen Male verkaufte sich der "Brotkasten". Die Tastatur war klobig und die Bedienung umständlich und gewöhnungsbedürftig, weil viele Tasten gleich mehrfach belegt waren. Mit Ergonomie hatte man damals ebenfalls wenig im Sinn, denn heutzutage würde die viel zu hohe Tastatur durch viele Anwendern mit einer Kaufverweigerung bestraft werden. Außerdem scherte man sich damals nicht um Standards und spendierte der Tastatur zahlreiche C64-spezielle Tasten (z.B. Run/Stop links neben ShiftLock), die zudem auch eigenwillig positioniert waren. Aber wer seinen C64 ohnehin vor allem zum Spielen nutzte, der besaß auch einen Joystick. Später hat Commodore das Design des C64 grundlegend überarbeitet.
1982: Timex Sinclair 1000
Der Timex Sinclair 1000 war der erste Personal Computer, der in den USA für unter 100 US-Dollar erhältlich war. Dafür erhielt man einen Schwarz-Weiß-Bildschirm, keinen Sound, 2 KB Hauptspeicher und eine flache Mini-Tastatur. Weil nicht viel Platz war, wurden viele Tasten gleich mehrfach (zum Teil auch mit Basic-Befehlen) belegt. Die Eingabe von Basic-Befehlen war mit der Tastatur tatsächlich komfortabel, nur wer längere Texte tippen wollte, war gefrustet.
1983: Timex Sinclair 2068
Mit diesem Modell wollte Timex den in den USA erfolgreichen Sinclair ZX Spectrum ablösen. Im Vergleich zum Vorgänger wurde aber insbesondere die Tastatur verschlechtert: Die Tasten waren zu klein und teilweise mit bis zu sechs Funktionen belegt. Wer da die Übersicht behalten wollte, der musste zunächst mal Handbücher wälzen und den Umgang mit der Tastatur trainieren. Außerdem gingen die Designer der Tastatur anscheinend davon aus, dass User bei der Texteingabe keine Fehler machen: Die Backspace-Taste wurde einfach weggelassen.
1983: Tandy TRS-80 Micro Color Computer MC-10
Die Tastatur dieses Rechners fiel äußerst klein aus. Aber auch hier waren einzelne Tasten mit zu vielen Funktionen (bis zu vier) inklusive Basic-Befehlen belegt. Als störend empfanden Anwender, dass die "Break"-Taste dort positioniert war, wo man eigentlich die "Backspace"-Taste vermutet und letztere war gar nicht vorhanden. Statt einer linken Shift-Taste besaß die Tastatur an dieser Stelle eine "Control"-Taste.
1983: Mattel Aquarius
Eine Spacebar sucht man bei dieser Tastatur des Spieleherstellers Mattel vergeblich. Stattdessen wurde nur eine kleine Taste für diese Funktion spendiert (neben "Z"). Und die wurde zudem auch noch dort positioniert, wo man die "Shift"-Taste erwartete. Ebenfalls "clever" positioniert war die "Reset"-Taste, die, mal wieder versehntlich gedrückt, die Arbeit von Stunden ruinierte. Ganz zu schweigen von der unglücklichen Stelle, die sich die Designer für die Enter-Taste aussuchten...
1984: IBM PCjr
Die Tastatur des IBM PCjr war kabellos. 1984 - kabellos? Richtig. Die Tastatur musste ständig mit neuen Batterien versorgt werden und versagte schnell ihre Dienste, wenn sie zu weit oder ungünstig vom Rechner entfernt wurde (von wegen mit der Tastatur auf den Knien tippen). IBM verzichtete außerdem darauf, die Tasten direkt zu beschriften. Stattdessen wurden die Funktionen über den Tasten auf das Gehäuse gedruckt.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.