Speichermanagement

So partitionieren Sie Ihre Festplatte richtig

12.06.2010 von Daniel Behrens
Das Aufteilen (Partitionieren) einer Festplatte in mindestens zwei Partitionen hat Vorteile: Jede Partition bekommt einen eigenen Laufwerksbuchstaben. Hier erfahren Sie, wie Sie selber Partitionen anlegen, verkleinern und löschen können.

PCs werden meist mit nur einer Festplatte und einer einzigen großen Partition darauf ausgeliefert. Die Aufteilung beziehungsweise das Partitionieren in wenigstens zwei Partitionen hat jedoch einige Vorteile. So lassen sich beispielsweise die Bereiche für das System und häufig veränderte Dokumente abgrenzen.

Durchs Partitionieren gegen Sie auf Nummer sicher, dass nach einer Neuinstallation von Windows, dem Zurückspielen eines Backups oder Images Ihre persönlichen Daten und Downloads auch weiterhin vorhanden sind - nämlich auf der separaten Daten-Partition.

Sie können durchs Partitionieren auch neue Partitionen anlegen und darauf zusätzliche Betriebssysteme parallel zu Ihrem Hauptsystem installieren - beispielsweise eine andere Windows-Version oder eine Linux-Distribution wie Knoppix.

Pionier Partition Magic:
Egal, aus welchem Grund Sie sich fürs Partitionieren entscheiden: Sie benötigen ein Programm, das nicht nur neue Partitionen anlegen, sondern auch vorhandene verkleinern kann. Um die Jahrtausenwende herum war das Tool Partition Magic 8 sehr beliebt - damals vom Hersteller PowerQuest. Partition Magic ist quasi zum Synonym fürs Festplatte Partitionieren geworden. Seit Partition Magic 2003 von Symantec aufgekauft wurde, ist es allerdings ruhig um das Tool zum Partitionieren geworden. Es hat seitdem keine neue Version gegeben.

Die Erben von Partition Magic:
In der Zwischenzeit haben andere Programme Partition Magic in Sachen Funktionsvielfalt beim Partitionieren überholt - und das bei gleicher oder sogar besserer Stabilität und Zuverlässigkeit. Hier wären insbesondere der Paragon Festplatten Manager, Paragon Partition Manager und die Acronis Disk Director Suite zu nennen. Mit Straßenpreisen ab 38 Euro werden sie aber den meisten Anwendern für nur gelegentliches Partitionieren zu teuer sein.

Daher wurde ein leistungsfähiges Freeware-Tool herausgesucht, an dessen Beispiel erklärt wird, wie Sie beim Festplatte Partitionieren vorgehen. Auf der nächsten Seite lesen Sie, wie Sie eine Partition verkleinern.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt. (mhr)

Partition verkleinern

Mit Gparted Partitionen verkleinern und vergrößern

Mit dem Freeware-Tool GParted können Sie bestehende Partitionen verkleinern. Es handelt sich bei GParted um ein Linux-Programm, das Sie ohne Installation von der Linux-Live-CD GParted Live booten. Die Autoren geben an, dass diese Linux-Distribution keinesfalls auf HP-Pavilion-Rechnern benutzt werden sollte.

Alternativ können Sie zum Partition verkleinern eine andere Live-CD oder DVD verwenden, auf der GParted enthalten ist, zum Beispiel Knoppix. Live-CDs und DVDs liegen in der Regel als ISO-Image vor, aus dem sich mit Tools wie Imgburn eine CD/DVD brennen lässt.

Sicherheitshinweis:
Obwohl es sich bei GParted um ein zuverlässiges und seit langem bewährtes Tool zum Partition verkleinern handelt, ist der Einsatz mit gewissen Risiken verbunden. Es ist nie ganz auszuschließen, dass eine Partition beim verkleinern irreparabel beschädigt wird. Sie sollten daher alle wichtigen Daten vorher sichern.

Schritt 1: NTFS-Partition defragmentieren
Wenn Sie eine NTFS Partition verkleinern wollen, sollten Sie diese unter Windows zunächst prüfen und auf jeden Fall defragmentieren. Dazu klicken Sie unter Windows im Kontextmenü des jeweiligen Laufwerks auf "Eigenschaften", gehen auf die Registerkarte "Extras" und wählen "Jetzt defragmentieren".

Schritt 2: GParted booten
Booten Sie die GParted-Live-CD/DVD. Im Bootmenü wählen Sie "GParted Live (Default settings)". Kurz vor Abschluss des Bootvorgangs werden drei Fragen zur Konfiguration gestellt. Bei der ersten antworten Sie "Select keymap from arch list, qwertz, German, Standard, latin1", um die deutsche Tastaturbelegung einzustellen. Bei der Frage nach den Spracheinstellungen geben Sie "10" ein. Die dritte Frage können Sie einfach mit "Return" bestätigen.

Schritt 3: Partition verkleinern
Rechts in der Symbolleiste sehen Sie ein Drop-Down-Menü mit den gefundenen Laufwerken. Klicken Sie hier auf die Festplatte, auf der Sie eine Partition verkleinern möchten, beispielsweise "/dev/hda" für die erste Platte. Im unteren Bereich des Fensters finden Sie Infos zu den vorhanden Partitionen.
Klicken Sie mit der rechten Maustaste den Eintrag der Partition an, die Sie verkleinern möchten und wählen Sie aus dem Kontextmenü "Größe ändern / Verschieben". Danach öffnet sich ein Dialog, in dem Sie die neue Größe bestimmen. Das geht entweder über den Schieber in dem dargestellten Balken oder indem Sie die neuen Werte direkt eingeben. Bestätigen Sie mit dem Button "Größe ändern / Verschieben". Danach gehen Sie auf "Apply", um den Vorgang "Partition verkleinern" definitiv zu starten.

Fazit:
Es kein Problem, mit GParted eine Partition zu verkleinern.

Partition anlegen

Mit Gparted eine Partition anlegen

Nun geht es darum, wie Sie eine neue Partition anlegen, wiederum mit Gparted.

Partition anlegen
Der Speicherplatz, den Sie durch das Verkleinern der bestehenden Partition gewonnen haben, erscheint in Gparted als "nicht zugeteilt". Wollen Sie darin eine Partition anlegen, markieren Sie den Eintrag und wählen aus dem Kontextmenü "Neu". Wählen Sie als "Dateisystem" beispielsweise "NTFS" für den Einsatz unter Windows oder "ext3", wenn Sie ein Linux-System planen. Unter "Erstellen als" entscheiden Sie sich für eine primäre Partition oder eine erweiterte Partition. Wo dabei der Unterschied liegt, erfahren Sie in unserem Glossar auf der letzten Seite.
Wenn Sie wollen, können Sie über "Label" auch gleich einen Namen für die Partition vergeben, der dann zum Beispiel im Windows Explorer erscheint. Nach einem Klick auf "Add" wählen Sie "Apply", wenn Sie wirklich die Partition anlegen möchten.

Laufwerksbuchstabe zuweisen
Windows wird die Partition beim nächsten Start automatisch erkennen und ihr einen Laufwerksbuchstaben zuweisen. Falls nicht, geben Sie unter "Start, Ausführen" (XP) beziehungsweise in die Suchleiste (Vista) den Begriff compmgmt.msc ein. Daraufhin startet die "Compuerverwaltung". Unter "Datenträgerverwaltung" finden Sie im Kontextmenü jedes Partitionseintrags den Befehl "Laufwerkbuchstabe und -pfade ändern". Hierüber können Sie einen Laufwerksbuchstabe zuweisen

Fazit:
GParted eignet sich auch, wenn Sie eine Partition anlegen möchten.

Partition löschen

Partition löschen mit GParted

Sie können mit Gparted auch eine Partition löschen. Wo Sie das Tool bekommen und wie Sie es starten, haben wir auf der ersten Seite dieses Beitrags beschrieben.

Partition löschen
Klicken Sie im unteren Fensterbereich von GParted die Partition mit der rechten Maustaste an, die Sie loswerden wollen und wählen Sie "Delete" aus dem Kontextmenü. Wenn Sie sich wirklich sicher sind, dass Sie die Partition löschen wollen, bestätigen Sie mit dem Button "Apply" in der Symbolleiste.

Vorsicht:
Gelöschte Partitionen lassen sich nur mit Spezialsoftware wie Recuva vollständig wiederherstellen - und auch nur, wenn Sie nach dem Löschen keine Daten mehr auf die Festplatte geschrieben haben. Benutzen Sie die Funktion also nur, wenn Sie sich ganz sicher sind, dass Sie die Partition löschen wollen.

Glossar zum Thema "Partitionieren"

In Partitionierungs-Software stoßen Sie auf viele Fachbegriffe, die an dieser Stelle erklärt werden.

Partition:
Eine Festplatte kann in Partitionen zerlegt werden, die jeweils einen Bereich mit zusammenhängendem Speicherplatz bilden und unter einem Laufwerksbuchstaben angesprochen werden.

Primäre Partition:
Historisch bedingt können Sie pro Festplatte maximal vier echte ("primäre") Partitionen anlegen.

Erweiterte Partition:
Erweiterte Partitionen können wie eine verkettete Liste aneinander geknüpft werden. Damit sind hinter den primären Partitionen, von denen es maximal vier geben darf, beliebig viele erweiterte Partitionen und logische Laufwerke möglich.

Dateisystem:
Das Dateisystem (zum Beispiel FAT oder NTFS) speichert die Information, welche Dateien in welchen Sektoren unter welchen Namen auf der Partition abgelegt sind. Außerdem gibt es vor, wie die Daten auf der Partition organisiert werden.

Festplatte von innen

NTFS:
New Technology File System ist das Dateisystem von Windows NT, 2000, XP und Vista. Anders als FAT arbeitet NTFS nicht mit einer Cluster-Tabelle, sondern mit der Master File Table (MFT). Sie nimmt kleine Dateien direkt auf, bei größeren notiert sie die Adresse der zugehörigen Sektoren als Datei-Attribut. Die MFT speichert zu jeder Datei weitere Attribute, beispielsweise die Zugriffsberechtigungen. NTFS ist ein Journaling-Dateisystem, das Veränderungen der Daten protokolliert und nach Abstürzen die zuletzt bearbeiteten Sektoren restauriert.

FAT/FAT16/FAT32:
Die File Allocation Table ist das Dateisystem, mit dem DOS und Windows 9x/ME ausschließlich arbeiten. In der FAT ist jeder Cluster einzeln zugeordnet. FAT16 mit 16-Bit-Adressierung (DOS und Windows 95) kann maximal 65.536 Cluster verwalten, was bei einer maximalen Cluster-Größe von 32 KB eine Gesamtgröße von 2 GB ergibt. Das mit Windows 95 B eingeführte FAT32 erweitert die Adressierung auf 28 Bit und ermöglicht Partitionen bis 8 TB.

Formatieren: Beim Partitionieren legen Sie den Typ des Dateisystems fest, zum Beispiel FAT32 oder NTFS. Nutzbar wird die Partition jedoch erst nach dem Formatieren. Erst dabei wird das Dateisystem auch wirklich strukturell angelegt. Viele Partitionierungs- Werkzeuge erledigen die Formatierung automatisch nach dem Neuanlegen einer Partition ohne weiteres Zutun des Anwenders. Hier kommt meist die Schnellformatierung zum Einsatz, die die Partition nicht auf defekte Sektoren überprüft.

MBR:
Der Master Boot Record steht in den ersten 512 Byte eines Datenträgers und enthält die Partitionstabelle sowie den Boot-Loader. Im MBR sind maximal vier primäre Partitionen mit Größe, Dateisystem und Bootfähigkeit deklariert. Eine dieser Partitionen kann als erweiterte Partition gekennzeichnet werden.

Cluster:
Partitionen werden beim Formatieren in gleich große Blöcke (Cluster) aufgeteilt. Ihre Größe variiert zwischen 512 Byte und 32 KB - je nach Größe der Partition und Dateisystem.