Auch wer am sparsamsten einpackt - manche Geschäftsmänner verreisen nur mit der Aktentasche, in der sie auch die Zahnbürste und Wechselwäsche verstauen - auf das Smartphone will unterwegs kaum jemand verzichten. Hier finden Sie sieben Regeln, um den digitalen Gefahren zu trotzen - auf Urlaub oder Geschäftsreise, aber auch daheim.
1. Installieren Sie Security-Apps
Vorab gesagt: So banal es klingen mag - lassen Sie Ihr Mobilgerät nie unbeaufsichtigt herumliegen! Smartphones sind so kompakt gebaut, dass Diebe sie ohne Probleme in wenigen Sekunden in der Hosentasche verschwinden lassen können. Sollte Ihr Gerät trotz aller Vorsichtsmaßnahmen tatsächlich abhandenkommen, können Sie mit Sicherheitsprogrammen den Schaden möglichst gering halten.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass bereits eine solche Lösung installiert ist. Besonders mit Android-Smartphones sollte niemand mehr ohne Security-App unterwegs sein. Denn die einfache Bedienung und die Offenheit des Systems macht das Google-Betriebssystem bei Usern und Hackern gleichermaßen beliebt. "99 Prozent der gesamten mobilen Schädlinge stürzen sich nach unseren Erkenntnissen auf das Google-System", erklärt Christian Funk, Senior Virus Analyst von Kaspersky Labs, im CW-Gespräch. Mit der neuen Suite "Internet Security for Android" bietet das Unternehmen wirksamen Schutz gegen Angriffe aus dem Internet oder gegen Diebstahl. Zu den Funktionen der kostenfreien Version zählen unter anderem:
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das Blockieren des Zugriffs auf das Gerät bei Diebstahl oder Verlust;
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das Lokalisieren des verschwundenen Geräts via GPS, WLAN und Google Maps;
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das Löschen aller persönlichen Informationen auf dem Gerät per Fernzugriff;
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die Aktivierung eines Alarms per Fernzugriff oder
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die Identifizierung von unautorisierten Smartphone-Nutzern via Fahndungsfoto-Funktion.
Daneben sind aber auch Lösungen von anderen Sicherheitsexperten wie Symantec (Norton), McAfee oder Avira geeignet, die mit ähnlichen Features aufwarten. Hauptsache, Sie haben überhaupt ein Security-Produkt installiert!
2. Vorsicht bei Apps aus nicht offiziellen Kanälen!
Android erlaubt das Installieren von Apps aus unterschiedlichen Quellen. AberVorsicht vor Apps aus Drittanbieter-Stores. Hier sollte man genau nachschauen, welche Berechtigungen sich die App einholt. Am sichersten, so Viren-Spezialist Funk, fahre man jedoch, wenn man Apps nur aus dem offiziellen Google Play Store holt.
3. Smartphones nicht jailbreaken!
Im Gegensatz zu Google erlaubt Apple - unter anderem aus Sicherheitsgründen - nur die Installation von Apps aus dem iTunes Store. Mit der Installation eines Jailbreaks können User allerdings ihr iPhone oder iPad von dieser Einschränkung befreien. Der Kaspersky-Experte rät jedoch eindringlich, die Finger davon zu lassen. "Dann ist Hackern Tür und Tor geöffnet!", so Funk.
4. Betriebssystem und Apps aktualisieren
Nicht nur die Konkurrenz - auch Hacker und Diebe schlafen nicht. Momentan gibt es nach Erkenntnissen von Kaspersky Lab über 600 mobile Malware-Familien, Tendenz stark steigend. Allein 2012 wurden mehr mobile Schädlinge entdeckt als in den sieben Jahren vorher zusammen. Und auch die Zahlen rund um Angriffe aus dem Internet sind alles andere als beruhigend: Stand heute registrieren die Sicherheitsexperten von Kaspersky Lab 50 Angriffe pro Sekunde auf Internet-fähige Geräte aller Art. Gegen den Befall solcher Viren ist nur der weitgehend wirksam geschützt, der die aktuelle Version von Betriebssystem und Antivirensoftware installiert hat. Mit regelmäßigen Backups ist man außerdem auf den Fall vorbereitet, dass das verlorengegangene oder gestohlene Gerät gesperrt und die Daten remote gelöscht werden müssen.
5. Gefährliche QR-Codes erkennen
Auch wenn Sie noch so gut ausgerüstet sind: Bleiben Sie vorsichtig! "Das Thema Privatsphäre ist durch die digitale Nutzung sehr komplex geworden. Damit müssen sich nicht nur Entwickler, sondern auch Anwender auseinandersetzen", gibt Stefan Wesche, Sicherheitsexperte bei Symantec, zu bedenken. Das gilt auch für den Umgang mit den gemeinhin praktischen QR-Codes und Kurzlinks. Ein Scan oder Klick genügt und Ihr Smartphone ruft automatisch die gewünschte Seite auf. "Doch nicht immer verbirgt sich die gesuchte Information dahinter", warnt Wesche. "Automatische Verlinkungen können unbemerkt infizierte Webseiten aufrufen und Schadsoftware installieren." Deshalb gilt: Öffnen Sie QR-Codes und Links ohne ausreichenden Schutz am besten gar nicht. Hilfreich in dieser Hinsicht ist zum Beispiel "Norton Snap", ein kostenloser QR-Code-Reader, der prüft, ob der Code auf eine legitime Seite führt oder sich dahinter eine gefälschte oder infizierte Webseite verbirgt.
6. Vorsicht bei der Hotspot-Nutzung!
So praktisch und vor allem günstig sie sind - auch an den Hotspots an den Stränden und Seen oder in Parks und Biergärten lauern potenzielle Gefahren für Smartphone-Nutzer. Verzichten Sie dort am besten ganz auf Mobile Banking und Shopping. Einzige Ausnahme: Wer eine funktionierende VPN-Verbindung nutzt, kann auch am Hotspot relativ unbedenklich mobile Bankgeschäfte abwickeln oder auf das Firmennetz zugreifen.
7. Last but not least: Notizen machen!
Wirksamer Schutz beginnt schon vor der Reise. Sichern Sie die wichtigsten Daten - digital auf dem heimischen PC/USB-Stick oder analog mit Stift und Papier, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. Parat haben sollten Sie unbedingt:
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die Hotline-Nummer des Providers;
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Ihre Kundennummer;
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Ihre Rufnummer;
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die 15-stellige IMEI (International Mobile Equipment Identifier) als Seriennummer Ihres Smartphones und
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die SIM-Kartennummer.
So wissen Sie im Notfall gleich, an wen Sie sich wenden können. (mb)