Mehr Tempo

So holen Sie mehr Leistung aus Ihrem PC

19.11.2012 von Panagiotis Kolokythas
Ist der Rechner zu langsam, muss nicht gleich ein neuer PC her: Wir zeigen Ihnen, wie Sie das Leistungspotential Ihres Rechners voll ausschöpfen und damit Geld sparen.

Neue Programmversionen und Updates bringen oftmals auch erhöhte Systemanforderungen mit sich – ein Problem, das besonders älteren PCs zu schaffen macht. Die Lösung muss allerdings nicht immer eine Neuanschaffung sein: Wir zeigen, wie Sie das Leistungspotential Ihres derzeitigen Rechners voll ausnutzen und verborgene Geschwindigkeit ausgraben.

Mehr Leistung durch Overclocking von CPU und GPU

Sowohl Prozessor als auch Grafikkarte können durch das sogenannte Overclocking, der Übertaktung, einen deutlichen Leistungsschub erhalten. Hierbei wird die Taktfrequenz der Hardware im Vergleich zum werksseitig eingestellten Takt mit Hilfe geeigneter Software oder BIOS-Einstellungen gesteigert. Dabei ist zu beachten, dass die Leistungsgrenze nie überschritten werden darf, ein langsames herantasten an selbige ist deshalb Pflicht. Mit ein wenig Übung, Geduld und Vorsicht kann somit das Maximum der verfügbaren Hardwareleistung ausgereizt werden. Allerdings sollte das Übertakten bei Notebooks aufgrund der erhöhten Wärmeentwicklung und eines Garantieverlustes keinesfalls durchgeführt werden.

Systemkühlung verbessern, Temperaturen senken

Je niedriger die Temperatur des Systems mit seinen verbauten Komponenten, desto höher deren Lebensdauer und Leistung. Mit speziellen kostenfreien Programmen, etwa SpeedFan, kann die Temperatur von CPU, GPU, Mainboard und HDDs ermittelt und ausgelesen werden. Scheint die Temperatur zu hoch, muss das Kühlkonzept des Computers überprüft werden. Die richtige Positionierung sowie die Anzahl der verbauten Lüfter ist hierbei von elementarer Wichtigkeit, ebenso die Funktionalität einer eventuell verbauten Wasserkühlung. Daher ist es wichtig, das System regelmäßig auf Staubablagerungen und ein eventuell defektes Kühlsystem zu überprüfen, um auf einer unplanmäßigen Wärmeentwicklung resultierende Leistungseinbußen effektiv verhindern zu können.

Lautstärke des Systems minimieren

Störende Geräusche beim Betrieb eines Desktop-PCs können relativ leicht beseitigt werden. Bei Desktop-PCs vorhandene Lüfter können durch sogenannte Silent-Modelle ausgetauscht werden, diese zeichnen sich durch eine deutlich reduzierte Betriebslautstärke gegenüber Standardlüftern aus, auch Dämmmatten können Abhilfe schaffen.

Aufgrund der schnelleren Wärmeentwicklung und des geringeren Durchmessers von Notebook-Lüftern, sollten diese durch eine Kühlerplatte unterstützt werden. Diese sollte je nach Größe des Notebooks zwei bis vier 80mm-Lüfter besitzen und aus einem wärmeleitenden Material besitzen. Auch genügend Abstand zum Untergrund ist wichtig. Durch die Kühlerplatte wird die Abwärme effektiv abgeleitet, die Temperatur sinkt und der laute Notebook-Kühler ist passiver. Zu den häufigsten Ursachen eines lauten Systems gehören defekte Lüfter (Staubablagerungen oder defektes Kugellager) sowie Festplatten mit einer hohen Anzahl an Betriebsstunden.

Feintuning im BIOS vornehmen

Das Basic Input Output System (kurz: BIOS) ist die Firmware und Grundlage eines jeden Computers. Meist sind dessen standardmäßig eingestellte Optionen nur zweite Wahl. Generell gilt hier: Da das BIOS von elementarer Wichtigkeit für ein funktionierendes System ist, sollten nur Fachleute Einstellungen vornehmen.

Im BIOS können je nach Variante unterschiedliche Optionen angepasst werden, hierzu zählt die Konfiguration einzelner Subsysteme (etwa CPU, Grafikchip, Netzwerkchip, etc.), die Bootreihenfolge der Systemhardware, Konfiguration von Datum und Uhrzeit und weiteres. Ein Handeln ist nur dann sinnvoll, wenn die Konsequenzen bekannt sind. Ein Ändern der BIOS-Einstellungen ohne entsprechende Kenntnisse kann mehr Schaden als Nutzen bringen und ist daher zu unterlassen.

TuneUp Utilities zur vollautomatischen Systemoptimierung

Das Tweaking-Tool TuneUp Utilities, entwickelt durch die deutsche TuneUp Software GmbH, dient der Optimierung von Computern, die auf Windows-Betriebssystemen basieren. Im Fokus stehen hierbei die automatische Reinigung und Defragmentierung der Registrierung und Speichermedien, zusätzliche Funktionen sind unter anderem Live-Optimierung und der TuneUp Turbo-Modus. Dieser schaltet nicht benötigte Hintergrunddienste ab und beschleunigt das System durch Abschalten von Designs.

Insgesamt bietet das jährlich in einer neuen und überarbeiteten Version erscheinende Programm zahlreiche Möglichkeiten der automatischen Systemoptimierung an, darüber hinaus werden aber auch manuelle Anpassungsmodi angeboten. Die Testversion bietet 14 Tage ab Installationsdatum einen Einblick in den vollen Funktionsumfang der Software, danach muss ein kostenpflichtiger Aktivierungsschlüssel erworben werden.

Optimierung des Anzeigegerätes für ein besseres Bild

Oftmals sind die standartmäßig eingestellten Optionen des Anzeigegerätes nur Durchschnittswerte. Dabei kann durch einige simple Benutzereingaben schnell nachgeholfen werden. Hierzu liefert der aktuelle Treiber einer ATI - und nVidia -Grafikkarte zahlreiche Optionen zur digitalen Optimierung des Anzeigegerätes. Wichtige Menüpunkte sind Kontrast, Sättigung, digitale Rauschunterdrückung, digitale Farbanpassung, Schärfe, Rendering-Optionen (Kantenglättung, etc.) und mehr. Durch wenige Klicks lassen sich schnell bemerkenswerte Ergebnisse erzielen.

Autostart anpassen und Ressourcen schonen

Das Deaktivieren unnötiger Autostartprogramme nimmt nur wenige Minuten in Anspruch, beschleunigt jedoch das Hochfahren des Computers und schont darüber hinaus systemeigene Ressourcen. Zur Anzeige und Konfiguration der aktuellen Autostartprogramme wird das Menü "Ausführen" via Suchfunktion im Windows-Startmenü aufgerufen. Nun führt der Befehl "msconfig" (Eingabe ohne Anführungszeichen) das Menü "Systemkonfiguration" aus. Die Registerkarte "Systemstart" zeigt Name, Hersteller, Befehl, Pfad und ggf. das Deaktivierungsdatum des gewählten Autostartprogrammes an.

Hierbei ist zwingend zu beachten, dass einige Systemstartelemente nicht entfernt werden dürfen. Beispiele hierfür sind Antiviren-Software, Hardware-Treiber und weiteres. Deshalb sollte man vor der Deaktivierung einer Anwendung darauf achten, wobei es sich hierbei handelt.

Deaktivierung unnötiger Dienste

Die Deaktivierung unnötiger Dienste in Windows kann zu einer Leistungssteigerung führen. Sämtliche Dienste werden in der Registerkarte "Dienste" in der Systemkonfiguration gelistet. Oftmals werden Programme im Hintergrund gestartet, damit sie bei Bedarf zur Verfügung stehen. Ist allerdings niemals ein Faxgerät oder Drucker an das System angeschlossen, können die Dienste "Fax" sowie "Druckwarteschlange" deaktiviert werden. Handelt es sich nicht um einen Tablet-PC, ist der "Tablet-PC-Eingabedienst" unnütz.

Die Entscheidung, welche Dienste deaktiviert werden sollten, lässt sich meist logisch erschließen. Allerdings sollten Firewall und Hardware-Treiber sowie andere systemrelevante Dienste niemals deaktiviert werden. Im Zweifel deshalb nicht ausschalten.

Regelmäßige Systemwartungsmaßnahmen unabdingbar

Um ein langfristig schnelles System zu gewährleisten sollten bestimmte Wartungsmaßnahmen regelmäßig durchgeführt werden. Wichtig sind vor allem eine regelmäßige Aktualisierung der Hardware-Treiber und des BIOS, die Defragmentierung der Registrierung und Speichermedien, das Überprüfen aktivierter Autostartprogramme und Dienste via "msconfig" sowie gegebenenfalls der Austausch elementarer Systemhardware zur langfristigen Leistungssteigerung.

Wichtig: Die hier aufgeführten Tipps und Tools zum PC-Hardware-Tuning (insbesondere BIOS-Konfiguration und Registrierung) sollten nur mit ausreichendem Fachwissen durchgeführt werden. Sie dienen als Anregung und zeigen vielfältige Möglichkeiten der Systemoptimierung auf. Es ist dennoch zu beachten, dass das System durch fehlerhafte Benutzereingaben temporär oder dauerhaft geschädigt werden kann oder einem Datenverlust zum Opfer fallen kann. Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Systeme kann keine Haftung übernommen werden.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.