iPhone-Dieb packt aus

So hackt man iPhones - so schützen Sie sich

22.12.2023 von Jason  Cross und Eugen Wegmann
Trotz Verbesserungspotenzial bei der Software sitzt die größte Schwachstelle eines iPhones wie so oft vor dem Bildschirm.
Mit Hilfe des Passcode kann man Face-ID löschen und neu einrichten und sogar das Passwort für die komplette Apple-ID ändern.
Foto: Denys Prykhodov - shutterstock.com

Joanna Stern, Journalistin beim Wall Street Journal, hat zu einer Sicherheitslücke in iPhones recherchiert. Über mehrere Jahre häuften sich Berichte darüber, dass Diebesbanden iPhones klauten und die Besitzerinnen und Besitzer aus ihren Geräten und teilweise sogar der kompletten Apple-ID aussperren konnten. Die wertvollen iPhones waren dabei häufig nur Beigabe: Die Täter hatten es in erster Linie auf Banking-Apps abgesehen, mit denen sie die Konten der Betroffenen leeren konnten; in manchen Fällen kauften sie sich auch neue Sachen mit der "Tap to Pay"-Funktion von Apple Pay.

Einer dieser Diebe, Aaron Johnson, wurde nun zu einer längeren Haftstrafe verurteilt und Stern nutzte die Gelegenheit, ihn darüber auszufragen, wie er die Apple-Sicherheitsvorkehrungen umgehen konnte. Doch wie so oft sitzt die größte Schwachstelle eines iPhones vor dem Bildschirm.

Social Engineering und Trickserei

Technisch betrachtet sei Johnson zufolge der Passcode standardmäßig eine sechsstellige Zahlenkombination. Hat man ihn einmal herausgefunden, kann man damit die Face-ID löschen und neu einrichten und sogar das Passwort für die komplette Apple-ID ändern.

Das Problem ist, an die PIN zu kommen. Hier kommt ein gewisser Grad "Social Engineering" ins Spiel, denn am einfachsten ist es, die Zahlenkombination herauszufinden, wenn ein iPhone-Besitzer sie bereitwillig teilt. Johnson hatte in der Regel eine bestimmte Zielgruppe als Opfer im Sinn: Betrunkene Männer unter 30. Häufig sprach er seine Opfer in Bars an und bot Drogen an, in manchen Fällen gab er sich als Rapper aus und wollte sich angeblich über Social Media mit Leuten verbinden.

Sobald seine Opfer ihm ihr iPhone gaben, damit er seine Kontaktdaten eingeben konnte, konnte er den Code ändern, den er ihnen vorher einfach über die Schulter beim Eintippen abgeschaut hat. Entsperrten sie ihr iPhone mit Face-ID, konnte er in einem der unzähligen Menüs die Code-Eingabe aufrufen und den Code auf diese Weise merken. In vielen Fällen filmten außerdem Komplizen die Passocode-Eingabe.

Von da an geht es schnell: Zwischen fünf und zehn Sekunden, erklärt Johnson, dauert es bei einem routinierten Dieb, Passwort und Face-ID zu ändern und das iPhone für den ursprünglichen Besitzer zu sperren.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

Es gibt allerdings Mittel und Wege, sich gegen solche Angriffe zu schützen:

Die Funktion Stolen Device Protection in iOS 17.3 erschwert Dieben künftig den Zugriff auf Konten.
Foto: Apple

Das komplette Interview können Sie auf Englisch sich hier im Video ansehen:

(Macwelt)