Hilfe bei Entlassung

So geht erfolgreiches Outplacement

12.04.2024 von Claudia Bolliger-Winkler
Entlassungen sind schmerzlich. Doch gutes Outplacement kann dafür sorgen, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber am Ende von einer Trennung profitieren.
Durch gezieltes und faires Outplacement kann der Abschied von Kollegen nach einer Kündigung leichter fallen.
Foto: ASDF_MEDIA - shutterstock.com

Die wirschaftlichen Folgen des Ukraine-Konflikts haben zu millionenfachen Entlassungen geführt. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen sind diese oftmals mit einem großen administrativen Aufwand und hohen Kosten verbunden. Vor allem dann, wenn es keine eigenen HR-Abteilungen im Unternehmen gibt.

Wer dabei schon zu Beginn auf Outplacement setzt, kann nicht nur ungewollte Streitigkeiten vermeiden, sondern auch die Ressourcen seines Unternehmens schützen. Unter Outplacement versteht man die externe Beratung zur beruflichen Neuorientierung zukünftig ausscheidender Mitarbeiter. Die Berater helfen diesen bei der Jobsuche, noch bevor sie ihre alte Anstellung verloren haben. Angefangen bei der Situationsanalyse, werden dazu die individuellen Fähigkeiten bestimmt, der Lebenslauf auf Grundlage der neuesten Standards verfasst sowie ein Interview-Coaching vorgenommen, um bestmöglich auf Bewerbungsgespräche vorbereitet zu sein.

Entlassung mit neuer Job-Vision

Interessant ist Outplacement für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern sagen wollen: "We care". Die, die bleiben, erkennen darin die Wertschätzung aller und sind umso motivierter. Zudem können durch Outplacement langwierige Rechtsstreitigkeiten umgangen und hohe Abfindungszahlungen vermieden werden, so dass letztlich sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer profitieren.

Ratgeber Outplacement
Hilfestellung nach der Kündigung
Unternehmen, die notgedrungen Kündigungen aussprechen müssen, können die Situation gekündigter Mitarbeiter durch Outplacement erleichtern. Lionstep gibt Tipps, wie gutes Outplacement ablaufen sollte.
Das Gespräch suchen
Die Trennung von Mitarbeitern ist weder für den Vorgesetzten, der die Nachricht überbringt, noch für den Betroffenen, der seinen Arbeitsplatz verliert, angenehm. Und dennoch: Dieses Gespräch gehört zur Führungsaufgabe! Fundamental ist eine gute Vorbereitung. Ziel allen Austauschs sollte immer eine faire und wertschätzende Trennung sein. Bereits im ersten Gespräch sollten das weitere Vorgehen und ein möglicher Outplacement-Prozess besprochen werden.
Zügig handeln
Stellen Sie den Mitarbeiter möglichst schnell frei, damit er unmittelbar mit der Neuorientierung beginnen kann. Es gilt den „Abnabelungsprozess“ durch eine faire und konstruktive Trennung zu beschleunigen. Eine intensive berufliche Neuorientierung erfordert volle Konzentration und nimmt mehr Zeit in Anspruch, als ein Full-Time-Job zulässt.
Großzügigkeit zeigen
Bieten Sie Outplacement zusätzlich zur Abfindung an. Der Arbeitnehmer profitiert, da er sehr wahrscheinlich schneller einen neuen Job findet. Der Vorteil für das Unternehmen: Je früher der betroffene Mitarbeiter mit der Suche beginnt, desto schneller ist der Trennungsprozess beendet. So können Restlaufzeiten der Arbeitsverträge verkürzt werden und eine potentielle Neuausrichtung besser gelingen. Outplacement als Zusatzleistung ist zudem für das Image des Unternehmens von Bedeutung. Es zeigt: „We care for you“.
Transparenz schaffen
Es ist wichtig frühzeitig den Betriebsrat einzubeziehen, um den Trennungsprozess aktiv und positiv beeinflussen zu können. Als Sprachrohr der Belegschaft ist der Betriebsrat in jedem Fall an Konzepten interessiert, die die Trennung von einzelnen Mitarbeitern oder einen größeren Personalabbau möglichst verträglich gestalten und berufliche Perspektiven aufzeigen.
Sorgfältige Anbieterauswahl
Wählen Sie den Outplacement-Anbieter mit der gleichen Sorgfalt aus, mit der Sie auch andere Zulieferer oder Dienstleister aussuchen. Der Anbieter muss eine klare Kosten- und Leistungsübersicht haben. Haben Sie hierbei die Leistungsbestandteile mit dem höchsten Mehrwert für den Mitarbeiter im Blick. Fragen Sie gezielt nach orts- und zeitunabhängigen Beratungseinheiten, individuellen Beratungsmöglichkeiten und Beratervielfalt.

Ein Outplacement und die Vermittlung von qualifizierten Mitarbeitern ist dann besonders sinnvoll, wenn der Betrieb aus Branchen kommt, wo der Fachkräftemangel allgegenwärtig ist. Der Grund: Es ist sehr wahrscheinlich, dass bewährte Fachkräfte, die entlassen werden müssen, in anderen Firmen händeringend gesucht werden. Doch auch beim Outplacement von scheidenden Mitarbeitern sollten folgende fünf Punkte beachtet werden, damit ein reibungsloser Übergang für beide Parteien am Ende auch wirklich funktioniert.

1. Suchen Sie das Gespräch

Die Trennung von Mitarbeitern ist weder für den Vorgesetzten, der die Nachricht überbringt, noch für den Betroffenen, der seinen Arbeitsplatz verliert, angenehm. Leider wird das Gespräch für den Arbeitnehmer nie erfolgreich oder positiv ausgehen. Bedanken etwa wird sich der Mitarbeiter keinesfalls. Und dennoch: Dieses Gespräch gehört zur Führungsaufgabe! Fundamental ist eine gute Vorbereitung. Ziel allen Austauschs sollte immer eine faire und wertschätzende Trennung sein. Bereits im ersten Gespräch sollten das weitere Vorgehen und ein möglicher Outplacement-Prozess besprochen werden.

2. Handeln Sie zügig

Stellen Sie den Mitarbeiter möglichst schnell frei, damit er unmittelbar mit der Neuorientierung beginnen kann. Es gilt den "Abnabelungsprozess" durch eine faire und konstruktive Trennung zu beschleunigen. Eine intensive berufliche Neuorientierung erfordert volle Konzentration und nimmt mehr Zeit in Anspruch, als ein Full-Time-Job zulässt. Gerade dann, wenn der Mitarbeiter auf unterschiedlichen Wegen einen neuen Job sucht oder noch Bewerbungsunterlagen anfertigen muss. Je schneller es beiden Seiten gelingt, den Blick nach vorne zu richten, desto reibungsloser erfolgt der Trennungsprozess.

3. Zeigen Sie sich großzügig

Bieten Sie Outplacement zusätzlich zur Abfindung an. Der Arbeitnehmer profitiert, da er sehr wahrscheinlich schneller einen neuen Job findet. Der Vorteil für das Unternehmen: Je früher der betroffene Mitarbeiter mit der Suche beginnt, desto schneller ist der Trennungsprozess beendet. So können Restlaufzeiten der Arbeitsverträge verkürzt werden und eine potentielle Neuausrichtung besser gelingen. Outplacement als Zusatzleistung ist zudem für das Image des Unternehmens von Bedeutung. Es zeigt: "We care for you".

4. Schaffen Sie Transparenz

Es ist wichtig frühzeitig den Betriebsrat einzubeziehen, um den Trennungsprozess aktiv und positiv beeinflussen zu können. Als Sprachrohr der Belegschaft ist der Betriebsrat in jedem Fall an Konzepten interessiert, die die Trennung von einzelnen Mitarbeitern oder einen größeren Personalabbau möglichst verträglich gestalten und berufliche Perspektiven aufzeigen. Viele Betriebsräte haben bereits erkannt, dass die rein monetäre Abfindung mittlerweile weniger wiegt als die professionelle Beratung für die berufliche Neuorientierung.

5. Wählen Sie ihren Anbieter mit Sorgfalt

Wählen Sie den Outplacement-Anbieter mit der gleichen Sorgfalt aus, mit der Sie auch andere Zulieferer oder Dienstleister aussuchen. Der Anbieter muss eine klare Kosten- und Leistungsübersicht haben. Haben Sie hierbei die Leistungsbestandteile mit dem höchsten Mehrwert für den Mitarbeiter im Blick. Fragen Sie gezielt nach orts- und zeitunabhängigen Beratungseinheiten, individuellen Beratungsmöglichkeiten und Beratervielfalt.

Tipps für Kündigung und Trennung
Tipps für Kündigung und Trennung
Wenn Mitarbeiter entlassen werden müssen, sollte dies möglichst schmerzfrei erfolgen. Frank Adensam sagt, wie Sie dabei vorgehen sollten.
Sorgfältig vorbereiten
Das setzt eine sorgfältige Vorbereitung voraus. Diese gelingt Unternehmen am besten, wenn sie, sobald feststeht, dass Mitarbeiter entlassen werden müssen, ein Drehbuch für den Kündigungs- und Trennungsprozess schreiben.
Ruhig und sachlich bleiben
In der Regel sollte der unmittelbare Vorgesetzte die betroffenen Mitarbeiter über ihre Kündigung informieren - selbst wenn diese von der Personalabteilung versandt wird. Auf dieses Gespräch muss er sich vorbereiten. Unter anderem, indem er sich im Vorfeld fragt: Teile ich in dem Gespräch dem Mitarbeiter nur die Kündigung mit und setze ich mich mit ihm anschließend nochmals zusammen, um zu vereinbaren, wie die Trennung gestaltet wird?
Nicht um den heißen Brei reden
Oft wollen Führungskräfte das Kündigungsgespräch möglichst schnell hinter sich bringen. Die Folge: Sie stoßen den Mitarbeiter vor den Kopf, indem sie ihm unvermittelt die Nachricht "Sie sind entlassen" entgegenschleudern. Zuweilen scheuen sie sich aber auch, die unangenehme Botschaft auszusprechen und reden um den heißen Brei herum. Beides ist unangebracht.
Emotionen akzeptieren
Auf diese Nachricht reagieren Mitarbeiter unterschiedlich - manche geschockt, manche gelassen, manche wütend. Lassen Sie zu, dass Ihr Mitarbeiter Emotionen zeigt. Äußern Sie hierfür Verständnis. Und geben Sie ihm ausreichend Zeit, die Fassung wiederzugewinnen. Gelingt ihm dies nicht, sollten Sie das Regeln der Trennungsmodalitäten vertagen - zum Beispiel, indem Sie vorschlagen: "Herr/Frau Müller, sicher müssen Sie den Schock erst verdauen. Was halten Sie davon, wenn wir uns übermorgen nochmals zusammensetzen und darüber reden ..."
"Sie haben doch gesagt, ..."
Ein Vorwurf, mit dem Führungskräfte bei Kündigungen oft konfrontiert werden, ist: "Aber vor einem Monat planten Sie mit mir doch noch ..." Oder: "Bei der Weihnachtsfeier sagten Sie, unsere Arbeitsplätze seien sicher." Dann sollten Sie zu Ihren Worten und Taten stehen. Bedauern Sie Ihren Irrtum. Sagen Sie, dass Sie zum damaligen Zeitpunkt die Situation anders einschätzten, diese sich aber in der Zwischenzeit aufgrund der Faktoren A, B, C geändert hat.
"Warum gerade ich?"
Dessen ungeachtet werden die zu kündigenden Mitarbeiter stets fragen: Warum gerade ich? Geben Sie dem Mitarbeiter eine inhaltlich verständliche Erklärung. Auf keinen Fall sollten Sie sich aber auf eine Diskussion über die Auswahlkriterien einlassen. Denn wer die Gründe für die Kündigung diskutiert, diskutiert die Kündigung selbst.
Kündigung begründen, ohne zu kränken
Entlässt ein Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern betriebsbedingt eine größere Zahl von Mitarbeitern, dann muss deren Auswahl meist gemäß den gesetzlichen Vorgaben anhand von Kriterien wie Alter, Familienstand und Dauer der Betriebszugehörigkeit erfolgen. Auch dann ist das Begründen vergleichsweise einfach, denn die Auswahl basiert auf objektiven Kriterien. Deshalb kann der Mitarbeiter eine solche Auswahl leichter akzeptieren als eine personenbezogene.
Die Zeit bis zum Ausscheiden regeln
Ist die Kündigung ausgesprochen und begründet, geht es darum, die Zeit zwischen der Kündigung und dem Austritt aus dem Unternehmen zu regeln. Hierfür können Sie einen separaten Termin vereinbaren. Im Trennungsgespräch selbst sollten Sie Ihrem Mitarbeiter einen Weg aufzeigen, wie der Trennungsprozess gestaltet werden kann. Außerdem sollten Sie ihm Hilfe beim Suchen einer neuen Stelle anbieten.
Den Blick wieder in Richtung Zukunft wenden
Oft ist eine bezahlte Freistellung bis zum Ausscheidetermin für beide Parteien die sinnvollste Lösung. Für die Gekündigten hat dies den Vorteil: Sie können sich voll auf das Entwickeln einer neuen Perspektive konzentrieren.

Fazit

Entlassungen und Umstrukturierungen gehören zur Arbeitswelt und Wirtschaftlichkeit von Unternehmen dazu. Outplacement-Prozesse, die vom Arbeitnehmer initiiert und angeboten werden, sind für den scheidenden Arbeitnehmer aber weit mehr als ein schwacher Trost. Vielmehr ist Outplacement ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Weiterführung der Karriere des Arbeitnehmers. Arbeitgeber können mit Outplacement zeigen, dass Sie sich um ihre Mitarbeiter sorgen und die Unternehmenswerte auch über das Arbeitsverhältnis dieser hinaus Bestand haben.