Notebooks sind inzwischen deutlich beliebter als Desktop-PCs. Die kompakte Bauweise erscheint offenbar vielen Anwendern als besonders attraktiv. Man kann das Gerät auch unterwegs nutzen und bei Nichtgebrauch einfach im Schrank verstauen. Allerdings sind Sie auf die einmal gewählte Ausstattung festgelegt, denn die Hardware lässt sich nur begrenzt aufrüsten. Daher ist es wichtig, vor dem Kauf das Einsatzgebiet genau abzustecken, damit sich später Prozessor oder Grafikchip nicht als zu wenig leistungsfähig erweisen. Ärgerlich ist auch, wenn sich erst beim Dauereinsatz zeigt, dass Bildschirm oder Tastatur nichts taugen. Damit Sie keine Enttäuschung erleben, zeigen wir in diesem Artikel, worauf Sie beim Notebook-Kauf achten müssen.
Display-Größe und Gewicht
Notebooks sind Universalgeräte und ihre Einsatzgebiete sind so unterschiedlich wie ihre Nutzer. Eine erste Entscheidung betrifft aber in jedem Fall die Größe des Notebooks. Wenn das Gerät ein Desktop-PC-Ersatz sein soll und Sie zudem mit mehreren Programmen gleichzeitig arbeiten müssen, liegt die empfohlene Display-Größe bei 17 Zoll. Das ist – von Spezialgeräten abgesehen – auch die maximale Notebook-Größe. Für den mobilen Einsatz eignen sich diese Modelle jedoch kaum. Ihr Gewicht beträgt um die 3 kg, die Akkulaufzeit liegt bei etwa vier Stunden. Wer auch mit einem kleineren Bildschirm leben kann, wählt ein 15,4-Zoll-Modell. Hier lässt es sich zwar nicht ganz so komfortabel arbeiten, dafür ist das Gewicht etwas geringer und der Akku hält länger durch. Wenn das Notebook unterwegs immer dabei sein muss, sollten Sie auf Laptops mit einem 13,3 Zoll großen oder einem noch kleineren Display setzen: Sie wiegen meist unter 2 kg.
Für welche Größe Sie sich auch entscheiden, beinahe jedes Gerät bietet zudem einen externen Monitoranschluss. Tastatur und Maus lassen sich per USB oder über eine Docking-Station verbinden. Damit eignet sich dann jedes Notebook für den stationären Betrieb.
Das richtige Seitenverhältnis: Die meisten Notebooks besitzen ein Breitbild-Display mit einem Seitenverhältnis von 16:9. Gängige Auflösungen sind 1280 x 720, 1366 x 768 oder 1929 x 1080 Pixel. Die Display-Größe ist auf die Videowiedergabe zugeschnitten, die hier ohne störende schwarze Balken möglich ist. Für Programmfenster ist eigentlich das Format 16:10 besser geeignet. Übliche Auflösungen sind hier 1280 x 800, 14490 x 900 oder 1920 x 1200 Bildpunkte. Der Bildschirm bietet etwas mehr Raum in der Vertikalen. Auch mit mehreren Menüleisten bleibt dann für den Arbeitsbereich noch ausreichend Platz übrig. Viele aktuelle Programme sind allerdings inzwischen für das weiter verbreitete 16:9-Format angepasst.
Display matt oder spiegelnd?
In den meisten Notebooks steckt ein sogenanntes Glare-Display: Es wirkt heller und stellt Farben kräftiger dar als ein mattes Display. Das ist ideal für Spiele oder Videos. Die Glare-Displays reflektieren das Umgebungslicht oder helle Flächen jedoch sehr stark. Wenn Sie das Notebook häufig unter freiem Himmel oder in Räumen mit direkter Beleuchtung nutzen, sollten Sie zu einem Laptop mit entspiegeltem Display greifen.
Wer hauptsächlich Büroarbeiten mit dem Notebook erledigt, kann ebenfalls zu einem matten Display greifen (non-glare). Passende Modelle sind besonders häufig bei Business-Notebooks zu finden. Die Farben sind hier nicht so brillant, dafür gibt es allerdings auch kaum Reflexionen.
Tastatur und Touchpad vorher ausprobieren
Tastaturen und Touchpads sind bei Notebooks sehr unterschiedlich. Letztlich ist es eine Frage des Geschmacks und der Gewöhnung, was der einzelne Nutzer bevorzugt. Manche Anwender mögen ein sehr stabiles Schreibbrett und Tasten mit einem deutlichen Druckpunkt. Andere bevorzugen es, wenn die Tastatur beim Tippen etwas nachgibt. Auch die Anordnung der Tasten ist teilweise unterschiedlich und es gibt Notebooks mit Ziffernblock oder ohne. Bei einigen Modellen sind auch beleuchtete Tastaturen zu finden, die vor allem unter ungünstigen Lichtbedingungen die Texteingabe erleichtern.
Bei Touchpads sind Größe, Abstand zur Tastatur und die Position in der Handauflage entscheidend. Bei einigen Modellen sind die Tasten eher schwergängig, bei anderen reagieren sie schon auf leichte Berührung.
Wegen der Vielfalt möglicher Kombinationen ist eine allgemeine Empfehlung nicht möglich. Tippen Sie aus diesem Grund vor dem Kauf ein wenig auf Ihrem Wunsch-Notebook. Zehnfinger-Schreiber müssen prüfen, ob sie mit dem Tastatur-Layout zurechtkommen.
Nur arbeiten oder auch spielen?
Notebooks gibt es in zwei Geschmacksrichtungen: entweder mit integrierter Chipsatzgrafik oder einem zusätzlichen Grafikchip. Um die Leistungsaufnahme zu senken, setzen einige Hersteller auch Hybridlösungen ein, zum Beispiel Nvidia Optimus. Bei Anwendungen, die weniger anspruchsvoll sind, kommt nur die Grafikeinheit des Prozessors zum Einsatz. Wenn Sie ein Video abspielen oder ein 3D-Spiel starten, wird der zusätzliche Grafikchip aktiviert. Der Akku leert sich dann allerdings schneller.
Passionierte Gamer greifen eher selten zum mobilen Rechner, obwohl es auch Modelle mit der Bezeichnung „Gaming Notebook“ gibt. Tastatur und Touchpad sind nur eingeschränkt ballerspieltauglich. In diesen Highend-Geräten arbeitet dann beispielsweise ein AMD-Radeon-HD-7970M- oder ein Nvidia-GTX-680M-Grafikchip. Die Spieleleistung ist durchaus passabel, reicht jedoch nicht an die von Dualchip-Grafikkarten wie der Nvidia GTX 690 heran. Das „M“ hinter der Modellbezeichnung bedeutet fast immer „Mobile“. Dies weist auf eine geringere Leistungsaufnahme hin, aber auch auf eine reduzierte Rechenleistung.
Der Hochleistungsgrafikchip in Kombination mit einem schnellen Intel-Core-i7-Prozessor hat seinen Preis. Derartig ausgestattete Notebooks gibt es für etwa 2000 Euro. Ein Preis, für den man ebenfalls einen luxuriös ausgestatteten Desktop-PC bekommt.
Es geht auch ein paar Nummern kleiner. Grafikchips wie zum Beispiel der Nvidia 630M oder der AMD Radeon HD 7650M eignen sich auch für gelegentliche 3D-Spiele und beschleunigen die Videowieder gabe. Aktuelle Webbrowser können den Grafikchip für die Hardware-Beschleunigung nutzen. Geräte, die mit einem Intel-Core-i5-Prozessor und einem der genannten Grafikchips ausgestattet sind, gibt es ab etwa 600 Euro.
Wenn tatsächlich nur Büroprogramme auf dem Notebook zum Einsatz kommen und gelegentliche Ruckler im Browser nicht stören, genügt auch die Chipsatzgrafik. In den technischen Beschreibungen ist dann oft von „Intel HD“ die Rede. Zusammen mit einem AMD-E-450-Dualcore- oder Intel-Pentium-B960-Dualcore-Prozessor kosten diese einfachen Notebooks um die 400 Euro.
Qualität und Verarbeitung
Klingende Herstellernamen versprechen hohe Qualität und guten Service. Man muss aber wissen, dass die wenigsten Notebook-Hersteller die Geräte auch tatsächlich selbst produzieren. Der weltweit größte Hersteller von Notebooks ist Quanta Computer aus Taiwan (www.quantatw.com), von dessen Fließbändern ebenfalls Notebook-Modelle von Dell und HP rollen. Im Segment der Notebooks mit Intel-CPUs und den Größen 15,4 Zoll, 14,1 Zoll und 12,1 Zoll arbeitet Quanta Computer mit beinahe allen Marken zusammen. Die Nummer zwei unter den Auftragsherstellern ist Compal Electronics (www.compal.com). Der Hersteller ist gleichfalls in Taiwan ansässig und bedient unter anderem HP und Acer.
In allen Notebooks stecken Komponenten der gleichen Hersteller: Prozessoren von Intel oder AMD, Grafikchips von Nvidia oder AMD und Festplatten von Seagate, Western Digital oder Samsung. Und die Hauptplatine für ein kostengünstiges Notebook kommt wahrscheinlich von der gleichen Fertigungsstraße wie die eines teuren Geräts. Trotzdem gibt es Qualitätsunterschiede. Diese betreffen insbesondere das Material für Gehäuse und Tastatur sowie die Güte des Displays. Außerdem bieten Markenhersteller oft individuelle Konfigurationen an, die nur in kleinen Stückzahlen gefertigt werden. Kostengünstige Geräte werden dagegen in großen Mengen mit den gleichen Komponenten produziert.
Bei einem Defekt machen nicht alle Kunden positive Erfahrungen mit dem Service. Markenhersteller sind jedoch meistens besser erreichbar und reagieren häufig schneller auf Anfragen. Bei einem Notebook ist der Austausch von Einzelteilen selten möglich. Alles ist fest verlötet, sodass die Hauptplatine gewechselt oder gleich das komplette Gerät getauscht werden muss. Bei einem Massenprodukt vom Discounter steht ein Ersatzgerät of relativ schnell zur Verfügung. Bei individuell konfigurierter Markenware kann es länger dauern.
Grundsätzlich gibt es also nur wenige Argumente, die gegen ein preisgünstiges Gerät sprechen. Für viele typische Anwendungen wie etwa Textverarbeitung oder Surfen im Internet reichen die Leistung und Ausstattung von billigeren Notebooks aus. Und auch ein Zweitrechner darf aus dem Billigsegment stammen. Bei der Anschaffung eines Notebooks, das als Desktop-Ersatz dienen soll, lohnen sich indes eher Markenprodukte. Ein mobiler Rechner als primäres Arbeitsgerät muss mehrere Jahre ausreichend Leistung bringen, außerdem sollte der Markeninhaber einen guten Service bieten. Hier kann es auch sinnvoll sein, Support-Verträge über fünf Jahre abzuschließen. Denn Notebook-Reparaturen außerhalb der Garantiezeit sind fast nie wirtschaftlich.
Prozessoren von Intel und AMD
Ein Doppelkern- oder Vierkern-Prozessor und 4 GB Arbeitsspeicher sind die derzeit gängige Ausstattung. Oft ist ein Intel-Core-i3-, -i5- oder -i7-Prozessor verbaut. Der Core i3 ist der schwächste Prozessor in dieser Reihe. In Notebooks findet man zurzeit meist den Doppelkern-Prozessor Core i3-3110M mit einer Taktfrequenz von 2,4 GHz.
Der Mittelklasse-Prozessor Core i5 unterscheidet sich technisch nicht sehr vom i3, bietet aber höhere Taktfrequenzen. Es gibt CPUs mit zwei oder vier Kernen, die alle die Intel-Turbo-Boost-Technik unterstützen. Damit lässt sich die CPU bei Bedarf automatisch höher takten. Braucht das System weniger Leistung, wird die Taktfrequenz abgesenkt. Dadurch sinkt die Abwärme und der Akku hält länger durch. Verbreitete CPUs sind etwa der Core i5-3210M oder der i5-3320M.
Die leistungsfähigsten Prozessoren von Intel hören auf den Namen Core i7. Es gibt CPUs mit zwei oder vier Kernen. Der Core i7 bietet besseres Multitasking (Hyper-Threading) als der i5 und eignet sich vor allem für Multimedia-Anwendungen, Spiele und leistungshungrige Programme. Typische Notebook-Prozessoren sind hier etwa der Core i7 3517U oder der i7 3610QM.
Eine Core-i7-CPU bringt im Vergleich zum Core i5 aber nur dann eine höhere Leistung, wenn sie eine höhere Nummer trägt. Ein Core i5-3570 kann also schneller sein als ein Core i7-2760. Bei der Orientierung hilft am besten der direkte Vergleich der Geschwindigkeiten. Eine Übersicht mit Benchmark-Ergebnissen der meisten Prozessoren finden Sie unter www.cpubenchmark.net. Aktuelle Intel-CPUs hören auf die Codenamen Sandy Bridge (i3-2310M bis i7-2960XM) und Ivy Bridge (i3-3110M bis i7-3840QM). Erstere sind in 32-nm-Technik gefertigt, die anderen mit 22 nm. Auf die Geschwindigkeit hat das keinen Einfluss, aber die Leistungsaufnahme kann geringer sein.
Infos über alle Intel-Prozessoren finden Sie auf http://ark.intel.com. Die Bedeutung der Buchstaben hinter den Bezeichnungen entnehmen Sie der Tabelle auf dieser Seite.
Grafikleistung: In alle Intel-CPUs der letzten beiden Generationen (Sandy Bridge und Ivy Bridge) ist eine Grafikeinheit integriert. Wenn lediglich diese zum Einsatz kommt, finden Sie beispielsweise die Angabe „Intel HD Graphics 4000 (IGP)“. Die „4000“ zeigt den möglichen Vollausbau bei Ivy Bridge mit DirectX-11-Unterstützung und 16 Shader-Einheiten an. Abgespeckte und damit langsamere Varianten tragen eine „2500“ im Namen. Sandy-Bridge-CPUs kommen mit der langsameren „Intel HD Graphics 3000 (IGP)“, die 12 Shader-Einheiten mitbringt. Bei „HD 2000“ sind davon nur sechs aktiv.
AMD-Prozessoren: Besonders in kostengünstigen Notebooks sind häufig Prozessoren von AMD in Kombination mit einer AMD-Radeon-Grafikeinheit zu finden. Die AMD-CPUs kosten weniger als die von Intel, bieten allerdings auch weniger Leistung. Der AMD-A10-4600M-Prozessor beispielsweise schneidet bei den meisten Benchmark-Tests schlechter ab als ein Intel Core i3-2370M. Der Preisunterschied kann um die 100 Euro betragen, hängt jedoch zusätzlich vom Wert der weiteren Ausstattung ab.
Bei der Grafikeinheit kann AMD Punkte wettmachen. Die integrierte Chipsatzgrafik ist der von Intel meist überlegen. Netbooks mit einer AMD-C-60-CPU sollte man daher den Vorzug vor einer Intel-Atom-CPU geben. Bei Notebooks finden sich häufig zusätzliche Grafikchips wie der AMD Radeon 7670M, der von der Leistung her mit einem Chip wie dem Nvidia Geforce GT 630M vergleichbar ist. Die zusätzlichen AMD-Grafikchips stecken oft auch in Notebooks mit Intel-Prozessor, sodass man die Möglichkeit hat, eine schnellere Intel-CPU mit einem leistungsstarken AMD-Grafikchip zu kombinieren.
Arbeitsspeicher und Festplatte
In den meisten Notebooks stecken 4 GB Hauptspeicher. Das ist für Windows 7 oder 8 und die üblichen Office-Programme mehr als genug. Da in der Regel auch ein 64-Bit-Betriebssystem vorinstalliert ist, lassen sich die 4 GB RAM voll ausnutzen. Mehr Hauptspeicher ist nur sinnvoll, wenn Sie speicherintensive Anwendungen wie Bildverarbeitung oder Virtualisierungs-Software einsetzen.
Wenn möglich, sollten Sie zusätzliche finanzielle Mittel eher in eine SSD investieren. Die herkömmlichen 2,5-Zoll-Festplatten in Notebooks sind der eigentliche Flaschenhals. Für eine SSD mit 120 GB müssen Sie mit einem Aufpreis von etwas mehr als 100 Euro rechnen. Reicht Ihnen der Speicherplatz auf der SSD nicht aus, dann bietet sich eine Kombination von Festplatte und SSD oder Flash-Speicher an. Letzterer ist wegen der flachen Bauweise vor allem in Ultrabooks zu finden. Eine SSD oder Flash-Speicher lassen sich zur Beschleunigung des Windows-Starts oder der Festplattenzugriffe einrichten (Cache).
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.