Die Anforderungsmatrix zum Responsive Webdesign

So bestimmt der Business Case die Webdesign-Strategie

17.07.2018 von Daniel Koch
Die Einführung von Responsive Webdesign will gut überlegt sein. Für jedes Einsatzszenario und für jeden Business Case gilt es, die individuell geeigneten RWD-Lösungen zu finden. Eine Anforderungsmatrix, die Business Cases und RWD-Strategien zueinander in Beziehung setzt, kann bei der Entscheidung helfen.

Was Responsive Webdesign (RWD) ist, glaubt wohl jeder mehr oder weniger gut zu wissen. Beschäftigt man sich allerdings etwas eingehender mit dem Thema, wird klar, wie viele unterschiedliche Ansätze und Strategien es in Sachen RWD gibt. Wenn ein Kunde sagt, er benötige einen responsiven Webauftritt für sein Unternehmen, ist ihm oft nicht wirklich klar, was er braucht und was sinnvoll ist. Hinzu kommt, dass viele Agenturen und CSS-Style-Guides Seiten als "responsive" anpreisen, ohne dabei genaue technische Möglichkeiten, Systemkonzepte oder Systemversionen aufzuzeigen.

Wenn man den Anforderungen eines Projekts wirklich gerecht werden will, ist es mit dem Schlagwort vom Responsive Webdesign allein noch nicht getan. Worauf es ankommt, ist einen genauen Blick auf die Anforderungen des Unternehmens und sein IT-Architekturumfeld zu werfen.

Typische Kundenfragestellungen an das Webdesign.
Foto: Quelle: Cassini AG

Responsive Webdesign als Reaktion auf Innovation

2010 hat Ethan Marcotte mit seinem Artikel „Responsive Webdesign“ auf „A List Apart“ den Grundstein für eine Diskussion in der Webdesigner- und Entwicklerszene gelegt, die seitdem zu vielen Richtungen, Meinungen und Strategien geführt hat. Grundidee von RWD war es, auf die aufkommenden unterschiedlichen Displaygrößen zu reagieren. Das 2007 eingeführte iPhone hatte mit seinem funktionstüchtigen Webbrowser neue mobile Möglichkeiten eingeleitet. Seitdem sind die Anforderungen an Displaygrößen und Auflösungen immer vielfältiger geworden. Zumal Web Content nicht nur auf Smartphones dargestellt werden muss, sondern inzwischen auch auf Tablets, Smart-TV-Geräten und IoT-Devices. Auf Grund dieser Entwicklung hat auch Google seit November 2016 die „Mobile-first Indexing“ Strategy forciert, welche das Ranking von responsiven Webseiten begünstigt. RWD soll somit neben einer optimalen User Experience auch als ein wichtiger Faktor für langfristige relevante Suchmaschinen Rankings stehen. Um RWD-Anforderungen umzusetzen, müssen unterschiedliche technische Möglichkeiten sowie RWD-Strategien im Zusammenhang mit den Businessanforderungen evaluiert, priorisiert und implementiert werden.

Verschiedene Responsive-Webdesign-Ansätze

Es gibt eine ganze Reihe von Responsive Webdesign-Technologien und -Ansätzen, die aktuell häufig verwendet werden und oft sogar Ausgangspunkt einer Change-Strategie sind. Welche dieser RWD-Ansätze sinnvoll sind, hängt im Wesentlichen vom Business Case bzw. Szenario eines Unternehmens ab. Statt nur eine der verfügbaren Optionen zu verwenden, ist es allerdings oft üblich, mehrere Ansätze parallel zu verfolgen: Man spricht dann von einer Multisystem- statt einer Singlesystem-Strategie. Welche Strategie sinnvoll ist, hängt von individuellen Unternehmens-Faktoren ab, von personellen und finanziellen Ressourcen sowie von der übergeordneten Unternehmensstrategie.

Die Erfahrung zeigt allerdings, dass durchaus ein branchen- bzw. szenario-abhängiger Zusammenhang besteht. Dies ist nicht zuletzt dann der Fall, wenn ein Unternehmen im Wettbewerb bestehen will und deswegen das Medium „Online“ für sich nutzen möchte. E-Commerce-Unternehmen beispielsweise verfolgen darum häufig eine Multisystem-Strategie: mit einer Responsive Website, einer mobilen Website und einer nativen App.

Responsive-Webdesign-Technologien und -Strategien.
Foto: Quelle: Cassini AG

Anforderungen der Business Cases

Verschiedene Business Cases bringen unterschiedliche RWD-Anforderungen mit sich. Im Rahmen des Anforderungsmanagements dient ein Business Case dazu, die finanzielle und strategische Dimension eines Projekts zu betrachten. Alle Faktoren werden dabei zueinander in Beziehung gesetzt. So lässt sich gewährleisten, dass ein Business Case für ein Unternehmen wirtschaftlich und strategisch geeignet ist und auch zukünftige Anforderungen oder Innovationen abbilden kann. Die folgenden Business Cases sind branchenübergreifend.

Die Anforderungsmatrix hilft bei der Entscheidungsfindung in Bezug auf Strategie und Szenario beim Responsive Webdesign.
Foto: Quelle: Cassini AG

Fazit: die Anforderungsmatrix

Anhand einer Standardmatrix lassen sich die zuvor dargestellten Responsive-Webdesig-Technologien und -Strategien sehr gut auf die beschriebenen Business Cases abbilden. Welcher Responsive Webdesign-Ansatz für ein spezifisches Unternehmen sinnvoll ist, hängt letztlich nur von einem Faktor ab: dem strategischen Business Case, den das Unternehmen mit RWD-Technologie unterstützen will.

Für jedes Unternehmen und jeden Business Case lässt sich schließlich ein Setup finden, das aus Sicht der IT-Architektur optimal ist. Und noch etwas machen die beschriebenen Business Cases deutlich: Mit einer einzelnen Responsive Webdesign-Technologie ist es selten getan. Will man seinen typischen Business Case unterstützen – ob Multichannel, E-Commerce, Marketing, Multilanguage oder Internal – braucht es praktisch immer eine Multisystem-Strategie, die Kombination von zwei oder mehr RWD-Ansätzen. (hal)