Hochfahren in 3 Sekunden

So beschleunigen Sie den Windows-Start

19.11.2023 von Thorsten Eggeling
Windows bootet schnell – aber nur direkt nach einer Neuinstallation. Lesen Sie, welche Tools die Bootzeit messen, warum Windows immer langsamer wird und vor allem, was Sie dagegen tun können.
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Ein frisch installiertes System startet schnell und reagiert flink. Einige Updates und Software-Neuinstallationen später scheint Windows jedoch immer langsamer zu werden. Ob es sich nur um einen subjektiven Eindruck handelt, lässt sich auf mehreren Wegen herausfinden.

Mit geeigneten Tools ermitteln Sie die Startzeiten und entfernen Systembremsen. Führen Sie die Messungen durch, bevor und nachdem Sie etwas am System ändern. Sie sehen dann, welchen Erfolg die Maßnahmen hatten.

Auch wenn Windows bereits den Desktop zeigt, ist der Startvorgang meist noch nicht abgeschlossen. Das System ist häufig noch nicht für Benutzereingaben bereit, es reagiert nicht auf Mausklicks oder erst mit einer deutlichen Verzögerung. Wie schnell Windows bereit ist, hängt von den Programmen ab, die Windows nach der Anmeldung automatisch startet. Um das System zu beschleunigen, sollte man die Anzahl der Autostart-Programme reduzieren.

Es ist besonders lästig, wenn man nur mal schnell im Webbrowser etwas nachsehen möchte und Windows sich ausgerechnet da mit der Update-Installation beschäftigt. Das lässt sich vermeiden, indem man die Installation von Updates vorübergehend aussetzt. Oder man startet den PC über einen Timer oder das Netzwerk. Dann ist er bereit, wenn man ihn benötigt.

1. Windows-Startzeit herausfinden

Windows-Protokolle: In der Ereignisanzeige sind die Startzeiten verzeichnet, aber auch Prozesse, die den Start verzögern. Manchmal ist das unvermeidlich, zum Beispiel bei Virenscannern.

Im Ereignisprotokoll verzeichnet Windows die Zeiten für den Systemstart und das Herunterfahren. Das Protokoll lässt sich über einen rechten Mausklick auf die Schaltfläche des Startmenüs und die Auswahl von "Ereignisanzeige" aufrufen. Gehen Sie auf "Anwendungs- und Dienstprotokolle -› Microsoft -› Windows -› Diagnostics-Performance -› Betriebsbereit".

Im mittleren Bereich des Fensters sehen Sie die Ereignisse, die beim Starten und Herunterfahren von Windows auftreten. Ereignis- IDs zwischen 100 und 199 beziehen sich auf Startvorgänge, ab 200 auf das Herunterfahren. Sie sehen bei den IDs 100 und 200 im unteren Bereich hinter "Startdauer" und "Dauer des Herunterfahrens" die benötigte Zeit in Millisekunden.

Die IDs von 101 bis 199 geben Ihnen weiterführende Hinweise auf den betroffenen Bereich. Der Klick auf eine Meldung zeigt unter "Allgemein" eine kurze Beschreibung des Problems sowie den Namen der Software, die die Verzögerung verursacht hat. Wenn ein Problem beim Herunterfahren auftritt, vermerkt Windows das mit IDs von 201 bis 299.

Windows 10 oder 11: Wer ist schneller?

Windows 10 und 11 im Vergleich: PC Mark 10 zeigt kaum Unterschiede .

Windows 11 unterscheidet sich von Windows 10 vor allem bei der optischen Gestaltung des Desktops und einiger Apps. Die technische Basis ist bei beiden Systemen ähnlich. Windows 11 bietet jedoch ein verbessertes Speichermanagement und priorisiert aktive Apps. Virtual Based Security (VBS) soll für mehr Sicherheit durch die Isolation von Prozessen sorgen, damit das System besser vor Schadsoftware geschützt ist. Das ist auch einer der Gründe dafür, dass Windows 11 offiziell neuere Prozessoren und TPM benötigt.

Die meisten Leistungstests zeigen kaum Unterschiede zwischen Windows 10 und 11. Die Startzeiten von System und Programmen sind in etwa identisch. Es gab vereinzelte Berichte, dass einige Spiele auf PCs mit AMD-CPUs unter Windows 11 langsamer laufen. Inzwischen scheinen diese Probleme aber behoben zu sein. Auch VBS kann die Leistung in einigen Anwendungsbereichen reduzieren, die Funktion lässt sich allerdings bei Bedarf deaktivieren.

Einen ausführlichen Vergleich mit Benchmark-Ergebnissen und Tipps zu VBS finden Sie unter www.pc welt.de/1201806.

2. Boot-Durchschnitt berechnen

Die Zeiten aus dem Windows-Protokoll lassen sich mittels PC-WELT Performance komfortabel auslesen und speichern. Das ist vor allem bei einer regelmäßigen Beobachtung sinnvoll. Entpacken Sie das ZIP-Archiv und starten Sie Runasadmin.cmd. Damit rufen Sie PC-WELT-Performance. vbs mit administrativen Rechten auf. Das Script gibt in einem Fenster hinter "Boot Time" die letzte Startzeit aus.

Es berechnet außerdem den Durchschnitt der letzten 20 Starts und Herunterfahrvorgänge. "Main Path Boot Time" ist die Zeit vom Erscheinen des Windows-Start-Logos bis hin zum Start des Desktops. "Boot Post Boot Time" ist die Zeit vom Erscheinen des Desktops bis zu dem Zeitpunkt, an dem die meisten Hintergrundprozesse gestartet sind. Beide Werte zusammen ergeben die Windows-Startzeit.

3. Systembremsen abschalten

Startzeiten ermitteln: Bootracer zeigt übersichtlich an, wie lange der Windows-Start gedauert hat und wann der Desktop einsatzbereit war. Das Tool kann auch Autostart-Programme deaktivieren.

Mithilfe des Tools Bootracer lassen sich die Startzeiten ebenfalls ermitteln. Es zeigt des Weiteren an, welche Autostart-Programme wie viel Zeit benötigen. Überflüssige Zeitfresser lassen sich über das Tool deaktivieren.

Im Tool klicken Sie auf "Test - Kompletter Windows Startvorgang" und anschließend auf "Test starten". Bestätigen Sie den Neustart per Klick auf "Ja". Nachdem der Desktop wieder zu sehen ist, zeigt Boot Racer automatisch rechts unten eine Fortschrittsanzeige mit der Anzahl der Sekunden, die noch bis zum vollständigen Start notwendig sind. Danach sehen Sie ein Fenster mit der Gesamtstartzeit, die Sie anklicken.

Im Fenster von Boot Racer erfahren Sie, wie lange der Windows-Start gedauert hat ("Windows- Boot") sowie nach welcher Zeit die Oberfläche einsatzbereit war ("Desktop"). In der Folge geht es mit Klicks auf "Test ohne Autostart-Programme (Clear Boot Test)" und "Test starten" weiter. Wenn Sie jetzt auf die Gesamtzeit klicken, sollte der Wert unter "Desktop" geringer ausfallen. Klicken Sie auf "Autostart-Programme". Sie sehen nunmehr, welche Autostart-Programme aktiv sind und die jeweilige Startdauer.

Entfernen Sie die Häkchen vor den Programmen, die Sie nicht benötigen oder die den Windows-Start stark verlangsamen.

4. Autostart optimieren

Windows Task-Manager: Mit diesem Systemtool lassen sich einige Autostart-Programme deaktivieren. Hinter „Letzte Bios-Zeit:“ steht der Zeitbedarf vor dem Windows-Start.

Welche Programme Windows automatisch startet, finden Sie auch im Task-Manager heraus, den Sie mit Strg-Shift-Esc starten. Unter Windows 10 klicken Sie auf "Mehr Details" und gehen auf die Registerkarte "Autostart". Unter Windows 11 klicken Sie auf "Autostart von Apps". In der Spalte "Startauswirkungen" sehen Sie, wie sehr ein Programm Windows beansprucht. Über das Kontextmenü lässt sich ein Programm aus dem Autostart entfernen.

Der Task-Manager zeigt überdies hinter "Letzte Bios-Zeit" (nur im Uefi-Modus) an, wie lange es nach dem Einschalten des Rechners gedauert hat, bis der Windows-Startvorgang begonnen hat. Die Zeit lässt sich verkürzen, indem man im Firmware-/ Bios-Setup "Fast Boot" oder "Quick Boot" aktiviert. Dadurch unterbleibt teilweise die Hardwareprüfung, was den Startvorgang um einige Sekunden reduzieren kann.

Sysinternals-Autoruns: Das Tool zeigt alles an, was automatisch mit Windows startet. Entfernen Sie die Häkchen vor den Programmen oder Diensten, die Sie nicht benötigen.

Alternative Autostart-Konfiguration: Autoruns von Sysinternals/Microsoft kennt fast alle Autostart-Rampen für Programme sowie Dienste und kann zusätzlich auch Erweiterungen für den Windows-Explorer und Microsoft Office anzeigen und verwalten. Die Glary Utilities bieten neben anderen nützlichen Tuning-Optionen ebenfalls eine Autostart-Verwaltung, die auch geplante Aufgaben und Dienste bearbeiten kann. Die Besonderheit: Autostarts lassen sich verzögern, damit der Desktop schneller einsatzbereit ist.

5. Automatische Windows-Anmeldung

Automatische Windows-Anmeldung: Nach einer Änderung in der Registry lassen sich Windows 10 und 11 mit Netplwiz für die Anmeldung ohne Kennworteingabe konfigurieren.

Windows fordert standardmäßig ein Passwort bei der Anmeldung an. Wenn Sie Ihren PC nur zu Hause nutzen, können Sie auf das Passwort wahrscheinlich verzichten. Damit sich die automatische Anmeldung aktivieren lässt, ist bei Windows 10 und 11 eine Anpassung in der Registry erforderlich. Drücken Sie Win-R, tippen Sie regedit ein und bestätigen Sie nun mit "OK". Gehen Sie auf den Schlüssel

Hkey_Local_Machine\Software\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\PasswordLess\Device

und ändern Sie den Wert "DevicePasswordLessBuildVersion" auf 0.

Danach starten Sie über Win-R

Netplwiz

Entfernen Sie bitte den Haken vor "Benutzer müssen Benutzernamen und Kennwort eingeben" und klicken Sie auf "Übernehmen". Geben Sie dann den Benutzernamen Ihres lokalen Standardkontos und zweimal das zugehörige Kennwort ein. Als Nächstes noch zweimal auf "OK" klicken und Windows startet künftig ohne Passwortabfrage. Die automatische Anmeldung funktioniert auch mit einem Microsoft-Konto. Verwenden Sie hinter "Benutzername" die E-Mail-Adresse, die Sie für die Anmeldung nutzen.

Tipp: Die automatische Anmeldung nützt wenig, wenn Windows den Desktop mit einer Vollbildmeldung blockiert, wie zum Beispiel "Lassen Sie uns die Einrichtung Ihres PCs abschließen" oder "Ziehen Sie einen noch größeren Nutzen aus Windows".

Wer die Bildschirme nicht sehen möchte, kann die Registry-Dateien aus Disable Welcome verwenden. Der Start-Assistent des Webbrowsers Edge lässt sich ebenfalls über die Registry abschalten. Im Ordner "Mozilla Firefox" liegen Konfigurationsdateien, die man in den Installationsordner des Browsers kopiert, etwa nach "C:\Program Files\Mozilla Firefox". Damit lässt sich die Anzeige des Assistenten verhindern, der manchmal nach Updates erscheint.

6. Windows-Updates deaktivieren

Updates abschalten: Über W10Privacy lässt sich das automatische Windows-Update deaktivieren. Bei Bedarf lädt man die Updates manuell zum gewünschten Zeitpunkt herunter.

Regelmäßige Updates sind für die Sicherheit des Systems dringend vonnöten. Insbesondere umfangreiche Updates können den Windows-Start minutenlang verzögern und erfordern oftmals mehrere Neustarts. Anwender, die mehr Kontrolle über die Updates haben möchten, verwenden einfach W10Privacy.

Schritt 1: Im Setup-Assistenten des Tools wählen Sie die Option "Portable Installation" und benutzen als Ziel einen Ordner, dessen Name keine Leerzeichen enthält, wie beispielsweise "C:\Tools\W10Privacy". Entpacken Sie PS Windows Update in diesen Ordner, sodass die Datei "PSWindowsUpdate.psd1" in dem Ordner "C:\Tools\W10Privacy\PSWindowsUpdate" liegt.

Schritt 2: Starten Sie eine Powershell als Administrator und führen Sie die folgende Befehlszeile aus:

Set-ExecutionPolicy -Scope CurrentUser -ExecutionPolicy Remotesigned

Damit erlauben Sie dem aktuellen Benutzer, Powershell-Scripts auszuführen.

Schritt 3: Starten Sie W10Privacy über den Kontextmenüpunkt "Als Administrator ausführen". Gehen Sie im Menü auf "Extras -› Windows-Updates (Suche/Herunterladen/ Installation)". Setzen Sie Häkchen vor die ersten vier Optionen und klicken Sie auf "Geänderte Einstellungen setzen". Das Tool aktiviert einen Fake-Update-Server, sodass sich keine Updates mehr herunterladen lassen. Für den gezielten Update-Download klicken Sie auf "Suche nach Updates starten". Sind welche verfügbar, erscheint ein Fenster, in dem Sie die Updates wählen und danach herunterladen und installieren.

Wenn Sie wieder Updates auf dem regulären Weg erhalten möchten, entfernen Sie das Häkchen vor "Fake-WSUS-Server hinterlegt" und speichern die Änderung.

Die Update-Funktion von W10Privacy ist nicht besonders gesprächig und bietet keine Fortschrittsanzeige. Warten Sie nach jeder Aktion, bis das Tool eine Meldung anzeigt. Eine genauere Beobachtung ist über die Logdatei möglich. Änderungen darin lassen Sie sich in einer Powershell mit der Zeile

Get-Content -Path „C:\Tools\W10Privacy\W10Privacy.log“ -Tail 10 -Wait

fortlaufend anzeigen.

7. Zeitschaltuhr nutzen

PC-Start per Timer: Zeitschaltuhren gibt es in unterschiedlichen Bauformen. Smarte Steckdosen lassen sich nach Zeitplan oder über das Smartphone einschalten.

PCs, Monitore und weitere Peripheriegeräte verursachen Stromkosten, auch wenn sie ausgeschaltet sind oder sich im Standby-Betrieb befinden. Es ist daher sinnvoll, alle Geräte bei Nichtbenutzung über eine Schaltersteckdose vom Stromnetz zu trennen.

Wer den PC jeden Tag ab einem bestimmten Zeitpunkt nutzt, der greift zu einer Zeitschaltuhr, die mit mechanischem oder digitalem Timer zu Preisen zwischen 6 und 25 Euro erhältlich ist. Noch komfortabler ist eine smarte Schaltersteckdose wie die AVM Fritz Dect 200, die allerdings knapp 60 Euro kostet. Damit lässt sich eine angeschlossene Steckdosenleiste manuell über das Smartphone oder nach Zeitplan schalten.

Damit der Desktop-PC bei aktivierter Spannungsversorgung automatisch hochfährt, müssen Sie eine Einstellung im Firmware-/ Bios-Setup ändern. Hierzu klicken Sie im Windows-Anmeldebildschirm rechts unten die "Ein/Aus"-Schaltfläche an oder nach der Anmeldung auf die Schaltfläche "Ein/Aus" im Startmenü. Halten Sie die Umschalttaste gedrückt und klicken Sie im Menü der Schaltfläche auf "Neu starten". Gehen Sie auf "Problembehandlung -› Erweiterte Optionen -› UEFI-Firmwareeinstellungen" und klicken Sie auf die Schaltfläche "Neu starten". Suchen Sie im Firmware-/Bios-Setup nach einem Menüpunkt wie "Power Management Setup" oder "Platform Power". Bei Optionen wie "Restore after AC Power Loss" oder "AC Back" aktivieren Sie "Power on", "Always on" oder ähnlich.

Fahren Sie Windows herunter und trennen Sie den PC anschließend vom Stromnetz. Sobald die Stromversorgung wiederhergestellt ist, schaltet sich der Rechner automatisch ein und Windows startet. Wenn Sie die Einschaltzeit mit einer Zeitschaltuhr auf einen Zeitpunkt kurz vor Arbeitsbeginn legen, ist der Computer sofort einsatzbereit, wenn Sie ihn benötigen.

8. Windows automatisch starten

Timer in der Firmware: Bei vielen Desktop-PCs ist es möglich, im Firmware-Setup eine Einschaltzeit festzulegen. Dadurch ist der PC einsatzbereit, wenn Sie ihn benötigen.

Auch ohne Zeitschaltuhr lässt sich ein Rechner automatisch starten. Bei Desktop-PCs gibt es im Firmware-Setup (siehe Punkt 7) häufig eine Option wie "Resume by Alarm". Darunter lässt sich der Timer konfigurieren, beispielsweise für einen täglichen Autostart bei Arbeitsbeginn. Die Auswahl von bestimmten Wochentagen ist zumeist nicht möglich. Der Computer schaltet sich unabhängig vom Betriebssystem zum gewählten Zeitpunkt ein. Es spielt dabei keine Rolle, ob Sie Windows heruntergefahren oder in den Ruhezustand (siehe dazu Kasten auf dieser Seite) versetzt haben.

9. Windows aus der Ferne starten

Wer keinen festen Zeitplan für den Start des Systems festlegen möchte, der kann den Rechner zum gewünschten Zeitpunkt mittels Wake-on-LAN (WOL) beispielsweise über das Smartphone aktivieren. Wake-on-Lan wurde für Ethernet-Adapter entwickelt, funktioniert jedoch auch mit einigen WLAN-Chipsätzen in Notebooks, wenn die Firmware es unterstützt.

Im Firmware-/Bios-Setup (siehe dazu bitte Punkt 7) stellen Sie - wenn vorhanden - alle Optionen für Wake-on-LAN auf "Enabled". Unter Windows starten Sie den Geräte-Manager. Im Kontextmenü des Netzwerkadapters gehen Sie auf "Eigenschaften" und klicken als Nächstes auf die Registerkarte "Erweitert". Hier gibt es Optionen wie etwa "Wake on magic package", "Wake on pattern match", "Aktivierung durch Magic Packet" oder ähnlich. Aktivieren Sie alle Optionen, die sich auf Wake-on-Lan beziehen. Gehen Sie auf die Registerkarte "Energieverwaltung" und setzen Sie Häkchen bei den drei verfügbaren Optionen.

Netzwerkadapter konfigurieren: Wake-on-LAN können Sie bei fast allen Netzwerkadaptern aktivieren. Windows lässt sich dann per Netzwerk reaktivieren.

Über WOL lässt sich ein PC aufwecken, der sich im Modus "Energie sparen" oder "Ruhezustand" befindet. Nach "Herunterfahren" kann WOL auch funktionieren. Wenn nicht, starten Sie über Win-R powercfg.cpl und klicken auf "Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll". Klicken Sie auf "Einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar" und entfernen Sie daraufhin das Häkchen vor "Schnellstart aktivieren (empfohlen)".

Probieren Sie Wake-on-LAN mit dem Nirsoft-Tool Wakemeonlan aus, das Sie über das Windows System Control Center (WSCC) herunterladen und auf einen anderen Rechner kopieren. Gehen Sie auf "File -› Start scanning". Das Tool sucht nach Rechnern im Netzwerk und zeigt deren IP- und MAC-Adressen an. Fahren Sie im Folgenden den PC herunter, den Sie über WOL aufwecken wollen. In Wakemeonlan wählen Sie bei diesem Rechner im Kontextmenü "Wake Up Selected Computers" und bestätigen mit "Ja".

Aufwecken per Smartphone: In der Android-App Wolon muss man die MAC-Adresse des PCs selbst eintragen. Die IP-Adressen kann Wolon über einen Netzwerkscan ermitteln.

Steuerung über ein Android-Phone: Auf Ihrem Smartphone installieren Sie die App Wolon - Wake on LAN Widgets. Die App ist werbefinanziert, die Pro-Version ohne Werbung, und mit erweiterten Funktionen kostet die App 3,99 Euro.

Nach dem Start gehen Sie im Menü auf "Netzwerk Scan" und im Anschluss daran auf "Netzwerkscan starten". Wählen Sie den gewünschten PC aus und tippen Sie auf "LAN Liste". Übernehmen Sie die MAC-Adresse von Wakemeonlan. Klicken Sie auf "Speichern". Im Hauptfenster können Sie den PC jetzt aufwecken, indem Sie auf den konfigurierten Eintrag tippen.

Windows über das Internet aufwecken: In der Android-App Wolon lässt sich die Konfiguration auch in der "WAN Liste" speichern. Neben der MAC-Adresse müssen Sie hier die öffentliche IP des Routers oder seinen Hostnamen angeben. Da sich die IP-Nummer bei den meisten Internetanbietern regelmäßig ändert, müssen Sie in der Regel einen DynDNS-Dienst nutzen, damit Ihr Heimnetz immer über einen Domain-Namen erreichbar ist. Auch muss im Router eine Portweiterleitung von einem beliebigen externen Port auf Port 9 des PCs eingerichtet sein. Eine Alternative dazu ist eine VPN-Verbindung ins heimische Netzwerk.

Weitere Infos zu VPN, Portfreigaben und dynamischem DNS finden Sie hier und hier.

10. Schneller mit SSD

Windows läuft deutlich schneller, wenn das System von einer SSD startet. Der Leistungsgewinn ist aufgrund der kurzen Zugriffszeiten so erheblich, dass sich die Investition in eine SSD auch für ältere PCs und Notebooks lohnt. Mit AS SSD Benchmark lässt sich die Geschwindigkeit von Festplatten und SSDs ermitteln. Hasleo Backup Suite Free kann das System von der Festplatte auf eine SSD umziehen.

Wer bei der Festplatte bleibt, der sollte das Laufwerk ab und zu defragmentieren. Mit Auslogics Disk Defrag lassen sich gezielt besonders große Dateien, beispielsweise von Spielen oder Virtualisierungssoftware, defragmentieren, was den Zugriff beschleunigt.

Herunterfahren, Energie sparen und Ruhezustand

Windows lässt sich auf unterschiedlichen Wegen beenden. Wenn Sie über die „Ein/Aus“-Schaltfläche im Startmenü „Herunterfahren“ wählen, beendet Windows alle Anwendungen sowie die Benutzersitzung und schreibt Teile des Arbeitsspeichers mit dem Abbild des Kernels in die Datei „Hiberfil.sys“ auf der Startfestplatte. Danach schaltet sich der PC aus.

Beim nächsten Start überträgt Windows den Inhalt der Datei wieder in den Arbeitsspeicher und das System steht schnell wieder zur Verfügung. Damit das wie beschrieben funktioniert, muss der „Schnellstart“ (siehe Punkt 9) in den Energieeinstellungen aktiviert sein, was standardmäßig der Fall ist. Anders sieht es bei „Neu starten“ aus. Bei diesem Modus wird Windows komplett beendet und neu gestartet.

Ruhezustand im Menü: Wer einen Desktop-PC in den Ruhezustand versetzen möchte, aktiviert die Option dafür in den Energieeinstellungen.

Energie sparen: In diesem Modus werden die RAM-Bausteine weiter mit Spannung versorgt. Der Inhalt des Hauptspeichers bleibt erhalten. Das Aufwachen aus dem Modus „Energie sparen“ geht deutlich schneller als der Neustart nach „Herunterfahren“. Zudem bleiben gestartete Anwendungen geöffnet, sodass Sie da weiterarbeiten können, wo Sie aufgehört haben. Im Optimalfall sind nur drei Sekunden notwendig, um mit dem System arbeiten zu können.

Ruhezustand: Wenn Sie den PC über eine Steckerleiste mit Schalter vom Stromnetz trennen, sollten Sie diesen Modus verwenden. Windows legt den Inhalt des Hauptspeichers in der Datei „Hiberfil.sys“ ab, der Hauptspeicher wird nicht mehr mit Strom versorgt. Standardmäßig bietet Windows bei Desktop-PCs den „Ruhezustand“ im Menü nicht an. Um das zu ändern, aktivieren Sie den Ruhezustand über powercfg.cpl (siehe Punkt 9).

(PC-Welt)