Möchten Sie alle Daten und Programme mit nur einem Mausklick immer griffbereit haben, ohne den Desktop mit Verknüpfungen zuzupflastern? Nichts einfacher als das: Wir zeigen, wie Sie Windows Beine machen und es sogar dazu bringen, Aufgaben selbstständig zu erledigen. Die Tipps reichen vom einfachen Einrichten des Startmenüs bis zum Erstellen eigener Batch-Dateien. Sie sind für Anfänger und auch für Profis geeignet. Alle Tricks funktionieren mit Windows XP und Vista.
Startmenü anpassen
Das Windows-Startmenü ist die praktische Schaltzentrale für den Schnellzugriff auf alle wichtigen Programme, Dateien, Ordner und Systemeinstellungen. Es ist immer erreichbar und kann mit einem einfachen Drücken der Windows-Taste geöffnet werden.
Passen Sie das Startmenü komplett Ihren Bedürfnissen an: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Start-Button in der Windows-Taskleiste unten links und greifen Sie zu Eigenschaften. Im folgenden Dialog haben Sie zuerst die Wahl zwischen dem XP/Vista-Startmenü und dem "Klassischen Startmenü" aus Windows-2000-Zeiten. Für beide steht jeweils eine Anpassen-Taste bereit. Wir beschränken unsere Erklärungen auf das neuere Menü.
Klicken Sie in Windows XP auf Anpassen. Im folgenden Fenster definiert der erste Reiter Allgemein die linke Spalte des Startmenüs, der Reiter Erweitert die rechte. Hier können Sie nach Lust und Laune das Startmenü konfigurieren; die meisten Einstellungen sind selbsterklärend. Die "Anzahl der Programme im Startmenü" bezieht sich nur auf den unteren Bereich der linken Spalte A. Den oberen Bereich B gestalten Sie außerhalb dieses Dialogs – per Drag&Drop. Ziehen Sie dort beliebige Dokumente, Verknüpfungen und Programme hinein.
Symbolleisten in der Windows-Taskleiste
Entfernen Sie Symbole, indem Sie diese mit Rechts anklicken und Aus Liste entfernen wählen. Die Originaldateien bleiben dabei unangetastet. Die Konfiguration des Startmenüs funktioniert unter Vista praktisch gleich wie unter XP. Einziger großer Unterschied: Der "Anpassen"-Dialog ist nicht mehr in zwei Reiter aufgeteilt und die Wahl zwischen großen und kleinen Symbolen steckt unter Grosse Symbole verwenden.
SYMBOLLEISTEN
Auch die Windows-Taskleiste lässt sich für Schnellzugriffe nutzen, zum Beispiel mit sogenannten Symbolleisten. In Windows XP klicken Sie mit Rechts in einen freien Bereich der Taskleiste und wählen Symbolleisten/Neue Symbolleiste.
Damit integrieren Sie ein beliebiges Verzeichnis in die Taskleiste. Mit Klick auf den Doppelpfeil öffnen sich die Unterverzeichnisse als Untermenüs. Diese Symbolleisten lassen sich aus der Taskleiste herausziehen und als Fenster frei verschieben oder an einen der vier Bildschirmränder andocken. Sie bleiben auch nach einem Systemstart erhalten.
Microsofts Windows Vista bockt ein wenig bei den Symbolleisten. Sie können nicht aus der Taskleiste gezogen werden. Der Trick: Sie ziehen den gewünschten Ordner direkt an den Bildschirmrand. Vista erstellt für diesen nun eine Symbolleiste.
Schnellstartleiste
Wählen Sie nach einem Rechtsklick auf die Taskleiste Eigenschaften und öffnen Sie den Reiter Taskleiste. Dort finden Sie die Option Schnellstartleiste anzeigen. Sie blendet eine Sammlung von Minisymbolen neben dem Start-Knopf von Windows ein. Diese Leiste ist frei per Drag&Drop konfigurierbar. Sie sollten nur Anwendungsverknüpfungen dort platzieren, da Sie die Bedeutung von deren Icons kennen.
"ÖFFNEN"-DIALOG
Möchten Sie in einem Programm eine Datei öffnen, stehen im entsprechenden Dialog meistens fünf Symbole auf der linken Seite zur Auswahl: Zuletzt verwendete Dateien, Desktop, Eigene Dateien, Arbeitsplatz und Netzwerkumgebung. Mithilfe von Tweak UI lassen sich diese Optionen durch eigene ersetzen.
Laden Sie Tweak UI herunter, doppelklicken Sie die Datei und folgen Sie den Installationsanweisungen. Danach starten Sie das Programm. Sie finden es im Startmenü unter Alle Programme/Powertoys for Windows XP. Die Anpassungen für den "Öffnen"-Dialog machen Sie unter Common Dialogs/Places Bar. Wählen Sie Custom Places Bar und Ihre eigenen Favoriten.
Falls Sie nicht ein Element aus der Drop-down-Liste nehmen, müssen Sie den vollständigen korrekten Pfad eingeben (z.B. D:igene Dateien). Unter Vista braucht es dazu kein spezielles Programm mehr. Die Link-Favoriten in der linken Spalte des Windows-Explorers sind zugleich auch die Favoriten im "Öffnen"-Dialog. Diese erweitern Sie, indem Sie Verzeichnisse mit der Maus hineinziehen. Fürs Löschen reichen ein Rechtsklick auf ein Symbol und der Befehl Link entfernen.
Hinweis: In Microsoft Office werden andere Favoriten im "Öffnen"-Dialog angezeigt. Sie passen diese direkt dort an, und zwar über das Extras-Menü und den Befehl Zu meiner Umgebung hinzufügen.
Per Befehl ausführen
Mithilfe von Ausführen im Windows-Startmenü öffnen Sie Programme in Sekundenschnelle via Texteingabe und Enter Taste. Finden Sie den Befehl Ausführen nicht in Ihrem Startmenü, blenden Sie ihn ein.
Ein Beispiel für die Nützlichkeit von Ausführen: Wenn Sie die Bildschirmtastatur per Programmmenü aufrufen wollen, müssen Sie sich über Start/Alle Programme/Zubehör/Eingabehilfen/ Bildschirmtastatur durchklicken.
Wählen Sie stattdessen einfach Start/Ausführen bzw. drücken Sie Windows-Taste+R. Tippen Sie osk ein und drücken Sie Enter. Der einzige Haken: Sie müssen jeweils wissen, mit welchem Befehl ein Programm aufgerufen wird. Hier finden Sie eine Liste mit gängigen und nützlichen Befehlen. Grundsätzlich gilt: Der Programmaufruf heißt gleich wie der Name der Startdatei des Programms, wobei die Endung .exe auch weggelassen werden kann. Microsoft Word ruft man beispielsweise mit winword auf, weil die Startdatei Winword.exe heißt. Leider funktioniert dieser Trick nicht bei allen Programmen.
Ein weiterer Vorteil von Ausführen ist, dass Sie bestimmte Parameter mitliefern können. Tippen Sie zum Beispiel iexplore www.pcwelt.de ins Feld, wird beim Start des Internet Explorers gleichzeitig die PCtipp-Homepage aufgerufen (lassen Sie iexplore weg, öffnet sich der Standardbrowser). Welche Parameter akzeptiert werden, bestimmt das jeweilige Programm.
Auch unter Windows Vista gibt es den Ausführen-Befehl. Er ist aber standardmäßig nicht eingeblendet, weil es ihn nicht mehr braucht. Die Suchleiste im Vista-Startmenü blendet während des Tippens alle passenden Programme ein.
Vista-Suchfeld für XP
In Windows XP können Sie die hilfreiche Suchfunktion von Vista mit einem Programm nachrüsten. ViStart macht aus dem XP-Startmenü das von Vista – inklusive Suchfeld. Die bessere Alternative ist aber QuickStart. Das Tool lässt das XP-Startmenü, wie es ist. Die Suchzeile erscheint in einem separaten kleinen Fenster.
Achtung: Die Ausführen-Befehle klappen nur mit QuickStart und nicht mit ViStart. Öffnen Sie dazu das QuickStart-Fenster mit F4 und drücken Sie Ctrl+S, um die Einstellungen zu aktivieren. Geben Sie ins Feld "User defined folder" den Pfad C:\WINDOWS ein und bei "File masks" die Zeichen exe msc. Danach lassen sich die installierten Programme wie im letzten Abschnitt beschrieben via Ausführen-Befehle öffnen.
TASTENKÜRZEL FÜR VERKNÜPFUNG
Um eine Verknüpfung zu einer Datei oder zu einem Programm zu erstellen, ziehen Sie das gewünschte Datei- bzw. Programmsymbol einfach mit gedrückter Alt-Taste in einen Ordner, auf den Desktop oder ins Startmenü. Wussten Sie, dass man Verknüpfungen nicht nur per Doppelklick, sondern auch per Tastaturbefehl öffnen kann? Rufen Sie dazu per Rechtsklick die Eigenschaften einer Verknüpfung auf und wechseln Sie in den Reiter Verknüpfung. Klicken Sie ins Eingabefeld "Tastenkombination" und tippen Sie den gewünschten Buchstaben ein. Die Tastaturkombination heißt danach automatisch Ctrl+Alt+IhrBuchstabe.
Achtung: Das funktioniert nur bei Verknüpfungen auf dem Desktop und im Startmenü. Bei Letzteren rufen Sie die Eigenschaften am besten direkt aus dem Startmenü auf. Unter Vista sind dafür Administratorrechte notwendig.
Ort für "Eigene Dateien" ändern
Der Ordner "Eigene Dateien" ist von überall - her bequem zugänglich. Sie möchten aber Ihre Dokumente lieber woanders ablegen als im vorgegebenen Pfad, zum Beispiel auf einer zweiten Festplattenpartition. Klicken Sie Eigene Dateien mit der rechten Maustaste an und wählen Sie Eigenschaften. Geben Sie im Reiter Ziel den gewünschten Zielordner an. Dieser muss nicht Eigene Dateien heißen. Auf Wunsch kopiert Windows gleich alle vorhandenen Dateien in diesen Zielordner. In Vista trägt der Ordner "Eigene Dateien" den Namen "Dokumente" und befindet sich im Benutzerverzeichnis. Im Eigenschaften-Dialog müssen Sie zum Ändern des Zielorts in den Reiter Pfad wechseln.
BATCH-DATEIEN
Eigene Scripts zu schreiben, ist keine Hexerei. Alles, was es dazu braucht, ist ein Texteditor. Windows stellt zum Beispiel einen unter Start/Programme/Zubehör/Editor bereit. Die Textdatei können Sie mit der Endung .bat oder .cmd abspeichern. Damit wird sie automatisch zu einem Script, das nach einem Doppelklick die darin enthaltenen Befehle ausführt.
Lassen Sie sich zuerst die Dateiendungen von Windows anzeigen: Unter XP wählen Sie im Explorer-Menü Extras/Ordneroptionen und danach Ansicht. Deaktivieren Sie das Häkchen bei "Erweiterungen bei bekannten Dateitypen ausblenden" und klicken Sie oben auf Für alle übernehmen. Unter Windows Vista finden Sie dieselben Einstellungen unter Organisieren/Such- und Ordneroptionen.
Zum Einstieg ein einfaches, aber nützliches Beispiel: Es startet den Webbrowser Firefox und lädt die drei Seiten, die Sie am häufigsten besuchen. Wir haben die Homepages von PCtipp, Digital Living und Computerworld gewählt:
* Öffnen Sie den Windows-Texteditor, indem Sie Start/Ausführen wählen, notepad eintippen und mit Enter bestätigen.
* Schreiben Sie Folgendes in den Editor: start firefox www.pcwelt.de www.digitalworld.de www.newstube.de .
* Speichern Sie das Dokument unter dem Namen Firefox-Seiten.bat ab.
Ein Doppelklick auf diese Datei öffnet Firefox mit den drei angegebenen Seiten.
Stichwort: Script
Ein Script ist ein Computerprogramm. Seine Anweisungen müssen im Gegensatz zu anderen Programmiersprachen nicht zuerst übersetzt (kompiliert) werden, sondern lassen sich von anderen Anwendungen – wie etwa einem Browser – direkt ausführen (interpretieren).
Stichwort: Batch-Datei
Eine Batch-Datei ist ein File, das mehrere Anweisungen ans Betriebssystem enthält. Beim Starten der Datei werden die Befehle der Reihe nach ausgeführt.
Alles geht per Batchdatei
Der Clou: Alle Programme und Befehle, die Sie via Start/Ausführen aufrufen, können Sie auch als Script realisieren. Sie schreiben einfach das Wörtchen start gefolgt vom gewünschten Befehl in eine Textdatei und speichern diese mit der Endung .bat ab. Per Doppelklick auf die Datei führen Sie den Befehl aus.
Sie können eine Batch-Datei sogar direkt über das Windows-Kontextmenü aufrufen (Rechtsklick auf einen Ordner oder eine Datei). Das Script wendet, falls entsprechend programmiert, seine Befehle auf den gewählten Ordner oder die Datei an. Als Beispiel nehmen wir eine Funktion, die auch unter Vista immer noch fehlt. Sie druckt den Inhalt eines Ordners als Liste aus. Laden Sie sich dieses Script herunter und speichern Sie es. Nun tippen Sie unter Windows XP sendto ins Ausführen-Feld. Unter Vista geben Sie %APPDATA%/microsoft/windows/sendto in die Adressleiste eines beliebigen Explorer-Fensters ein. Es öffnet sich der "SendTo"-Ordner. Er enthält diverse Einträge fürs Kontextmenü.
In dieses Verzeichnis ziehen Sie mit gedrückter Alt-Taste eine Verknüpfung des heruntergeladenen Scripts. Benennen Sie die Verknüpfung in Ordnerinhalt drucken um. Nun können Sie jeden Ordner mit Rechts anwählen und den Befehl Senden an/Ordnerinhalt drucken auf ihn anwenden.
Falls es Sie interessiert, wie das Script funktioniert, lesen Sie die Beschreibung. Jetzt können Sie einfache Batch-Dateien schreiben und ins Kontextmenü einbinden.
Der Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation PCtipp.