Skype ist ein kostenloses Programm (aktuelle Version: 5.3), das es erlaubt, den PC, Laptop und das Smartphone für Telefonie, Instant Messaging, Dateiübertragung und Videotelefonie über das Internet zu nutzen. Da die meisten Dienste kostenlos verfügbar sind, erfreut sich Skype bei Privatanwendern und zunehmend auch im Business großer Beliebtheit. Für Letztere gibt es für einen Abo-Preis von sechs Euro pro Monat auch eine "Profi-Variante", die unter anderem Video-Sessions für Gruppen unterstützt. Mit dem Kauf von Skype durch Microsoft steht zu erwarten, dass die Bedeutung von Skype künftig noch erheblich zunehmen wird. Viele nutzen nur einen Bruchteil der Möglichkeiten von Skype - andere kennen die Fallstricke nicht.
Lesen Sie auf den nächsten Seiten, wie Sie die neueren Skype-Funktionen nutzen können.
Telefon-/Videokonferenzen
Skype erlaubt nicht nur die One-to-one-Telefonie, sondern auch Konferenzen mit mehreren Beteiligten. Im Gegensatz zur Profi-Version funktioniert das in der kostenlosen Version nur für die Telefonie - nicht für Video. Um mit Skype mit mehreren Kontakten gleichzeitig zu telefonieren, klicken Sie im Kontaktbereich (linke Bildschirmhälfte) unten auf das Feld "Gruppe erstellen". Wenn sich rechts das Gruppenfenster geöffnet hat, können Sie mit "Kontakte hinzufügen" die gewünschten Teilnehmer ins Feld Gruppenteilnehmer ziehen (oder mit gedrückter STRG-Taste markieren und durch Druck auf den "Auswählen"-Button übernehmen). Möchten Sie einen Teilnehmer hinzu ziehen, der nicht in den Kontakten erfasst ist, können Sie im Feld "eine Rufnummer eingeben" dessen Telefonnummer erfassen. Sitzt der Teilnehmer im Ausland, öffnet sich bei Druck auf das Kästchen mit der Länderfahne die Länderauswahl. Damit wird der Telefonnummer die korrekte Länderkennung automatisch vorangestellt. Ist die Liste komplett, reicht ein Klick auf den grünen "Gruppe anrufen"-Button, und Skype stellt zu allen Kontakten eine Verbindung her. Alle können jetzt gemeinsam reden.
Videogestützte Konferenzen in der Premium-Version lassen sich auf nahezu identische Weise anstoßen - anstelle des Anruf-Buttons ist hier eben der Video-Call-Button zu wählen.
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Bildschirmfreigabe
Skype bietet auch eine Funktion, um den Inhalt des eigenen Bildschirms an eine andere Person zu übertragen. Sinn macht das beispielsweise, um Hilfe bei der Einrichtung/Konfiguration eines Software-Pakets von einem Administrator anzufordern oder um gemeinsam eine Powerpoint- oder Fotoalbum-Präsentation durchzugehen. Die Bildschirmfreigabe läuft in wenigen Schritten: Wählen Sie einen Kontakt aus und klicken Sie auf die Schaltfläche "Teilen" im Chat-Bereich (rechte Bildschirmhälfte). Neben Dateien und Kontakten können Sie nun auch den "Bildschirm übertragen". Jetzt haben Sie die Wahl, Ihrem Gesprächspartner den gesamten Bildschirminhalt zu zeigen, oder nur einen Rahmenausschnitt ("Auswahl übertragen").
Business-Funktionen: Skype-Management
Seit gut einem Jahr hat Skype seine Aktivitäten zur Gewinnung von Business-Nutzern bzw. Unternehmen erheblich gesteigert. Dazu gehört auch eine spezielle Unternehmensversion von Skype, die elementare Managementfunktionen zentralisiert. So lässt sich Skype damit zentral installieren und erlaubt in gewissem Umfang die Kontrolle, wie Skype am Arbeitsplatz genutzt wird. Beispielsweise lassen sich Skype-Funktionen konfigurieren oder wenn gewünscht auch abschalten. Wichtigstes Instrument für den Skype-Einsatz im Unternehmensumfeld ist das zentrale Verwaltungs-Tool "Skype-Manager". Das Web-basierte Programm bietet in erster Linie ein umfangreiches Account-Management. Administratoren können damit Skype-Konten für Mitarbeiter einrichten, Skype-Guthaben oder Abos zuteilen und Premium-Funktionen wie Gruppen-Videogespräche freischalten. Ein Auswertungs-Dashboard ermöglicht Echtzeit-Analysen der Skype-Nutzung innerhalb des Unternehmens sowie des monatlich ausgegebenen Guthabens pro Person, Abteilung oder für das gesamte Unternehmen.
Das Guthabenkonto ist für verschiedene Premium-Dienste nutzbar. Zum Beispiel können Sie sich bei Skype eine Online-Nummer einrichten lassen. Auf dieser können Kommunikationspartner anrufen, die noch nicht über das Internet telefonieren. Dafür müssen diese dann nur den Ortstarif bezahlen, egal von wo in der Welt aus sie anrufen. Auch lassen sich aus Skype SMS-Nachrichten an Handy-Empfänger schicken, eine Sprachbox einrichten und Anrufe ans Mobiltelefon weiterleiten.
Skype am öffentlichen WLAN-Hotspot
Gerade unterwegs schätzen viele Nutzer die einfachen und kostengünstigen Kommunikationsmöglichkeiten von Skype: Ins Drahtlosnetz einloggen und los. Nicht immer steht jedoch ein kostenfreier WLAN-Zugang zur Verfügung. Um komplizierte Anmelde- und Bezahlprozeduren bei unterschiedlichen Providern zu vermeiden, hat Skype seit kurzem ein Skype Access Partnerprogramm für WLAN-Hotspot-Betreiber eingeführt. Mittels Skype Access können Anwender sich aus Skype heraus in die angeschlossenen WLAN-Hotspots einwählen. Die Bezahlung für den Internet-Zugang erfolgt direkt per Skype-Guthaben. Abgerechnet wird minutengenau zu einem Preis, der mit fünf Euro-Cent pro Minute in der Regel deutlich unter dem liegt, was die entsprechenden WLAN-Betreiber sonst verlangen. Die Idee ist sicher gut und der Anwender gewinnt einen echten Mehrwert - der konkrete Nutzen steht und fällt jedoch mit der Zahl der angeschlossenen Provider. Bislang nennt Skype nur wenige Namen, darunter BT Openzone, Fon und Tomizone.
Auf der folgenden Seite geht es um die Risiken, die der Einsatz von Skype im Unternehmen birgt…
Sicherheitsfunktionen nicht aushebeln lassen!
Für viele IT-Administratoren in Unternehmen ist Skype nach wie vor ein rotes Tuch. Die Befürchtungen sind nicht unberechtigt. So basiert Skype ausschließlich auf proprietären Protokollen - sowohl für die Kommunikation als auch für die Verschlüsselung. Administratoren können also nicht nachvollziehen, wie Skype genau arbeitet - geschweige denn, in Skype-Prozesse eingreifen. Transparenz sieht anders aus. Hinzu kommt, dass Skype seine Kommunikationstunnels innerhalb des VoIP-Verkehrs anlegt und so zahlreiche Port-Sperren und Protokollrestriktionen von Firewalls umschifft. Das mag für den reinen Sprachverkehr noch akzeptabel sein; wie erwähnt bietet Skype auf diese Weise aber auch Funktionen zur Datei- und Bildschirminhaltübertragung. Wertvolle Firmenunterlagen und schützenswerte Daten aller Art sind damit schnell nach draußen geschleust. Umgekehrt bieten diese Skype-Kanäle auch ein dankbares Einfallstor für Viren und Malware.
Um den Einsatz von Skype in Unternehmen dennoch abzusichern, gibt es mehrere Möglichkeiten. Das wichtigste sind aktuelle Virenscanner auf jedem Client - am besten gesteuert über ein zentral gemanagetes Network Access Control-Tool (NAC). "Brandmauern" der jüngsten Generation, sogenannte "Applikations-sensitive Firewalls" bieten heute mehr und mehr Funktionen, auch den Skype-Verkehr dediziert zu kontrollieren. Zum Teil können auch einzelne Funktionen von Skype gesperrt, andere erlaubt werden. Ideal ist es, wenn die Funktionen für Daten- und Bildschirmübertragung hier geblockt werden können - eine Funktion, die man sich eigentlich vom Skype Manager wünschen würde, die dort aber fehlt. Wer noch ältere Firewalls im Einsatz hat könnte einmal nachsehen, ob es im Bandbreitenmanagement Möglichkeiten gibt, den Skype-Verkehr zu begrenzen oder zu blocken (Bandbreite für Skype auf Null setzen).
"Super-Node"-Modus in Skype vermeiden
Skype nutzt ähnlich wie die Software von Internet-Musik-Tauschbörsen Peer-to-Peer-Technologien. Die Clients kommunizieren im Grunde also direkt miteinander, ein zentraler Server existiert nicht. Dennoch muss es auch in einem Skype-Netz Institutionen geben, die eine Art Vermittlerfunktion ausführen, also die internen Skype-Adressen anderer Clients vorhalten und in Echtzeit registrieren, wie deren aktueller Online-Status ist. Da dedizierte Server für diese Aufgabe nicht zur Verfügung stehen, erwählt sich Skype nach bestimmten Kriterien geeignete Clients als "Hilfs-Server", sogenannte Skype "Super-Nodes". Gelingt es einem Super-Node nicht, eine direkte Verbindung zwischen zwei Gesprächspartnern zu etablieren, übernimmt er für diese Clients die Funktion als Relay-Rechner. In diesem Falle werden nicht nur die Vermittlungsdienste, sondern mithin ganze Gespräche über den Super-Node abgewickelt.
Skype versichert, dass "der an Super-Nodes gesendete Datenverkehr unwesentlich ist" und findet von daher wohl auch nichts Anstößiges daran, diesen Status nach eigenem Gutdünken (automatisiert nach Skype-eigenen Algorithmen) und ohne Benachrichtigung an Clients im Skype-Netz zu vergeben. Allein diese Tatsache ist für IT-Administratoren in Unternehmen bereits inakzeptabel. Wie das regionale Rechenzentrum für Niedersachsen der Leibnitz Universität Hannover herausfand, ist offenbar auch der durch die Super-Nodes verursachte Mehrverkehr in vielen Fällen alles andere als geringfügig: "Tatsächlich verhält es sich so, dass ein Super-Node ein deutlich höheres Datenvolumen als normale Skype-Clients erzeugt und in Fällen starker Frequentierung zu Behinderungen im Datennetz führt" (http://www.rrzn.uni-hannover.de/its_skype.html).
Noch drastischer sind die Erfahrungen an der Hochschule Ansbach: "Wenn Skype ungehindert in einer Betriebsumgebung wie etwa einer Hochschule läuft, kann es im eigenen Netz durchaus zum gefürchteten Denial-of-Service kommen", so Reiner Schmidt, Leiter des Rechenzentrums an der Hochschule Ansbach. "Wir kennen Institutionen, die sich deswegen einen ganzen Monat vom Netz abgekoppelt haben - nur um den Status als Skype Super-Node wieder los zu werden."
Eine sichere Methode um festzustellen, ob ein eigener Rechner zum Super-Node "geadelt" wurde, gibt es nicht. Über das Windows-Kommando "netstat" (in der Eingabeaufforderung) lassen sich jedoch einschlägige Indizien finden. Eine Adresse, wohin man sich zur Aufhebung des Super-Node-Status wenden könnte, gibt es ebenfalls nicht. Nach Schmidts Erfahrung hilft hier nur "eine längerfristige Trennung des entsprechenden Rechners vom Netz. Wer ganz sicher gehen will, muss das mindestens einen Monat lang durchziehen".
Um zu vermeiden, dass Ihr Rechner überhaupt als Super-Node in Frage kommt, sollten Sie sich die wichtigsten Kriterien dafür vor Augen führen. In die Auswahl kommen nur Rechner mit einer vergleichsweise schnellen und stabilen Internet-Verbindung (einschlägige Foren nennen hier 256 KB/s oder mehr im Upload), die eingehende Verbindungen akzeptieren und auf denen Skype tage- bzw. wochenlang ohne Neustart läuft. Also wenn schon Skype im Unternehmen, dann den entsprechenden Computer zwischendurch immer mal wieder ausschalten oder wenigstens Skype abmelden. Hilfreich ist auch, wenn die Einstellungen "Skype bei Windows-Start ausführen" und "Autologin" deaktiviert sind.
Fazit: Für ein sicheres Skype in Unternehmen hat Skype beziehungsweise Microsoft noch einige Hausaufgaben zu erledigen. (sh)