Siemens-Vorstand gegen Aufspaltung des Com-Bereichs

01.06.2006
Zwischen dem Festnetz und dem Mobilfunk hat Siemens Synergiepotenziale ausgemacht.

Der zuständige Siemens-Vorstand Thomas Ganswindt hat sich gegen eine Aufspaltung der kriselnden Kommunikationssparte "Com" ausgesprochen. "Es ist die richtige Entscheidung, beide Technologien zu behalten", sagte er am Donnerstag auf der "Handelsblatt"-Tagung "Telekommarkt Europa" in Bonn. Das Unternehmen könne damit am besten Bedürfnisse von Kunden befriedigen, die zunehmend Bündel von Mobilfunk und Festnetz anböten. Der größte Siemens-Bereich Com ist im Festnetz- und im Mobilfunknetz-Geschäft tätig. "Für uns ist ein großer Vorteil, in beiden Segmenten vertreten zu sein", sagte Ganswindt. Hintergrund seien Überschneidungen, die Synergien ermöglichten.

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Spekulationen über den möglichen Verkauf von Teilen der Sparte gegeben. Dazu machte Ganswindt keine konkreten Angaben. Er sagte aber: "Offensichtlich muss es wohl so sein, dass wir ein Portfolio haben, dass uns zu einem interessanten Partner macht." Die Politik des Unternehmens sei aber davon geprägt, "dass wir eher zugekauft haben". Zu möglichen Akquisitionszielen machte er keine Angaben. Ganswindt deute an, dass Siemens kleinere Zukäufe tätigen könnte.

Seit einiger Zeit wird der Bereich Com restrukturiert, Stellen fallen dem Rotstift zum Opfer. Bei Siemens sollen laut einem Pressebericht kommende Woche die Gespräche zwischen Arbeitnehmervertretern und Management über den Abbau von rund 1.000 Stellen zum Abschluss kommen. Eventuell könnten auch noch mehr Arbeitsplätze gestrichen werden, wie es hieß. Wachstumsmöglichkeiten sieht Ganswindt derweil vor allem in den Telekommunikationsmärkten Asiens. "Dort haben wir eine starke Position." Zudem verfüge Siemens mit seinen anderen Geschäftsbereichen über eine breite Produktpalette. Das Unternehmen könne damit mehrere Produkte aus einer Hand anbieten.

In der Branche der TK-Ausrüster erwartet Ganswindt unterdessen nach dem Zusammenschluss von Alcatel und Lucent eine weitere Konsolidierung. "Wir rechnen durchaus mit weiteren Übernahmen", sagte der Vorstand. Damit müsse man sich als Unternehmen auseinandersetzen. Durch die Fusionswelle in der weltweiten Telekombranche steigt der Druck auf die Zulieferer, da die fusionierten Unternehmen auf die Kostenbremse treten. (dpa/ajf)